Kaltenbach-Gruppe (Maschinenbau)
Kaltenbach ist eine deutsche Unternehmensgruppe der Maschinenbau-Branche mit Hauptsitz in Lörrach in Baden-Württemberg. Schwerpunkt ist die Herstellung von Maschinen und Anlagen für die Metallbearbeitung.
Dieter Kaltenbach Verwaltungs-Gesellschaft mit beschränkter Haftung | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1887 |
Sitz | Lörrach, Deutschland |
Leitung | Jochen Hartwig, Matthias Rummel, Wilhelm Schröder |
Mitarbeiterzahl | 447[1] |
Umsatz | 57,28 Mio. EUR[1] |
Branche | Maschinenbau |
Website | www.kaltenbach.com |
Stand: 31. Dezember 2016 |
Unternehmen
Die Kaltenbach-Gruppe, geführt von der Kaltenbach GmbH & Co. KG in Lörrach, besteht heute aus drei Produktionsstätten, zehn Verkaufs- und Servicetöchtern (im Vereinigten Königreich, Frankreich, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Tschechien, Singapur, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Russland, China) und hat Vertretungen in über 20 Ländern. Die Gruppe beschäftigte 2009 etwa 520 Mitarbeiter, davon 340 in Lörrach.[2] 2008 erzielte Kaltenbach einen Gruppenumsatz von 110 Mio. Euro.[3]
Produktionsstätten befinden sich in:
- Lörrach, Deutschland (30.000 m²): Kreissägen, Bandsägen, Profilträger-Bohrmaschinen, Ausklinkroboter, Stanz-/Scheranlagen, Blechbearbeitungszentren
- Burnhaupt-le-Haut, Frankreich (7.500 m²): Transportsysteme, Messsysteme
- Hengelo, Niederlande (10.000 m²): Strahl- und Konservierungsanlagen
Es besteht eine Ausbildungskooperation mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Lörrach für die Bachelor-Studiengänge Maschinenbau, Elektrotechnik, Betriebswirtschaft und Angewandte Informatik. Außerdem bildet Kaltenbach in den Berufen Mechatroniker, Industriemechaniker, Elektroniker für Betriebstechnik und Industriekaufmann aus.
Geschichte
Unternehmen
Das Unternehmen wurde 1887 von Julius Kaltenbach gegründet und stellte zunächst Werkzeugmaschinen, ab 1920 auch landwirtschaftliche Maschinen her. Im Jahr 1926 wurde mit der Übergabe des Betriebs an die Söhne das Unternehmen in die Hans Kaltenbach Maschinenfabrik (heutiges Unternehmen) und Julius Kaltenbach (d. Jüngere) Landmaschinenfabrik aufgeteilt.[4]
Im Jahr 1945 stieg Dieter Kaltenbach in das Unternehmen ein und legte den Fokus ab 1953 auf Kreissägemaschinen für die Metallbearbeitung.[4] Im Jahr 1965 kamen Transportanlagen für Profilstahl zum Produktspektrum hinzu. 1970 erfand Kaltenbach das erste Transportsystem für den Stahlbau und Stahlhandel. Seit 1980 werden CNC-gesteuerte Kreissägemaschinen hergestellt. Die erste Fertigung von Transportanlagen nahm man 1987 in einer neu errichteten Anlage im elsässischen Burnhaupt-le-Haut auf. Seit 1994 stellt Kaltenbach auch Bandsägemaschinen für Stahl her. Im selben Jahr übernahm Kaltenbach die Firma Gustav Wagner und führte im Folgejahr Blechbearbeitungszentren in den Markt ein, 1997 Stanz- bzw. Scheranlagen für Flach- und Winkelstahl. Eine Eigenentwicklung sind die seit 2001 produzierten Profilbearbeitungsroboter. 2002 kam durch Übernahme der Firma APS im niederländischen Wateringen bei Den Haag eine weitere Produktionsstätte hinzu, die noch im selben Jahr erweitert wurde. Im Jahr 2007 wurden die Produktionsstätten in Lörrach und Burnhaupt erweitert. Ein Jahr später gründete Kaltenbach eine Tochtergesellschaft für den Nahost-Vertrieb in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate). Ein weiteres Jahr darauf erwarb die Kaltenbach-Gruppe Teile der niederländischen Maschinenfabrik Gietart in Hengelo und schuf die neuen Produktbereiche Strahlen und Konservieren. In den Jahren 2013 und 2015 folgten die Gründungen der Tochtergesellschaften in Russland und China.
Das Unternehmen ist seit seiner Gründung durchgehend in Familienbesitz. Die Führung hatte im Lauf seiner Geschichte zunächst der Gründer Julius Kaltenbach (1858–1931), gefolgt 1926 von Hans Kaltenbach (* 1897), 1953 von Dieter Kaltenbach (1923–1996) und 1996 von Valentin Kaltenbach (* 1968). Im September 2015 übernahm der Mehrheitseigner Valentin Kaltenbach den Vorsitz im Aufsichtsrat. 2017 stieg die Zobel Values AG als neuer Hauptgesellschafter in das Unternehmen ein.
Kaltenbach-Stiftung
Dieter Kaltenbach gründete 1965 die Dieter Kaltenbach-Stiftung, die sich die Persönlichkeitsbildung von Menschen unterschiedlichen Alters durch künstlerische Gestaltung zum Ziel gesetzt hat. Dafür wurde 1973 das „Zentrum für Spielen und Gestalten“ errichtet. 1976 rief Dieter Kaltenbach den „Berufsbildungsverein Lörrach“ (BBV) ins Leben, später den „Verein für Jugend und Berufshilfe“ (VJB). 1979 erhielt er für dieses soziale Engagement die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg und 1995 den „Hebeldank“ des Hebelbundes Lörrach[5], den schon Hans Kaltenbach 1952 erhalten hatte. Frau Christine Kaltenbach, Witwe des Stiftungsgründers, erhielt für das soziale Engagement der Familie Kaltenbach den Markus-Pflüger-Preis 2012 der Stadt Lörrach.[6]
Literatur
- Markus Moehring, Valentin Kaltenbach (Hrsg.): Kaltenbach. Aus Lörrach in die Welt. Lörracher Hefte, Band 15, Waldemar Lutz, Lörrach 2012, ISBN 978-3-922107-94-1. (Digitalisat)
Weblinks
Einzelnachweise
- Konzernabschluss zum 31. Dezember 2016 im elektronischen Bundesanzeiger
- Kaltenbach baut Personal ab, Badische Zeitung, 12. Februar 2009
- Kaltenbach: Blechbearbeitungsmaschinen-Spezialist weiht neues Technologiezentrum ein, MaschinenMarkt, 14. Mai 2009
- Wurzeln und Geschichte / KALTENBACH. Abgerufen am 5. März 2020.
- Seite der Dieter Kaltenbach-Stiftung über den Stifter (Memento vom 30. November 2011 im Internet Archive)
- Badische Zeitung Markus-Pflüger-Preis für Christine Kaltenbach und Familie