Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg
Die Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg (kurz Hochschule Coburg – bis 1. Oktober 2011 Hochschule für angewandte Wissenschaften Fachhochschule Coburg) ist eine 1971 gegründete Fachhochschule im nordbayerischen Coburg mit rund 5300 Studierenden (Stand WS 2017/18).
Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg | |
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Gründung | 1971 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Coburg |
Bundesland | Bayern |
Land | Deutschland |
Präsident | Christiane Fritze[1][2] |
Studierende | ca. 5577 WS 2019/20[3] |
Mitarbeiter | ca. 516[4] |
davon Professoren | 128 |
Website | www.hs-coburg.de |
Geschichte
Die Hochschule Coburg führt ihre Tradition auf das private Friedrich Streibsche Institut für Baugewerbsleute zurück, das 1814 der Hofbaumeister Friedrich Streib in Coburg gründete.[5] Die Schule hatte die Aufgabe, Bauhandwerker auf das Meisterrecht vorzubereiten. Nach dem Tod Streibs gründete der Hofmaler Georg Konrad Rothbart eine Nachfolgeeinrichtung, die ab dem Dezember 1852 die Bezeichnung Herzogliche Baugewerkschule führte.[6] Die Schule war in der Steingasse 20 untergebracht. Der Unterricht wurde anfangs in den Wintermonaten gehalten, ab 1909 auch im Sommer. 1903 wurde der Lehrplan dem der preußischen Baugewerkschule angepasst, was die Berechtigung zur Anstellung im preußischen Staatsdienst zur Folge hatte.
Nach 1918 hieß die Anstalt Staatliche Baugewerkschule. Durch die Vereinigung des Freistaats Coburg mit dem Freistaat Bayern am 1. Juli 1920 änderte sich erneut der Name in Staatliche Bauschule. 1928 kam es zur Umgestaltung zu einer höheren technischen Lehranstalt für die Ausbildung von Baumeistern und technischen Kräften für die Privatwirtschaft, sowie technische Beamte für den Reichs-, Staats- und Gemeindedienst. Von 1933 bis 1939 trug die Schule den Namen Höhere technische Staatslehranstalt für Hoch- und Tiefbau und ab 1940 Staatsbauschule. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm sie als erste Staatsbauschule Bayerns wieder den Unterrichtsbetrieb mit 193 Studierenden auf. Von 1951 an hieß sie Staatsbauschule – Ingenieurschule für Hoch- und Tiefbau.
Am 18. Juli 1959 schlossen der Freistaat Bayern, die Stadt Coburg, der Landkreis Coburg und die Stadt Neustadt bei Coburg ein Abkommen über die Auflösung des Instituts für Lehrerbildung in Coburg, dessen Bestand zwischen Bayern und dem ehemaligen Freistaat Coburg im Staatsvertrag vom 14. Februar 1920 vereinbart worden war. Ersatzweise vereinbarten die Vertragspartner die Erweiterung der Staatsbauschule Coburg zu einem Polytechnikum.[7] Ab dem 1. Oktober 1963 führte die Schule den Namen Staatliches Polytechnikum Coburg. Im Mai 1967 folgte die Einweihung der Neubauten der Ingenieurschule für Bau- und Maschinenwesen in der Friedrich-Streib-Straße, die etwa 20 Millionen DM kosteten. Mit der Errichtung der Fachhochschulen entstand schließlich am 1. Juli 1971 die Hochschule Coburg in ihrer heutigen Form.
Unter dem Dach der neuen Hochschule wurde das Polytechnikum Coburg und die Textilfach- und Ingenieurschule Münchberg vereint; in Coburg wurden die vorhandenen Ingenieur-Studiengänge und Studiengänge in den Ausbildungsrichtungen Wirtschaft und Sozialwesen ergänzt. Der neu eingerichtete Fachbereich Design mit Studiengängen wie Innenarchitektur und Integriertes Produktdesign zog im Herbst 1999 als Mieter in das wiederhergestellte Hofbrauhaus ein.
Zum Wintersemester 2012/13 wurde der neue Bestellbau für die Studiengänge Architektur und Bauingenieurwesen bezogen. Zusammen mit dem Hofbrauhaus, in dem die Studiengänge Innenarchitektur und Integriertes Produktdesign untergebracht sind, bildet das Ensemble den Campus Design.
Seit 2016 hat die Hochschule Coburg einen den neuen Lucas-Cranach-Campus in Kronach[8], dort sind die Masterstudiengänge Zukunfts Design und Autonomes Fahren beheimatet.[9]
Struktur
Die Hochschule Coburg ist eine Hochschule des Freistaates Bayern (Art. 1 BayHSchG); sie ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit dem Recht der Selbstverwaltung. Die Hochschule besteht aus den sechs Fakultäten:[10]
- Fakultät Angewandte Naturwissenschaften
- Fakultät Design
- Fakultät Elektrotechnik und Informatik
- Fakultät Maschinenbau und Automobiltechnik
- Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit
- Fakultät Wirtschaftswissenschaften (bis 30. September 2017: Fakultät Wirtschaft)
Eine weitere zentrale Einrichtung ist das Wissenschafts- und Kulturzentrum (Wiku).[11] Es nimmt fakultätsübergreifende wissenschaftliche und kulturelle Aufgaben wahr. Zu den Aufgabengebieten zählt unter anderem die Auswahl und Organisation der Lehrveranstaltungen des Studium Generale.
