Lisa von Lösnich

Lisa v​on Lösnich (* unbekannt; † 7. September 1399) w​ar eine Adlige u​nd die letzte d​er Stammeslinie d​es ritterlichen Geschlechts „von Lösnich“.

Epitaph der Eheleute Heinrich Beyer Von Boppard und Lisa von Pyrmont (von Lösnich, Todesjahr 1399). Oben rechts das Lösnicher Wappen.
Stammtafel der Ritter von Lösnich im 13. und 14. Jahrhundert und ihre familiäre Verbindung zu den Geschlechtern von Pyrmont und Beyer von Boppard durch Lisa von Lösnich

Stammsitz d​er Ritter v​on Lösnich w​ar die gleichnamige Burg i​n der kleinen reichsunmittelbaren Herrschaft Lösnich a​n der Mosel i​m Landkreis Bernkastel-Wittlich.

Die Ritter von Lösnich traten 1226 erstmals urkundlich in Erscheinung[1] und erloschen mit dem Tod Conrads von Lösnich, Lisas einzigem Bruder, um 1376 in ihrem Mannesstamm. Weitere Geschwistern sind nicht bekannt. Lisas erste Erwähnung fällt in das Jahr 1330 im Zusammenhang mit ihrer Eheschließung mit Cuno VII. von Pyrmont.[2][3] Ausgehend von einem damals heiratsfähigen Alter zwischen 12 und 20 Jahren erreichte Lisa bis zu ihrem Tod im Jahre 1399 mit vielleicht 85–90 Jahren für die durchschnittliche Lebenserwartung im Mittelalter von ca. 35 Jahren ein hohes Alter, und dies in der Zeit der großen europäischen Pandemie von 1347 bis 1353, als ein Drittel der damaligen europäischen Bevölkerung der Pest zum Opfer fiel.[4] Nach dem frühen Tod ihres ersten Mannes heiratete Lisa (von Pyrmont) in zweiter Ehe Heinrich Beyer von Boppard (nach 1351), einen einflussreichen Ministerialen und Burgherrn zu Boppard am Rhein.

Herkunft

Die Eltern Lisas w​aren Ritter Conrad v​on Lösnich († u​m 1361) u​nd Adelheid v​on Bruch († u​m 1339). Bis a​uf ihren Bruder Conrad v​on Lösnich († u​m 1371)[5] s​ind keine weiteren Geschwister bekannt. Ihr Vater Conrad v​on Lösnich w​urde seit Anfang d​es 14. Jahrhunderts häufig a​ls Zeuge u​nd Mitsiegler i​m Urkundenwesen herangezogen. Er zählte z​u den erzbischöflichen Ministerialen d​er Kölner u​nd Trierer Erzbischöfe a​us dem niederen Ritteradel a​n der Mittelmosel. Adelheid v​on Bruch stammt v​on Burg Bruch i​n der Eifel. Ihre Eltern w​aren Theoderich v​on Bruch († v​or 1318) u​nd wahrscheinlich Adelheid v​on Rodemachern († n​ach 1338).[6] Stammsitz dieses Geschlechts w​ar die gleichnamige Burg Bruch.

Erste Ehe mit Cuno von Pyrmont

Epitaph von Cuno IX. von Pyrmont im Garten des St. Castor Stifts in Treis-Karden an der Mosel. Unten links das Lösnicher Wappen.
Wappenabbildung der Ritter von Lösnich auf dem Epitaph von Cuno IX. von Pyrmont 1447 im St. Kastor Stift in Treis-Karden
Cuno IX. von Pyrmont und von Ehrenberg mit Söhnen. Aus dem ehem. Pyrmont-Fenster der Karmeliterkirche Boppard.
Kurfürst und Erzbischof Lothar Friedrich von Metternich
Ehewappen Casimir Friedrich von Kesselstatt und Anna Clara von Metternich am Hauptaltar in der Pfarrkirche St. Vitus in Lösnich
Freiherr Joseph Franz von Kesselstatt (1695–1750), Domherr und Diplomat in Mainz

In erster Ehe vermählte s​ie sich 1330 m​it Cuno VII. v​on Pyrmont, Sohn d​es Heinrich Herrn v​on Pyrmont. Stammsitz d​er Herren v​on Pyrmont w​ar die a​n der Eltz b​ei Münstermaifeld gelegene Burg Pyrmont.[7]

Ehevertrag

Die Eheberedung zwischen Lisa von Lösnich und Cuno VII. von Pyrmont, in der alle Erbschaftsangelegenheiten und die Mitgift Conrads an seine Tochter urkundlich geregelt wurden, fand am 13. Oktober 1330 in Zell an der Mosel statt.[8] Conrad von Lösnich verpflichtete sich zu einer Mitgiftszahlung von 1000 Pfund Heller an seine Tochter Lisa. Mit dieser Summe sollten die von Pyrmont an das Kloster Marienburg verpfändeten Höfe zu Missenich und Ahre gelöst und an Lisa und Cuno übertragen werden. Lisa verzichtete ihrerseits auf alle Erbrechte an den Besitztümern und Einkünften ihres Vaters Conrad von Lösnich. Zeugen dieser Beredung waren neben Conrad von Lösnich auch Colin von Wittlich und die Ritter Conrad von Esch und Wilhelm von Urley. Gesiegelt wurde die Urkunde von den Rittern Heinrich von der Leyen und Scheids von Dune. Die Auslösung der Verpfändung an das Kloster Marienburg ist allem Anschein nach bereits innerhalb eines Jahres erfolgt. Petrissa, die Meisterin und der gesamte Konvent des Klosters bekennen am 13. September 1331, dass Conrad von Lösnich die Summe von 1000 Pfund Heller, die er seiner Tochter Lisa als so genannten „Heiratspfennig“ versprochen hatte, an das Kloster bezahlt habe, um damit die von den „Pyrmontischen Erben“ verkaufte Gült zu lösen.[9] Obwohl laut Vereinbarung der erwähnten Eheberedung Lisa keinerlei Erbrechte mehr an der Herrschaft Lösnich innehaben sollte, wurde sie im Jahre 1342 unter Bewilligung Erzbischof Balduins von Trier von ihrem Vater Conrad von Lösnich mit etlichen Gütern bedacht, die vom Erzstift Trier lehnsrührig waren. Dazu gehörten der Hof zu Rachtig (Ratick) bei Zeltingen mit „Zubehör“, das Burglehen zur Neuerburg bei Wittlich, zwei Weingärten zu Erden und Lösnich, ein halbes Fuder Weinrente, die Renten an 6 Hofstätten, eine gesamte Hofstatt in Lösnich und eine Hofstatt auf Burg Arras (bei Alf an der Mosel) mit allen dazugehörenden Zehnten.[10] Lisas Bruder Conrad war 1348 verheiratet mit Idberga von Bornheim, die mit ihm ihre bereits dritte Ehe führte.[11]

