Dina Cymbalist
Dina Cymbalist (auch Dina Stern, * 28. Februar 1907 in Esslingen; † 16. April 1989 in Syracuse (New York))[1] war eine deutsche Malerin und Grafikerin russisch-jüdischer Familienherkunft.[2]
Leben
Dina Cymbalist war eine Tochter des Ehepaars Sarah und Samuel Cymbalist. Ihr Vater arbeitete als Lithograph im Esslinger Schreiber-Verlag. Dina Cymbalist wuchs in der Esslinger Schillerstraße auf. Von 1923 bis 1926 studierte sie mit Theophil Aeckerle bei Heinrich Altherr und Hans Spiegel an der Stuttgarter Kunstakademie.[2] Sie beteiligte sich an mehreren Ausstellungen[2] und erteilte Mal- und Zeichenunterricht.
Die Familie Cymbalist (Dina Cymbalist und ihre Eltern) wurde im Januar 1938 ausgewiesen[3] und verließ Deutschland (richtiger: musste Deutschland verlassen) laut Passagierliste der Bremer Norddeutschen Lloyd mit der am 25. April 1938 startenden Überfahrt von Bremen nach New York, und zwar als „russische Staatangehörige griechisch-orthodoxer Religionszugehörigkeit“ deklariert.[4] Dina Cymbalist konnte somit ähnlich wie ihre Künstlerkolleginnen Elli Heimann, Klara Neuburger Deutschland in letzter Minute verlassen.[5] In den Vereinigten Staaten heiratete sie den ebenfalls aus Deutschland emigrierten, aus Stuttgart stammenden Arzt Hugo Stern († 1970)[6], der ab 1940 als niedergelassener Arzt in Syracuse (New York) arbeitete. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, die 1943 geborene Tochter Judy und der 1949 geborene Sohn Samuel Michael.[6]
Vom 9. November bis zum 21. Dezember 2008 wurden unter dem Titel „Verboten - weil entartet“ Werke Dina Cymbalists und anderer Künstler der von den Nationalsozialisten so genannten Entarteten Kunst im Landratsamt Esslingen ausgestellt.[7]
Ausstellungen (Auswahl)
- 1931 und 1932: Teilnahme an den Ausstellungen der Juryfreien Künstlervereinigung Stuttgart.[2]
- 1932: Teilnahme an der Ausstellung der Stuttgarter Sezession.[2]
- 2008: Ausstellung „Verboten - weil entartet“ im Landratsamt Esslingen auch mit Werken von Dina Cymbalist.[7]
Literatur
- Dina Cymbalist. In: Hans-Dieter Mück: Stuttgarter Sezession – Ausstellungen 1923–1932, 1947. Unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Lothar Späth. Hrsg.: Städtische Galerie Böblingen, Galerie Schlichtenmaier Grafenau. Band 1. Grafik Druck GmbH Stuttgart, Stuttgart 1987, ISBN 3-89298-009-8, S. 119.
- Dina Cymbalist. In: Künstler in Esslingen 1919 – 1949. 13. Juni bis 1. September 1991 im Stadtmuseum Esslingen. Stadtmuseum Esslingen, Esslingen am Neckar 1991.
- Joachim Hahn: Jüdisches Leben in Esslingen (= Esslinger Studien. Band 14). Esslingen 1994, S. 226 (dort eine Behandlung der Vorgänge um die Familie Cymbalist).
Weblinks
- Stern (Cymbalist), Dina. Frumah Packard Cemetery, Syracuse (New York), 2016, archiviert vom Original am 7. Dezember 2020; abgerufen am 7. Dezember 2020 (englisch, dort Angaben zu den Lebensdaten von Dina Cymbalist (geboren 1907, gestorben 1989) und der Ausschnitt "Dina Stern died" des "Syracuse Herald Journal" vom 18. April 1989.).
- Bedeutende jüdische Persönlichkeiten in Esslingen. Freunde Jüdischer Kultur Esslingen, archiviert vom Original am 7. Dezember 2020; abgerufen am 7. Dezember 2020 (Dort wird auch Dina Cymbalist (1907–1989) aufgeführt.).
- Bremer Passagierlisten (Seite 1). In: Bremer Passagierlisten. Staatsarchiv Bremen, 25. April 1938, archiviert vom Original am 8. Dezember 2020; abgerufen am 8. Dezember 2020.
- Bremer Passagierlisten (Seite 2). In: Bremer Passagierlisten. Staatsarchiv Bremen, 25. April 1938, archiviert vom Original am 8. Dezember 2020; abgerufen am 8. Dezember 2020.
Einzelnachweise
- Laut Esslinger Stadtmuseum, laut Passagierliste des Norddeutschen Lloyd, laut Susanne Ruess: Stuttgarter jüdische Ärzte während des Nationalsozialismus, laut der Friedhofsverwaltung des Frumah Packard Cemetery in Syracuse und des Syracuse Herald Journal vom 18. April 1989, wie auch nach der für WP nicht relevanten Quelle "geni.com" wurde Dina Cymbalist 1907 geboren. Die in manchen Quellen auftauchende abweichende Angabe "Geboren 1900" ist falsch.
- Hans-Dieter Mück: Dina Cymbalist. In: Stuttgarter Sezession.
- Joachim Hahn: „Jüdisches Leben in Esslingen“, Esslingen 1994, Seite 226.
- Siehe die entsprechenden Detail auf der Passagierliste unter Weblinks.
- Rainer Vogt: Der lange Weg. 20. März 2015, archiviert vom Original am 19. Dezember 2020; abgerufen am 19. Dezember 2020.
- so Susanne Ruess: Stuttgarter jüdische Ärzte während des Nationalsozialismus. Königshausen & Neumann 2009, ISBN 978-3826042546, S. 284 f. Diese Informationen stimmen auch mit einer Passagierliste des Norddeutschen Lloyd für eine Überfahrt ab dem 25. April 1938 ab Bremen überein. Auf dieser Liste wird Dina Cymbalist als ledig aufgeführt. Wie bei ihren Eltern, die auf demselben Schiff fuhren, auch, wird hier ihre Staatsbürgerschaft als russisch angegeben. Ihre Religionszugehörigkeit wird wie die ihrer Eltern als „gr. ort“ (griechisch orthodox) angegeben. (siehe die Listen unter Weblinks.). Laut einer biographischen Notiz im Esslinger Stadtmuseum soll sie hingegen schon zu Beginn der 1930er-Jahre den Arzt Siggi Stern geheiratet haben und mit diesem zusammen 1938 in die USA ausgewandert sein.
- Wirth, Günther; Wilke, Mechthild: Verboten - weil entartet. Hrsg.: Landkreis Esslingen. Esslingen 2008, ISBN 978-3-925589-43-0.