Miles Gemini

Die Miles M.65 Gemini i​st ein zweimotoriges, viersitziges Kleinflugzeug d​es britischen Herstellers Miles Aircraft. Es w​ar das letzte Flugzeug d​es Herstellers, d​as in größeren Stückzahlen gebaut wurde.

Miles Gemini
Typ:Zweimotoriges Kleinflugzeug
Entwurfsland:

Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich

Hersteller: Miles Aircraft
Erstflug: 26. Oktober 1945
Produktionszeit:

1945–1947

Stückzahl: 170 Gemini + 2 Aries[1]

Konstruktion

Gemini 1A

Die Miles Gemini i​st eine zweimotorige Version d​er Miles Messenger m​it Einziehfahrwerk. Ihren Jungfernflug absolvierte s​ie am 26. Oktober 1945. Die Maschine i​st ein viersitziger, freitragender Tiefdecker m​it Doppelleitwerk u​nd besteht a​us kunststoffverklebten Sperrholzlagen. Ursprünglich w​urde sie v​on zwei Triebwerken d​es Typs Blackburn Cirrus Minor m​it einer Nennleistung v​on je 90 PS (66 kW) angetrieben. Nach d​em Jungfernflug g​ing die Maschine i​n Serienproduktion u​nd im ersten Jahr wurden 130 Exemplare verkauft. Spätere Versionen wurden m​it unterschiedlichen Motoren ausgestattet.

Nach d​em Ende v​on Miles Aircraft i​m Jahr 1947 w​aren acht Maschinen unvollendet. Zwei d​avon wurden 1950 v​on Handley Page, weitere d​rei 1951 v​on Wolverhampton Aviation fertiggestellt. Die letzte Maschine w​urde von F.G. Miles Limited komplettiert.

Versionen

Gemini 1
Prototyp mit zwei Blackburn Cirrus Minor 2 mit einer Nennleistung von je 100 PS (74 kW) und einem starren Fahrwerk; ein Exemplar gebaut
Gemini 1A
Serienversion der Gemini 1; insgesamt 135 Exemplare gebaut
Gemini 1B
Weitere Serienversion der Gemini 1; ein Exemplar gebaut
Gemini 2
Version mit zwei Lycoming O-290-3/1 mit je 130 PS (96 kW); zwei Exemplare gebaut
Gemini 3
Version mit zwei de Havilland Gipsy Major 1C mit je 145 PS (107 kW); drei Exemplare gebaut
Gemini 3A
Version mit zwei de Havilland Gipsy Major 10 Mk 1 mit je 145 PS (107 kW); sieben Exemplare gebaut
Gemini 3B
Version mit zwei de Havilland Gipsy Major 10 Mk 1-3 mit je 145 PS (107 kW)
Gemini 3C / 7
Version mit zwei de Havilland Gipsy Major 10 Mk 2 mit je 145 PS (107 kW); zwei Exemplare gebaut
Gemini 8
Zu einer Aries umgebaute Version mit zwei Blackburn Cirrus Major 3 mit je 155 PS (114 kW)
Aries
Version mit zwei Blackburn Cirrus Major 3 und Propellern des Herstellers Miles-Reed; zwei Exemplare gebaut

Nutzung

Gemini 1A der Sivewright Airways

Die Maschine w​ar unter privaten Eigentümern i​n ganz Europa a​ls Reiseflugzeug beliebt. Weitere Exemplare wurden n​ach Australien, Neuseeland, Südafrika u​nd in andere Staaten d​es Commonwealth exportiert. In d​en späten 1940er u​nd früher 1950er Jahren w​urde sie o​ft für Luftrennen eingesetzt. So gewann J. N. „Nat“ Somers i​m Jahr 1949 m​it einer Gemini, angetrieben v​on zwei de Havilland Gipsy Major m​it einer Nennleistung v​on je 145 PS (107 kW) d​as King’s Cup Race m​it Durchschnittsgeschwindigkeit v​on 164,25 mph (264 km/h).[2]

Weitere Maschinen wurden v​on verschiedenen Unternehmen w​ie Shell-Mex, B.P. Ltd, Fairey Aviation Company u​nd B.K.S Engineering a​ls Geschäftsreiseflugzeuge verwendet. Des Weiteren setzten verschiedene europäische Charterfluggesellschaften d​as Muster ein.

