HMS Queen (1902)
Die HMS Queen war ein Linienschiff der Formidable-Klasse der britischen Royal Navy. Sie diente von 1904 bis 1908 bei der Mittelmeerflotte, von 1908 bis 1912 bei der Atlantikflotte und dann bei der Home Fleet. Im Ersten Weltkrieg wurde sie erst im Kanal, dann vor Gallipoli und schließlich zur Sicherung der Straße von Otranto eingesetzt.
HMS Queen | |
Übersicht | |
Typ | Linienschiff |
Bauwerft | |
Kiellegung | 12. März 1901 |
Stapellauf | 8. März 1902 |
Indienststellung | 7. April 1904 |
Verbleib | 4. November 1920 zum Abbruch verkauft |
Technische Daten | |
Verdrängung |
14.160 tn.l., max. 16.105 tn.l. |
Länge |
Lpp. 125,3 m (411 ft); |
Breite |
22,9 m (75 ft) |
Tiefgang |
7,7 m (25,33 ft) |
Besatzung |
747 Mann (Frieden) |
Antrieb | |
Geschwindigkeit |
18 kn, 18,04 kn bei Abnahme |
Reichweite |
5550 sm bei 10 kn |
Bewaffnung |
|
Treibstoffvorrat |
?? t Kohle |
Gürtelpanzer |
38–231 mm (1.5–9 in) |
Deck |
25–65 mm (1–2.5 in) |
Panzerschotts |
231–305 mm (9–12 in) |
Türme |
203–254 mm (8–10 in) |
Barbetten |
305 mm (12 in) |
Kasematten |
152 mm (6 in) |
Kommandoturm |
360 mm (14 in) |
Geschichte des Schiffs
Die fünfte HMS Queen der Royal Navy lief am 8. März 1902 als siebtes Schiff der Formidable-Klasse in Devonport vom Stapel und wurde im März 1904 in Dienst gestellt. Die Kosten für den Bau betrugen 1,1 Millionen £. Die Hauptbewaffnung des Schlachtschiffs bestand aus vier 12-Zoll-Geschützen (305 mm) des Typs Mk IX in zwei Doppeltürmen sowie zwölf 6-Zoll-Geschützen (152 mm) des Typs Mk VII in seitlichen Kasematten. Im Vergleich zu den ersten drei Schiffen ihrer Klasse hatte die Queen – wie auch die Schwesterschiffe London, Bulwark, Venerable und Prince of Wales einen leicht veränderten Entwurf, vor allem eine um einen halben Zoll verringerte Deckspanzerung, was einen etwas geringeren Tiefgang bewirkte. Teilweise werden diese Schiffe deshalb als London-Klasse bezeichnet, es handelt sich aber um eine nur geringfügige Variante der Formidable-Klasse. Wegen weiterer kleiner Varianten und des zeitlichen Abstands zu den sechs vorhergehenden Schwesterschiffen – zwischen dem Stapellauf der Venerable, dem letzten Schiff der ersten Bauserie, und dem der Queen liegen drei Jahre – gelten die Queen und die Prince of Wales teilweise als eigene Schiffsklasse (Queen-Klasse). Aufgrund von technischen Problemen erhielt die Queen statt der vorgesehenen Belleville-Kessel zylindrische Kessel des Typs Babcock & Wilcox. Sie unterschied sich damit von ihrem ansonsten identischen Schwesterschiff Prince of Wales, das mit den Belleville-Kesseln ausgestattet war. Die acht Schiffe der Klasse bildeten zusammen eine taktische Gruppe. Durch den Bau der Dreadnoughts waren die Queen und ihre Schwesterschiffe bereits 1906 – zwei Jahre nach der Indienststellung – technisch veraltet.
Einsatz bis 1914
Die Queen stellte am 7. April 1904 in Devonport für die Mittelmeerflotte in Dienst.[1] Im April 1906 kehrte sie nach England zurück, stellte jedoch schon am 8. Mai 1906 wieder für die Mittelmeerflotte in Dienst.[2] Im Winter 1906 auf 1907 wurde sie in Malta überholt für den Dienst als Flaggschiff. Diese Aufgabe übernahm sie dann am 20. März 1907. Bis zu ihrer Außerdienststellung am 14. Dezember 1908 in Devonport blieb sie bei der Mittelmeerflotte.[1]
Schon am folgenden Tag wurde die Queen für die Atlantikflotte als erstes Schiff der Klasse wieder in Dienst gestellt. Am 1. Februar 1909 kollidierte sie vor Dover mit dem griechischen Dampfer SS Dafni ohne ernsthaft beschädigt zu werden. Bis zum Februar 1910 wurde das in Gibraltar stationierte Linienschiffsgeschwader der Atlantikflotte auf sechs Schiffe der Formidable-Klasse umgerüstet. Zur Queen kamen so noch die Prince of Wales als Flaggschiff, sowie die Implacable, Formidable, Venerable und London. Die nächste Überholung des Linienschiffes fand erst Ende 1910 auf 1911[1] statt.
