Massagno
Massagno ist eine politische Gemeinde im Kreis Vezia im Bezirk Lugano des Kantons Tessin in der Schweiz und grenzt als Vorortsgemeinde direkt an Lugano.
Massagno | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Tessin (TI) |
Bezirk: | Bezirk Lugano |
Kreis: | Kreis Vezia |
BFS-Nr.: | 5196 |
Postleitzahl: | 6900 |
Koordinaten: | 716669 / 96836 |
Höhe: | 352 m ü. M. |
Höhenbereich: | 326–439 m ü. M.[1] |
Fläche: | 0,74 km²[2] |
Einwohner: | 6272 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 8476 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 42,5 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.massagno.ch |
Lage der Gemeinde | |
Wappen
Der Baum auf dem Wappen von Massagno ist ein Kastanienbaum. Das Wappen erinnert an die Position der Gemeinde auf einem kastanienreichen Hügel.[5]
Geographie
Massagno hat eine Fläche von 0,73 km2 und gehört damit zu den flächenmässig kleinsten Gemeinden der Schweiz (an Position 13 der nach Fläche aufsteigend geordneten, alle 2212 Gemeinden enthaltenden Liste, Stand: 1. Januar 2019).[6] Die Gemeinde liegt zwischen 361 und 387 m ü. M. Die Nachbargemeinden sind Lugano und Savosa.
Geschichte
Eine erste Erwähnung findet das Dorf im Jahre 1146 unter dem damaligen Namen Masagnio, 1198 Maxanio.[7] Massagno war schon im Mittelalter eine vicinìa; der Weiler Gerso wurde ihm vermutlich später angeschlossen. Die Stiftskirche San Lorenzo von Lugano besass 1198 dort Grundrechte. Um 1600 sterben bis auf wenige Menschen fast alle Einwohner an der Pestepidemie.
In der Ortschaft Pian Poverò tagte vom 29. September bis 2. Oktober. 1802 das Parlament der alten Vogtei, das gegenüber der Helvetischen Republik die Unabhängigkeit von Lugano proklamierte.[8]
Bevölkerung
«Während des starken demograf. Wachstums der 1960er Jahre wandelte sich M., das früher von der Landwirtschaft und der saisonalen Auswanderung gelebt hatte, vorwiegend zu einer Wohngemeinde mit reger Bautätigkeit.»[9]
Bevölkerungsentwicklung | |||||||||||||||
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Jahr | 1698 | 1820 | 1850 | 1880 | 1900 | 1927 | 1950 | 1970 | 2000[10] | 2010 | 2018[11] | 2020 | |||
Einwohner | 35 Haushaltungen | 258 | 343 | 580 | 773 | 1500 | 2304 | 5214 | 5558 | 5852 | 6226 | 6272 |
Unter allen Schweizer Gemeinden hat Massagno – nach Genf – die zweithöchste Einwohnerdichte, nämlich 8586,3 Einwohner pro km2 (Liste Schweizer Gemeinden, Stand: 1. Januar 2019).
Religion
Bei der Volkszählung 2000 waren 3.837 Einwohner oder 68 % römisch-katholisch, während 362 oder 6,5 % der Reformierten Schweizer Kirche angehörten. Es gab 1.054 Personen (etwa 19 %), die einer anderen oder keiner Kirche angehörten, und 305 Personen (etwa 5,4 % der Bevölkerung) haben die Frage nicht beantwortet.[12] Es besteht die röm.-kath. Pfarrei Santa Lucia.[13]
Verkehr
Massagno liegt in unmittelbarer Nähe zum SBB-Bahnhof Lugano an der Gotthard-Achse, die durch den 2018 eröffneten Gotthard-Basistunnel führt und damit an deren Hauptachse Zürich – Mailand. Am 4. September 2020 wurde der Ceneri-Basistunnel eröffnet und am 13. Dezember 2020 regulär in Betrieb genommen, der die S-Bahnverbindung Luganos (und damit auch Massagnos) zu den Städten Bellinzona und Locarno verbessert hat. Die Reisezeit auf der nun vorhandenen Direktverbindung zwischen Locarno und Lugano hat sich z. B. durch den neuen Tunnel von 55 auf 22 Minuten reduziert.[14]
Es ist geplant, den „Graben (trincea)“, in dem vor der Nordeinfahrt zum Bahnhof von Lugano die Bahngleise verlaufen und der das Gebiet der Gemeinde Massagno zerschneidet, zu überdecken und auf der entstehenden Fläche einen Park anzulegen.[15]
Massagno liegt direkt an der Auffahrt Lugano-Süd zur Autobahn 2 (Gotthardroute) Basel – Mailand.
