Lokomotivbau Karl Marx Babelsberg
Der VEB Lokomotivbau Karl Marx Babelsberg (LKM) war ein Hersteller von Lokomotiven in Potsdam-Babelsberg (DDR). Der ehemals Volkseigene Betrieb wurde 1992 geschlossen.
VEB Lokomotivbau Karl Marx Babelsberg (LKM) | |
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Rechtsform | Volkseigener Betrieb |
Gründung | 1948 |
Auflösung | 1992 |
Sitz | Potsdam-Babelsberg, Deutsche Demokratische Republik |
Branche | Lokomotivenhersteller |
Geschichte
Der LKM ging aus dem Werk Babelsberg der Maschinenbau und Bahnbedarf Aktiengesellschaft, vormals Orenstein & Koppel, hervor. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1946 zunächst die Fahrzeuginstandsetzung wieder aufgenommen. Am 30. April 1947 wurde die erste Nachkriegs-Lokomotive ausgeliefert, der Prototyp für die SŽD-Baureihe ГР. Die Loks wurden als Reparationsleistung an die Sowjetunion geliefert.
Am 18. März 1948 erfolgte die Eingliederung in die VVB LOWA als Lokomotivbau Karl Marx Babelsberg, kurz LKM. Das Werk war Produzent der Neubaulokomotiven der Baureihen 25.0-1, 23.10, 50.40, 65.10, 83.10, 99.23-24, LKM Typ 225 PS Schmalspur (99.33) und 99.77-79. Mit der Ablieferung der Maschine 50 4088 am 28. Dezember 1960 endete der Dampflokbau für die Regelspur in Deutschland.
1950 startete das erste Dieselloktypenprogramm der DDR mit den Typen N1 bis N7, von denen auch schmalspurige Varianten mit dem Zusatz s (zum Beispiel Ns1) angeboten wurden. Die Varianten N5 bis N7 wurden nicht gebaut, von der N5 und der N7 existierten Prototypen, die jedoch erst später Serienreife erlangten.
1958 wurde das zweite Dieselloktypenprogramm gestartet. Die Lokomotiven erhielten nun Bezeichnungen von V 10 bis V 240 anhand der Leistungswerte und der Achsformel. So hatte die V 10 B 100 PS und zwei Achsen, die V 180 BB 1800 PS und vier Achsen in zwei Drehgestellen.
1960 wurde der Dampflokbau beendet, 1969 jedoch durch die Energiekrise der Bau von Dampfspeicherlokomotiven vom Typ Feuerlose C aufgenommen.
Bereits 1964 wurde ein Teil der Diesellokproduktion an den Lokomotivbau Elektrotechnische Werke „Hans Beimler“ Hennigsdorf abgegeben. Der Großdiesellokbau wurde 1970 beendet, da nach neuen RGW-Beschlüssen für diese Leistungsklasse die Sowjetunion und Rumänien zuständig waren. 1976 wurde die letzte Lokomotive abgeliefert.
Der Betrieb konzentrierte sich auf andere Produktionsschwerpunkte, so firmierte das Unternehmen ab dem 16. Januar 1969 als VEB Klimatechnik Karl Marx Babelsberg. 1974 änderte sich wieder die Produktion, ab 1. April 1974 nannte sich das Unternehmen VEB Maschinenbau Karl Marx Babelsberg und war im Kombinat TAKRAF eingebunden.[1] Er stellte den Autodrehkran 125 her, dem auf Basis von Serien-LKW die Autokrane ADK 70, ADK 80 und ADK 100 folgten.
Mit der Einstellung des Lokomotivbaus 1976 schied der Betrieb aus dem Kombinat Schienenfahrzeugbau DDR aus. Dafür wurde er 1984 in das IFA-Kombinat Nutzfahrzeuge Ludwigsfelde eingegliedert.[1]
1990 wurde der Maschinenbau Karl Marx Babelsberg durch die Treuhandanstalt in eine GmbH umgewandelt und dann bis 1992 abgewickelt, obwohl ernstzunehmende Entwicklungsangebote vorlagen.[2] Auf dem Gelände befindet sich heute ein Gewerbepark.
Literatur
- Udo Kandler: Lokomotivbau "Karl Marx", Die Lokschmiede der DDR in Babelsberg. EK-Verlag GmbH, Freiburg 2018, ISBN 978-3-8446-6224-5.
Weblinks
Einzelnachweise
- Klara van Eyll, Beate Brüninghaus, Sibylle Grube-Bannasch (Hrsg.): Deutsche Wirtschaftsarchive. Nachweis historischer Quellen in Unternehmen, Kammern und Verbänden der Bundesrepublik Deutschland. Band 1. Bearbeitet von Renate Schwärzel. 3., völlig neu bearbeitete Auflage. Steiner, Stuttgart 1994, ISBN 3-515-06211-4.
- Für dumm verkauft. In: Der Spiegel. Nr. 14, 1992, S. 145–147 (online).