Malans GR
Malans ist eine politische Gemeinde in der Region Landquart des Kantons Graubünden in der Schweiz.
GR ist das Kürzel für den Kanton Graubünden in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Malans zu vermeiden. |
Malans | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Graubünden (GR) |
Region: | Landquart |
BFS-Nr.: | 3954 |
Postleitzahl: | 7208 |
Koordinaten: | 762604 / 205661 |
Höhe: | 568 m ü. M. |
Höhenbereich: | 515–2376 m ü. M.[1] |
Fläche: | 11,40 km²[2] |
Einwohner: | 2462 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 216 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 8,4 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.malans.ch |
Malans | |
Lage der Gemeinde | |
Wappen
Blasonierung: In Blau auf goldenem (gelbem) Buchstaben M ein goldenes Kreuz.
Geographie
Die Gemeinde liegt oberhalb der Einmündung der Landquart in den Rhein auf einem Schuttkegel fünf Kilometer südöstlich von Maienfeld. Das Dorf ist von Landquart oder von Jenins her per Auto erreichbar, verfügt jedoch auch über eine Zugverbindung. Vom gesamten Gemeindegebiet von 1138 ha sind 505 ha von Wald und Gehölz bedeckt. Weitere 449 ha sind landwirtschaftliche Nutzfläche – darunter 115 ha als Anbaufläche für Wein- und Obstbau. Der Rest des Gemeindeareals besteht aus 105 ha unproduktiver Fläche (meist Gebirge) und 79 ha Siedlungsfläche.
Geschichte
Im Ruchenberg befindet sich eine bronzezeitliche Siedlung. Malans liegt an historischen Transitrouten des Rheintals und bildete den Ausgangspunkt der Strassen durch die Klus und über den Fadärastein ins Prättigau. Die Kirche St. Cassian stammt ursprünglich aus dem 6. Jahrhundert, sie wurde im 12. Jahrhundert erstmals bezeugt und war ab 1209 im Besitz des Churer Bischofs. Um 840 hiess Malans Villa Mellanze, 956 Malanz. Bereits im frühen Mittelalter war die Siedlung ein Mittelpunkt des Weinbaus. 956 schenkte König Otto I. dem Bischof von Chur Malanser Weinberge. 1275 sind Schuhmacher, 1387 Hopfenanbau und 1393 sind Maurer in Malans bezeugt. Im Hochmittelalter gehörte das Dorf zur königlichen Grundherrschaft der Burg Wynegg, ab 1437 mit Jenins zur niederen Herrschaft Neu Aspermont. Von 1400 bis 1600 wurde Malans durch den Zuzug von Nordalemannen germanisiert. Etwa gleichzeitig bildeten sich politische Körperschaften wie ein frei wählbarer Rat. Malans war ab 1509 Glied des Hochgerichts Maienfeld. Das Dorf nahm 1525–1526 als eine der ersten Bündner Gemeinde den reformierten Glauben an, Johannes Blasius war der erste evangelische Pfarrer. 1613–1835 war die Gemeinde im Besitz der Tardisbrücke. Im 17. Jahrhundert wurde das Wochenmarktrecht urkundlich erwähnt, dieser Markt wurde auch vom Prättigau aus besucht. Bis ins 19. Jahrhundert wurde es aber aristokratisch beherrscht. Malans forderte 1798 als erste Gemeinde Graubündens den Anschluss an die Helvetische Republik. Im gleichen Jahr wurden die prohelvetischen Zeitungen Der Rhätische Staatsbothe und Der Merkur Hohen-Rhätiens herausgegeben. 1803 wurde die Gemeinde selbstständig. 1840 erfolgte der Bau der Umfahrungsstrasse nach Landquart und ab 1859 umfuhr die Rheintal-Eisenbahn das Dorf, was 1864 zur Aufgabe des Wochenmarkts führte.[5]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||
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Jahr | 1850 | 1880 | 1900 | 1950 | 2000 | 2004 | 2016 | 2019 |
Einwohner | 912 | 838 | 873 | 1345 | 1908 | 2083 | 2310 | 2419 |
Bis ins Jahr 1900 hatte Malans wenig Bewohner, da das Dorf etwas abseits von Eisenbahn und Hauptstrasse lag. Im 20. Jahrhundert stieg die Bevölkerung dank schöner und nun verkehrsgünstiger Lage an.[6] Von den Ende 2004 2083 Bewohnern waren 1943 (= 93 %) Schweizer Staatsangehörige.[7]
Wirtschaft
Der Weinbau ist der bedeutendste Wirtschaftszweig in Malans, doch gibt es heute durch Ansiedlung von Industrie und zahlreichen Dienstleistungsbetrieben auch Möglichkeiten auf ein Einkommen in anderen Berufssparten.
