Hans Bettex
Hans Bettex[1] (auch: Hanns Bettex; * 24. April 1899 in Stuttgart; † 11. Februar 1963 in der Niedernhägener Bauerschaft) war ein Schweizer und später deutscher Architekt und Kommunalpolitiker.[2]
Leben
Hanns Bettex wurde in der späten Gründerzeit im Jahr 1899 in Stuttgart geboren als jüngstes von 18 Kindern aus zwei Ehen des seinerzeit am Evangelischen Töchterinstituts lehrenden Schweizers Jean Frederic Bettex (1837–1915) und der Gertrud, geborene Ebner (1862–1944). Ab 1902 wuchs er in Überlingen am Bodensee auf, wo er die dortige Volksschule besuchte. Im Jahr des Beginns des Ersten Weltkrieges zog er nach Allmannsdorf bei Konstanz um und besuchte das Konstanzer Gymnasium.[2]
Von 1918 bis 1922 studierte Bettex an der Technischen Hochschule in Stuttgart bei Paul Bonatz. Nach seinem Abschluss als Dipl.-Ing. mit der Fachrichtung Architektur arbeitete Bettex ab 1922 und bis 1927 im Büro Bonatz am 2. Bauabschnitt des Stuttgarter Hauptbahnhofs mit. Diese Mitwirkung wurde zeitweilig unterbrochen durch die 1926 durch den Stadtbaurat Karl Elkart erfolgte Berufung von Bettex nach Hannover in das das hannoversche Hochbauamt.[2]
Ab 1926 – und bis 1935 – wirkte Hanns Bettex unter Elkart nun als Entwurfs-Architekt an der Planung des während der Weimarer Republik begonnenen großen hannoverschen Wohnprogramms sowie der Gestaltung öffentlicher Bauten.[2]
Unterdessen hatte Bettex 1928 die preußische Staatsangehörigkeit angenommen und im selben Jahr seine aus Ludwigsburg stammende Ehefrau Christa Dorothea, geborene Dieterich geheiratet.[2]
Ab 1936 und bis 1939 wirkte Hanns Bettex bei der während der Zeit des Nationalsozialismus planmäßigen Sanierung der Altstadt Hannovers mit, insbesondere rund um den Ballhof und – übergreifend – der Sanierung der Hinterhöfe in der hannoverschen Altstadt. In diesen Jahren war Bettex zudem an der städtebaulichen Planung Hannovers beteiligt.[2]
Während des Zweiten Weltkrieges plante und baute Bettex von 1940 bis in das letzte Kriegsjahr 1945 Luftschutzbunker für die Zivilbevölkerung.[2]
Schon unter der britischen Militärregierung wurde Hanns Bettex bereits ab 1946 am Wiederaufbau und der Instandsetzung der durch die Luftangriffe auf Hannover schwer zerstörten Stadt beteiligt – Tätigkeiten, denen er bis 1962 nachging.[2]
Unterdessen hatte sich Bettex für die Kommunalwahlen als Parteiloser in den Gemeinderat der Niedernhägener Bauerschaft wählen lassen – und wurde in den folgenden Kommunalwahlen stets wiedergewählt.[2]
1953 nahm die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung den Architekten als Mitglied auf.[2]
In Isernhagen-Süd beteiligte sich Bettex aktiv an der Gründung der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Philippus.
Bettex wirkte als Vorsitzender der Evangelischen Akademikerschaft, Landesverband Niedersachsen. Zudem engagierte er sich für die evangelische Studienstiftung Villigst sowie den Loccumer Kreis und wirkte beratend für die Pestalozzi-Stiftung in Großburgwedel.[2]
1962 wurde Hanns Bettex aus gesundheitlichen Gründen in den vorzeitigen Ruhestand verabschiedet. Er starb bereits im Folgejahr und wurde „Am Wäldchen“ auf dem Stadtteilfriedhof Isernhagen NB-Süd bestattet.[2]
Werke
Schriften
- Hans Bettex (Bearb., Einführung): Des Deutschen Eigenheim. Entwurfsmappe der Leonberger Bausparkasse, 68 Seiten mit Abbildungen, Verkaufspreis 1,50 Reichsmark, Leonberg-Württemberg: Leonberger Bausparkasse, [1936]
Bauten (unvollständig)
- 1929–1931, mit Karl Elkart: Heinrich-Heine-Schule (Hannover)[3]
- 1931, mit Karl Elkart: Neubau der Stadtbibliothek Hannover[1]
- 1949–1950, mit Philipp Gades: Haus der Jugend (Hannover)
- 1958, mit Wilhelm Ziegeler: Wiederaufbau der Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis[4]
Neben seinen städtischen Bauaufgaben widmete sich H. Bettex auch der Gestaltung kirchlicher Bauten:
- Wettbewerb zum Wiederaufbau der Hof- und Stadtkirche St. Johannis in der Calenberger Neustadt (2. Preisträger 1955)
- Entwurf für den Neubau der St. Thomaskirche in H.-Ricklingen (1954), Bauleitung: Architekt Schröder
- Entwurf Neubau der Timotheuskirche in H.-Waldhausen am Kärtner Platz (1954–1955), Ausführung Architekt Schröder
- Gesamtplanung für den Neubau eines kirchlichen Zentrums für die St. Philippuskirche in Isernhagen-Süd. Ausgeführt wurde:
- Neubau des Kindergartens (1957), Bauleitung: Architekt Müller-Krumwiede
- Neubau Kirche und Turm (1962), Bauleitung: Architekt Schröder
- Neubau Pfarrhaus (1963), Bauleitung: Architekt Schröder
Weblinks
Belege
- Helmut Knocke, Hugo Thielen: Bettex, Hans, in Dirk Böttcher, Klaus Mlynek (Hrsg.): Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon (HKuKL), Neuausgabe, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, Springe: zu Klampen, 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, S. 30, 147, 171, 263
- P. und A. Bettex: Lebenslauf von Architekten und Stadtbaurat Hanns Bettex (1899–1963) (PDF-Dokument) von der Seite st-philippus-kirche.de, zuletzt abgerufen am 11. April 2017
- Klaus Mlynek: Südstadt. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 612f.; Vorschau über Google-Bücher
- Hannover Chronik, S. 247; Vorschau über Google-Bücher