Zur Verkehrsgeschichte: Die Lugano-Tesserete-Bahn war eine seit 1907 vom Bahnhof Lugano ausgehende meterspurige Schmalspurbahn nach Tesserete. Die erste Haltestelle nach dem Bahnhof Lugano lag in Massagno. Die Bahn war von Beginn an elektrifiziert; sie wurde 1967 durch eine Buslinie ersetzt.
Politik
Gemeindeparlament
Das Gemeindeparlament, die gesetzgebende Gewalt, besteht aus 30 Mitgliedern. Es ist für die Amtszeit 2021–2025 von den Stimmberechtigten der Gemeinde gewählt worden und umfasst die folgenden Parteien.[16]:
- Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) + Grünliberale Partei (glp) mit 13 Gemeinderäten
- Sozialdemokratische Partei (SP) + Grüne Partei (GPS) mit 7 Gemeinderäten
- FDP.Die Liberalen (FDP) mit 6 Gemeinderäten
- Lega dei Ticinesi (Lega) mit 3 Gemeinderäten
- Schweizerische Volkspartei (SVP) + Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) mit 1 Gemeinderat
Gemeinderat
Der Gemeinderat ist das Exekutivorgan; es besteht aus einer ungeraden Anzahl von Mitgliedern (maximal sieben), die alle vier Jahre von den Stimmberechtigten der Gemeinde gewählt werden. Die letzten Wahlen waren im Jahr 2016. Gewählt wurden die folgenden Gemeinderäte (in Klammern deren Ressorts).[17]:
- Giovanni Bruschetti, Bürgermeister (Verwaltung – Kultur – Finanzen – Elektrizitätsunternehmen)
- Paola Bagutti, Vizebürgermeisterin (Bauwesen)
- Sabrina Gendotti (Öffentliche Sicherheit – Tourismus – Sportzentrum Valgersa)
- Giovanni Pozzi (Bildung – Freizeit und Vereine – Kultus – Recht)
- Renato Tami (Bebauungsplan – Verkehr und Strassennetz)
- Anke van der Mei Lombardi (Soziale Sicherheit – Öffentliche Gesundheit)
- Adriano Venuti (Jugendfragen – Umweltschutz – Bauamt)
Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche Santa Lucia mit Renaissancegemälde;[18] im Innenraum Gemälde Adorazione dei Magi (16. Jahrhundert), Annunciazione (1636), Santa Lucia (17. Jahrhundert) und Glasfenster von Kapuziner fra’ Roberto Pasotti[18] Die alte Pfarrkirche Santa Lucia aus dem Jahre 1530 wurde 1931 im Zuge der Verbreiterung der Via del San Gottardo abgerissen.
- 1670: Oratorium Sant’Antonio da Padova im Ortsteil Gerso[18]
- 1710: Oratorium Madonna della Salute[18]
- Betkapelle In Selva im Ortsteil Rovello; mit Fresken (15. Jahrhundert)[18]
- Wohnhaus mit Dekorationsmalereien[18]
- Palast mit Kaminaufsatz, Stuckarbeiten und Familienwappen, Fresko Giuditta und Oloferne[18]
- Wohnhaus Boni, Architekten: Mario Campi, Franco Pessina[18]
- Reihegebäude, Architekten: Mario Campi und Franco Pessina[18]
- Villa Elisa, Architekt: Adolfo Brunel[18]
- Wohnhaus, Architekt: Franco Ponti[18]
- Einfamilienhaus, Architekt: Franco Ponti[18]
- Einfamilienhaus Robbiani, Architekt: Mario Botta[18]
- Brunnen mit Janusmaske[18]
- Alte Waschanlage[18]
- 1955–1956: Wohnblock Albairone von Peppo Brivio[18][19][20][21]
- 1958: Apartmenthaus Cate von Peppo Brivio[18][22][23]
- 2003: Apartmenthaus von Durisch & Nolli[24]
- 2017: Schulzentrum Nosedo von Durisch & Nolli[25][26]
Unternehmen
- IBSA Institut Biochimique
- Centro Didattico Cantonale[27]
- Azienda Elettrica Comunale[28]
- Durisch + Nolli Architetti[29]
Sport
- Das Basketball-Team SAM Basket Massagno spielt in der Nationalliga A, der höchsten Spielklasse der Herren in der Schweiz.
