Kommunistische Partei Kanadas
Die Kommunistische Partei Kanadas (englisch Communist Party of Canada, CPC; französisch Parti communiste du Canada, PCC) ist eine 1921 entstandene Partei in Kanada. Sie vertritt einen marxistisch-leninistischen Standpunkt und ist nach der Liberalen Partei Kanadas die zweitälteste noch aktive Partei des Landes. Einst in mehreren Parlamenten vertreten, konzentriert sich die CPC inzwischen hauptsächlich auf außerparlamentarische Aktivitäten.[1]
Kommunistische Partei Kanadas Communist Party of Canada Parti communiste du Canada | |
---|---|
Gründung | 28. Mai 1921 |
Gründungsort | Guelph |
Hauptsitz | Toronto |
Jugendorganisation | Young Communist League |
Zeitung | People's Voice und Clarté |
Ausrichtung | Marxismus-Leninismus, Kommunismus |
Internationale Verbindungen | Internationales Treffen Kommunistischer und Arbeiterparteien |
Website | communist-party.ca |
Positionen
Die CPC wendet sich gegen die vorherrschende Meinung, dass das mit der kapitalistischen Wirtschaftsweise verbundene Gesellschaftsmodell das Ende der menschlichen Entwicklung sein soll. Sie betont in ihrem Programm, dass eben der Kapitalismus auch eigentlich demokratische Institutionen ihres wahren Charakters beraubt.[2]
Für Kanada speziell schätzt die CPC die Lage derart ein, als dass Kanada sich einerseits ökonomisch und politisch in vollkommener Abhängigkeit der Vereinigten Staaten befinde, da transnationale US-Konzerne bedeutende Teile der kanadischen Wirtschaft kontrollieren – vermeintlich in einem größeren Maße als in jedem anderen derartig entwickelten Land. Daraus resultieren nach Ansicht der CPC Probleme Kanadas in Bezug auf die Verschmutzung der Umwelt, die finanziellen Einschnitte in der Bildung und dem Gesundheitswesen, sowie die schlechte soziale und kulturelle Entwicklung des ländlichen Raums als auch der Landwirtschaft selbst.[3]
Sie fordert daher unter anderem die Einführung der 32-Stunden-Woche und einen Mindestlohn von 20 Dollar sowie die Verstaatlichung von Banken und Schlüsselindustrien. Zudem setzt sich die CPC stark für die Rechte der First Nations und für Frauenrechte ein. Außenpolitisch wird eine Abwendung von den USA befürwortet und im Nahostkonflikt eine uneingeschränkt pro-palästinensische Haltung eingenommen.
Geschichte
Die Kommunistische Partei Kanadas wurde 1921 von radikalen Aktivisten der Arbeiterbewegung als zunächst illegale Organisation gegründet und kurz darauf in die Kommunistische Internationale aufgenommen. Die Partei unterstützte die Sowjetunion bedingungslos und setzte anfangs vor allem auf das Mittel des Streiks. Ende der 1920er Jahre kam es zu einem Zerwürfnis zwischen den Stalinisten und den Trotzkisten, woraufhin letztere einschließlich des langjährigen Parteivorsitzenden Maurice Spector die CPC verließen.
Die Weltwirtschaftskrise Ende der 20er und Anfang der 30er Jahre veränderte das politische System Kanadas, neben der Gründung einiger neuer Parteien konnte die Kommunistische Partei Kanadas so an Einfluss und Popularität gewinnen (u. a. durch die Verfünffachung der Stimmen bei den Wahlen 1935 ersichtlich). Gleichzeitig wurden viele kanadische Kommunisten jedoch politisch verfolgt, der Generalsekretär Tim Buck wurde bspw. zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt[4], und die Partei 1940 schließlich in die Illegalität gedrängt. Obwohl auf diese Weise von Wahlen ausgeschlossen, blieb die CPC durch Streiks politisch aktiv und erfreute sich steigender Beliebtheit in ärmeren Bevölkerungsschichten.
Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs begehrten die Kommunisten zunächst heftig gegen Kanadas Eintritt in den Krieg auf, wofür viele CPC-Mitglieder interniert wurden, während manche in die USA flohen. Erst durch Hitlers Angriff auf die Sowjetunion änderte sich die Haltung der Kommunisten, die fortan die kanadischen Kriegsanstrengungen als Beitrag zum antifaschistischen Kampf betrachteten.
1943 wurde die Labor-Progressive Party als legale Ersatzorganisation der verbotenen CPC gegründet. Der Gewerkschaftsführer Fred Rose konnte bei der Parlamentswahl 1945 als erster kommunistischer Abgeordneter ins kanadische Unterhaus einziehen. Zu dieser Zeit hielt die Partei zudem 13 weitere Sitze in regionalen Parlamenten. Im Zuge des heraufziehenden Kalten Krieges standen jedoch mehrere kanadische Kommunisten unter Spionageverdacht, was neben Chruschtschows Abrechnung mit Stalin und dem sowjetischen Einmarsch in Ungarn zu einer Krise der Partei führte. 1959 benannte sich die "Labor-Progressive Party" wieder in "Communist Party of Canada" um.
Nach Ende dem Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall der Sowjetunion mehrten sich innerhalb der CPC die Stimmen, die eine Distanz vom Marxismus-Leninismus und eine Hinwendung zu eher sozialdemokratischen Positionen forderten. Der reformerisch gesinnte Parteivorsitzende George Hewison konnte sich gegen den starken marxistisch-leninistischen Flügel jedoch nicht durchsetzen, woraufhin die Reformer die Partei verließen.
Generalsekretäre
Name | Amtszeit |
---|---|
Tom Burpee | 1921 |
William Moriarty | 1921–1923 |
Jack MacDonald | 1923–1929 |
Tim Buck | 1929–1962 |
Leslie Morris | 1962–1964 |
William Kashtan | 1965–1988 |
George Hewison | 1988–1992 |
Miguel Figueroa | 1992–2016 |
Elizabeth Rowley | seit 2016 |
Parteitage
|
|
|
|
Wahlergebnisse
Die Partei nahm bisher an folgenden Wahlen teil:
Literatur
- "Geschichte der Kommunistischen Partei Kanadas 1921 - 1976". Dietz, Berlin 1984.
Weblinks
Einzelnachweise
- Workers Unity League | The Canadian Encyclopedia. Abgerufen am 2. April 2021.
- Kapitel 1 des Programms der Partei "Chapter 1: OUR AIM IS SOCIALISM" (engl.)
- Kapitel 2 des Programms der Partei "Chapter 2: CAPITALISM IN CANADA" (engl.)
- John Manley: "Audacity, audacity, still more audacity": Tim Buck, the Party, and the People, 1932–1939 (Memento vom 30. Juli 2003 im Internet Archive)
- Eintrag in der Bibliothek des Bundesarchivs
- Eintrag in der Bibliothek des Bundesarchivs
- Eintrag in der Bliothek der Universität von Manitoba (engl.)
- Eintrag in der Bliothek der Universität von Manitoba (engl.)