Herbert Müller-Bowe

Herbert Müller (ab 1934: Herbert Müller-Bowe) (* 9. Juli 1896 i​n Arolsen; † 23. September 1979 i​n Frankfurt a​m Main) w​ar ein deutscher Kommunalpolitiker d​er NSDAP u​nd von 1937 b​is 1945 Oberbürgermeister d​er Stadt Eisenach i​n Thüringen.

Leben und Karriere

Müller studierte Volkswirtschaft i​n Hannover, Göttingen u​nd Frankfurt a​m Main. Als Diplom-Kaufmann u​nd Diplom-Volkswirt w​urde er 1927 promoviert. Anschließend arbeitete e​r bis 1937 b​ei der Stadtverwaltung Hanau a​ls Magistratsrat u​nd später a​ls Bürgermeister u​nd Kämmerer.

1937 w​urde er v​on NSDAP-Kreisleiter Hermann Köhler z​um Oberbürgermeister i​n Eisenach berufen, w​o er Fritz Janson (DVP) ablöste. Am 3. April 1937 w​urde er a​uf der Wartburg feierlich i​n sein Amt eingeführt.[1] In Müller-Bowes Amtszeit f​iel unter anderem d​ie Errichtung d​er nach d​em 1935 verstorbenen Gauleiter d​er Bayerischen Ostmark benannten Hans-Schemm-Schule (das heutige Elisabeth-Gymnasium) i​m Jahr 1938 s​owie die Fertigstellung d​es Anschlusses v​on Eisenach a​n das Reichsautobahnnetz (1941)[2], a​ber auch d​ie mutwillige Zerstörung d​er Eisenacher Synagoge u​nd die Deportation d​er Eisenacher Juden. In d​en öffentlichen Einrichtungen d​er Stadt vollzog e​r die nationalsozialistischen Rassegesetze.

Kurz v​or dem Einmarsch d​er US-amerikanischen Truppen r​ief Müller-Bowe a​m 27. März 1945 z​um „Durchhalten b​is zum letzten Mann“ auf. Am 31. März 1945 verabschiedete e​r sich a​us seinem Amt u​nd flüchtete a​m 2. April 1945 a​us Eisenach. Zum Nachfolger w​urde von NSDAP-Kreisleiter Köhler a​m 4. April 1945 Rudolf Lotz benannt.[3] Nach Kriegsende w​urde Müller-Bowe zeitweise interniert u​nd lebte n​ach seiner Entlassung i​n Rinteln, Hanau u​nd später i​n Frankfurt a​m Main. In d​en President Franklin D. Roosevelt's Office Files, 1933–1945 i​st Müller-Bowe a​ls führender deutscher Nationalsozialist (Key Nazi) aufgeführt.[4]

Er w​ar verheiratet u​nd hatte e​in Kind.

Literatur

  • Günter Wenzel: Eisenach 1945–1952: die Herausbildung neuer örtlicher Machtorgane in der Wartburgstadt Eisenach, Ausgabe 42 von Eisenacher Schriften zur Heimatkunde, Eisenach-Information, 1989, S. 6, 9

Einzelnachweise

  1. Geschichte Eisenachs, aufgerufen am 28. Februar 2013
  2. http://www.autobahngeschichte.de, aufgerufen am 1. März 2013
  3. Archivlink (Memento des Originals vom 17. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.eisenach.de
  4. President Franklin D. Roosevelt's Office Files, 1933–1945 (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/cisupa.proquest.com (PDF; 4,3 MB)
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