Viktoria-Kaserne
Die Viktoria-Kaserne ist eine ehemalige Kaserne in Hamburg Altona. Sie entstand 1867, nachdem das vormals dänische Altona zu Preußen gekommen war und wurde als „Neue Caserne“ für das 1. Thüringische Infanterie-Regiment Nr. 31 (Die Thüringer Garde) erbaut. Die Anlage umschloss das heutige Gebiet zwischen der Haubachstraße über die Eggerstedtstraße und den Zeiseweg bis zur Bodenstedtstraße.
Das Gebäude an der heutigen Bodenstedtstraße, Ecke Zeiseweg (früher die Allee / Viktoriastraße), war einst der Block III, dieser diente als Unterkunft für Mannschaften, Unteroffiziere und Offiziere. Die einfachen Soldaten waren in Schlafsälen für sechs bis 20 Männer untergebracht, Unteroffiziere in Gemeinschaftsquartiere in den östlichen und westlichen Turmbauten. Offiziere kamen in eigenständigen Wohnungen unter oder konnten außerhalb der Kaserne in eigene Wohnungen einziehen. Im Block III befanden sich Speisesäle für die Mannschaften und Unteroffiziere und in den Turmflügeln Räume für die Küche, die Heizung, die Schneidereien etc.; im obersten Stockwerk die Trockenräume, die neben den Trockenwiesen bei der Wäscherei (heute Goldbachstraße 5) genutzt wurden.
Nach der Novemberrevolution 1918 zog die Reichswehr aus der Kaserne ab, und die Anlagen wurden von Altonaer und Hamburger Einheiten der grünen Polizei (SiPo) genutzt. Von 1923 bis 1937 hatte hier das Polizeipräsidium Altona-Wandsbek seinen Sitz. Aus der Arrestanstalt wurde das Polizeigefängnis, das benachbarte Gebäude nutzte das Altonaer Pflegeamt, welches mit jugendlichen Straftätern und deren Familien arbeitete. Die westlich gelegenen Hallen und Fahrzeugschuppen dienten den kasernierten Polizeieinheiten als Turn- und Exerzierhallen bzw. zur Abstellung des Fuhrparks. Im Block II an der Ecke Viktoriastraße / Zeiseweg war die Technische Nothilfe sowie die Preußische Ordnungspolizei (Abteilung Altona) untergebracht.
Aktuelle Nutzung
Die langjährige Nutzung des erhaltenen Block III durch die Universität Hamburg wurde im Laufe der 2010er Jahre durch sozio-kulturelle Nutzungen abgelöst. 2010 zog die Künstlervereinigung Frappant e.V. in das Gebäude und eröffnete darin u. a. eine Galerie.[1] 2011 wurde Block III unter Denkmalschutz gestellt.[2] Im Jahr 2015 kaufte eine Genossenschaft das Gebäude von der Stadt Hamburg und saniert es seither.[3] Inzwischen sind einige weitere kulturelle Institutionen in der Viktoria Kaserne entstanden bzw. eingezogen, u. a. die fux Lichtspiele, die Kurzfilm Agentur Hamburg oder der Chaos Computer Club, Hamburg[4].
Literatur
- Frank John, Kerstin Scheffel, Rolf Königshausen, Frank Omland, Jörg Schilling: Die ehemalige Viktoria-Kaserne 1878–2017 (= hamburger bauheft. Nr. 21). Schaff, Hamburg 2017, ISBN 978-3-944405-33-9.
Weblinks
Einzelnachweise
- Kultur in Hamburgs Ex-Kaserne bleibt. Welt, 23. Dezember 2014, abgerufen am 30. Januar 2021.
- Viktoria-Kaserne - Hamburg. Deutsche Stiftung Denkmalschutz, abgerufen am 19. Januar 2021.
- Genossenschaft fux eG kauft ehemalige Viktoria-Kaserne. Behörde für Kultur und Medien der Stadt Hamburg, abgerufen am 19. Januar 2021.
- Chaos Computer Club. Abgerufen am 19. Januar 2021 (deutsch).