Johann-Christian-Reinhart-Gymnasium Hof
Das Johann-Christian-Reinhart-Gymnasium (JCRG) – kurz Reinhart-Gymnasium – ist ein naturwissenschaftlich-technologisches und sprachliches Gymnasium in Hof. Das Sprachenangebot umfasst die Fächer Englisch, Französisch, Latein und Spanisch. Das JCRG ist Umweltschule und Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage. Die Schule steht am westlichen Stadtrand im Schulzentrum unterhalb des Bismarckturmes im Münsterviertel. Namenspatron ist Johann Christian Reinhart – ein Maler und Zeichner des 18./19. Jahrhunderts, der in Hof geboren wurde.
Johann-Christian-Reinhart-Gymnasium Hof | |
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Schulform | Gymnasium mit zwei Zweigen: naturwissenschaftlich-technologisch und sprachlich |
Gründung | 1838 (als Privatschule für Mädchen) |
Adresse |
Max-Reger-Straße 71 |
Ort | Hof |
Land | Bayern |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 50° 18′ 26″ N, 11° 53′ 52″ O |
Träger | Stadt Hof |
Schüler | 652 (Stand 2021/22) |
Lehrkräfte | 58 (Stand 2021/22)[1] |
Leitung | Michael Wagner |
Website | www.jcrg-hof.de |
Geschichte
Der königliche Studiendirektor Dr. Lechner stellte 1837 den Antrag auf Gründung einer Privatunterrichtsanstalt für höhere weibliche Bildung in Hof. Im darauffolgenden Jahr 1838 wurde dem Antrag entsprochen und der Schulbetrieb für Mädchen aufgenommen. Das erste Schulgebäude lag in der Theaterstraße.
Im Jahr 1901 bezog die Schule das neu erbaute Schulhaus am Longoliusplatz. 1911 erfolgte die staatliche Anerkennung im Sinne der neuen Schulordnung als Städtische höhere Mädchenschule. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schule als Städtische Oberrealschule für Mädchen wiedereröffnet. Als Schwerpunkte der Schule wurden der sprachliche Zweig (ursprünglich: neusprachlicher Zweig) und der naturwissenschaftlich-technologische Zweig (ursprünglich: mathematisch-naturwissenschaftlicher Zweig) eingerichtet.
1973 erhielt die Schule den Namen Johann-Christian-Reinhart-Gymnasium. Zwei Jahre später, 1975, erfolgte der Umzug in die neu erbauten Gebäude im Schulzentrum unterhalb des Bismarckturms. Seitdem besuchen auch Jungen das Gymnasium.
Direktoren
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Gebäude am Bismarckturm
Das Schulgebäude steht am Rosenbühl unterhalb des Bismarckturms im Westen der Stadt. Zum Schulzentrum gehören neben dem Gymnasium die Johann-Georg-August-Wirth-Realschule, die Max-Reger-Grundschule – eine Zweigschule der Eichendorff-Schule – sowie die Fachakademie für Sozialpädagogik (FAKS).
Das Gymnasium befindet sich zusammen mit der Realschule in einem Stahlbeton-Skelettbau aus den 1970er Jahren. Die tragenden Wände sind als Sichtbetonwände ausgeführt und wurden im Laufe der Jahre von Schülern künstlerisch gestaltet. Nichttragende Wände sind als Gipskartonständerwände ausgeführt. Die Bauweise des Gebäudes spiegelt den Standard der 1970er-Jahre wider. Mittlerweile wurden Sanierungsmaßnahmen am Beton und an der Installation ausgeführt. Die Wände um die Aula wurden 2007 in frischen Farben gestrichen.
Unter einem Bauabschnitt befindet sich ein Schutzraum (Atombunker) für 200 Personen.
Die Aula im Kern des Gebäudes wird für Konzerte, Theateraufführungen und Vorträge sowie bei Abiturscherzen genutzt.
Neben den fachspezifischen Lehrräumen für Biologie, Chemie, Physik, Musik und Kunsterziehung gibt es ein großes Sportzentrum, das auch von den anderen Schulen der Stadt Hof genutzt wird. Das Sportzentrum enthält eine Dreifachturnhalle, ein Hallenbad mit 25-Meter-Becken, sowie einen Hartplatz. In der Nähe befindet sich auch das Städtische Stadion an der Ossecker Straße mit 400-Meter-Bahn und Rasenplatz.