Tourismus
Obwohl der historische Ortskern eine Siedlung von nationaler Bedeutung ist, bleibt der Fremdenverkehr hinter dem nahegelegenen Maienfeld, dem Heididorf, zurück. Auf dem Gemeindegebiet von Malans liegen die Ruinen der Burgen von Wynegg und Klingenhorn sowie die Rohanschanze. Bekanntestes touristisches Unternehmen ist die Älplibahn.
Sport
Der Unihockeyverein UHC Alligator Malans wurde bereits fünfmal Schweizer Meister (1997, 1999, 2002, 2006 und 2013) und viermal Schweizer Cupsieger (2002, 2006, 2012 und 2015).
Persönlichkeiten
- Johannes Blasius (1490–1550), Reformator und evangelisch-reformierter Pfarrer in Malans 1526–1530
- Philipp Gallicius (1504–1566), Theologe, Reformator, Kirchenlieddichter und evangelisch-reformierter Pfarrer ab 1536 in Malans
- Ulrich Campell (1510–1582), Theologe, Reformator, Kirchenlieddichter und Pfarrhelfer 1536–1537 in Malans
- Johann Gaudenz von Salis-Seewis (1762–1834), Dichter
- Peter Aliesch (* 1946), Dr. phil. nat., Nationalrat 1983–1991, Regierungsrat 1991–2002, Regierungspräsident 1995 und 2000, wohnt seit 1983 in Malans
- Hanspeter Lebrument (* 1941), Verleger Somedia, wohnt in Malans
- Köbi Gantenbein (* 1956), Journalist, Buchautor, Chefredaktor Hochparterre und Verleger, aufgewachsen in Malans
Sehenswürdigkeiten
- Unter Denkmalschutz steht die reformierte Dorfkirche.
- Ehemaliges Haus Guler v. Wynegg[8]
- Ehemalige Planta-Häuser[9]
- Haus Pestalozzi[10]
- Haus Studach[11]
- Haus zum Grünen Turm[12]
- 1994: Wohnhaus Rainolter, Architekt Hans-Ulrich Minnig mit Ingenieur Branger & Conzett
- 2007: Wohnhaus Löwengasse, Architekt: Jon Ritter[13]
- Wohnhaus Wegelin, Architekten: Bearth & Deplazes[14]
- Schloss Bothmar[15]: Während der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde der wohnturmartige Mitteltrakt für die Familie Beeli erbaut, 1575 durch Kapitän Ambrosius Gugelberg von Moos (1547–1591) erworben. Durch Heirat an Gubert von Salis-Maienfeld (1664–1736), Landeshauptmann im Veltlin und Vogt von Maienfeld, übergegangen, der es erweiterte. Sein Sohn Gubert Abraham von Salis (1707–1776) liess zwischen 1716 und 1739 den Südflügel und zwischen 1751 und 1770 den West- und Osttrakt anbauen.[16] Geburtshaus von dessen Enkel, dem Sturm und Drang-Dichter Johann Gaudenz von Salis-Seewis. Im 19. Jahrhundert Erneuerung der Ökonomiebauten hinter dem Herrensitz und zeitgemässe Umgestaltung des Schlossparks mit Barockgarten. Das Eigentum verblieb bei den Grafen von Salis-Seewis, deren Erben das Schloss bis heute besitzen.
- Blick auf Malans vom Trögenboden
- Malans von Osten her gesehen
- Rathaus
- Haus zum Grünen Turm
- Bahnhof (1961)
- Bahnhof (1978)
Literatur
- S. 34–35 in Gebäudeversicherung Graubünden (Hrsg.): Holzbauland Graubünden. Gebäudeversicherung des Kantons Graubünden, Chur 1998 mit einem Beitrag von Köbi Gantenbein
- Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Chur/Zürich, 2003. ISBN 3-7253-0741-5
- Köbi Gantenbein: Das Dorf, das Grün, die Planung. Eine Geschichte der Raumplanung von Malans in der Bündner Herrschaft. Und ein Plan von Gion A. Caminada, wie sie weitergehen soll. Themenheft von Hochparterre, Zürich, August 2016
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Malans
- Adolf Collenberg: Malans. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Bundesinventar ISOS: Malans
- Malans auf eLexikon
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Adolf Collenberg: Malans. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Adolf Collenberg: Malans. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Informationen - Unsere Gemeinden - Gemeinden - Amt für Gemeinden - DFG - Verwaltung - Institutionen - Deutsch - www.gr.ch. Abgerufen am 6. April 2018 (deutsch).
- Ehemaliges Haus Guler v. Wynegg auf www.baukultur.gr.ch.
- Ehemalige Planta-Häuser auf www.baukultur.gr.ch.
- Haus Pestalozzi auf www.baukultur.gr.ch.
- Haus Studach auf www.baukultur.gr.ch.
- Haus zum Grünen Turm auf www.baukultur.gr.ch.
- Wohnhaus Löwengasse auf www.baukultur.gr.ch.
- Wohnhaus Wegelin auf www.baukultur.gr.ch.
- Schloss Bothmar auf www.baukultur.gr.ch
- Schloss Bothmar auf swisscastles.ch