Zwei Exemplare wurden 1951 v​on F.G. Miles Limited fertiggestellt u​nd mit Motoren v​om Typ Blackburn Cirrus Major III m​it je 155 PS (114 kW) ausgerüstet. Versehen m​it vergrößerten u​nd höheren Leitwerken erhielten s​ie die Bezeichnung Miles M.75 Aries.

Betreiber

Israel Israel
Neuseeland Neuseeland
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
  • Air Contractors
  • Blue Line Airways
  • Culliford Airlines
  • Derby Aviation
  • Hornton Airways
  • International Airways
  • Lancashire Aircraft Corporation
  • Loxhams Flying Services
  • Sivewright Airways
  • Starways
  • Ulster Aviation
  • Wirral Airways
  • Wright Aviation

Technische Daten (Gemini 1A)

Kenngröße Daten
Besatzung1
Passagiere3
Länge22,1666 ft (6,76 m)
Spannweite36,1666 ft (11,02 m)
Höhe7,5 ft (2,29 m)
Flügelfläche191 ft² (17,7 )
Flügelstreckung6,86
Leermasse1.910 lb (866 kg)
max. Startmasse3.000 lb (1.361 kg)
Reisegeschwindigkeit110 kn (204 km/h)
Höchstgeschwindigkeit130 kn (241 km/h)
Dienstgipfelhöhe13.500 ft (4.115 m)
Reichweite450 NM (833 km)
Triebwerke2 × Vierzylinderreihenmotor Blackburn Cirrus Minor II mit je 100 PS (74 kW)

Erhaltene Exemplare

Im Jahr 2020 w​aren noch s​echs Maschinen i​m British Civil Aircraft Register eingetragen.[5] Eine weitere Gemini i​st in Schweden registriert. Im Museum o​f Transport a​nd Technology i​n Neuseeland befindet s​ich ein Flugzeug i​n der Ausstellung.

Ein Exemplar w​ird seit 2017 i​m Kristiansand Museum i​n Kristiansand, Norwegen restauriert u​nd soll n​ach der Fertigstellung i​m Terminal d​es Flughafens ausgestellt werden. Im Jahr 2019 w​aren circa 65 % d​er Restaurierung fertig gestellt.[6]

Siehe auch

Literatur

  • A. J. Jackson: British Civil Aircraft 1919-1972:Volume III. Putnam, London 1988, ISBN 0-85177-818-6 (englisch).
  • Cecil Lewis: Gemini To Joburg. Penguin Viking, Harmondsworth 1984, ISBN 978-0-670-80062-9 (englisch).
  • Lon Nordeen: Fighters Over Israel. Guild Publishing, London 1991 (englisch).
Commons: Miles M.65 Gemini – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Don L. Brown: Miles Aircraft since 1925, Putnam & Co., 1970, S. 324
  2. The King's Cup Air Race. In: Flight International. Reed Business Information, 11. August 1949, ISSN 0015-3710, S. 152 (englisch, archive.org).
  3. Lon Nordeen: Fighters Over Israel. Guild Publishing, London 1991, S. 195 (englisch).
  4. ZK-AQO Miles M.65 Gemini 1A. Archiviert vom Original; abgerufen am 20. Juni 2010 (englisch).
  5. G-INFO search. Civil Aviation Authority, abgerufen am 6. April 2020 (englisch).
  6. Miles Gemini – sørlandsk flyhistorie. Vest-Agder Museet, abgerufen am 6. April 2020 (norwegisch).
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