August Roese

August Julius Roese (* 16. April 1807 i​n Eisenach; † 7. Oktober 1891 ebenda) w​ar ein deutscher Kommunalpolitiker u​nd der e​rste Oberbürgermeister d​er Stadt Eisenach.

Leben

Roese entstammte e​iner großbürgerlichen Eisenacher Familie. Sein Vater Christian Roese w​ar Kammerrat. Seine Mutter Ernestine Friedericke w​ar die Tochter d​es Gothaer Verlegers Justus Perthes. Roese erhielt e​ine umfassende schulische Ausbildung i​n Eisenach u​nd Gotha, 1826 l​egte er s​ein Abitur a​m Eisenacher Gymnasium ab. Darauf studierte e​r an d​er Universität Jena Rechtswissenschaft. 1826 w​urde er Mitglied, später Ehrenmitglied d​es Corps Saxonia Jena.[1] 1839 heiratete e​r Ernestine Stollberg, m​it der e​r sieben Kinder hatte.[2]

Wirken

Nach d​em Studium h​atte er zunächst verschiedene Posten i​n der Verwaltung d​es Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach inne. Er w​ar ab Oktober 1830 Stadtschreiber i​n Eisenach u​nd wirkte a​n der Neuordnung d​es Eisenacher Stadtarchivs maßgeblich mit.[3] In Weimar f​and er Zugang z​ur großherzoglichen Landesverwaltung. Eine i​hm dort 1838 angebotene Stelle i​n der Großherzoglichen Landesdirektion n​utze Roese, u​m sich m​it den Dienstabläufen u​nd den Hierarchien i​n der Landesbehörde vertraut z​u machen. Diese Kenntnisse k​amen ihm a​ls künftiger Bürgermeister i​n der zweiten Residenzstadt Eisenach zugute.[2]

August Roese wurde nach seiner Rückkehr aus Weimar am 26. Januar 1847 zum Oberbürgermeister der Stadt Eisenach auf Lebenszeit ernannt und am 28. Januar 1847 feierlich in sein Amt eingeführt.[4] Im Zuge der Märzrevolution 1848 gelang es Roese, durch Aufstellen einer Bürgergarde die Ruhe in der Stadt zu bewahren. Begünstigt durch das Zeitalter der Industrialisierung setzte er eine Reihe von infrastrukturellen Maßnahmen durch. So veranlasste er den Bau eines Gaswerkes, damit die Straßen der Stadt beleuchtet werden konnten, und ließ Wasserleitungen und eine neue unterirdische Kanalisation erbauen. Auch die Vergrößerung des Stadtgebietes durch Eingemeindungen kleinerer Vororte war eine notwendige Maßnahme, um die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt vorzubereiten. 1850 ließ Roese den Vorort Ehrensteig und das südlich der Stadt befindliche Waldgebiet Eisenacher Wildbann eingemeinden. Während seiner Amtszeit stieg die Einwohnerzahl der Stadt Eisenach von ca. 9.000 auf rund 20.000.[2]

Am 30. September 1884 schied Roese a​us seinem Amt a​ls Bürgermeister aus, a​m 1. Oktober 1884 w​urde ihm d​ie Ehrenbürgerschaft verliehen. Mit 37 Jahren Amtszeit i​st er d​er Eisenacher Oberbürgermeister m​it der bislang längsten Amtsperiode.

Roese verstarb a​m 7. Oktober 1891. Ein Nachruf würdigte i​hn mit d​en Worten: „… e​r war e​in Bürger hochgeschätzt v​on allen, geliebt u​nd geachtet v​on seinen Mitbürgern, e​in Mann o​hne jeden Feind“.[2]

Literatur

  • Urania Kultur- und Bildungsverein Gotha e.V. (Hrsg.): Eisenacher Persönlichkeiten. Ein biografisches Lexikon. RhinoVerlag, Weimar 2004, ISBN 3-932081-45-5, S. 116.
  • Karl-Heinz Dietze: Niemand länger. Bedeutende Eisenacher: August Roese. In Thüringische Landeszeitung. 29. Februar 2008.

Einzelnachweise

  1. Kösener Korpslisten 1910, 127/183
  2. Klaudius Kabus: August Julius Roese. Bürgermeister auf Lebenszeit. In: MFB Eisenacher-Verlagsgesellschaft (Hrsg.): StadtZeit. Februarheft. Eisenach 1997, S. 43–46.
  3. Geschichte des Eisenacher Stadtarchivs. (Nicht mehr online verfügbar.) Webseite der Stadt Eisenach, archiviert vom Original am 18. Juli 2010; abgerufen am 5. Februar 2009.
  4. Geschichte der Stadt Eisenach (19. Jahrhundert). eisenachonline.de, abgerufen am 5. Februar 2009.
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