Mariä Heimsuchung (Ebstorf)
Mariä Heimsuchung – St. Mauritius, meist nur kurz Mariä Heimsuchung genannt, ist die römisch-katholische Kirche in Ebstorf, einer Gemeinde im Landkreis Uelzen in Niedersachsen. Sie gehört zur Pfarrgemeinde Zum Göttlichen Erlöser mit Sitz in Uelzen, im Dekanat Lüneburg des Bistums Hildesheim. Die nach dem Fest Mariä Heimsuchung benannte Kirche befindet sich in der Hauptstraße 9.
Geschichte
Das Kloster Ebstorf wurde im 16. Jahrhundert durch die Reformation evangelisch. Die Statue „Gnadenmutter von Ebstorf“, vor der Reformation ein Ziel von Wallfahrten, kam Mitte des 17. Jahrhunderts zunächst für einige Jahre nach Büchen, dann nach Schlackenwerth (heute Ostrov), wo sie sich heute als „Maria Treu“ in der katholischen Pfarrkirche befindet.[1]
Nachdem Anfang des 20. Jahrhunderts zwei Ebstorfer Einwohnerinnen zum katholischen Glauben konvertiert waren, wurde auf ihre Initiative hin 1916 oder 1919 in ihrem Elternhaus, einem 1826 erbauten Wohnhaus, eine kleine katholische Kapelle eingerichtet. Seit den 1920er Jahren fand dort seitens der Pfarrei Uelzen gelegentlich, seit den 1930er Jahren regelmäßig, katholischer Gottesdienst statt. 1931 wurde das Gebäude vom Bistum Hildesheim erworben, und 1932 die kleine Kapelle „Mariä Heimsuchung“ vergrößert.[1]
In Folge des Zweiten Weltkriegs kamen katholische Flüchtlinge und Heimatvertriebene aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches auch in die seit der Reformation evangelische Gegend um Ebstorf, sodass sich die Zahl der Katholiken in Ebstorf stark vergrößerte. Bereits 1945 wurde Ebstorf Sitz einer Vikarie.[1]
1966 wurde das Gebäude mit der Kapelle abgerissen, und 1967 auf dessen Grundstück die heute noch bestehende Kirche erbaut. Am 18. November 1967 erfolgte ihre Konsekration durch Bischof Heinrich Maria Janssen. Erst am 1. August 1987 wurde in Ebstorf eine katholische Kirchengemeinde eingerichtet.
Seit dem 1. November 2006 gehört die Kirche zur Pfarrgemeinde Zum Göttlichen Erlöser in Uelzen.[2][3]
Architektur und Ausstattung
Die in rund 66 Meter Höhe über dem Meeresspiegel gelegene Kirche wurde nach Plänen des Architekten Theo Scholten aus Bergisch Gladbach erbaut. Bemerkenswert ist in ihrer Marienkapelle die Kopie der „Gnadenmutter von Ebstorf“, die 1940 für die damalige Kapelle erworben wurde. Die Kirchenfenster zeigen Szenen aus dem Leben der Schutzpatrone Maria und Mauritius; die Glasmalerei wurde von Pauli (Köln) entworfen und 1967 durch Selbach (Köln) ausgeführt. Die Brücke zur christlichen Urzelle Ebstorfs, dem Mauritiuskloster, soll mit dem Patronat des heiligen Mauritius gefunden werden.
Bis etwa Mitte 2014 gab es keine Glocken im Glockenturm. Auch heute gibt es keine, jedoch ist der Glockenturm mit zwei elektronischen Lautsprechanlagen ausgestattet, welche durch ein Gerät steuerbar sind. Mit den Lautsprechern können sie insgesamt fünf Glocken nachahmen. Normalerweise läuten die Glocken jeden Sonntag vor dem Gottesdienst mit drei Glocken, sonst nur an besonderen Feiertagen wie Ostern und Weihnachten mit vier Glocken. Durch die kleinen Öffnungen oben am Turm der Kirche ist das Glockengeläut in weiten Teilen Ebstorfs hörbar.[4]
Die Kirche besitzt keine Turmuhr und keinen Chorraum, jedoch gehören zur Kirche auch ein Gemeindesaal und eine Küche.
In der Kirche sind Gemälde und Statuen, sowohl geschnitzte als auch gemeißelte, vorhanden. Unter anderem befindet sich dort eine geschnitzte Figur von Walter Metzele (Holdenstedt), welche er seiner Mutter geschenkt hatte, welche sie dann der alten Kirchengemeinde in Holxen gestiftet hatte, welche dann aber abgeschafft wurde, sodass sie die Figur der katholischen Kirche in Ebstorf stiftete.
