Jerzmanki
Jerzmanki (deutsch: Hermsdorf) ist eine Ortschaft in der polnischen Oberlausitz im Powiat Zgorzelecki in der Woiwodschaft Niederschlesien. Sie befindet sich circa drei Kilometer östlich der Stadt Zgorzelec, zu deren gleichnamigen Gemeinde sie auch gehört.
Jerzmanki | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Niederschlesien | ||
Powiat: | Zgorzelec | ||
Gmina: | Zgorzelec | ||
Geographische Lage: | 51° 8′ N, 15° 4′ O | ||
Höhe: | 200 m n.p.m. | ||
Einwohner: | 884 (31. März 2011[1]) | ||
Postleitzahl: | 59-900 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 75 | ||
Kfz-Kennzeichen: | DZG | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Eisenbahn: | Bahnstrecke Görlitz–Lubań | ||
Nächster int. Flughafen: | Dresden | ||
Breslau | |||
Geschichte
Über die Geschichte von Hermsdorf ist wenig bekannt. Die Kirche św. Franciszka z Asyżu (deutsch: Kirche zum Heiligen Franz von Assisi, bis 1945: Laurentiuskirche) geht vermutlich auf die Mitte des 13. Jahrhunderts zurück und wurde 1346 zur Pfarrkirche ernannt. Sie misst eine Höhe von 30 Metern bis zur Kirchturmspitze. Die Kirchenmauern sind bis zu zwei Meter dick und die drei Glocken des Geläutes stammen aus den Jahren 1470, 1479 und 1508. Ein weiterer markanter Bau von Hermsdorf war das Schloss bzw. Rittergut, von dem nur noch Wirtschaftsgebäude existieren. Hermsdorf litt schwer unter den 1426 durchziehenden Hussiten und der zwischen 1463 und 1464 wütenden Pest. Dem Dreißigjährigen Krieg fielen 200 Bewohner zum Opfer. Während der Befreiungskriege gegen Napoleon errichteten am 8. September 1813 Blücher und Sacken in Hermsdorf ihr Hauptquartier. Unweit in der Ortschaft Schönbrunn lagerte ein französisches Armeekorps.[2]
Durch neue Siedlungen in Richtung Langen Berg und Jäckelsberg wuchs Hermsdorf immer enger mit der Stadt Görlitz zusammen.[3]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam der östlich der Lausitzer Neiße gelegene Teil der Oberlausitz zu Polen und somit auch Hermsdorf. Hermsdorf wurde in Jerzmanki umbenannt. Jerzmanki besitzt heute noch eigenen Ortsvorsteher und ein Gymnasium, das aus der 1885 gebauten Volksschule hervorging. Seit dem Jahr 2001 besuchen jährlich circa 250 Schüler der siebten bis neunten Klassen die Schule. Die zahlreichen Teiche im Dorf werden vorwiegend zur Fischaufzucht genutzt.[4]
Bahnanschluss
Seit 1865 tangiert die Schlesische Gebirgsbahn die Ortschaft. Anfangs fuhren die Züge ohne Halt an dem Ort vorbei. Doch bis 1880 muss anfangs ein Haltepunkt errichtet worden sein, da in den Fahrplänen von 1880 der Halt Hermsdorf (b Görlitz) auftaucht. Das einst eingeschossige Fachwerkdienstgebäude mit angeschlossener Wartehalle wich nach dem zweigleisigen Ausbau der Strecke einem stattlichen Bahnhofsgebäude mit zwei Bahnsteigen. Bis zu Beginn des Ersten Weltkrieges zählte der Bahnhof bereits vier Durchfahrtsgleise und an jedem Bahnhofskopf ein Stellwerk für die insgesamt sechs Weichen, darunter zwei Doppelkreuzungsweichen. Am Weg zwischen Schönbrunn und Hermsdorf entstand für die Bahnbediensteten ein zweistöckiges Beamtenwohnhaus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1946 das zweite Streckengleis demontiert und der 1923 errichtete elektrische Fahrdraht auf der Strecke wurde ebenso abgebaut. Im Jahr 2008 waren im Bahnhofsbereich jedoch noch vier parallele Bahnhofsgleise vorhanden, die durch fünf einfache und eine Doppelkreuzungsweiche miteinander verbunden waren. Die beiden Stellwerke waren 2008 noch für die Bedienung der Weichen und Signale besetzt. Das Empfangsgebäude und das ehemalige Beamtenwohnhaus dienen mittlerweile als Wohnhäuser.[5]
Seit 11. Dezember 2011 verkehren auf der Bahnstrecke zwischen Zgorzelec und Lubań wieder fünf Personenzüge auf der Relation Jelenia Góra–Lubań Śląski–Jerzmanki–Zgorzelec.
Persönlichkeiten
Auch zwei bedeutende Oberlausitzer stammen aus Hermsdorf. Zum einen Carl Adolph Gottlob von Schachmann und zum anderen Wendel Roskopf der Jüngere. Von Schachmann wurde am 28. November 1725 auf dem Stammgut seiner Familie im Ort geboren. Er war Naturforscher, Maler und Numismatiker. Wendel Roskopf der Jüngere wurde Ende des 15. Jahrhunderts in Hermsdorf geboren und war ein bedeutender Steinmetz der Region. Er war unter anderem am Erweiterungsbau der Nikolaikirche (1519) im nahen Görlitz und dem Renaissanceportal der Gröditzburg (1522) beteiligt.[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 6. Juli 2017
- Hans Schulz: Jenseits der Neiße. Unterwegs im ehemaligen Görlitzer Landkreis. 1. Auflage. StadtBILD-Verlag Görlitz, 2007, ISBN 978-3-939655-38-1, S. 72.
- Hans Schulz: Jenseits der Neiße. Unterwegs im ehemaligen Görlitzer Landkreis. 1. Auflage. StadtBILD-Verlag Görlitz, 2007, ISBN 978-3-939655-38-1, S. 73.
- Hans Schulz: Jenseits der Neiße. Unterwegs im ehemaligen Görlitzer Landkreis. 1. Auflage. StadtBILD-Verlag Görlitz, 2007, ISBN 978-3-939655-38-1, S. 73 f.
- Wilfried Rettig: Eisenbahn im Dreiländereck. Ostsachsen (D) / Niederschlesien / (PL) / Nordböhmen (CZ). Teil 1: Geschichte der Hauptstrecken, Betriebsstellen, Elektrifizierung und Fahrtbeschreibungen. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2010, ISBN 978-3-88255-732-9, S. 77 f.