Liste der Stolpersteine im Département Marne
Die Liste der Stolpersteine im Département Marne enthält die Stolpersteine im französischen Département Marne. Sie erinnern an das Schicksal der Menschen, die während der deutschen Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig verlegt. Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbst gewählten Wohnsitz des Opfers.
Die Stolpersteine werden im französischen Sprachbereich zumeist pavés de mémoire genannt, die wörtliche Übersetzung wäre pierres sur lesquelles on trébuche. Die bisher einzige Verlegung in diesem Département erfolgte in Châlons-en-Champagne am 20. Juni 2021.
Verlegte Stolpersteine
Châlons-en-Champagne
In Châlons-en-Champagne wurde ein Stolperstein verlegt.
Stolperstein | Übersetzung | Verlegeort | Name, Leben |
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HIER WOHNTE MAURICE KREMER GEBOREN 1893 VERHAFTET 26.2.1942 INTERNIERT COMPIEGNE DEPORTIERT 1942 AUSCHWITZ ERMORDET 25.4.1942 |
7, rue des Lombards | Maurice Kremer wurde als Moïche Kremer am 5. April 1893 in Berschad, damals Russisches Kaiserreich, geboren. Seine Eltern waren Abraham und Malka Kouperman. Er hatte drei Geschwister, Michel, Georges und Jeanne. Ende des 19. Jahrhunderts flüchtete die Familie auf Grund des staatlichen Antisemitismus’ nach Paris, wo sie im Jahr 1898 ankamen. Maurice Kremer machte ab 1905 eine Tischlerlehre, später wurde er zum Scheidenmacher und Lederwarenmacher ausgebildet und wurde in der Firma Hermès tätig. Im April 1919 heiratete er die aus Nancy stammende Léa Lucienne Tykoczinski. Das Paar bekam drei Kinder, Roger (geboren 1922), Jacqueline (geboren 1924) und Claude (geboren 1926). Nach Chalons-sur-Marne kam die Familie 1931, wo Kremer ein Geschäft für Babykleidung eröffnete. Im selben Jahr wurde er auch eingebürgert. Im Mai 1940 begann die Invasion Frankreichs durch Hitlerdeutschland. Familie Kremer sah die Gefahr. Ende April flohen Maurice Kremers Frau und die zwei jüngeren Kinder nach Concarneau in der Bretagne. Er selber und sein Sohn Roger blieben bis zum 10. Mai 1940 in der Stadt, dann flohen sie ebenfalls, sie kamen bis Troyes. Nachdem sich dort schon deutsche Truppen aufhielten, gingen sie zurück nach Châlons-sur-Marne. Am 26. Februar 1942 wurden Kremer und andere verhaftet, als Vergeltungsmaßnahme nach Angriffen auf die Besatzungstruppen. Zuerst wurde er im örtlichen Gefängnis interniert, von dort in das KZ Royallieu überstellt. Mit dem ersten Transport in das Vernichtungslager Auschwitz, am 27. März 1942, wurde er mit der Gefangenennummer 27852 deportiert. Maurice Kremer wurde dort am 25. April 1942 ermordet.[1][2]
Seine Frau und alle drei Kinder konnten überleben. Der Stolperstein wurde auf Initiative dreier Urenkelinnen verlegt. |
Verlegedatum
20. Juni 2021
Einzelnachweise
- L'hebdo du vendredi: Un pavé en hommage à Maurice Kremer, victime du nazisme, 22. Juni 2021, abgerufen am 17. Januar 2022, abgerufen am 17. Januar 2022
- Prisonniers de Guerre: Maurice Kremer 1893-1942, abgerufen am 17. Januar 2022