Hamburg-Altona-Nord
Altona-Nord ist ein Stadtteil von Hamburg im Bezirk Altona. Der Stadtteil entspricht der nördlichen Vorstadt der bis 1938 selbstständigen holsteinischen Stadt Altona zuzüglich von vormaligen Teilen des Stadtteils Ottensen.
Geographie
Benachbarte Stadtteile
Altona-Nord grenzt im Westen an Ottensen und Bahrenfeld, im Nordwesten an Stellingen, im Norden und Osten an Eimsbüttel und im Süden an Altona-Altstadt. Der Grenzverlauf zwischen Altona-Nord und Altona-Altstadt deckt sich größtenteils mit der vom Altonaer Bahnhof aus nach Nordost verlaufenden Max-Brauer-Allee, mit Ausnahme eines Bogens, der von der Kreuzung mit der Holstenstraße nach Norden abknickt und unter Einschluss des Bahnhofs Holstenstraße in das Gebiet von Altona-Altstadt über die Stresemannstraße wieder auf die Max-Brauer-Allee zurückläuft. Das nordöstlichste Stück des Grenzverlaufs auf dieser Straße berührt auf knapp 200 Metern das Gebiet des östlich davon gelegenen Schanzenviertels. Zum eigenständigen Stadtteil wurde Altona-Nord erst nach dem Zweiten Weltkrieg; bis dahin war es Teil der Altonaer Altstadt.
Einwohnerentwicklung
Von 2000 bis 2008 stieg die Einwohnerzahl um 2,9 Prozent, von 2008 bis 2017 um 3,9 Prozent.[1][2]
1987 | 1988 | 1989 | 1990 | 1991 | 1992 | 1993 | 1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 |
19.424 | 19.633 | 19.853 | 20.113 | 20.288 | 20.297 | 20.542 | 20.635 | 20.586 | 20.562 | 20.497 | 20.433 | 20.725 |
2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 |
20.701 | 20.949 | 21.030 | 21.125 | 21.246 | 21.158 | 21.406 | 21.617 | 21.305 | 21.305 | 21.305 | 21.379 | 21.595 |
2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 |
21.759 | 21.834 | 21.766 | 21.876 | 22.137 |
Statistik
- Anteil der unter 18-Jahrigen: 16,6 % [Hamburger Durchschnitt: 16,6 % (2020)][3]
- Anteil der über 64-Jährigen: 10,0 % [Hamburger Durchschnitt: 18,0 % (2020)][4]
- Ausländeranteil: 18,1 % [Hamburger Durchschnitt: 17,7 % (2020)][5]
- Arbeitslosenquote: 7,1 % [Hamburger Durchschnitt: 6,4 % (2020)][6]
Das durchschnittliche Einkommen je Steuerpflichtigen beträgt in Altona-Nord 29.901 Euro jährlich (2013), der Hamburger Gesamtdurchschnitt liegt bei 39.054 Euro.[7]
Politik
Für die Wahl zur Bürgerschaft gehört Altona-Altstadt zum Wahlkreis Altona.
Bei den Bürgerschaftswahlen 2020, 2015, 2011, 2008 und 2004 kam es zu folgenden Ergebnissen:
Wahljahr | Grüne1) | SPD | Linke | CDU | FDP | AfD | Übrige |
---|---|---|---|---|---|---|---|
2020 | 37,9 % | 25,5 % | 22,2 % | % | 3,1% | 2,0% | 1,7% | 7,6
2015 | 25,8 % | 35,8 % | 22,9 % | % | 4,3% | 2,7% | 2,1% | 6,4
2011 | 21,5 % | 46,2 % | 15,8 % | % | 6,2% | 2,3– | % | 7,9
2008 | 20,7 % | 43,0 % | 13,4 % | 17,8 % | % | 2,8– | % | 2,3
2004 | 31,1 % | 35,3 % | – | 22,8 % | % | 1,6– | % | 9,2
Bei den Wahlen zur Bezirksversammlung gehört der Stadtteil zum Wahlkreis Altona-Nord / Bahrenfeld-Ost. Bei Bundestagswahlen zählt Altona-Nord zum Bundestagswahlkreis Hamburg-Altona.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Am ehemaligen Diebsteich (heute ein Sportplatz) stehen die in den 1920er Jahren nach Plänen des Altonaer Oberbaudirektors Gustav Oelsner errichteten Gebäude des Arbeitsamtes Altona und des Wohnblocks Lunapark, zwei wegweisende Beispiele des Neuen Bauens.
