Theresienstein
Im Ortsteil Theresienstein von Hof (Saale) in Bayern liegt der Bürgerpark Theresienstein. Seine Geschichte reicht bis ins Jahr 1816 zurück, damit gehört der Theresienstein zu den ältesten deutschen Bürgerparks.[1] Benannt ist der Park nach Königin Therese Charlotte, der Gemahlin des bayerischen Königs Ludwig I. Maßgeblichen Einfluss auf die Gestaltung hatte von 1861 bis 1899 der Hofer Stadtbaurat Johann Gottlob Thomas.
Die Parkanlage war 1994 in die bayerische Landesgartenschau in Hof einbezogen. Im Jahre 2003 wurde der Theresienstein mit dem Titel Schönster Park Deutschlands ausgezeichnet.[2]
Lage
Der 70 ha große Park liegt nordöstlich im Stadtgebiet, auf einer Anhöhe, die im Norden der Innenstadt beginnt und sich dann oberhalb des Lettenbach in Richtung des Stadtteils Haidt erstreckt. Im Südwesten des Parks, unterhalb des Fröhlichensteins fließt die Saale.
Geschichte
Anfang des 19. Jahrhunderts waren aufgrund der Folgen des Siebenjährigen Krieges und der Abholzung die Berge und Höhen um Hof kahl. Deshalb wurde 1819 damit begonnen, das Gebiet um die – wegen ihrer Ähnlichkeit so genannten – Zwillingsfelsen wieder aufzuforsten. In dem so entstandenen Park Fröhlichenstein wurde 1819 ein Sonnentempel errichtet. Im Jahr 1829 wurde die Anlage in westlicher Richtung vergrößert. Es entstanden unterschiedliche Parkräume wie z. B. ein Obstbaumquartier, Einzelbäume mit Sommerblumen unterpflanzt, Rosenbeete und Quartiere mit verschiedenen Laub- und Nadelholzpflanzungen. 1832 wurde das erste Wirtschaftsgebäude im klassizistischen Stil errichtet, das bei den Bürgern als Ausflugslokal und Ort der Geselligkeit sehr beliebt war. Seinen jetzigen Namen Theresienstein erhielt der Fröhlichenstein aufgrund des Besuches der Königin Therese von Bayern am 22. August 1836. Nachdem das alte Wirtschaftsgebäude am Theresienstein zu klein und renovierungsbedürftig geworden war, wurden 1902 ein neues Gebäude und ein Pavillon im Jugendstil errichtet. Das Gebäude wird wie der Park als Theresienstein, oder kurz Stein bezeichnet. Viele Wander- und Spazierwege durchziehen den Park. Seine Wurzeln liegen in der Idee, eine für alle Bürger zugängliche Naherholungsmöglichkeit zu schaffen.
Der Park umfasst neben dem Wirtschaftsgebäude und der Labyrinth-Ruine seit 1929 einen botanischen und seit 1954 einen zoologischen Garten. Der botanische Garten sollte anfangs einem Schulgarten gleichen, doch im Zweiten Weltkrieg wurde er stark vernachlässigt. Seit den 1960er-Jahren wurde wesentlich in den Garten investiert.
Im Durchschnitt alle 75 Jahre bebt im Egergraben die Erde, die Auswirkungen sind auch im Vogtland zu spüren. Da der einzige Seismograph Bayerns in München stand, kauften die Hofer Bürger im Jahr 1909 selbst ein derartiges Erdbebenmessgerät und installierten es am Theresienstein im „Erdbebenhäuschen“. In den 1960er Jahren wurde der Seismograph nach München gebracht und im Deutschen Museum eingelagert. Zum 110. Jubiläum wurde er restauriert und nach Hof zurückgeholt.[3][4]
Beschreibung und Gestaltung des Parks[5]
Fröhlichenstein
- Der Fröhlichenstein oft auch als Theresienstein im engeren Sinne bezeichnet.
- Das Wirtschaftsgebäude (Haus Theresienstein) befindet sich im Westen des Park. Auf dem Vorplatz befindet sich im Sommer ein Biergarten.
- Der Musikpavillon ist ein Pavillon gegenüber dem Wirtschaftsgebäude, das etwa für die Promenadenkonzerte der Hofer Symphoniker in den Sommermonaten genutzt wird. Neben dem Pavillon befindet sich der Laufbrunnen aus dem Jahr 1904.