- Football Club Savosa-Massagno[30]
- Società Atletica Massagno[31]
- Esploratori Tre Pini Massagno[32]
Persönlichkeiten
Literatur
- Virgilio Gilardoni, Il Romanico. Catalogo dei monumenti nella Repubblica e Cantone del Ticino. La Vesconta, Casagrande S.A., Bellinzona 1967, S. 411.
- Antonio Gili: Massagno. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 23. Dezember 2010.
- Guida generale della città di Lugano e dei comuni limitrofi di Paradiso, Castagnola, Viganello, Massagno. Arnold, Lugano 1932[33]
- Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 291–292.
- Domenico Robbiani: Massagno. Note storiche., Gaggini-Bizzozero, 2. Auflage, Lugano 1970.
- Celestino Trezzini: Massagno. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 5, Maillard – Monod., Attinger, Neuenburg 1929, S. 45, 46 (Digitalisat).
- Heinz Wirz: Durisch + Nolli. Quart-Verlag, Luzern 2011.
Weblinks
- Massagno auf der Plattform ETHorama
- Offizielle Website der Gemeinde Massagno (italienisch)
- Amt für Statistik des Kantons Tessin: Massagno (italienisch)
- Massagno: Kulturgüterinventar des Kantons Tessin
- Massagno auf elexikon.ch
- Meteo in Massagno auf meteocentrale.ch/it/europa/svizzera/
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Flags of the World.com abgerufen am 8. Mai 2019
- Liste Schweizer Gemeinden
- Antonio Gili: Massagno. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. Mai 2019.
- Celestino Trezzini: Poverò (Piano di). In Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 8, Supplement, S. 138 (PDF Digitalisat), abgerufen am 9. Oktober 2017
- Antonio Gili: Massagno. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. Mai 2019.
- Antonio Gili: Massagno. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. Mai 2019.
- Massagno mantiene alta la sua popolazione. 22. Januar 2019, abgerufen am 7. Mai 2019 (italienisch).
- Popolazione residente, secondo la lingua principale e la religione, nel 2000 2011-07-07 auf der Wayback Machine (italienisch,) Zugriff am 17. Mai 2019
- Pfarrei Santa Lucia auf portal.dnb.de (abgerufen am: 31. Mai 2016.)
- Marco Ceriani: Ceneri-Basistunnel: Gegenwärtiger Baufortschritt und Ausblick. In: Tunnel. Band 34, Nr. 4, 2015, ISSN 0722-6241, S. 12–25.
- Un anno decisivo per la trincea. In: CdT.ch (Corriere del Ticino). 13. Januar 2019, abgerufen am 17. August 2019 (italienisch).
- Offizielle Website der Gemeinde Massagno, abgerufen am 30. April 2021
- Offizielle Website der Gemeinde Massagno, abgerufen am 26. Mai 2019
- Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 291–292.
- Wohnblock Albairone (PDF; 80 kB)
- Wohnblock Albairone auf portal.dnb.de (abgerufen am: 31. Mai 2016.)
- Wohnblock Albairone auf ethorama.library.ethz.ch/en/node
- Apartmenthaus Cate auf portal.dnb.de (abgerufen am: 24. Juni 2016.)
- Casa Cate auf ethorama.library.ethz.ch/en/node
- Apartmenthaus auf ethorama.library.ethz.ch/en/node
- Nosedo Education Centre in Massagno / CDL Durisch Nolli + Giraudi Radczuweit. 11. März 2019, abgerufen am 1. November 2020 (amerikanisches Englisch).
- Schulzentrum Nosedo Durisch + Nolli. Abgerufen am 1. November 2020.
- Centro Didattico Cantonale auf portal.dnb.de (abgerufen am: 31. Mai 2016.)
- Azienda Elettrica Comunale auf portal.dnb.de (abgerufen am: 31. Mai 2016.)
- Durisch + Nolli Architekten auf portal.dnb.de (abgerufen am: 31. Mai 2016.)
- Football Club Savosa-Massagno (abgerufen am: 31. Mai 2016.)
- Società Atletica Massagno in portal.dnb.de (abgerufen am: 31. Mai 2016.)
- Esploratori Tre Pini Massagno
- Guida generale della città di Lugano e dei comuni limitrofi di Paradiso, Castagnola, Viganello, Massagno. auf portal.dnb.de (abgerufen am: 31. Mai 2016.)