- Seit 1990 beherbergt der Stadtteil das damals heftig umstrittene Musical-Theater Neue Flora.
- An der Bodenstedtstraße/Ecke Zeiseweg steht noch der letzte, nach 1880 gebaute Rest der ehemaligen, jetzt unter Denkmalschutz stehenden Viktoria-Kaserne. Dieser massive Bau mit den markanten Zinnentürmen sowie die ehemalige Reit- und Exerzierhalle in der benachbarten Haubachstraße gehören zu den letzten Zeugnissen militärischer wilhelminischer Backsteinbauten in Norddeutschland. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg wurde dem Infanterie-Regiment „Graf Bose“ (1. Thüringisches) Nr. 31 Altona als neue Garnison zugewiesen und die Kaserne bezogen. Nach zwischenzeitlicher Nutzung durch Polizei, Zoll und die Universität Hamburg[8] wird die Kaserne inzwischen saniert und zu einem „Ort für Kultur, Stadtteil- und Bildungsarbeit und kleine Gewerbetreibende“ und den fux Lichtspielen entwickelt.[9]
- Entlang der Max-Brauer-Allee befinden sich mehrere denkmalgeschützte Bauwerke aus der Zeit um 1900: das Nyegaard-Stift, die Gebäude des Amts- und des ehemaligen Landgerichts sowie das Gymnasium Allee.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Im Stadtteil trifft die Bundesstraße 431 auf die Bundesstraße 4. Auf letztgenannter wurde nach mehreren tödlichen Verkehrsunfällen in den 1980er Jahren im Bereich der östlichen Stresemannstraße die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h beschränkt.
Am südlichen Ende von Altona-Nord zwischen Ottensen und Altona-Altstadt befindet sich der Bahnhof Hamburg-Altona mit seinen ursprünglich umfangreichen Gleisanlagen. Der Bahnhof ist einer der zentralen Verkehrsknotenpunkte für den westlichen Hamburger Nahverkehr. Auf der Schiene wird der Bahnhof Altona von fünf der sechs Hamburger S-Bahn-Linien bedient. Der über dem Bahnhof liegende Busbahnhof wird von verschiedenen Buslinien bedient:
- Blankenese – Sülldorf – Rissen 1 Bf. Altona – Othmarschen – Trabrennbahn Bahrenfeld – Osdorf – Schenefelder Holt –
- Berliner Tor – Hauptbahnhof – HafenCity – Baumwall – Landungsbrücken – Fischmarkt – Bf. Altona – Trabrennbahn Bahrenfeld – Lurup – Schenefeld 2
- 15 Schlump – Grindel – Harvestehude, Alsterchaussee Othmarschen – Ottensen – Bf. Altona –
- 16 Rugenfeld – EEZ – Bahrenfeld – Bf. Altona – Reeperbahn – St. Pauli – Michaeliskirche – Hauptbahnhof – Lübecker Straße – Friedrichsberg – Rentenversicherung Nord – Bf. Rahlstedt
- 20 City Nord – Rübenkamp Bf. Altona – Holstenstraße – Eimsbüttel – Hoheluft – Eppendorf – Winterhude –
- 25 Sachsenstraße) Bf. Altona – Holstenstraße – Eimsbüttel – Hoheluft – Eppendorf – Kellinghusenstr. – Winterhude – Mundsburg – Landwehr – Burgstr. (– Hammerbrook,
Am Bf. Altona verkehren außerdem die Linien X86 (zeitweilig), 111, 112, 113, 115, 215, 150, 250 und 183 sowie die Nachtbuslinien 600, 601, 609, 621, 641 und 688.