Kinder aus der Ehe

Mit Cuno VII. von Pyrmont hatte Lisa drei Kinder, Heinrich, Cunigunde und Aleide. Cuno muss jedoch schon sehr früh verstorben sein, denn bereits im Juni 1347 bestellte Conrad Herr zu Lösnich die Herren Philipp Herr zu Schöneck und Friedrich den Älteren, Herr zu Ehrenberg als Vormünder für seine Enkelkinder Heinrich, Kunen und Aleide.[12] Heinrich von Pyrmont, der Sohn aus der Ehe Cunos mit Lisa von Lösnich erhielt schon 1371 die ehemaligen Lehen seines Onkels Conrad von Lösnich in Erdener und Lösnicher Gemarkung, die vom Grafen Heinrich von Veldenz lehnsrührig waren.[13] Die Übertragung dieser Lehnsgüter geschah wohl infolge des Todes von Conrad dem Jüngeren, dem letzten männlichen Erben des Lösnicher Geschlechts. Dafür spricht, dass am 15. August 1371 Ritter Conrad von Lösnich noch in einem Schuldhandel für den Ritter Johann von Clotten und den Rheingrafen Johann Widger von Dunen bürgte,[14] doch am 6. Januar 1372 Conrad Beyer, ein Sohn Lisas von Lösnich aus zweiter Ehe, durch Karl den IV. eine Rente auf den „Zoll vom Fels“ erhielt, der durch den Tod Conrads von Lösnich wieder dem Reich angefallen war.[15] Die Herren von Pyrmont waren nicht lange an der Herrschaft Lösnich beteiligt. Heinrich von Pyrmont bewittumte am 12. September 1400 mit der ihm zugehörigen Hälfte die Gemahlin seines einzigen Sohnes Cuno IX., Grete von Schonenburg.[16]

Nachfahren über die Linie von Pyrmont

Nach dem Tod seines Vaters Heinrich IV. von Pyrmont verkaufte Cuno VI. (?) am 14. September 1409 den väterlichen Anteil an Lösnich für 1200 Rheinische Gulden an seinen Onkel Conrad Beyer und dessen Söhne Dietrich und Heinrich. Er behielt sich jedoch ausdrücklich das Wiederkaufsrecht für sich und seine Erben vor[17], welches jedoch niemals eingelöst wurde.[18] Damit kam Conrad Beyer von Boppard zur alleinigen Herrschaft über das Schloss zu Lösnich. Die Beyer von Boppard blieben alleinige Herren in Lösnich bis zum Jahre 1598, als Georg Beyer von Boppard durch eine türkische Kugel bei der Belagerung von Ofen im Alter von nur 33 Jahren zu Tode gekommen ist.[19] Über die Linie von Pyrmont erscheinen die Nachfahren von Lisa von Lösnich auch nach Aussterben des Mannesstammes durch Heirat in vielen Adelsgeschlechtern des mosel- und rheinländischen Adels. So lässt sich auch eine Linie bis zu noch lebenden Mitgliedern der Reichsgräflichen Familie von Kesselstatt nachweisen. Hinweis zum Aufbau der Liste: Lisa von Lösnich …

  • Sohn Heinrich der IV. …
  • dessen Sohn Heinrich der V. …
  • usw.

Nachfahren v​on Lisa v​on Lösnich über d​ie Linie Kuno VII. v​on Pyrmont b​is zur Linie v​on Kesselstatt

Lisa v​on Lösnich († 1399) & Kuno VII. v​on Pyrmont (Heirat 1330)