Die Umsetzung des Bolognaprozesses ist für die Fachhochschule abgeschlossen.
Studiengänge
Die Hochschule bietet Bachelor- und Masterstudiengänge in den vier Bereichen Wirtschaft, Technik, Naturwissenschaft und Informatik, Soziale Arbeit und Gesundheit sowie Bauen, Gestalten und Design, die auf zwei Campus verteilt sind. Die designbezogenen Studiengänge befinden sich im historischen Hofbrauhaus der Coburger Herzöge sowie im Neubau auf dem Campus Design. Die anderen Fächer haben ihre Räume auf dem Campus Friedrich Streib.
Im Rahmen des „Qualitätspakts Lehre“ des Bundesministerium für Bildung und Forschung werden an der Hochschule Coburg zwei Projekte gefördert:
- „Der Coburger Weg“: Im Rahmen des Coburger Wegs arbeiten Studierende fachübergreifend zusammen. Gleichzeitig sollen sie individuell gefördert werden. Das Projekt ist am 31. Dezember 2020 ausgelaufen.[12][13]
- „EVELIN“ („Experimentelle Verbesserung des Lernens von Software Engineering“) ist ein Verbundprojekt mit den Hochschulen Aschaffenburg, Kempten, Landshut, Neu-Ulm und Regensburg. Es soll Studierende der Informatik auf die beruflichen Anforderungen vorbereiten.[14]
Forschung
In der Forschungslandkarte der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ist die Hochschule Coburg mit den drei Forschungsschwerpunkten Automotive, Gesundheitsförderung sowie Mess- und Sensortechnik vertreten.[15]
Literatur
- G. Sänger: Die Staatliche Bauschule in Coburg. In: Die Stadt Coburg, Monographien deutscher Städte, Hrsg. Erwin Stein, Deutscher Kommunal-Verlag Berlin-Friedenau, 1929, S. 144
- H. Habel, A. Humm: Bau|Hoch|Schule Coburg 1814–2014 Aus Streibs Wohnstube zum Doktorhut, Hrsg. Hochschule Coburg, Selbstverlag Hochschule Coburg, 2014
Weblinks
Einzelnachweise
- Präsidentin ins Amt eingeführt. Pressemeldung der Hochschule Coburg vom 3. April 2017
- Dienstbeginn für die neue Präsidentin. Pressemeldung der Hochschule Coburg vom 17. März 2017
- Studium (Stand: Wintersemester 2019/2020). In: hs-coburg.de. Abgerufen am 10. September 2020.
- https://www.hs-coburg.de/ueber-uns/zahlen-daten-fakten.html
- Helmut Wolter: Raum – Zeit – Coburg Band 1: Coburger Architekten und Baumeister 1820–1920, Dr. Peter Morsbach Verlag, Regensburg 2011, Seite 119
- Regierungs- und Intelligenzblatt für das Herzogtum Coburg, 1. Dezember 1852
- Abkommen zwischen dem Freistaat Bayern, der Stadt Coburg, dem Landkreis Coburg, der Stadt Neustadt bei Coburg über die Auflösung des Instituts für Lehrerbildung in Coburg und den Ausbau der Staatsbauschule Coburg zu einem Polytechnikum, vom 18. Juli 1959
- Lucas-Cranach-Campus: Zwei weitere Studiengänge für Kronach. In: np-coburg.de. Abgerufen am 16. Januar 2021.
- Standorte :: Hochschule Coburg. In: hs-coburg.de. Abgerufen am 16. Januar 2021.
- Fakultäten der Hochschule Coburg. In: hs-coburg.de. Abgerufen am 30. Dezember 2015.
- Wissenschafts- und Kulturzentrum. In: hs-coburg.de. Abgerufen am 30. Dezember 2015.
- cow-admin: „Der Coburger Weg“ zieht Bilanz: Abschlusspublikation jetzt online. In: studieren-in-coburg.de. 2. November 2020, abgerufen am 16. Januar 2021.
- cow-admin: Home. In: studieren-in-coburg.de. Abgerufen am 16. Januar 2021.
- Hochschule Coburg – University of Applied Sciences and Arts. (Nicht mehr online verfügbar.) In: qualitaetspakt-lehre.de. Archiviert vom Original am 19. Dezember 2015; abgerufen am 30. Dezember 2015.
- Profilbildende Forschung an Fachhochschulen. In: forschungslandkarte.de. Abgerufen am 30. Dezember 2015.