Lisie Kąty (Paczków)
Lisie Kąty (deutsch Fuchswinkel) ist eine Ortschaft in der Stadt-und-Land-Gemeinde Paczków (Patschkau) im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Oppeln in Polen.
Lisie Kąty Fuchswinkel | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Oppeln | ||
Powiat: | Nyski | ||
Gmina: | Paczków | ||
Geographische Lage: | 50° 26′ N, 17° 1′ O | ||
Höhe: | 210–250 m n.p.m. | ||
Einwohner: | 75 (31. Dez. 2018[1]) | ||
Postleitzahl: | 48-370 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | ||
Kfz-Kennzeichen: | ONY | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Nächster int. Flughafen: | Flughafen Breslau | ||
Geographie
Geographische Lage
Das Straßendorf Lisie Kąty liegt im Südwesten der historischen Region Oberschlesien direkt an der Grenze zu Tschechien. Der Ort liegt etwa sechs Kilometer südlich des Gemeindesitzes Paczków, etwa 28 Kilometer westlich der Kreisstadt Nysa und etwa 83 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole.
Kozielno liegt in der Przedgórze Sudeckie (Sudetenvorgebirge) innerhalb der Przedgórze Paczkowskie (Patschkauer Vorgebirge). Durch den Ort fließt der Czerwony Potok (Fuchswinkler Wasser), der im Reichensteiner Gebirge entspringt.
Nachbarorte
Nachbarorte sind Unikowice im Norden, Ujeździec und Trzeboszowice im Nordosten, Dziewiętlice im Osten und Gościce im Nordwesten. Jenseits der Grenze liegen Bernartice im Südosten, das erloschene Kohout (Hahnberg / Hamberk) im Süden und Bilý Potok im Südwesten.
Geschichte
Fuchswinkel, das zunächst nur aus wenigen Hufen bestand, gehörte vermutlich von Anfang an zum Neisser Bistumsland, in dem ab 1290 die Breslauer Bischöfe neben der geistlichen auch die weltliche Macht ausübten. Zwar ist es im Neisser Register „Liber fundationis“ aus dem Jahr 1310 nicht verzeichnet, wird dort aber bei Gesess erwähnt. 1379 wurde es als „Fuchswinkel bei Weissbach“ bezeichnet. Bereits 1342 war es zusammen mit dem Fürstentum Neisse unter Bischof Preczlaw von Pogarell als ein Lehen an die Krone Böhmen gelangt, die ab 1526 die Habsburger innehatten. Vermutlich ab Anfang des 15. Jahrhunderts gehörte das Vorwerk von Fuchswinkel zur benachbarten Vogtei Hahnberg[2]. Im Jahre 1579 war beides im Besitz des Joachim von Tschernin[3].
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg, als 1742 der größte Teil Schlesiens an Preußen fiel, musste auch das Fürstentum Neisse geteilt werden. Fuchswinkel gelangte nun an Preußen und verlor durch die Grenzziehung seine Besitzungen in Hahnberg, das bei Böhmen verblieben war.
Nach der Säkularisation des Fürstentums Neisse 1810 wurde die weltliche Herrschaft der Breslauer Bischöfe beendet. Mit der Neugliederung Schlesiens 1813 wurde Fuchswinkel, das bis dahin zu Niederschlesien gehörte, dem oberschlesischen Regierungsbezirk Oppeln eingegliedert. Ab 1816 gehörte es zum neu errichteten Landkreis Neisse, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. 1845 bestanden im Dorf ein Rittergut, ein Wirtshaus sowie 30 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Fuchswinkel 210 Menschen, allesamt katholisch. Eingepfarrt waren die Bewohner nach Gostitz.[4] 1855 lebten 223 Menschen in Fuchswinkel. 1865 bestanden im Ort 16 Gärtnerstellen und 12 Häuslerstellen sowie eine Windmühle und zwei Schankwirtschaften. Katholischer Pfarrort war Gostitz. Für die evangelischen Gläubigen war die evangelische Kirche in Patschkau zuständig.[5] Zusammen mit den Landgemeinden Gostitz, Heinzendorf, Kamitz und Kosel gehörte Fuchswinkel ab 1874 zum Amtsbezirk Patschkau.[6] 1885 zählte Fuchswinkel 169 Einwohner.[7]
Das Rittergut (vermutlich das frühere Vorwerk) gehörte ab 1907 der Familie Jahnel. Es war ein Erbhof von 107 ha Fläche. 1933 lebten 167 sowie 1939 165 Menschen in Fuchswinkel.[8]
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Fuchswinkel 1945 an Polen, wurde in Lisie Kąty umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. 1950 wurde es in die Woiwodschaft Oppeln eingegliedert. 1999 kam es zum wiederbegründeten Powiat Nyski. 2011 lebten 83 Menschen im Ort.[9]
Sehenswürdigkeiten
- Das Schloss Fuchswinkel (poln. Dwór Lisie Kąty) ist eine rechteckige Anlage mit einem quadratischen Eckturm, der ein hohes Pyramidendach besitzt. Der Bau entstand um 1600 im Stil der Renaissance und wurde Ende des 19. Jahrhunderts im neogotischen Stil umgebaut. Das zweigeschossige Gebäude besaß ursprünglich ein Satteldach. Heute stehen neben dem Eckturm nur noch die Außenmauern.[11] Das Gebäude wurde 1964 unter Denkmalschutz gestellt.[12]
- Die Schlosskapelle wurde Mitte des 19. Jahrhunderts im neogotischen Stil erbaut.[13]
Persönlichkeiten
- Moritz Brosig (1815–1887), Komponist und Organist, Domkapellmeister und Dozent für Kirchenmusik; Ehrenmitglied der Cäcilien-Akademie in Rom. Er schuf zahlreiche Kompositionen geistlicher Musik. An der Kapelle des ehemaligen Guts erinnert eine Marmortafel an ihn.
Literatur
- Bernhard W. Scholz: Das geistliche Fürstentum Neisse. Böhlau Verlag, Köln Weimar Wien 2011, ISBN 978-3-412-20628-4, S. 273, 307, 334, 337, 352 (Mit einem Verzeichnis der Ortschaften des Fürstentums Neisse auf den Seiten 338–397 und einer Landkarte Dörfer und Städte des Fürstentums Neisse 1650 auf dem Nachsatz), Digitalisat (nicht vollständig)
Weblinks
Einzelnachweise
- Graport o stanie Gminy Paczków za 2018 rok, abgerufen am 28. April 2020
- Geschichte von Weissbach (tschechisch)
- Joachim von Tschirnin (tschechisch) (Memento des Originals vom 19. März 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 142.
- Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865, S. 1007
- Amtsbezirk Patschau
- AGOFF Kreis Neisse
- Michael Rademacher: Neisse. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 30. April 2020
- Be-such mich zu Patschkau. Der schlesischen Stadt Patschkau zum Gedächtnis. Hrsg. von Leo Schiller. Osnabrück: Selbstverlag 1999. S. 227
- Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 553.
- Denkmalregister der Woiwodschaft Oppeln
- Geschichte Schloss Fuchswinkel (polnisch)