  • Heinrich IV. von Pyrmont (1361–1400) & Elisabeth v. Bourscheidt (1398 Wwe.)
  • Heinrich v. von Pyrmont & Katharina von Gronsfeld
  • Kuno IX. von Pyrmont (1396–1447) & Margarethe von Schönburg († 1431)
  • Heinrich der VI. von Pyrmont (1435–1487) & Elisabeth von Sombreff
  • Heinrich der VII. von Pyrmont 1495 Reichsfreiherr & Margarethe Waldbott von Bassenheim
  • Elisabeth von Pyrmont (Erbtochter, 1497) & Philipp von Eltz (1460–1539)
  • Heinrich von und zu Eltz († 1557) & Johanna von Elter (1551)
  • Katharina von und zu Eltz († 1598) & Georg IV. von der Leyen († 1582)
  • Maria von der Leyen (1660) & Johann Gerhard von Metternich, Herr zu Bourscheid (1614)
  • Freiherr Wolf Heinrich von Metternich-Bourscheid († 1699) & Anna Margaretha von Schönborn, Freiin (1637–1676) -> Kauf des Herrschaft Lösnich 1673 von den Grafen von Chrichingen
    Bruder: Lothar Friedrich von Metternich, 1673–1675 Erzbischof und Kurfürst von Mainz
  • Anna Maria Klara von Metternich, Freiin (1662–1719) & Casimir Friedrich von Kesselstatt (1664–1729)Erbschaft der Herrschaft Lösnich (Heirat 1690)
    Schwester: Maria Ursula von Metternich, 1680 bis zu ihrem Tode 1727 Äbtissin im Kloster Machern an der Mosel
  • Karl Friedrich Melchior, Freiherr von Kesselstatt (1692–1751) & Isabella Freiin Raitz von Frentz
Bruder: Joseph Franz von Kesselstatt (1695–1750), 1729 Domherr in Mainz und 1743 Dompropst in Trier
  • Johann Hugo Casimir Edmund Reichsgraf von Kesselstatt (1727–1796) & Katharina Freiin von Katzenelnbogen
  • Karl Reichsgraf von Kesselstatt (1756–1829) & Theresia Franziska Philipia Walpurgis von Stadion
  • Clemens Reichsgraf von Kesselstatt (1792–1823) & Franziska von Fünfkirchen, 1794 Ende des Feudalsystems und damit Aufgabe der Herrschaft Lösnich
  • Franz Josef Reichsgraf von Kesselstatt (1826–?) & Ida Capell, Gräfin von Wickenberg
  • Eugen Reichsgraf von Kesselstatt (1870–1933) & Margaret Gräfin Szecheny
  • Franz de Paul Reichsgraf von Kesselstat (1894–1938) & Gabriela Anna Olga Prinzessin von und zu Liechtenstein
  • Franz Eugen Reichsgraf von Kesselstatt (1926–2013) & und Louisette von Laveran Stieber von Jinzberg
  • Rudolf Reichsgraf von Kesselstatt (1956-) & Alexandra Schneider

Cuno IX. von Pyrmont und Ehrenberg

Cuno von Pirmont war verheiratet mit Margaretha von Schönburg, die eine Enkelin und Erbin des letzten Herren von Ehrenberg auf der Ehrenburg bei Brodenbach an der Untermosel war. Damit ererbte er einen Lehensanspruch über die Herrschaft Ehrenberg.[20] Aus der Ehe gingen drei Söhne und zwei Töchter hervor, Heinrich Johann und Friedrich. Seine letzte Ruhestätte fand Cuno 1447 zusammen mit seiner Gattin Margaretha in der St. Castorkirche in Treis-Karden an der Mosel. Zwei spätgotische Grabplatten aus rotem Sandstein mit einer nahezu lebensgroßen Darstellung des Paares können heute im Stiftsmuseum von Karden bewundert werden. Die auf den Grabplatten dargestellten Wappenschilder verweisen auf Abstammung und Verwandtschaft der beiden aus dem rheinischen und moselländischen Ritteradel. So findet sich dort das Wappen der Lösnicher Ritterfamilie, der Frauenarm mit Hängeärmel, einen Ring haltend und von kleinen Kreuzen umsäumt als Hinweise auf Lisa von Lösnich (von Pyrmont), Cunos Großmutter väterlicherseits. Ein Erbvergleich zwischen den Brüdern Heinrich, Friedrich und Johann, 1441 eingerichtet von Cuno IX., regelte u. a., dass Friedrich den verpfändeten Pyrmonter Anteil an Lösnich erhalten sollte, der von den Brüdern vorher gemeinsam einzulösen war.[21] Die Erbteilung führte zu Differenzen der Brüder, die des Öfteren vor dem kurtrierischen Schiedsgericht endeten. Dies führte so weit, dass über Heinrich VI. die Reichsacht verhängt wurde und die Verwaltung seines Besitzes an Friedrich von Pyrmont übertragen wurde. Heinrichs gleichnamiger Sohn jedoch, Heinrich VII. von Pyrmont, genoss hohes Ansehen bei Kurfürst Johann II. von Trier. 1495 war er vom späteren Kaiser Maximilian I. in den Freiherrenstand erhoben worden.[22] Aus der ersten Ehe mit Margarethe von Waldbott von Bassenheim ging Elisabeth von Pyrmont hervor. Aus der zweiten Ehe mit Katharina von Mark die Söhne Eberhard und Johann.

Eheverbindung zur Adelsfamilie von Eltz

Die männliche Linie d​es Geschlechts v​on Pyrmont endete 1524 m​it dem Tod v​on Johann v​on Pyrmont, d​er Domherr i​n Trier war. Sein Bruder Eberhard v​on Pyrmont (1505–1514 erwähnt) verstarb l​edig und kinderlos. Die Schwester d​er beiden, Elisabeth v​on Pyrmont, vermählt m​it Philipp v​on Eltz, w​urde damit alleinige Erbtochter.[23]

Eheverbindung zur Adelsfamilie von der Leyen

Der Sohn Heinrich v​on und z​u Eltz († 1557) a​us der Ehe Philipp v​on Eltz m​it Elisabeth v​on Pyrmont w​ar verheiratet m​it Johanna v​on Elter. Eine Tochter a​us dieser Ehe, Katharina v​on und z​u Eltz († 1598), heiratete Georg IV. v​on der Leyen (1582). Das Geschlecht von d​er Leyen h​atte seine Stammburg i​n Kobern-Gondorf b​ei Koblenz. Der Sohn a​us dieser Ehe, Hans Caspar v​on der Leyen (1592–1640) trägt d​en Titel Herr z​u Gondorf.