Schülerzeitung
An der Schule erscheint die Schülerzeitung Betonkurier. Die erste Ausgabe wurde im März 1980 ausgeliefert.[2] Der Name nimmt Bezug auf das Hauptbaumaterial des brutalistischen Schulgebäudes. Die Themen erstrecken sich von politischen Themen über Aktuelles an der Schule bis hin zu Überblicken über unbekanntere Themen. 2021 waren die Themen unter anderem LGBTQ,[3] 2020 die Black-Lives-Matter-Bewegung[4] und die Situation der USA unter Donald Trump.[5] Bis 2018 erschien der Betonkurier semiannual und als gedrucktes Medium. Seit 2018 hat die Schülerzeitung eine Webpräsenz.
Bildungsprogramm
Das Reinhart-Gymnasium bietet zwei Ausbildungsrichtungen an:
- Das naturwissenschaftlich-technologische Gymnasium setzt den Schwerpunkt auf die Fächer im Bereich Naturwissenschaften und Informatik. Die Schüler lernen zwei Fremdsprachen. Neben Englisch stehen Latein oder Französisch zur Wahl.
- Im sprachlichen Gymnasium werden drei Fremdsprachen unterrichtet. Neben Englisch sind das Latein und Französisch.
In beiden Ausbildungsrichtungen kann eine der Fremdsprachen ab der 10. Klasse durch die spät beginnende Fremdsprache Spanisch ersetzt werden. Die Schülerinnen und Schüler des sprachlichen Gymnasiums haben damit die Möglichkeit, insgesamt vier Fremdsprachen während ihrer Schulzeit am Reinhart-Gymnasium zu lernen.
W- und P-Seminar
In der 11. und 12. Jahrgangsstufe (Q11 und Q12 (Q für Qualifikationsphase)) muss darüber hinaus jeweils ein W- und P-Seminar besucht und erfolgreich abgeschlossen werden. Im W-Seminar (wissenschaftspropädeutisches Seminar) wird ein konkreter Themenbereich vermittelt, in dem zum Schluss eine Seminararbeit geschrieben werden soll. Bereits angewandte Themenbereiche waren u. a. der gläserne Mensch (Informatik) oder Propaganda im Dritten Reich (Geschichte). Die seminarleitende Lehrkraft gibt hierbei ein Thema vor, das üblicherweise aus dem Themenfeld des von ihr gelehrten Schulfachs abzuleiten ist oder stammt. Die im W-Seminar zu schreibende Seminararbeit soll als Vorbereitung auf den Umgang mit Leistungsnachweisen im Studienleben dienen.
Im P-Seminar soll auf das folgende Berufsleben und auf die Arbeit mit Mitmenschen vorbereitet werden. Hierzu gehören neben der hauptsächlichen praktischen Arbeit auch das Einarbeiten in das Arbeitsfeld eines gewünschten Berufes und das Besuchen von Ausbildungsangeboten an der Hochschule Hof im Rahmen der sogenannten Contacta.
Um den Ablauf eines P-Seminars gut nachvollziehbar zu erläutern, wird der Verlauf anhand eines Beispiels aufgezeigt, der auf andere P-Seminare übertragbar ist.
Findungsphase: Im P-Seminar 2018/20 war das Projektziel eine Ladesäule am Fuße des Reinhart-Gymnasiums. Die erste Station ist eine grobe Überlegung über das fertige Produkt am Ende des Projekts. Neben der Entscheidung müssen die Teilnehmenden die Machbarkeit des Projekts sicherstellen. Die Entscheidung fiel aufgrund des Wunsches nach mehr Klimaschutz zunächst auf einen Solarcarport, der mehrere E-Autos laden soll. Für den Entwurf wurde ein Unternehmen zur Hilfe genommen, das den Aufbau konkretisiert und den Endpreis berechnet. Hierbei wurde die Machbarkeit aufgrund des hohen Endpreises infrage gestellt und auf eine kleinere Abwandlung zurückgegriffen.
