Matthias Doht
Matthias Doht (* 3. Juli 1958 in Eisenach) ist ein ehemaliger deutscher Kommunalpolitiker der SPD und war von 2006 bis 2012 Oberbürgermeister der thüringischen Stadt Eisenach.
Kurzbiographie
Nach dem Abitur 1977 an der Ernst-Abbe-Oberschule in Eisenach schloss sich der Wehrdienst in der NVA bis 1979 an. Danach studierte Doht von 1979 bis 1984 an der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt – allgemeinen Maschinenbau und Konstruktionstechnik und schloss als Diplom-Ingenieur ab. Anschließend arbeitete er bis 1990 als Konstrukteur für Sondermaschinen im Automobilwerk Eisenach.[1]
Matthias Doht ist seit 1981 mit der früheren thüringischen Landtagsabgeordneten Sabine Doht verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
Politischer Werdegang
Zu Zeiten der DDR war Doht parteilos und versuchte sich vergeblich auf kommunaler Ebene gegen zwei Heizwerkprojekte seiner Heimatstadt zu engagieren. Im Oktober 1989 gründete er zusammen mit seiner Ehefrau und drei Freunden die erste sozialdemokratische Initiativgruppe in Eisenach, aus welcher dann am 6. Dezember 1989 der SDP – Ortsverband Eisenach gegründet wurde. Das Amt des SPD-Stadtvorsitzenden bekleidete er bis 1994. Mit der Kommunalwahl 1990 wurde er in Eisenach zum Stellvertretenden Bürgermeister und hauptamtlichen Beigeordneten für Bauen, Wohnen und Verkehr gewählt. Nach einer vergeblichen Kandidatur bei der Wahl des Oberbürgermeisters im Jahr 1994 war Doht dann Mitglied des Eisenacher Stadtrates auf Oppositionsseite, davon von 1999 bis 2006 als Fraktionsvorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion. Bei der Wahl 2006 konnte er sich im 2. Wahlgang gegen den Amtsinhaber Gerhard Schneider (CDU) durchsetzen und wurde am 1. Juli 2006 Oberbürgermeister der Wartburgstadt Eisenach. Bei der Wahl am 22. April 2012 wurde Doht nicht wiedergewählt und schied aus der Kommunalpolitik aus.[2]
Von März 2012 an ermittelte die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts Vorteilsnahme im Zusammenhang mit der Errichtung einer privaten Solaranlage gegen Doht.[3] Das gegen Doht gerichtete Ermittlungsverfahren wurde nach § 170 (2) StPO eingestellt, da Doht nachweisen konnte, dass alles rechtens verlaufen war.[4] Eisenachs ehemalige Baudezernentin Gisela Rexrodt hatte ihren damaligen Chef der Vorteilsnahme bezichtigt.[5] Zudem wurde bereits im Februar 2012 Dohts Oberbürgermeisterbüro vom Thüringer Landeskriminalamt im Zuge von Ermittlungen zu einem Korruptionsdelikt durchsucht[6]. Anfang Dezember 2013 erhob die Staatsanwaltschaft Erfurt beim Landgericht Meiningen Anklage gegen Doht wegen Beihilfe zur Vorteilsannahme im Zusammenhang mit einer von ihm geduldeten entgeltlichen Beratertätigkeit seines früheren Beigeordneten.[7] Auch in diesem Prozess wurde Doht freigesprochen, nicht aus Mangel an Beweisen, sondern aus tatsächlichen Gründen.[8]
Aus Protest gegen die Wahl von Bodo Ramelow (Die Linke) zum Ministerpräsidenten von Thüringen in einer Koalition aus Linkspartei, SPD und Grünen trat er am 6. Dezember 2014, auf den Tag genau 25 Jahre nachdem er an der Gründung der Eisenacher Ortsgruppe der Sozialdemokratischen Partei beteiligt war, aus der SPD aus.[9]
Doht ist Vorsitzender der Stiftung automobile welt eisenach.[10] Als solcher publiziert er zum Thema Eisenacher Automobilbau.
Werke
- Gustav Ehrhardt – der Autopionier in Eisenach: Die Geschichte der Wartburg-Motorwagen. Nestler, 2016, ISBN 978-3981315974.
Einzelnachweise
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 28. Mai 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Vorläufiges Wahlergebnis für Eisenach beim Landeswahlleiter
- http://www.eisenachonline.de/kommunales/rexrodt-anzeige-gegen-alt-ob-doht-wie-seifenblase-zerplatzt-37548 , aufgerufen am 4. Dezember 2012
- Rexrodt-Anzeige gegen Alt-OB-Doht wie Seifenblase zerplatzt. Abgerufen am 15. November 2012.
- Rexrodt-Anzeige gegen Alt-OB-Doht wie Seifenblase zerplatzt. Abgerufen am 15. November 2012.
- LKA durchsucht Büro des Eisenacher Oberbürgermeisters. Abgerufen am 12. März 2013.
- Doht angeklagt wegen Beihilfe zur Vorteilsannahme. In: Thüringische Landeszeitung tlz.de. Abgerufen am 9. Dezember 2013.
- Korruptions-Prozess: Viel Wind und ein Freispruch. Abgerufen am 12. Mai 2016.
- Automobil-Ingenieure waren Keimzelle der SPD-Gründung in Eisenach, Thüringer Allgemeine, aufgerufen am 5. Dezember 2014
- übernimmt ab 1. April, aufgerufen am 30. Januar 2014