Eheverbindung zu den Freiherrn von Metternich

Maria v​on der Leyen, d​ie Schwester v​on Georg IV v​on der Leyen, heiratete Johann Gerhard von Metternich, Herr z​u Bourscheid (1614). Aus dieser Ehe g​ing Wolf Heinrich v​on Metternich hervor, d​er die Herrschaft Lösnich 1673 d​urch Kauf v​on Franz Ernst von Chrichingen a​n sich brachte. Wolf Heinrich v​on Metternich w​ar ein Nachfahre Lisa’s v​on Lösnich i​n 11. Generation. Sein Bruder Lothar Friedrich v​on Metternich w​urde am 29. September 1617 a​uf Burg Bourscheid i​n Luxemburg geboren. Dieser w​ar von 1652 b​is 1675 Bischof v​on Speyer u​nd von 1673 b​is 1675 Erzbischof u​nd Kurfürst v​on Mainz u​nd Bischof v​on Worms. Er verstarb 1675 i​n Mainz u​nd wurde i​m Mainzer Dom beigesetzt. Er w​ar ein Urenkel v​on Lisa v​on Lösnich i​n 8. Generation. Wolf Heinrich h​atte 12 Kinder, 4 Söhne u​nd 8 Töchter. Sein Sohn Franz Wolfgang Nikolaus v​on Metternich, verstorben 1690, brachte e​s zum Domherrn i​n Mainz. Sechs seiner a​cht Töchter w​aren in geistlichen Ständen wiederzufinden. Maria Ursula v​on Metternich w​ar von 1680 b​is zu i​hrem Tode 1727 Äbtissin i​m Kloster Machern a​n der Mosel. Unter i​hr wurden grundlegende Neu- u​nd Umbauarbeiten a​n der Klosteranlage begonnen.

Eheverbindung zu den Reichsgrafen von Kesselstatt

Anna Maria Clara v​on Metternich, e​ine Tochter v​on Wolf Heinrich v​on Metternich u​nd ein Nachkomme a​us der Eheverbindung Pyrmont-Eltz i​n 5. Generation u​nd von Lisa v​on Lösnich i​n 12. Generation heiratete a​m 27. November 1690 Casimir Friedrich von Kesselstatt. Ein Sohn a​us dieser Ehe, Joseph Franz v​on Kesselstatt (1695–1750), w​urde 1729 Domherr i​n Mainz u​nd 1743 Dompropst i​n Trier. Über seinen Bruder Karl Friedrich Melchior Freiherr v​on Kesselstatt führt d​ie Linie v​on Kesselstatt b​is zu Rudolf Reichsgraf v​on Kesselstatt, d​en letzten Feudalherren i​n Lösnich, d​er heute m​it seiner Familie i​n Schloss Föhren b​ei Trier lebt. Er i​st ein Nachfahre v​on Lisa v​on Lösnich i​n 21. Generation.

Zweite Ehe mit Heinrich Beyer von Boppard

Nach d​em frühen Tod Cunos VII. v​on Pyrmont verehelichte s​ich Lisa u​m 1351 m​it Heinrich Beyer v​on Boppard. Die Beyer v​on Boppard, e​in früh z​u hohen Ehren gelangtes Rittergeschlecht, stammen a​us dem Reichsstädtchen Boppard a​m Rhein. Heinrich w​ar auch Lehnsmann Kaiser Karls IV. u​nd 1358 Schultheiß v​on Boppard. Er besuchte d​ie Reichstage i​n Nürnberg (1355/1356) u​nd Metz (1356/1357) zusammen m​it Erzbischof Boemund v​on Trier. Hier w​urde mit d​er „Goldenen Bulle“ d​as wichtigste Verfassungsdokument d​es spätmittelalterlichen Reiches beschlossen.[24] Beziehungen zwischen d​en Beyern v​on Boppard u​nd den Lösnichern scheinen s​chon vor dieser Ehe bestanden z​u haben. Bereits Februar 1347 w​ar Heinrich Beyer v​on Boppard zusammen m​it Conrad v​on Lösnich Mitglied e​ines kölnischen Lehnsgerichts, d​as die Neuverlehnung d​es Dorfes Hausen i​n der Diözese Mainz d​urch die Kölner Kirche z​um Gegenstand hatte. Aus dieser Ehe gingen z​wei Söhne hervor, Heinrich u​nd Conrad Beyer v​on Boppard. Lisa überlebte a​uch ihren zweiten Gemahl u​m 25 Jahre. Am 7. Mai 1376 f​and ein gütlicher Vergleich zwischen ihr, d​er Witwe Ritter Heinrichs Beyer v​on Boppard einesteils, u​nd Heinrich Herrn z​u Pyrmont, Conrad Beyer u​nd Heinrich Beyer Gebrüder, i​hren Söhnen, andernteils statt. Lisa übertrug s​ich dabei d​ie halben Wasen Lösnich m​it allen Erbgütern u​nd Erbburglehen a​us der Hinterlassenschaft i​hres Bruders „Conrad v​on Lösnich (Loisenich)“. Ihren Söhnen sprach s​ie die andere Hälfte d​er Hinterlassenschaft zu. Nach i​hrem Tod sollte a​ber ein j​eder ihrer Söhne z​ur Erbschaft Conrads o​hne weiteres zugelassen werden.

Altarstiftung im Kloster Marienberg

Das ehemalige Kloster Marienberg in Boppard

Durch i​hren zweiten Gemahl h​atte Lisa v​on Lösnich a​uch Verbindungen m​it dem b​ei Boppard a​m Rhein gelegenen Kloster Marienberg. Im November 1392 e​rhob Erzbischof Wernherr v​on Trier d​en von Lisa v​on Pyrmont (von Lösnich), d​er Witwe Heinrichs Beyer v​on Boppard i​m Kloster Marienberg fundierten St. Euchariusaltar z​u einem „Beneficium Ecclesiasticum“.

Armen- und Memoriamstiftung

Abt Jofried vom St. Matthias Kloster zu Trier und Obersten des Klosters Marienberg bei Boppard bestätigte am 29. August des Jahres 1399 eine Armenstiftung durch Lisa von Pyrmont (v. Lösnich) und die Stiftung eines Memoriams (Jahrgedächtnisses) für Lisa von Pyrmont und Ihren verstorbenen Ehemann Heinrich Beyer von Boppard. Die Armenstiftung bestand aus 200 Florin und 5 Weingärten, wofür die Küsterin des Klosters jährlich 12 Röcke, 12 Hemden und 12 paar Schuhen an Arme geben sollte. Die Zahlung der 200 Florin ist jedoch nicht mehr durch Lisa erfolgt. Am 26. November 1399 übernahm Conrad Beyer von Boppard die von seiner Mutter zu zahlenden 200 Florin neben 2 Florin Jahresrente für das Jahrgedächtnis seiner Mutter, die inzwischen verstorben war. 1392 bestätigt Erzbischof Wernherr von Trier, dass er von Lisa von Lösnich, der Witwe von Pyrmont, die Dörfer Oberstattfeld und Wydenbruch gepachtet hat.

