Jonas zu Eulenburg
Jonas Kasimir Graf zu Eulenburg (* 26. Juli 1901 in Königsberg; † 8. April 1945 im Bunzlauer Stadtforst) war ein deutscher Offizier, zuletzt Oberst und Kommandant der Festung Glogau. Er erhielt am 22. März 1945 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.
Leben
Eulenburg entstammte dem Adelsgeschlecht zu Eulenburg. Er wurde kurz nach der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert als Sohn des preußischen Generals der Kavallerie Karl Botho Graf zu Eulenburg (* 2. Juli 1843 in Wicken; † 26. April 1919 in Wicken) und Marie Emma Johanna Helene geborene Gräfin Dönhoff (* 17. Dezember 1871 in Breslau; † 21. Dezember 1946 in Groß Schönau) in Königsberg in Ostpreußen geboren. Er hatte vier Geschwister.
Militärische Laufbahn
Eulenburg entstammt einer Soldatenfamilie und diente lange Jahre im traditionsreichen und prestigeträchtigen Infanterie-Regiment 9, das wegen seines hohen Anteils an adeligen Offizieren auch „Graf 9“ genannt wurde.
Während des 2. Weltkrieges war er Kommandeur verschiedener Verbände und diente beim Überfall auf Polen, im Westfeldzug und an der Ostfront. Während des Krieges diente er zwei Mal im Oberkommando des Heeres. Am 1. August 1941 wurde er zum Major befördert und diente an der Kriegsakademie. Am 1. April 1942 wurde er zum Oberst befördert.[1]
Am 19. Oktober 1944 wurde er als Kommandeur des Grenadier-Regiments 67 auf der Halbinsel Sworbe auf der estnischen Insel (Ösel) schwer verwundet. In der Rangliste des Deutschen Heeres 1944/45 wird der Stab der Wehrersatzinspektion Danzig als Dienststelle aufgeführt.[2]
Zuletzt war er Festungskommandeur in Glogau. Die von ihm befehligten Soldaten versperrten vom 11. Februar 1945 bis zum 1. April 1945, im Zuge der Belagerung von Glogau, der heranrückenden Roten Armee den Übergang über die Oder. Für seinen Einsatz in Glogau wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Die Kämpfe um Glogau wurden im Wehrmachtbericht vom 28. Januar bis zum 3. April 1945 17-mal erwähnt. Am 3. April meldet der Wehrmachtbericht: „Die seit dem 12. Februar eingeschlossene Besatzung der Festung Glogau hat unter Führung ihres Kommandanten, Oberst Graf zu Eulenburg, in mehr als sechswöchigen Kämpfen die wichtigen Oderübergänge für den Feind gesperrt und starke Kräfte der Sowjets gebunden. Auf engsten Raum zusammengedrängt, wurden die Verteidiger vom Gegner überwältigt, nachdem sie ihre letzte Munition verschossen hatten.“[3]
Nach einem Ausbruchsversuch aus der Festung Glogau, in der Nacht vom 31. März auf den 1. April 1945, fiel er am 8. April 1945 im Bunzlauer Stadtforst.[4][5][6]
Verwendungen in der Wehrmacht
- 15. Oktober 1935: Adjutant im Infanterie-Regiment 1.
- 1938: Führer der Ehrenkompanie des Infanterie Regiments 9.
- 3. Januar 1939: Kompaniechef 1./Infanterie-Regiment 9.
- 1. September 1939: Bataillonskommandeur I./Infanterie-Regiment 9.
- März 1941 bis 1. Juni 1941: Offizier im Stab des Oberkommandos des Heeres (Abteilung Generalquartiermeister, dem General der Infanterie zugeteilt).
- 1942 bis 27. September 1942: Kommandeur des Infanterie-Regiments 422 (erkrankte und wurde abgelöst).
- 3. November 1942: Stabsoffizier zur besonderen Verwendung im Stab des Oberkommandos des Heeres (Abteilung Generalquartiermeister, dem General der Infanterie zugeteilt).
- 15. September 1943: Kommandeur des Grenadier-Regiments 67.
- 11. November 1944: Führerreserve beim Oberkommando des Heeres (Dienst regelte der Befehlshaber im Wehrkreis III).
- 23. Januar 1945: Kommandant der Festung Glogau
Auszeichnungen
- 6. Oktober 1939: Eisernes Kreuz II. Klasse als Kommandeur des I./Infanterie-Regiments 9.
- 19. Mai 1940: Eisernes Kreuz I. Klasse als Kommandeur I./Infanterie-Regiments 9.
- 9. Oktober 1940: Verwundetenabzeichen (1939) in Silber als Kommandeur I./Infanterie-Regiments 9.
- 15. September 1942: Kriegsverdienstkreuz (1939) II. Klasse mit Schwertern im Stab des Oberkommandos des Heeres.
- 1. September 1943: Kriegsverdienstkreuz (1939) I. Klasse mit Schwertern im Stab des Oberkommandos des Heeres.
- 15. Januar 1944: Ehrenblattspange als Kommandeur des Grenadier-Regiments 67.
- 1. März 1944: Verwundetenabzeichen (1939) in Gold als Kommandeur des Grenadier-Regiments 67.
- 7. Dezember 1944: Deutsches Kreuz in Gold als Oberst und Kommandeur des Grenadier-Regiments 67.
- 22. März 1945: Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes als Oberst und Kommandant der Festung Glogau.
Literatur
- Walther P. Fellgiebel: Elite of the Third Reich: The Recipients of the Knight's Cross of the Iron Cross 1939–45, Solihull (West Midlands): Helion, 2003, S. 101. ISBN 9781874622468
- Franz Thomas; Günter Wegmann: Ritterkreuzträger: Die Ritterkreuzträger der Deutschen Wehrmacht 1939–1945, Teil III: Die Ritterkreuzträger der Infanterie, Bd. 6. Ender-Fitzek, Bissendorf: Biblio-Verl., 2003. ISBN 3-7648-2308-9
- N. N., xx, in: Forschungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte, 13. Jg. (NF), H. x, 2003, S. 116.
- Wolf Keilig: Rangliste des Deutschen Heeres 1944/45. Hans-Henning Podzun-Verlag, Bad Naunheim 1955
Einzelnachweise
- Wolf Keilig: Rangliste des Deutschen Heeres 1944/45. Bad Naunheim 1955, S. 223 + 129
- Wolf Keilig: Rangliste des Deutschen Heeres 1944/45. Bad Naunheim 1955, S. 223
- Die Berichte des Oberkommandos der Wehrmacht. Band 5, 1. Januar 1944 bis 9. Mai 1945, Köln 2004. ISBN 3-89340-063-X. S. 600.
- Forschungen zur Brandenburgischen und Preussischen Geschichte, Bände 13–14, Duncker & Humblot, 2003, S. 116
- Wolfgang Paul: Die Grolmans, eine preussische Adelsfamilie 1777–1856, Bechtle, 1989, S. 320
- Neuer Glogauer Anzeiger, Nr. 2, Februar 2008 Titel Der Kampf um die Festung Glogau. Teil 1 , Teil 2.