Mitten durch Altona Nord verkehren in West-Ost-Richtung auch die Buslinien
- Metrobuslinie 3 Rothenburgsort – Tiefstack Schenefelder Platz – Lurup – Bahrenfeld – Holstenstraße – Neuer Pferdemarkt – Feldstraße – Rathausmarkt – Mönckebergstr./Hauptbahnhof –
- Expressbuslinie X3 Schenefelder Platz – Osdorfer Born – Trabrennbahn Bahrenfeld – Holstenstraße – Feldstraße – Gänsemarkt – Jungfernstieg – Rathausmarkt – Altstadt, Meßberg (Bedienung nur der wichtigsten Haltestellen)
- Nachtbuslinie 602 3) Osdorfer Born – Schenefelder Platz – Lurup – Trabrennbahn Bahrenfeld – Holstenstraße – Neuer Pferdemarkt – Feldstraße – Gänsemarkt – Jungfernstieg – Rathausmarkt – Speicherstadt – HafenCity-Überseequartier – Rothenburgsort – Tiefstack (am Wochenende siehe Linie
Ansässige Unternehmen
Die Holsten-Brauerei AG (gegründet 1879) hat ihren Sitz im Gebiet des heutigen Stadtteils, gab 2016 die Aufgabe des Standortes bekannt.[10] Der Abbau der Produktionsanlagen und der Umzug waren für 2019 geplant, aber schon Mitte 2018 zogen erste Brautanks um[11] und im November 2019 erfolgte die Inbetriebnahme der neuen Produktionsstätte in Hamburg-Hausbruch.
Seit 1959 befindet sich hier der Firmensitz der Fa. Reyher-Schrauben.
Die Zentrale der Sparda-Bank Hamburg, der größten Genossenschaftsbank Norddeutschlands, befindet sich in der Nähe des Bahnhofs.
Die Deutsche Post AG betreibt in Altona-Nord eines ihrer 82 Briefzentren in Deutschland.
Die Rocket Beans Entertainment GmbH, Deutschlands erster online Streaming „Fernsehkanal“, wurde im Oktober 2011 hier gegründet.[12]
Bildung
Im Stadtteil gab es im Schuljahr 2020/21 vier allgemeinbildende Schulen: zwei Grundschulen (Theodor-Haubach-Schule und Schule Arnkielstraße), die Stadtteilschule Altona (ehemals Kurt-Tucholsky-Schule) und das Gymnasium Allee. Insgesamt werden diese Schulen von etwa 2.500 Schülern besucht.[13]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistik Nord: Sonderinformation Einwohnerentwicklung in den Hamburger Stadtteilen, abgerufen 15. Oktober 2009. (PDF; 261 kB)
- Website Statistik Nord, abgerufen 4. November 2018.
- Minderjährigenquote in den Hamburger Stadtteilen 2020
- Anteil der 65-Jährigen und Älteren in den Hamburger Stadtteilen 2020
- Ausländeranteil in den Hamburger Stadtteilen 2020
- Arbeitslosenquote in den Hamburger Stadtteilen 2020
- Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (Hrsg.): Hamburger Stadtteil-Profile 2016 (= NORD.regional. Band 19). 2018, ISSN 1863-9518 (Online [PDF; 6,6 MB; abgerufen am 12. Februar 2018]).
- Deutsche Stiftung Denkmalschutz: Viktoria-Kaserne. Früher Drill - heute Kreativität in allen Ecken. Abgerufen am 20. Dezember 2018.
- Die Welt: Ehemalige Viktoria-Kaserne für Kulturschaffende gesichert. Abgerufen am 20. Dezember 2018.
- Jana Werner: Hamburg: Holsten-Brauerei zieht 2018 um. In: DIE WELT. 11. Februar 2016 (welt.de [abgerufen am 25. Oktober 2017]).
- NDR: Holsten-Brauerei: Die Tanks ziehen schon um. In: NDR. 12. Juni 2018 (ndr.de [abgerufen am 20. Dezember 2018]).
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 19. Juni 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Schulinfosystem der Hamburger Schulbehörde