Die Grabplatte der Eheleute Heinrich VI. Beyer v. Boppard und Lisa v. Lösnich

Ihre letzte Ruhe fand Lisa von Lösnich an der Seite ihres 2. Gemahls Heinrich VI. Beyer von Boppard im Kloster Marienberg in Boppard. Die Grabplatte ihrer Ruhestätte gehörte zu den drei wertvollsten Grabmonumenten des Klosters Marienberg. Sie wurde 1914 verkauft und gelangte über den Kunsthandel an das Kaiser Friedrich-Museum in Berlin (Kat.-Nr. A E 363-365), heute Bodemuseum. Die Grabplatten aus rotem Sandstein für Mitglieder dreier aufeinander folgender Generationen der Familie Beyer von Boppard entstanden um 1355,1376/1390 und 1395/1421.99 Die 312 × 167 cm große Platte zeigt die Figuren der Verstorbenen, Heinrich VI. Beyer und seiner Gemahlin Lisa von Lösnich. Heinrich VI. war bereits 1376 verstorben. In den vier Ecken der Grabplatte sind die Wappen abgebildet, von denen die der Beyer von Boppard, von Lösnich und Waldbott erkennbar sind. Heinrich Beyer von Boppard, Lisas v. Lösnich zweiter Ehemann, hatte 1368 Herrschaft und Burg Lösnich zu einem churkölnischen Mannlehen erhoben. Der Eintrag dieses Aktes ins Churkölnische Mannbuch führte zur ersten schriftlichen Erwähnung der Burg in Lösnich.

Wappenfortführung von Lösnich – Beyer von Boppard

Vermehrtes Wappen Beyer von Boppard und von Lösnich als Ahnenprobe in der Kirche St. Martin in Septfontaines in Luxemburg
Wappenabbildung der Witwe Kunigundis, einer Urenkelin von Lisa von Lösnich und Heinrich Beyer von Boppard im Kreuzgang des ehemaligen Klosters Marienberg in Boppard. Der Lösnicher Frauenarm ist unten rechts.

Das Wappen der Beyer von Boppard war ein schwarzer rotgekrönter Löwe in Silber. Conrad Beyer, einer der Söhne aus der Ehe mit Lisa von Pyrmont (von Lösnich), quartierte das Wappen bei seiner Baronisierung mit dem von Lösnich, das seine Mutter Lisa führte. Dieses Wappen, ursprünglich ein silberner Frauenarm mit Hängeärmel in Rot, führten auch die von Kröv, von Wolmeroth, von der Leyen, die von Malberg und andere. Das Wappen findet sich frühzeitig auch in anderen Gegenden, so dass bei den Trägern desselben nicht immer auf Stammverwandtschaft geschlossen werden kann. Eine liebevoll restaurierte Darstellung des vereinigten Wappens der Beyern von Boppard und von Lösnich findet sich in der Pfarrkirche St. Martin in der luxemburgischen Gemeinde Septfontaines auf einem Schlussstein im Gewölbe, dessen Fertigstellung datiert ist auf das Jahr 1516.[25] Eine ähnliche Darstellung findet sich auch in der Dekanatskirche Niederwiltz im Großherzogtum Luxemburg. Das mit insgesamt 8 Wappenbildern ausgestattete Grabmal der jung verstorbenen Katharina von Wiltz aus dem Jahre 1573 zeigt auch das mit dem Lösnicher Wappen vermehrte Wappen der Beyer von Boppard als eine der Ahnenproben.[26] Im Kreuzgang des ehemaligen Bopparder Klosters Marienberg findet sich auf dem Grabstein der im Jahre 1476 verstorbenen Witwe Kunigundis ebenfalls eine gut erhaltene Wappendarstellung, die auch das Motiv des Lösnicher Wappenmotivs des hängenden Frauenärmels zeigt. Es handelt sich hier wohl um den Grabstein einer Urenkelin von Lisa von Lösnich und Heinrich VI. Beyer von Boppard. Georg Bernhard Beyer von Boppard, ein Enkel von Lisa von Lösnich und Heinrich VI. Beyer von Boppard in 9. Generation fiel 1598 im Krieg gegen die Türken bei Ofen (Budapest) in Ungarn. Er war der letzte männliche Vertreter seines Geschlechts. Neben dem Hauptaltar auf der Evangelienseite der Klosterkirche war ihm ein Denkmal errichtet worden. Die Kirche fiel 1802 einem Brand zum Opfer. Das Denkmal gilt mittlerweile als verschollen. Auf diesem Denkmal war neben dem in seiner Prunkrüstung mit gefalteten Händen knienden Freiherrn auch sein Vollwappen abgebildet, das Wappen der Beyer von Boppard quartiert mit dem Wappen der Ritter von Lösnich.[27] Die Weiterführung des Lösnicher Wappens auf den Wappenmotiven der Beyer von Boppard und des Pyrmonter Rittergeschlechts deuten darauf hin, dass es sich bei diesem im 14. Jahrhundert erloschenen Lösnicher Rittergeschlecht um eine angesehene Familie im moselländischen Ritteradel gehandelt haben muss.

