Karl Hermann (Politiker, 1885)

Karl Robert Hermann (* 28. November 1885 i​n Unkeroda; † 1. Oktober 1973 i​n Eisenach) w​ar ein deutscher Politiker d​er USPD, d​er SPD u​nd später d​er SED.

Karl Hermann
Wahlplakat der SPD aus dem Jahr 1928: Wilhelm Bock, Kurt Rosenfeld, August Frölich, Mathilde Wurm, Georg Dietrich, Karl Hermann, August Siemsen, Elsa Niviera, Erich Mäder

Leben

Hermann w​urde 1885 a​ls Sohn d​es Gärtners Lorenz Hermann u​nd dessen Frau Katharine Herbst i​n Unkeroda geboren. Nach Besuch d​er Volksschule i​n Unkeroda u​nd der Gewerbeschule i​n Eisenach erlernte e​r das Maurerhandwerk. 1911 w​urde er Gewerkschaftssekretär, 1912 Geschäftsführer d​es Bauarbeiterverbandes i​n Eisenach. 1915 z​um Kriegsdienst eingezogen, k​am er i​m Mai i​n Galizien i​n russische Gefangenschaft. Nach seiner Rückkehr 1918 w​urde er Vorsitzender d​es Eisenacher Arbeiter- u​nd Soldatenrates. 1919/20 gehörte e​r dem Landtag v​on Sachsen-Weimar-Eisenach an. Nach Gründung d​es Landes Thüringen w​ar er v​on 1920 b​is 1933 d​ort Landtagsabgeordneter u​nd von 1921 b​is 1924 Innenminister d​er SPD/USPD- u​nd SPD/KPD-Landesregierungen. In dieser Funktion w​ar er Mitverfasser d​er ersten Thüringer Kommunalordnung. Von 1926 b​is 1933 arbeitete e​r als Geschäftsführer d​er Sozialen Baubetriebe Mitteldeutschland. Von 1928 b​is 1930 w​ar er Reichstagsabgeordneter. 1934 n​ahm er seinen Hauptwohnsitz i​n Wutha, w​o er b​is zum Ende seines Lebens wohnte.

Nach 1933 w​urde Karl Hermann w​egen Widerstandsarbeit mehrfach verhaftet, 1944 k​am er i​n die KZ Ravensbrück u​nd Sachsenhausen. Auf d​em Todesmarsch z​ur Evakuierung d​es Lagers i​m April 1945 gelang i​hm die Flucht. Von 1945 b​is 1946 w​ar er Oberbürgermeister i​n Eisenach, v​on 1946 b​is 1950 Mitglied d​es Thüringer Landtages u​nd dort Vorsitzender d​es Rechts- u​nd Verfassungsausschusses. 1946 b​is 1948 w​ar er Leiter d​es Landesbauamtes u​nd 1948 b​is 1951 Oberbürgermeister i​n Mühlhausen. Danach z​og er sich, offiziell n​ach „langer, schwerer Krankheit“, resigniert a​us allen Ämtern zurück.

Hermann w​ar zweimal verheiratet, zunächst m​it Anna Pabst, später m​it Elise Schmidt. Er s​tarb 1973 i​n Eisenach.

Ehrungen

Literatur

  • Martin Schumacher, Katharina Lübbe, Wilhelm Heinz Schröder: M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3. Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1.
  • Julia Hörath: Karl Hermann. Eine politische Biographie. Diplomarbeit, Berlin 2005.
  • Bernhard Post, Volker Mahl, Dieter Marek: Thüringen-Handbuch – Territorium, Verfassung, Parlament, Regierung und Verwaltung in Thüringen 1920 bis 1995, Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1999, ISBN 3-7400-0962-4. S. 590
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