An den Innenwänden befinden sich kleine geschnitzte Bilder, welche den Kreuzweg Jesu darstellen. Zur Innenausstattung der Kirche gehören ferner ein Beichtstuhl und eine elektronische Orgel. Ein Holzrelief stellt den heiligen Judas Thaddäus dar. Die Kirche ist nicht groß, jedoch können schätzungsweise 200 Personen darin Platz finden.[5]
Deutung der Fensterbilder
Reihenfolge | Geschichte |
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1. Fenster (1. Bild) | Das Heerlager der Thebaischen Legion – von einem Palisadenwall umgeben – am reißenden Strom der Rhone (Wallis). Der Primicerius Mauritius steht an der Spitze der Legion. |
1. Fenster (2. Bild) | Kaiser Maximian gibt Befehl: Den Göttern opfern, Christen aufspüren und verfolgen. |
1. Fenster (3. Bild) | Cäsar Romanorum Maximian: Der Kaiser verlangt bedingungslosen Gehorsam. |
1. Fenster (4. Bild) | „Confiteor“: Die Soldaten bekennen unverbrüchliche Treue zu Christus, aber auch zu Kaiser und Reich „Imperium Romanum“. Unmoralische Befehle weisen sie zurück. |
2. Fenster (1. Bild) | Da der Befehl des Kaisers von der Legion nicht befolgt wird, wird jeder zehnte Soldat enthauptet (Dezimierung). |
2. Fenster (2. Bild) | Mauritius und die Legionäre weigern sich, dem Kriegsgott Mars Opfer darzubringen. |
2. Fenster (3. Bild) | Daraufhin wird erneut jeder zehnte Legionär enthauptet. |
2. Fenster (4. Bild) | Als der kaiserliche Befehl zum dritten Mal erging, spornte Mauritius die Legionäre zur Standhaftigkeit im Glauben an. Sie weigerten sich auch dieses Mal, der Göttern zu opfern. Rasend vor Wut ließ der Kaiser Mauritius und die restlichen Legionäre enthaupten. |
Erklärung zu den Buntglasfenstern neben der Eingangstüre
Reihenfolge | Geschichte |
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1. Bild: Verkündigung des Herrn (Mariä Verkündigung) Festtag: 25. März | Der Erzengel Gabriel brachte Maria die Botschaft: „Du wirst einen Sohn empfangen, dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird Sohn des Höchsten genannt werden. Der Heilige Geist wird über dich kommen, deshalb wird das Kind Heilig und Sohn Gottes genannt werden.“ Maria antwortete: „Ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort.“ (Lk 1,26–36) |
2. Bild: Mariä Heimsuchung Festtag: 2. Juli (Patronat der Kirche) | Maria besucht ihre Cousine Elisabeth, die im hohen Alter schwanger wurde mit Johannes dem Täufer. Elisabeth begrüßt Maria mit den Worten: „Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes, Jesus.“ (Lk 1,39–47) |
3. Bild: Jesu Geburt Festtag: 25. Dezember | Als Josef und Maria in der Stadt Davids, Betlehem, waren, brachte sie ihren erstgeborenen Sohn zur Welt, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. Den Hirten, die in der Gegend Nachtwache bei ihrer Herde hielten, erschien ein Engel Gottes, und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlten sie. Er sagte: „Fürchtet euch nicht, ich verkünde euch eine große Freude, die allen Menschen zu Teil werden wird: Heute ist euch in der Stadt Davids der Heiland geboren, Christus, der Herr.“ (Lk 2,1–20) |
4. Bild: Flucht nach Ägypten | Ein Engel erschien Josef im Traum und forderte ihn auf, mit Maria und dem Kind nach Ägypten zu fliehen; denn der König Herodes trachte dem Kind nach dem Leben. (Mt 2,13–15) |
5. Bild: Darstellung Jesu im Tempel in Jerusalem Festtag: 2. Februar | Nach jüdischem Gesetz brachten Maria und Josef das Kind als Erstgeborenen in den Tempel, um es dem Herrn zu weihen (darzustellen). Jesus tritt zum ersten Mal seinem Volk entgegen. In der Prophetin Hanna und dem gerechten Simeon, die in der Erwartung auf den Messias leben, begegnet Jesus den Vertretern seines Volkes. (Lk 2,21–40) |
6. Bild: Der zwölfjährige Jesus wird im Tempel wiedergefunden | Als Jesus zwölf Jahre alt war, kamen Maria und Josef – wie es Brauch war – mit ihm zum Osterfest nach Jerusalem. Er blieb ohne ihr Wissen dort, sie suchten ihn mit Schmerzen und fanden ihn im Tempel inmitten der Gesetzeslehrer. Er hörte ihnen zu und stellte Fragen, und alle, die ihn hörten, staunten über seinen Verstand. Auf die Vorhaltungen seiner Mutter entgegnete er: „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist.“ (Lk 2,42–49) |
7. Bild: Maria beim Kreuz Jesu | Als der gekreuzigte Jesus seine Mutter und den Jünger, den er liebte, (Johannes) sah, sagte er zu seiner Mutter: „Frau siehe, dein Sohn!“ Dann sagte er zu dem Jünger: „Siehe, deine Mutter!“ Von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. (Joh. 19,25–27) |
8. Bild: Aufnahme Mariens in den Himmel Festtag: 15. August | Maria, die Mutter unseres Herrn, ist mit Leib und Seele in der Herrlichkeit des Himmels aufgenommen worden. Papst Pius XII. hat diese Erkenntnis zum Glaubenssatz, das heißt zum Dogma, erhoben. Indem wir die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel bekennen, bekennen wir auch unsere Auferstehung von den Toten. Der Text des Dogmas lautet: „Am Ende ihres irdischen Lebens ist die unbefleckte Gottesmutter und immerwährende Jungfrau Maria mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit hineingenommen worden. Sie, die dem auferstandenen Sohn einst die menschliche Natur geschenkt hat, soll auch an seiner Auferstehung teilhaben.“ |
Literatur
- Faltblatt Willkommen. Katholische Kirche Ebstorf, Mariä Heimsuchung, St. Mauritius. Ebstorf 2009.
- Willi Stoffers: Bistum Hildesheim heute. Hildesheim 1987, ISBN 3-87065-418-X, S. 128–129.
Weblinks
Einzelnachweise
- Willkommensflyer der katholischen Kirche Ebstorf von 2008
- Gemeindebrief Ebstorf
- http://www.bevensen-ebstorf.de/desktopdefault.aspx/tabid-4972/9651_read-42143/
- Kirchenrundführung
- Pfarrbrief Ausgabe 33 März – Juni 2015 S. 10/11
- Bildtafel in der Kirche