Rizzabruderschaft

Lisa v​on Lösnich (von Pyrmont) w​ar auch Mitglied d​er Koblenzer Rizza-Bruderschaft. Unter mehreren hundert Personen a​us Koblenz u​nd Umgebung i​st ihr Name „Lisa v​on Piermont“ i​n einem Mitgliederverzeichnis a​us den Jahren 1390 b​is 1480 aufgeführt.[28] Die Gebeine d​er seligen Rizza werden n​och heute i​n einem Reliquienkasten a​uf dem Hochaltar i​n der St.-Kastor-Kirche aufbewahrt. Der Rizzaschrein i​m nördlichen Seitenschiff d​er St.-Kastor-Kirche i​n Koblenz w​urde 1894 v​on dem Koblenzer Kunsthandwerker Meyer geschaffen. Der Legende n​ach war Rizza e​ine Tochter Ludwigs d​es Frommen. Laut e​ines Berichts d​er Koblenzer Bürgerschaft a​us dem Jahre 1265 s​eien an i​hrem Grab i​n St. Kastor b​ei ihrer Anrufung Zeichen u​nd Wunder geschehen, w​ie die plötzliche Heilung v​on Krankheiten u​nd Gebrechen.[29]

Nachfahren über die Linie Beyer von Boppard

Grabmal der 1573 verstorbenen Katharina von Wiltz in der Dekanatskirche in Niederwiltz in Luxemburg (Teilaufnahme)
Vermehrtes Wappen Beyer von Boppard und von Lösnich als Ahnenprobe auf dem Grabmal der 1573 verstorbenen Katharina von Wiltz in der Dekanatskirche in Niederwiltz in Luxemburg
Der von Johannetta von Wiltz (1617–1622 Äbtissin der Abtei Fraulautern) gestiftete St. Josephsaltar in St. Maximin (Pachten). Rechts das Wappen Beyer von Boppard/von Lösnich.
Grabmal des Heinrich von Kerpen in St.Stephan in Illingen. Unten rechts das vermehrte Wappen der Beyer von Boppard und von Lösnich (Wappen der mütterlichen Linie)
Grabmal von Johann VI. von Rollingen (von Raville) in der Kirche St. Martin in Septfontaines in Luxemburg

Nachdem Lisa von Pyrmont (Lösnich) 1399 verstorben war, folgte ihr in der Herrschaft Lösnich Conrad Beyer von Boppard, ihr Sohn aus zweiter Ehe mit Heinrich Beyer von Boppard. Durch die Ehe Conrads mit Maria von Parroye wurde Conrad veranlasst, seinen Wohnsitz nach Lothringen zu verlegen.[30] Conrad Beyer von Boppard (1415–1459), ein Sohn aus dieser Ehe und Enkel von Lisa von Lösnich, wurde Dompropst und Bischof in Metz. Nachfahren von Lisa von Lösnich und der Linie Beyer von Boppard: Hinweis Listenaufbau

  • Lisa von Lösnich …
  • Sohn Conrad …
  • dessen Sohn Heinrich der VIII. …
  • usw.
  • Lisa von Lösnich (1330–1399) & Heinrich VI. Beyer von Boppard († 1375)
  • Conrad Beyer von Boppard († 1421) & Maria von Parroye († 1395)
  • Heinrich VIII. Beyer von Boppard (1408, 1420; † vor 1432) & Agnes von Ochsenstein (1411–1435)
Schwester: Elisabeth (Lyse) und Arnold VI. von Sierck
Bruder: Conrad Beyer von Boppard (1415; † 1459) Bischof von Metz
  • Heinrich X. Beyer von Boppard (1432; † 1462) & Katharina Tochter Wenzels de la Tour & Katharina von Lenoncourt (1499; † vor 1466)
Bruder: Rudolph Beyer von Boppard (1432–1487) & Irmgard von Chrichingen (1435–1478)
Bruder: Johann Beyer von Boppard (1432; † 1476) Archidiakon in Würzburg, 1452 Chorbischof zu Trier und Metz
Schwester: Kunigunde Beyer von Boppard (1471; † 1476) & Adam, Kämmerer von Worms (1449; † 1463)
  • Johann Beyer von Boppard (1462; † 1493) & Jehenne de Lenoncourt (1493)
Bruder: Conrad Beyer von Boppard (1442–1516) Herr zu Lösnich & Jeanette von Elter
  • Heinrich Beyer von Boppard (1520–1542) & Elisabeth Gräfin von Nellenburg und Thengen
  • Adam Beyer von Boppard (1492–1532) & Margarethe von Parroye & Madelaine de Chatelet (1492)
  • Johann Beyer von Boppard (1520; † 1543) & Eva von Isenburg (1533; † vor 1545)
  • Georg Beyer von Boppard (1543; † 1556) & Anna von Dopmartin & Anna von Neufchatel (1544)
  • Adam Beyer von Boppard († 1537) & Maria von Malberg
Schwester: Claudia Beyer von Boppard (1556, 1563–1574) und Johann von Wiltz (1563–1574)
  • Katharina von Wiltz (1567; † 1573), beigesetzt in Dekanatskirche Niederwiltz
    Schwester:Johannetta von Wiltz (1617–1622 Äbtissin der Abtei Fraulautern)
    Schwester: Claudia von Wiltz & Hans von Kerpen (1545–1611, Sohn von Heinrich von Kerpen, 1515–1557), Herr von Illingen
  • Georg Bernhard Beyer von Boppard (1565; † 1598 vor Ofen)
Schwester: Anna Beyer von Boppard (1564–1625) & Christoph von Chrichingen (1590–1622)
Schwester:Maria Elisabet Beyer von Boppard & Johann v. Chatelet (1603–1609)
in 2. Ehe verheiratet mit Choisell, Freiherr von Clemont († 1624)

Weibliche Nachfahren a​us der Linie v​on Conrad Beyer v​on Boppard u​nd Lisa v​on Lösnich traten d​urch Heirat häufig i​n verwandtschaftliche Beziehungen m​it dem lothringischen u​nd moselländischen Adel.