- Der Pavillon am Palmenbeet ist ein neuerbauter Pavillon aus dem Jahr 1994, an diesem Platz wurden früher Palmen aufgestellt.
- Die Regenschermla sind Nachbauten eines ehemaligen Schirmpavillon aus den 1840er Jahren.
- Der Fontänenbrunnen ist ein grottenartiger Brunnen mit einem geschwungenen Brunnenbecken und einer 10 Meter hohen Fontäne.
- Der Sonnentempel ist der Nachbau eines Gebäudes aus dem Jahr 1819. Unterhalb de Tempels befindet sich der Gedenkstein von Christoph August von Schmidt, dem zaristischen Legationsrat in Sankt Petersburg.
- Im Erdbebenhäuschen war von 1909 an ein Apparat zur Messung von Erdbewegungen untergebracht.
- Der Löwenkopf-Brunnen wurde 1884 errichtet.
- Die Thomashöhe ist ein Aussichtshügel mit einem chinesischen Turm aus dem Jahr 1885, unterhalb dieses Pavillons befindet sich ein Schmuckbeet.
- Die Brunnensäule auf der Thomaswiese schmückte bis 1890 den Brunnen am Oberen Tor.
- Pleasureground
- Unterhalb des Wirtschaftsgebäudes befindet sich ein Ensemble, bestehend aus einem Springbrunnen, einem ornamentalen Schmuckbeet und einer 1996 entstandenen Löwenskulptur.
- Das Heerdegen-Häuschen ist ein Gartenhaus in Form eines griechischen Prostylos, benannt nach dem Stadtmagistrat Heerdegen.
- Ströllsanlage
Luitpoldhain
- Der Luitpoldhain befindet sich zwischen Fröhlichenstein und Labyrinthberg, an der Nordseite des Parks.
- Der Finnische Pavillon war ein Geschenk der finnischen Partnerstadt Joensuu zur Landesgartenschau 1994.
- Der Goldfischteich ist zusammen mit dem Botanischen Garten von 1929–1932 entstanden.
- Die Gemüsehütte befindet sich im Luitpoldhain und wurde von Hobbygärtnern als Verkaufsstelle für Obst und Gemüse genutzt.
- Der Thomas-Gedenkpavillon wurde zu ehren des Stadtbaurats Gottlob Thomas erbaut.
- Das Frosch-Basin großes Becken mit wasserspeienden Fröschen und einer Fontäne und wurde zur Landesgartenschau 1994 reaktiviert. Erbaut wurde der Brunnen 1882 von Margarete Wiggen.
- Der Botanische Garten befindet sich an der Nordwestseite des Parks
- Der Zoologische Garten ist 2 ha groß und befindet sich seit der Gründung 1954 im Bürgerpark Theresienstein.
- Im Geologischen Garten ist der Flusslauf der Saale geologisch dargestellt.
Labyrinthberg
- Der Labyrinthberg ist der älteste und östlichste Teil des Parks.
- Die Labyrinth-Ruine befindet sich im Nordosten des Bürgerpark Theresienstein.
- Der Karlsbader Garten ist ein Gemeinschaftsprojekt der befreundeten Städte Karlovy Vary und Hof und wurde 2014 nach Plänen von tschechischen Gartenarchitekten im Stil der Karlsbader Kurparkanlagen errichtet.
- Hermann-Müller-Anlage
- Die Katzenaugen-Skulptur ist eine Katzenfigur aus Feingranit, die Pupillen wurden schimmernden Halbedelsteinen gefertigt.
- Kinder-Klettergerüst
Langheinrichsanlage
- Der Alte Steinbruch ist ein ehemaliger Diabas-Steinbruch.
- Robert-Wunnerlich-Anlage
- Münch-Ferber-Anlage
Eichelberg
- Moritz-Franck-Anlage
- Der Weisheitstempel wurde 1907 errichtet und war ein Geschenk der Gebrüder Weisheit.
- Wießmath-Anlage
- Alfred-Klunker-Anlage
- Über dem Lettenbachtal befindet sich ein Aussichtsplatz mit Balustrade.
Lettenbachtal und Franckshöhe
- Das Lettenbachtal befindet sich an der Südseite des Bürgerpark.
- Der Lettenbachsee war früher die Grube einer Ziegelei in der Lehm „Letten“ abgebaut wurde.
