Bahnhof Chur

Der Bahnhof Chur ist ein Bahnhof in der schweizerischen Stadt Chur. Der 1858 eröffnete Bahnhof ist aufgrund des Übergangs von den normalspurigen SBB auf die schmalspurige Rhätische Bahn der wichtigste Bahnknotenpunkt Graubündens.

Bahnhof Chur
Westliche Einfahrt mit Postautostation. Links RhB, rechts SBB
Westliche Einfahrt mit Postautostation. Links RhB, rechts SBB
Daten
Lage im Netz Anschlussbahnhof
Perrongleise 12
Abkürzung CH
IBNR 8509000
Eröffnung 1. Juli 1858
Webadresse SBB
Lage
Ort/Ortsteil Chur
Kanton Graubünden
Staat Schweiz
Koordinaten 759421 / 191303
Höhe (SO) 584 m ü. M.
Bahnhof Chur (Stadt Chur)
Eisenbahnstrecken
Liste der Bahnhöfe in der Schweiz
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Geschichte und Entwicklung

1850 bis 1895

Die Planungen für den Bahnhof Chur begannen um 1850. Nach harten Diskussionen wurde der Bahnhof dann ausserhalb der Stadt am heutigen Standort erbaut. Die Eröffnung folgte am 30. Juni 1858. Damals war der Bahnhof Endbahnhof der Strecke Rorschach-Chur. Die Gleisanlage für einen Durchgangsbahnhof zeigt, dass eine Weiterführung Richtung Lukmanier vorgesehen war. Der Betreiber des Bahnhofs waren damals die Vereinigten Schweizerbahnen. Für den Bahnhof wurde vorerst nur ein provisorischer hölzerner Güterschuppen als Aufnahmegebäude errichtet. Doch schon 1860 entstand das in verändertem Zustand noch heute ersichtliche Aufnahmegebäude. Es wurde jedoch 1876 an einen neuen Standort an der Gürtelstrasse versetzt, wo es sich noch heute befindet. Wegen des stetig steigenden Fremdenverkehrs wünschte man sich ein neues Aufnahmegebäude, welches am 1. November 1878 fertiggestellt wurde. Dieses Gebäude besteht bis heute, musste jedoch im Laufe der Jahre mehrere Umbauten über sich ergehen lassen.[1]

1896 bis 1985

Bahnhof Chur 1906 mit Hotel Steinbock
Kartenausschnitt Bahnhof Chur:
RhB: RhB nach Landquart                   SBB: SBB nach Landquart
REIT: RhB nach Reichenau-Tamins     AROSA: RhB nach Arosa
Coop: Normalspur-Anschlussgleis zum Coop Verteilzentrum

Im Jahre 1896 eröffnete man die schmalspurige Bahnstrecke Landquart–Thusis der Rhätischen Bahn (RhB). Wegen eines Bundesratentscheides wurde die RhB gezwungen, auf einen eigenen Bahnhof zu verzichten und sich stattdessen in den Bahnhof der Vereinigten Schweizerbahnen einzugliedern. Im Jahre 1903 wurde die Albulaline eröffnet, welches einen weiteren Ausbau des Bahnhofs forderte. Im Jahre 1914 musste der Bahnhof auch noch den zusätzlichen Verkehr der neu eröffneten Chur-Arosa Line bewältigen. Wegen stark erhöhten Verkehrs wurde der Bahnhof im Jahre 1926–1928 komplett umgebaut. Im Zuge dieses Umbaus erhöhte man die Anzahl der Gleise, baute neue Brücken und vereinfachte die Anordnung der Gleise. Die Hochbauten aus früherer Zeit wurden renoviert und neue Gebäude errichtet.