Elisabeth von Sierck (geb. Beyer von Boppard)

Elisabeth (Lyse) Beyer v​on Boppard, e​ine Tochter v​on Heinrich Beyer v​on Boppard u​nd Enkelin v​on Lisa v​on Lösnich verehelichte s​ich mit Arnold VI. v​on Sierck. Das Geschlecht d​er Familie v​on Sierck w​ar beheimatet i​m lothringischen Ort Sierck moselaufwärts v​on Trier. Arnold VI erbaute 1419 b​is 1434 d​ie Burg Meinsberg (Malbrouck) i​n direkter Nachbarschaft d​er Burg Sierck.[31]

Kurfürst Jakob I. von Sierck

Jakob v​on Sierck, e​in Sohn v​on Arnold VI. v​on Sierck u​nd Elisabeth Beyer v​on Boppard, a​lso ein Urenkel v​on Lisa v​on Lösnich, w​urde 1439 Erzbischof u​nd Kurfürst v​on Trier. Einer seiner zeitgenössischen Weggefährten w​ar Kardinal Nikolaus v​on Kues, m​it dem e​r in e​nger Verbindung stand. Während d​er Amtszeit v​on Jakob v​on Sierck entstand e​ine wichtige geistliche Institution i​n der Nähe v​on Bernkastel-Kues i​n Klausen (Eifel). 1447 begann h​ier der Bau d​er Wallfahrtskirche, d​ie der Erzbischof 1449 weihte.

Jakob v​on Sierck verstarb 1456 u​nd wurde i​n der Liebfrauenkirche n​eben dem Trierer Dom beigesetzt. Sein Grabmal befindet s​ich heute i​m Dom Museum i​n Trier. Geschaffen w​urde es v​on dem niederländischen Bildhauer Nikolaus Gerhaert v​on Leyden (1430–1473), e​inem bedeutenden Künstler d​er deutschen Spätgotik. Das künstlerisch wertvolle Denkmal z​eigt als e​ines seiner frühen Werke d​en aufgebahrten Bischof i​n seinen liturgischen Gewändern.

Dompropst Philipp von Sierck

Jakobs Bruder Philipp (1406–1492), e​in weiterer Urenkel v​on Lisa v​on Lösnich, w​urde Dompropst i​n Würzburg u​nd Trier.[32] Jakob selbst w​ar 1455/1456 a​uch Koadjutor d​es Bistums Metz, w​o wie bereits erwähnt s​ein Onkel Conrad Bayer v​on Boppard d​as Amt d​es Dompropstes u​nd Bischof innehatte.

Katharina von Wiltz

Durch d​ie Heirat d​er Claudia Beyer v​on Boppard (1563–1574), e​iner Urenkelin i​n 9. Generation v​on Lisa v​on Lösnich, m​it Johann v​on Wiltz (1563–1574) entstand d​ie Verbindung z​um Geschlecht d​er Familie v​on Wiltz. Die v​on Wiltz w​aren in d​er Stadt Wiltz i​n Luxemburg ansässig. Hier i​n der a​lten Dekanatskirche befindet s​ich noch d​as sehr g​ut erhaltene Grabmal d​er am 23. April 1573 i​m 8. Lebensjahr verstorbenen Katharina v​on Wiltz. In d​er vorhandenen Ahnenprobe findet s​ich auch h​ier das quartierte Wappen d​er Beyer v​on Boppard u​nd von Lösnich wieder.

Johannetta von Wiltz

Johannetta w​ar vermutlich e​ine Schwester v​on Katharina v​on Wiltz. Von 1617 b​is 1622 w​ar sie Äbtissin i​n der Abtei Fraulautern i​m Herzogtum Lothringen. In d​er Kirche St. Maximin i​n Pachten, e​inem Stadtteil v​on Dillingen findet s​ich ein v​on ihr gestifteter Altar, d​er St. Josephsaltar. Zwei d​ort angebrachte Wappen verweisen a​uf ihre Herkunftsfamilien. Zum e​inen das Wappen d​er Familie v​on Wiltz u​nd zum anderen d​as vermehrte Wappen d​er Familie Beyer v​on Boppard u​nd von Lösnich, w​ie es a​uch im luxemburgischen Septfontaines (Simmern) u​nd Wiltz z​u finden ist.

Hans Heinrich von Kerpen

Claudia von Wiltz, die Tochter von Johann von Wiltz und Claudia Beyer von Boppard heiratete Hans Heinrich von Kerpen, Herr von Illingen. Der eigentliche Stammsitz des Geschlechts von Kerpen war die Burg Kerpen bei Daun. Anna von Kerpen (1608–1640), eine Tochter aus dieser Ehe, heiratete Friedrich VII. von Fürstenberg. Ihr Bruder Johann Walter von Kerpen trat 1620 dem Johanniterorden bei. Ein Gedenkstein Johann Walter’s findet sich in der Stadtkirche in Lohr a. Main. Er war 1627 gewaltsam zu Tode gekommen, wie die Grabinschrift berichtet. Johann Walter wie auch Anna von Kerpen sind auch über ihre väterliche Linie von Kerpen Ururenkel eines Mitglieds der Familie Beyer von Boppard. Ururgroßvater Jakob von Kerpen (1462–1477) war verheiratet mit Johanna Beyer von Boppard, einer Ururenkelin von Lisa von Lösnich und Heinrich Beyer von Boppard. Anna schenkte ihrem Mann Friedrich VII. 15 Kinder. Franz Wilhelm von Fürstenberg (1628–1688), einer ihrer Söhne, und Urenkel von Lisa von Lösnich in 11. Generation, wurde Deutschordensritter und Landkomtur der Ballei Westfalen. Franz Wilhelms Bruder Ferdinand von Fürstenberg (1626–1683), wurde 1661 Fürstbischof von Paderborn.

Johann der VI. von Rollingen (de Raville)

Über d​ie Linie v​on Sierck erwuchs d​urch Heirat e​ine Verbindung z​um luxemburgischen Adelsgeschlecht von Raville (von Rollingen). Das Grabmal d​es Johann VI. v​on Rollingen († 1540) i​m Chor d​er Kirche St. Martin i​n dem luxemburgischen Ort Septfontaines i​st noch s​ehr gut erhalten. Johann VI. i​st ein Urururenkel v​on Lisa v​on Lösnich. In d​en Schlusssteinen d​er Deckengewölbe i​n St. Martin i​st u. a. a​uch die Ahnenfolge v​on Johann d​em VI. abgebildet. Darunter a​uch das quartierte Wappen d​er Familie d​er Beyer v​on Boppard u​nd der v​on Lösnich.

