Kleinst-U-Boot-Klasse Typ A (Japan)
Die U-Boot-Klasse Typ A (jap. 甲標的甲型[潜水艦], kō-hyōteki kō-gata [sensuikan], „Zielscheibe A, Typ-A[-U-Boot]“) war eine in Serie produziertes Kleinst-U-Boot-Klasse der kaiserlich japanischen Marine.
Bei Pearl Harbor durch Amerikaner aufgebrachtes U-Boot Typ A | ||||||||||||||
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Konzeption und Prototypbau
Die Konzeption von zwei Prototypen unter der Bezeichnung Versuchs-U-Boot-Klasse Typ A erfolgte 1936 und basierte auf den gesammelten Erfahrungen mit dem Vorgängermodell Kleine Fliege. Die technischen Spezifikationen im Vergleich zum Vorgängermodell blieben identisch. Der veränderte Turmaufbau verursachte jedoch bei Überwasserfahrt, im Vergleich zum Vorgänger, einen Geschwindigkeitsverlust von 2 kn auf nur noch 23 kn. Der Bau der zwei Versuchsboote erfolgte unter strengster Geheimhaltung in der Marinewerft Kure. Nach ihrer Fertigstellung erhielten die beiden Boote die Bezeichnungen Ha 1 und Ha 2. Darauf folgten umfangreiche Seeerprobungen, die dazu führten, dass die Versuchsboote als "frontreif" eingestuft wurden. Ein Serienbau dieser Schiffsklasse erfolgte jedoch nicht. Stattdessen flossen die gesammelten Erkenntnisse dieser Erprobungen in die Klasse Typ A ein, deren Serienproduktion 1938 anlief.
Entwicklungsgeschichte
Während die technischen Spezifikationen identisch blieben, bestand die Primärbewaffnung des Bootes aus zwei übereinander angeordneten Torpedos im Bug. Bei den fertiggestellten Typen vor Ausbruch des Pazifikkriegs war dieser Bereich noch freiflutend gestaltet; er wurde erst später mit Verschlussklappen versehen, um die Torpedos vor Beschädigungen (z. B. durch Netzsperren) zu schützen. Der Bau des Typs A (eigentlich kō aus dem kō-otsu-hei-tei-Nummerierungssystem) erfolgte in den Marinewerften Kure und Ourazaki, und die Boote erhielten die Bezeichnungen Ha 3 bis Ha 52 und Ha 54 bis Ha 61. Ha 53 war für den geplanten Typ B reserviert.
Nachteil dieses Typs war, dass ein Aufladen der Batterien nur in einer Werft erfolgen konnte. Aufgrund der begrenzten Reichweite der Boote sollte diese von Trägerbooten in das Operationsgebiet gebracht werden. Dazu wurde die U-Boote I 16, I 18, I 20, I 22 und I 24 umgebaut, ferner auch die Seeflugzeugträger Chiyoda und Nisshin[1].
Einsätze
Im Rahmen des japanischen Angriffs auf Pearl Harbor im Dezember 1941 wurden fünf Kleinst-U-Boote des Typs A eingesetzt, die von den oben genannten Träger-U-Booten in das Seegebiet um Pearl Harbor gebracht worden waren. Sie sollten nach dem erfolgten japanischen Luftangriff in den Hafen eindringen und die Reste der amerikanischen Pazifikflotte attackieren. Ein Kleinst-U-Boot lief jedoch infolge Defekts am Kreiselkompass auf ein Riff auf. Ein zweites wurde gesichtet und vor der Hafeneinfahrt durch den Zerstörer USS Ward mit Wasserbomben zerstört. Drei Boote konnten in den Hafen eindringen. Über Erfolge ist von amerikanischer Seite nichts bestätigt worden. Alle drei konnten jedoch versenkt und später geborgen werden. Die US-Navy erlangte somit frühzeitig Kenntnis über den Einsatz derartiger U-Boote auf japanischer Seite.
Am 30. Mai 1942 erfolgte ein weiterer Angriff von zwei Booten auf die bei Diego Suarez liegende britische Flotte. Hierbei wurden der Tanker British Loyalty (6993 BRT) versenkt und das Schlachtschiff HMS Ramillies torpediert und beschädigt. Bei der Abwehr dieses Angriffs durch Wasserbomben wurde eines der Kleinst-U-Boote versenkt, während das andere von Leutnant Akieda Saburo noch auf den Strand gelenkt werden konnte. Er und sein Bootsmann Takemoto Masami konnten zunächst landeinwärts flüchten, später wurden beide jedoch in einem Feuergefecht getötet.
Am 31. Mai 1942 wurden drei Boote vor der Bucht von Sydney eingesetzt, die den Schweren Kreuzer USS Chicago attackieren sollten, aber der Angriff schlug fehl. Ein Boot konnte die Torpedoklappen nicht öffnen; die Besatzung setzte ihr Boot daher auf Grund und erschoss sich selbst. Das zweite Boot geriet in ein U-Boot-Netz und wurde von seiner Besatzung gesprengt. Nur das dritte Boot schoss seine zwei Torpedos ab, von denen einer das Wohnschiff Kuttabul versenkte und der zweite am Strand auslief. Das U-Boot selbst wurde anschließend durch Wasserbomben vernichtet. Dennoch konnten die Amerikaner das gesprengte sowie das selbstversenkte Boot bergen.
Bis Ende 1942 erfolgte noch eine Vielzahl von Einsätzen des Typs A, die jedoch nur zu Beschädigungen und keiner Versenkung mehr führten. Es gelang den Amerikanern aber, zahlreiche Boote des Typs zu bergen.
Nachdem der Typ C ab 1943 in Serienfertigung ging, wurden die Boote des Typs A allmählich vom Frontgeschehen abgezogen und dienten fortan als Schulungsboote.
Literatur
- Harald Fock: Marine-Kleinkampfmittel. Bemannte Torpedos, Klein-U-Boote, Kleine Schnellboote, Sprengboote gestern – heute – morgen. Nikol, Hamburg 1996, ISBN 3-930656-34-5, S. 46–47, 51–52.
Weblinks
Einzelnachweise
- Japanese Seaplane Tenders. Abgerufen am 17. Oktober 2017.