1985 bis heute

Heute liegt der Bahnhof mitten in Chur und bildet den Übergang zwischen der Alt- und der Neustadt. Das auffälligste Gebäude des Bahnhofs ist das 1993 fertiggestellte Dach mit dem Postautobahnhof. Im Jahre 1986 gewannen die Architekten Richard Brosi und Robert Obrist den ersten Preis eines Wettbewerbs für die Gestaltung des Bahnhofs. Die Idee war, eine luftige Bahnhofshalle entstehen zu lassen. Gebaut wurde die Halle von der Firma Tuchschmid AG aus Frauenfeld, die 1993 dafür mit dem Europäischen Stahlbaupreis ausgezeichnet wurde.[2]

1988 stimmten die Churer Stimmbürger dem Projekt eines unterirdischen Bahnhofs für die Arosabahn sowie eines knapp drei Kilometer langen Mittenberg-Tunnels zwischen dem Bahnhof Chur und Sassal mit grosser Mehrheit zu. Infolge späterer Streichung von zunächst zugesicherten Bundesbeiträgen musste das Vorhaben, das im Zuge der geplanten Umstellung der Arosabahn auf 11 kV Wechselstrom hätte realisiert werden sollen, ein paar Jahre später jedoch aufgegeben werden. Die neue Bahnhofsanlage wäre dreigleisig und mit direktem Anschluss an das Stammnetz der RhB ausgelegt gewesen, wobei das dritte Gleis – etwas abseits gelegen – insbesondere dem Gepäck- und Güterumschlag bei Spitzenauslastung gedient hätte.[3][4]

Die umfassendste Sanierung des Bahnhofs begann im Jahr 2000. Die komplette Umgestaltung des Bahnhofs ist ein Gemeinschaftsprojekt der SBB, der RhB und der Stadt Chur. Die neue Bahnhofsunterführung eröffnete im Jahr 2003 und wurde bis 2006 gegen Süden hin erweitert. Die Planung für die Neugestaltung des Bahnhofsareals und des Bahnhofsgebäudes wurde von Architekten Conradin Clavuot entworfen.[5] Die Perrons wurden auf die schweizweit übliche Höhe von 55 cm angehoben und die Dächer erneuert. Als Anschluss der neuen Personenunterführung wurden im Süden eine neue Ladenpassage eröffnet. Das alte Bahnhofsgebäude, das so genannte Belle Époque, wurde umfassend renoviert und 2007 fertiggestellt. Zwischen den Gleisen der SBB und den Gleisen der RhB-Linie Chur-Arosa, die von der Mitte des Bahnhofplatzes direkt an das umgebaute Bahnhofsgebäude verlegt wurden, steht ein neues Geschäfts- und Einkaufsgebäude. Im Bahnhof sind die Gleise 5 bis 8 normalspurig (SBB), 9–14 sind Meterspurgleise der RhB. Beide Bahnen verlaufen von Landquart bis Chur unabhängig nebeneinander, Dreischienengleise gibt es im Bahnsteigbereich nicht. Eines der beiden Streckengleise ist von Chur bis Domat/Ems dreischienenig ausgeführt, die Normalspur wird aber nur für den Güterverkehr genutzt.

Der neue Terminal der Stadtbus Chur wurde ebenfalls näher an den Bahnhof verlegt und hat heute einen direkten Anschluss an die unterirdische Ladenpassage. Auch der Bahnhofplatz wurde umfassend neu gestaltet und im Jahre 2008 fertiggestellt.

Betrieb

SBB

RhB

Busverkehr

  • Der Stadtbus Chur hat seinen Terminal in der Nähe des Bahnhofs und bedient diese Station mit allen Linien.[6]
  • Vom Busbahnhof unter dem Glasdach über den Bahnsteigen aus führen zahlreiche Postautolinien in die umliegenden Regionen

Siehe auch

Commons: Bahnhof Chur – Sammlung von Bildern

Quellen

  1. Bahnhof Aufnahmegebäude
  2. Tuchschmid AG
  3. Hans Hofmann: Chur–Arosa, vom Bau und Betrieb der Bahn, zweite Auflage, Calanda Verlag H. Hofmann, Chur 1989/93, ISBN 3-905260-11-5, S. 97 f.
  4. Ueli Haldimann, Tibert Keller, Georg Jäger: Erlebnis Chur-Arosa-Bahn – Streifzug durch das Schanfigg, AS Verlag & Buchkonzept AG, Zürich 2014, ISBN 978-3-906055-25-1, S. 108 f.
  5. Marko Sauer: Auszeichnung «Gute Bauten Graubünden 2013» Reiche Ernte nach zwölf Jahren | Espazium. 26. Februar 2014, abgerufen am 30. Dezember 2020.
  6. http://www.buschur.ch/index.php
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