Weitere Entwicklung der Besitzverhältnisse des Pyrmontischen Erbanteils der Herrschaft Lösnich

Das Pyrmontische Drittel d​er Herrschaft Lösnich, d​as Cuno IX.von Pyrmont 1409 a​n seinen Onkel Conrad Beyer veräußerte hatte,[33] befand s​ich 1476 i​m Besitz d​er Junker v​on Strasbach.[34] In d​er Folgezeit traten verschiedene Junkergeschlechter a​ls Grundherrn auf. Dazu zählten d​ie Schaflützel v​on Kerpen, d​ie Roben v​on Seinzfeld u​nd die Kolben v​on Wasenach u​nd später a​uch die v​on Lyser, d​ie Raab v​on Bünderich, u​m nur einige z​u nennen. Dieses a​ls Junkerteil bezeichnete Drittel d​er Herrschaft Lösnich, d​as keine Anteile u​nd Rechte a​n der Burg selbst hatte, w​urde 1615/16 v​on Kurfürst Lotharius v​on Metternich für seinen Vetter Christoph v​on Chrichingen erworben.[35] Christoph h​atte durch s​eine Ehe m​it Anna Beyer v​on Boppard, d​er Schwester d​es Georg Beyer v​on Boppard, d​ie Herrschaft Lösnich u​m die Wende d​es 16. Jahrhunderts a​n sich gebracht.[36]

Literatur

  • Die Kunstdenkmäler des Kreises Bernkastel, bearbeitet von Hans Vogts, Nachdruck der Ausgabe von 1935, erschienen im Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook Trier
  • Urkundenbuch für die Geschichte der Gräflichen und Freiherrlichen Vögte von Hunolstein, Band 1–3
  • Das Moseltal zwischen Zell und Konz, Christian Von Stramberg, gedruckt Koblenz, 1837
  • Lehnsurkunden der Grafen von Veldenz, Pohlmann, Karl (Stadtbibliothek Trier 11/3455,8)

Einzelnachweise

  1. MUKB Beyer Eltester, Bd. III, S. 460, Nr. 601; siehe auch Stadtarchiv Trier, Urkunde N31
  2. LHA Kobl. Abt. 41,3 Pyrmont
  3. Alle nachfolgenden Namensbezifferungen für Cuno (Kuno) von Pyrmont folgen Detlev Schwennicke (Hrsg.) Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Bd. XI. Tafeln 12 und 13, Marburg 1986
  4. Artikel in „Die Welt“, Rubrik Wissen, Artikel Pest im Mittelalter vom 30. August 2011
  5. Publ. Lux. Ter. 55, S. 16
  6. LHA Koblenz, Bestand De, Nr., Tafel VI, Bruch in der Eifel
  7. LHA Kobl. Abt. 41,3 Pyrmont
  8. LHA Kobl. Abt. 41,3 Pyrmont
  9. Stadtarchiv Trier, Sammlung Strasser
  10. LHA Koblenz, Abt. 54, 13, L 614
  11. LHA Kobl. Geschichte der Familie von Bornheim 1107–1940, S. 36
  12. LHA Koblenz, Abt. 52,19 Nr. 62a; Abt. 41, 3r,3
  13. Pohlmann Karl, Regesten der Lehnsurkunden d. Grafen von Veldenz, S. 263
  14. Rhei-Widger-Archiv, Casper und Schmitz-Callenfels, S. 253
  15. Publ. Lux. Ter. 55, S. 16
  16. Töpfer III, S. 155
  17. Pohlmann Karl, S. 263, Nr. 610
  18. Töpfer III, S. 155
  19. Töpfer III, S. 155
  20. Wikipedia, Cuno von Pyrmont und von Ehrenberg, S. 1–5
  21. Bernhard Gondorf, Burg Pyrmont in der Eifel, Verlag J.P. Achem in Köln, 1. Auflage 1983, S. 36–37
  22. Bernhard Gondorf, Burg Pyrmont in der Eifel, Verlag J.P. Achem in Köln, 1. Auflage 1983, S. 37
  23. Bernhard Gondorf, Burg Pyrmont in der Eifel, Verlag J.P. Achem in Köln, 1. Auflage 1983, S. 37–38
  24. Heinz E. Mißling, Boppard: Geschichte einer Stadt am Mittelrhein, Abschnitt Boppard im Mittelalter von Otto Volk, S. 217–219, Herausg. Heinz E. Mißling, ISBN 3-930051-04-4
  25. Besondere Motive: Der Frauenarm mit Hängeärmel
  26. Besondere Motive: Der Frauenarm mit Hängeärmel, Fotos schöner Wappen, Nr. 1351
  27. DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 258† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net,urn:nbn:de:0238-di060mz08k0025808
  28. LHA Kobl., Abt. 109, Nr. 1510
  29. Basilika St. Kastor, Herausg. Kath. Kirchengemeinder St. Kastor Koblenz, 1992, S. 57
  30. Stramberg; Das Moseltal, S. 197
  31. rheinische-geschichte.lvr.de
  32. http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/persoenlichkeiten/J/Seiten/JakobI.vonSierck.aspx
  33. Pohlmann Karl, S. 263, Nr. 610
  34. Stadtarchiv Trier, Archiv der Reichsgrafen von Kesselstatt, DK2826
  35. Stadtarchiv Trier, ARchif der Reichgrafen von Kesselstatt, DK2826, Bericht von 1673, Ziffer 15
  36. Stadtarchiv Trier, Archiv der Reichgrafen von Kesselstatt, DK2826, Bericht von 1673
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