Finanzierungsphase: Zur Finanzierung des finalen Ergebnisses wurden Maßnahmen wie Crowdfunding und das Inkontakttreten mit Investoren ergriffen. Neben dem Ansprechen von Geldgebern wurde am Theresienstein ein Stand im Rahmen des Umwelttages eröffnet, um das Projekt in der Öffentlichkeit bekannter zu machen und Spenden zu erhalten. Hierzu wurde auch eine Onlinepräsenz eingerichtet.[6]
Praktische Phase: Nach ausreichenden Vorbereitungsmaßnahmen und adäquater finanzieller Ausstattung wurde die Umsetzung begonnen und die nun realisierbare Wallbox erbaut. Diese wurde an einer Kunststoffwand befestigt und in Nähe des schulischen Anschlussraumes aufgebaut, damit der Asphalt nicht bearbeitet werden musste. Das Starkstromkabel verläuft durch ein dafür gebohrtes Loch durch die Schulwand in das Schulgebäude.
Finalisierung: Der letzte Punkt ist die Finalisierung des Projekts. Hierfür wurde ein Infoabend veranstaltet, der die Investoren einlud. Dazu gab es eine Einweihung der Ladestation und eine Expertenrunde zur Elektromobilität. Das Projekt wurde am 01.2020 fertiggestellt und die Ladesäule ist für die Allgemeinheit nutzbar, wird jedoch überwiegend von Lehrkräften genutzt.[6]
Das Beispiel greift viele Aspekte auf, die in allen P-Seminaren gleich sind. In einem weiteren P-Seminar, dem mathematischen Adventskalender, war der Ablauf derselbe. Auch hier musste das Projekt öffentlich präsentiert, im Ablauf geplant, finanziell gestemmt und am Ende praktisch umgesetzt werden.
Umgang während der COVID-19-Pandemie
Während der COVID-19-Pandemie musste das Bildungsangebot unter Hygienemaßnahmen erfolgen, zeitweise mit kompletter Schulschließung im Dezember 2020. Der Unterricht erfolgte per Distanzunterricht oder Wechselunterricht.
Die Reinhart-PROFILE
Die Schule hat sich eine Art Verhaltenskodex auferlegt, die Reinhart-PROFILE. Es ist ein Regelwerk im Umgang mit den Mitmenschen im Schulleben. Das in Versalien verfasste Backronym hat für jedes seiner Buchstaben ein zentrales Thema. Diese sind Pflicht, Respekt, Offenheit, Fairness, Individualität, Leistungsbereitschaft und Ehrlichkeit. Zu jedem Begriff steht rechts ein erklärender Text.
Veranstaltungen
Im Laufe eines Schuljahres werden verschiedene Anstaltungen für die Schulfamilie angeboten. Dazu gehören das Kammerkonzert, das Sommerkonzert im Atrium[7] und das Weihnachtskonzert in der Michaeliskirche.[8] In der Vorweihnachtszeit findet die Xmas Reunion statt. Hier kommen ehemalige Schüler zurück ans Reinhart und berichten an Infoständen über ihre Erfahrungen im Studium, in der Ausbildung oder bspw. im Freiwilligen Sozialen Jahr.[9] Aufgrund der Pandemielage mussten jedoch solche Veranstaltungen 2020 und 2021 ersatzlos abgesagt oder modifiziert durchgeführt werden.[10]
Einzelnachweise
- Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus: Schulsuche Johann-Christian-Reinhart-Gymnasium Hof. Abgerufen am 29. Dezember 2021.
- betonkurier: 40jähriges Jubiläum – betonkurier. Abgerufen am 29. Dezember 2021.
- betonkurier: LGBTQ – Mehr als nur schwul und lesbisch? – betonkurier. Abgerufen am 29. Dezember 2021.
- betonkurier: Are white lives still worth more than black lives? — The emergence of the BLM-movement – betonkurier. Abgerufen am 29. Dezember 2021.
- betonkurier: Divided States of America? – betonkurier. Abgerufen am 29. Dezember 2021.
- Susann Puchta: EMOBility: Grün fahren – Ressourcen sparen – JCRG. Abgerufen am 29. Dezember 2021.
- Stefan Weinrich: Sommerkonzert 2019: Frische Stimmen, flotte Musik – JCRG. Abgerufen am 29. Dezember 2021.
- Jürgen Henkel, Frankenpost: Weihnachtskonzert 2019: Swing und Hirtenweisen. 19. Dezember 2019, archiviert vom Original am 10. Dezember 2021; abgerufen am 29. Dezember 2021.
- JCRG Hof: Xmas Reunion 2019. 21. Dezember 2019, archiviert vom Original am 10. Dezember 2021; abgerufen am 29. Dezember 2021.
- Veronique Hartwein: Kammerkonzert Herbst 2021 – JCRG. Abgerufen am 29. Dezember 2021.