Am 15. Mai 1912 bei der Umgliederung der Flotte und Auflösung der Atlantikflotte wechselte die Queen durch Umbenennung zum 3. Schlachtgeschwader, das etwas modernere Schiffe erhielt und in englischen Häfen stationiert wurde. Im April 1914 wurde sie noch das 2. Flaggschiff des 5. Schlachtgeschwader,[1] wo sie als Artillerie-Schulschiff in Portsmouth diente.[1]
Kriegseinsatz
Nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs gehörte das Linienschiff zum in Portland stationierten "5th Battle Squadron" (5. Schlachtgeschwader) der Kanalflotte. Am 17. Oktober wurde die Queen nach Dover abgeordnet, um für Artillerieunterstützung der British Expeditionary Force in Belgien zur Verfügung zu stehen. Am 3. November 1914 wurde sie der East Coast Patrol nach dem Raid der deutschen Kreuzer bis an die britische Ostküste zugewiesen[3] und am 14. November 1914 verlegte das gesamte Geschwader von Portland nach Sheerness als Schutz gegen eine befürchtete deutsche Invasion, verlegte aber am 30. Dezember zurück in den Kanal nach Portland.[4]
Im März 1915 folgte eine Zuteilung zu dem vor den Dardanellen operierenden Flottenverband und die Queen wurde zwischen dem 13. und dem 23. von England nach Lemnos überführt. Sie beteiligte sich am Kampf um Gallipoli. Hierbei kam das Schlachtschiff am 22. Mai 1915 bei der Landung der ANZAC-Truppen bei Ari Burnu (Anzac Cove) zum Einsatz, wo sie mit Dampfbarkassen Teile der 3. Australischen Brigade an Land setzte.
Sie wurde dann vom 22. bis 27. Mai 1915 mit den Linienschiffen HMS Implacable, HMS London und HMS Prince of Wales[5] an die Adria nach Tarent als "2nd Detached Squadron" verlegt. Dort wurde sie dann von Dezember 1916 bis Februar 1917 zu einem Depotschiff für die Bewacher umgebaut. An Bord blieb fest nur eine kleine Instandhaltungseinheit, während die Masse der Besatzung nach England zurückkehrte. Nach und nach wurde die Queen entwaffnet. Im April 1917 waren die meisten ihrer 152-mm-Geschütze bereits von Bord und im Oktober gab sie auch ihre schweren 305-mm-Geschütze an Land, die die Italienische Armee erhielt. Die HMS Queen wurde dann noch das Flaggschiff der britischen Seestreitkräfte bis zum Februar 1918.[6] Im April 1919 verließ die Queen Tarent und kehrte nach England zurück, wo sie beim Chatham Dockyard auf die Liste der abzugebenden Schiffe gesetzt wurde. Im Juni 1919 wurde sie von dieser Liste wieder gestrichen, da sie in Plymouth für die dortigen Marineeinrichtungen als Wohnschiff genutzt wurde.[6]
Verbleib
Im März 1920 kam die Queen wieder auf die Verkaufsliste und sie wurde dann am 4. September 1920 zum Abbruch verkauft. Am 25. November traf sie in Birkenhead ein, wo sie soweit demontiert wurde, dass sie ihren endgültigen Zerlegeort Preston erreichen konnte, wo sie schließlich am 5. August 1921[6] eintraf.
Literatur
- R. A. Burt: British Battleships 1889–1904. Naval Institute Press, Annapolis 1988.
- Roger Chesneau, Eugene M. Kolesnik (Hrsg.): Conway’s All The World’s Fighting Ships, 1860–1905. Conway Maritime Press, London 1979, ISBN 0-85177-133-5.
- Randolph Pears: British battleships 1892–1957. Putnam 1957, ISBN 0-906223-14-8.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- R. A. Burt: British Battleships 1889–1904. S. 227.
- R. A. Burt: British Battleships 1889–1904. S. 218.
- R. A. Burt: British Battleships 1889–1904. S. 227f.
- R. A. Burt: British Battleships 1889–1904. S. 170.
- R. A. Burt: British Battleships 1889–1904. S. 172.
- R. A. Burt: British Battleships 1889–1904. S. 228.