Bahnstrecke Grünstadt–Altleiningen
Die Bahnstrecke Grünstadt–Altleiningen war eine 10,7 km lange Nebenbahn von Grünstadt nach Altleiningen im nordöstlichen Pfälzerwald. Die Bahnstrecke wurde 1903 eröffnet. 1967 wurde der Personenverkehr eingestellt und in der Folgezeit der Streckenabschnitt zwischen Maihof-Drahtzug und Altleiningen abgebaut. Auf der Reststrecke wurde noch bis Ende 2005 Güterverkehr betrieben.
Grünstadt–Altleiningen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Bahnhof Grünstadt, Ausgangspunkt der Bahnstrecke | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer: | 3422 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 274g | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 10,7 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckenverlauf
Die Strecke befand sich komplett im heutigen Landkreis Bad Dürkheim. Bis zum Bahnhof Neuleiningen-Kleinkarlbach verlief sie durch Weinberge, um anschließend in den Pfälzerwald einzutreten, wo sie in einem regelrechten „grünen Tunnel“ verschwand.[1]
Geschichte
Entwicklung bis 1945
1901 wurde die Trasse vermessen. Ab Sausenheim musste sie eingeschnitten werden, damit bei Kleinkarlbach eine Steigung vermieden werden konnte. Beim Bau der Bahnlinie kamen italienische Arbeiter zum Einsatz. Während der Bauarbeiten wurden am Bahndamm Römergräber entdeckt.
Auf der Strecke, die im Tal des Eckbachs verlief, fand dann schließlich am 25. Februar 1903 die Eröffnungsfahrt statt. Wenige Tage später, am 1. März, wurde der reguläre Betrieb aufgenommen. Auf Höhe des Bahnhofs Drahtzug wurde zudem für die dort ansässige Drahtzieherei (heutige Firma Dradura) ein Gleisanschluss errichtet. Die an der Strecke gelegene Gemeinde Kleinkarlbach hatte heftigen Widerstand gegen den Bau der Strecke geleistet, da sie befürchtete, die Strecke könnte sich auf die Region auswirken. Dementsprechend war Kleinkarlbach die einzige Gemeinde an der Strecke, welche die Eröffnung nicht feierte.
Der Ausgangspunkt in Grünstadt wurde zum Zugleitbahnhof, Zuglaufstellen befanden sich in den Bahnhöfen Sausenheim und Neuleiningen-Kleinkarlbach.
Westlich des Weilers Neuleiningen-Tal und südlich des Eckbachweihers überquerte die Bahnlinie auf einer Stahlbrücke den historischen Waschplatz von Neuleiningen. Die Brücke ist noch erhalten (2014), allerdings ohne Gleise.
Stilllegung (seit 1945)
1948 wurde der Haltepunkt Neuleiningen-Kleinkarlbach zur „Agentur“ heraufgestuft.[2] Bald aber ging wegen der zunehmenden Motorisierung die Nachfrage nach Personenbeförderung stark zurück.
Der letzte Personenzug befuhr die Strecke am 28. Mai 1967.[3] Im Kursbuch der Deutschen Bundesbahn war sie zuletzt unter der Streckennummer 274g verzeichnet. Zwischen Drahtzug und Altleiningen endete der Güterverkehr am 28. September 1969,[3] anschließend wurden die Gleise auf diesem Teilstück abgebaut. Auf der Reststrecke fand noch rund dreieinhalb Jahrzehnte lang Güterverkehr durch die Privatbahn-Gesellschaft ConTrain statt.
Vereinzelt wurden auf der Bahnlinie noch Sonderfahrten durchgeführt. So gab es 1987 eine Fahrt des Rheingold, der in Reichenbach an der Bachbahn seinen Ausgang nahm und anschließend unter anderem auf der Strecke der Eistalbahn verkehrte, die bis nach Drahtzug führte. Am 27. September 1987 fuhr der Rheingold als Gesellschaftssonderzug von Reichenbach an der Bachbahn über Otterbach, Kaiserslautern und die Eistalbahn bis nach Neuleiningen. Im Oktober des Folgejahres gab es bis Neuleiningen-Kleinkarlbach eine von der DGEG organisierte Abschiedsfahrt der Wormser ETA-Akkutriebwagen.
Zum 31. Dezember 2005 wurde der verbliebene Güterverkehr eingestellt, nachdem der entsprechende Pachtvertrag nicht verlängert worden war. Bereits am 26. Juli 2004, als in Grünstadt ein elektronisches Stellwerk den Betrieb aufnahm, war die Bahnlinie in ein Bahnhofsgleis des Bahnhofs Grünstadt umgewandelt worden.
Fernziel ist es, die nicht mehr genutzte Bahntrasse in einen Radweg umzuwandeln. Die ehemalige Verbandsgemeinde Grünstadt-Land, die 2018 in der neuen Verbandsgemeinde Leiningerland aufging, hatte dazu 2007 ein Ingenieurbüro mit der Planung des Projektes beauftragt.[4]
Literatur
- Klaus D. Holzborn: Eisenbahn-Reviere Pfalz. transpress, Berlin 1993, ISBN 3-344-70790-6.
- Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen (= Veröffentlichungen der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Band 53). pro MESSAGE, Ludwigshafen am Rhein 2005, ISBN 3-934845-26-6.
Weblinks
Einzelnachweise
- Holzborn, S. 95.
- Eisenbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Eisenbahndirektion Mainz vom 28. August 1948, Nr. 41. Bekanntmachung Nr. 258, S. 159.
- Holzborn, S. 35.
- Die Rheinpfalz, Region, 16. August 2007.