Guia Circuit
Der Guia Circuit ist eine temporäre Motorsport-Rennstrecke, die alljährlich auf abgesperrten Straßen in der chinesischen Sonderverwaltungszone Macau eingerichtet wird.
Die Strecke ist mit 6115 Metern für einen Stadtkurs recht lang und wird im Uhrzeigersinn befahren. Die Streckenbreite variiert zwischen 7 und 14 Metern. Die geringe Breite und die teilweise nicht einsehbaren Kurven führen oft zu in dieser Form nur für Macao üblichen Unfällen: Ein außer Kontrolle geratenes Fahrzeug wird von den Reifenstapeln zurück auf die Strecke geschleudert, blockiert sie weitgehend und löst fast unweigerlich eine Massenkollision aus. Zuletzt wurde eine solche Massenkarambolage, in der 16 von 20 Fahrzeugen verwickelt waren, beim Rennen der GT3 im Jahr 2017 ausgelöst.[1]
Vom Start gibt es drei lange Geraden, die durch zwei anspruchsvolle Vollgaskurven verbunden werden. Danach folgt mit dem Lisboa-Knick ein Rechtsknick, der die einzige gute Überholmöglichkeit bietet. Die folgenden zwei Kilometer führen durch bergige Landschaft. Auf diesem Stück befinden sich die Solitude Esses, eine Kurvenkombination, die nach der ehemaligen Rennstrecke Solitude in Stuttgart benannt ist. Am Ende des Bergabstückes ist mit der Haarnadelkurve Melco Hairpin eine der langsamsten Passagen aller Motorsport-Rennstrecken zu befahren; dort herrscht Überholverbot.[2] Danach führt die Strecke durch zwei Rechtskurven zurück zu Start und Ziel.
Seit 1954 findet jedes Jahr auf dem Guia Circuit der Macau Grand Prix statt. Dabei werden Rennen für Tourenwagen, Motorräder und Monopostos veranstaltet.
Das bekannteste Rennen bildet dabei der Formel 3 Intercontinental Cup. In diesem Rennen treten die besten Fahrer der nationalen und regionalen Formel-3-Meisterschaften gegeneinander an und ermitteln so den inoffiziellen Formel-3-Weltmeister. 2006 gewann der Brite Mike Conway, der Deutsche Adrian Sutil kam als Gewinner der japanischen Formel 3 Meisterschaft auf Platz 3. In den früheren Jahren konnten sich bereits Ayrton Senna (1983), John Nielsen (1984), David Brabham (1989), Michael Schumacher (1990), David Coulthard (1991), Jörg Müller (1993), Sascha Maassen (1994), Ralf Schumacher (1995) und Takuma Satō (2001) in die Siegerlisten eintragen.
2019 findet dort der FIA F3 World Cup statt, da es jetzt keine Europäische Formel-3-Meisterschaft und internationale GP3-Serie, sondern direkt eine internationale Formel 3 gibt. Dieses Rennen wurde von Richard Verschoor im MP Motorsport gewonnen.
Seit 2005 trägt die Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) ihr Saisonfinale im Rahmen des Macao Grand Prix auf dem Guia Circuit aus und stellt damit das Tourenwagen-Rennen.
Als Besonderheit werden auf dem Guia Circuit auch Motorradrennen veranstaltet. Auf anderen Stadtkursen werden aufgrund der hohen Gefährdung für die Fahrer durch die fehlenden Auslaufzonen keine Motorradrennen durchgeführt. 2005 verunglückte der Franzose Bruno Bonhuil in Macao tödlich, nachdem er infolge eines Fahrfehlers in die Leitplanke rutschte.
Im Jahre 2012 gab es im Rahmen des 46. Macau Grand Prix binnen 24 Stunden zwei tödliche Unfälle. Am Donnerstag des Rennwochenendes verunglückte der portugiesische Motorrad-Pilot Luís Carreira im Training tödlich. Das Unglück ereignete sich in der Fisherman's Kurve. Im Freitagstraining der Tourenwagen verunglückte der chinesische Tourenwagen-Fahrer Yau Wing Choi schwer und erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- Chaos as race-cars pile-up in monster smash during the FIA GT World Cup in Macau (Englisch) The SUN. 17. November 2017. Abgerufen am 25. Oktober 2018.
- Lauf eins: Menu siegt - Muller wird Weltmeister. motorsport-total.com, 16. November 2008, abgerufen am 23. Februar 2012.
Weblinks
- Offizielle Homepage des Macau Grand Prix (englisch)