- Der Bismarcksee ist ein Weiher mit einem Wasserfall, sowie einer Brücke aus Naturstein über den Lettenbach
- Der Eichelbergsee befindet sich östlich des Lettenbach- und des Bismarcksees
- Der Ehemalige Marmorbruch ist der letzte Steinbruch, in dem der Hofer Marmor abgebaut wurde.
- Franckshöhe
Galerie
- Wirtschaftsgebäude Theresienstein
- Thomashöhe mit Pavillon
- Gemüsehütte im Luitpoldhain
- Frosch-Basin
- Botanischer Garten Hof
- Zoologischer Garten Hof
- Weg zum Labyrinth
- Alter Steinbruch
- Katzenaugen-Skulptur
- Gedenktafel der Katzenaugen-Skulptur
- Weisheitstempel
Bedeutende Gebäude
Wirtschaftsgebäude (Haus Theresienstein)
Nachdem das alte Wirtschaftsgebäude von 1870 zu klein für den immer weiter erweiterten Park und außerdem marode geworden war, wurde ein neues Gebäude von Stadtbaurat Albert Mollweide, der Nachfolger von Gottlob Thomas, entworfen. Die neue Augenstil-Villa wurde dann 1903 gebaut. Anders als in anderen Städten wurde der Bau so also nicht von weltlichen oder geistlichen Herrschern veranlasst, sondern von Bürgerinnen und Bürgern, das Haus wurde seit seiner Erbauung gesellschaftlich genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das Gebäude eine Blüte, einige Showbands, wie etwa das Rias-Tanzorchester traten auf, auch kamen einige Sänger und Prominente wie etwa auch Caterina Valente. Später wurden bei Veranstaltungen mehr und mehr Platten aufgelegt, Live-Musik war sehr teuer geworden. Bis zur Landesgartenschau 1994 war das Haus dann ausschließlich Restaurant. Heute ist das Gebäude immer noch Veranstaltungsort, Raum für Feste und Feiern, im Sommer befindet sich im Gebäude eine Sommergaststätte und auf dem Vorplatz ein Biergarten. Auch befindet sich gegenüber dem Gebäude, auf der anderen Seiten des Vorplatzes, ein Musikpavillon, seit der Sanierung in den 1980er Jahren finden hier wieder Konzerte statt.[6] Auch der Kunstverein Hof hat seinen Sitz im Haus Theresienstein, regelmäßig finden Ausstellungen statt.[7]
Labyrinth-Ruine
Die Labyrinth-Ruine befindet sich auf dem Labyrinth-Berg, im östlichsten Teil des Bürgerparks Theresienstein. Es ist der älteste Teil des Parks, einen ersten Irrgarten gab es an dieser Stelle bereits im 17. Jahrhundert, dieser wurde von einem Lehrer angelegt. Dem damaligen Zeitgeist entsprechend sollte die Anlage einer mittelalterlichen Burg gleichen. So verwendete man für die Erbauung auch den übrig gebliebenen Torbogen des 1743 abgebrannten Hofer Schlosses. Die Burganlage besteht aus einem Basteirundbau und einem Söller. Bis in die späten 1960er-Jahre gab es am Labyrithberg eine Bewirtschaftung für Wanderer und Touristen, diese musste jedoch mangels sanitärer Einrichtungen schließen. Der 16 Meter hohe Turm der Ruine ist der Öffentlichkeit zugänglich und ein beliebter Aussichtspunkt der Hofer, 70 Stufen führen bis zur Aussichtsplattform, von der man ins Hofer Umland und ins sächsische Vogtland blicken kann.[8]
Siehe auch
- Margarete Wiggen schuf 1993 den Froschbrunnen.
Literatur
- Gerhard Kolb: Der Hofer Stadtpark am Theresienstein. 1986 Hof ISBN 3-88267-022-3
- Parkpflegewerk Stadtpark Theresienstein in Hof – Teil A – Intensivbereich, Edition: Landesgartenschau Hof 1994 GmbH
Weblinks
- www.theresienstein.de, Internetauftritt des Parks
- www.bayern-fichtelgebirge.de
Einzelnachweise
- www.theresienstein.de
- www.schoenste-parks.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- „Es gibt sogar richtig junge Vulkane“ in: Nordbayerischer Kurier vom 13. April 2021, S. 3.
- Seismograph soll zurück ins Hofer Erdbebenhäuschen bei br.de vom 27. August 2020, abgerufen am 13. April 2021.
- Stadt Hof
- hof.de
- www.kunstverein-hof.de
- https://www.hof.de/hof/hof_deu/labyrinth.html