Myroslaw Irtschan

Myroslaw Irtschan (ukrainisch Мирослав Ірчан, Geburtsname Андрій Дмитрович Баб'юк Andrij Dmytrowytsch Babjuk; * 14. Juli 1897 i​n Pjadyky, Galizien, Österreich-Ungarn; † 3. November 1937 i​n Sandarmoch, Karelien, Sowjetunion) w​ar ein ukrainischer Lyriker, Prosaist, Dramatiker, Übersetzer, Literaturkritiker, Journalist, Historiker, Verleger u​nd Opfer d​es Großen Terrors i​n der Sowjetunion.

Myroslaw Irtschan 1926

Leben

Myroslaw Irtschan kam als Sohn einer armen Bauernfamilie im galizischen Dorf Pjadyky im heutigen Rajon Kolomyja der ukrainischen Oblast Iwano-Frankiwsk zur Welt. 1914 absolvierte er das Lehrerseminar in Lemberg und trat kurz nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs den ukrainischen Sitscher Schützen und anschließend der Roten ukrainisch-galizischen Armee bei. Während seiner Zeit als Soldat begann er ausgiebig zu schreiben und seine Werke zu veröffentlichen.

1920 t​rat er d​er KPU b​ei und 1921 z​og er n​ach Kiew, w​o er a​ls Dozent a​n der Schule d​er roten Offiziere u​nd als Herausgeber d​er Zeitschrift „Галицький комуніст“ (Halyzkyj komunist, z​u deutsch Galizischer Kommunist) tätig war. 1922/23 setzte e​r seine Studien a​n der Karls-Universität i​n Prag f​ort und 1923 n​ahm er e​ine Einladung n​ach Kanada an, u​m in Winnipeg redaktionelle u​nd organisatorische Arbeit für d​ie ukrainische pro-kommunistische Linke z​u übernehmen. 1929 z​og er v​on Kanada i​n die damalige Hauptstadt d​er sowjetischen Ukraine Charkow, leitete d​ort die Organisation d​er westukrainischen kommunistischen Emigrantenschreiber „Західна Україна“ (Sachidna Ukrajina, z​u deutsch Westliche Ukraine) u​nd gab b​is 1933 d​eren monatliche, gleichnamige Zeitschrift heraus.

Ende Dezember 1933 verhaftete man ihn auf Grund seiner angeblichen Zugehörigkeit zu einer konterrevolutionären Organisation und verurteilte ihn zu zehn Jahren Arbeitslager auf den Solowezki-Inseln. Während des Großen Terrors wurde er, anlässlich einer Massenhinrichtung kurz vor dem 20-jährigen Jubiläum der Oktoberrevolution, am 3. November 1937 im Straflager im karelischen Sandarmoch gemeinsam mit Mykola Serow, Walerjan Pidmohylnyj, Les Kurbas und Mykola Kulisch erschossen und dort begraben. Seine Werke durften nicht veröffentlicht werden, und die bereits publizierten wurden aus den Bibliotheken entfernt, bis man ihn 1956 posthum rehabilitierte.[1][2][3]

Werk

Myroslaw Irtschan verfasste etwa zwei Dutzend Prosasammlungen, in denen er sich vorwiegend mit dem Polnisch-Ukrainischen Krieg und den Mühen des ukrainischen Bauernlebens in Galizien und der Neuen Welt befasste. Er selbst war Gegenstand einer umfangreichen Sammlung sowjetisch-ukrainischer Literaturwissenschaft, inklusive Monographien, unter anderem einer aus dem Jahr 1958 von Leonid Nowytschenko (Леонід Миколайович Новиченко; 1914–1996) und einer von 1960 vom ukrainisch-kanadischen Schriftsteller Petro Krawtschuk (Петро Ількович Кравчук; 1911–1997). Eine Auswahl seiner Werke wurde 1958 in zwei Bänden in Kiew veröffentlicht.[2]

Commons: Myroslaw Irtschan – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Myroslaw Irtschan in der Enzyklopädie der Geschichte der Ukraine; abgerufen am 12. Dezember 2017 (ukrainisch)
  2. Eintrag zu Myroslaw Irtschan in der Encyclopedia of Ukraine; abgerufen am 12. Dezember 2017 (englisch)
  3. Eintrag zu Myroslaw Irtschan in der Ukrainischen Sowjetenzyklopädie; abgerufen am 12. Dezember 2017 (ukrainisch)
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