Groß Breesen (Guben)
Groß Breesen (niedersorbisch Brjazyna) ist ein Ortsteil der Stadt Guben im Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg.
Groß Breesen Stadt Guben | ||
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Höhe: | 43 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,58 km² | |
Einwohner: | 874 (31. Dez. 2016)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 157 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Juli 1950 | |
Postleitzahl: | 03172 | |
Vorwahl: | 03561 | |
Lage von Groß Breesen in Brandenburg | ||
Lage
Groß Breesen liegt in der Niederlausitz unmittelbar an der Grenze zu Polen. Die Stadt Guben ist etwa vier Kilometer entfernt. Umliegende Ortschaften sind Bresinchen im Norden, die bereits in Polen liegenden Dörfer Budoradz im Nordosten, Drzeńsk Wielki im Osten und Drzeńsk Mały im Südosten, die Stadt Guben im Süden sowie die zur Gemeinde Schenkendöbern gehörenden Ortsteile Wilschwitz und Grano im Südwesten, Lauschütz im Westen und Sembten im Nordwesten.
Groß Breesen liegt an der Landesstraße 7148 nach Guben. Die Bundesstraße 112 nach Frankfurt (Oder) verläuft durch den westlichen Teil der Gemarkung des Dorfes. Durch Groß Breesen verläuft die Bahnstrecke Frankfurt (Oder)–Cottbus.
Die Lausitzer Neiße fließt östlich des Ortes entlang der Grenze zu Polen.
Geschichte
Erstmals wurde Groß Breesen im Jahr 1293 als „Bresyn“ urkundlich erwähnt. 1347 erfolgte die Namensnennung als „grossen Breesen“. Der Ortsname stammt aus der sorbischen Sprache und bedeutet „Birkenwald“, der Zusatz „Groß“ dient der Unterscheidung zum benachbarten Bresinchen („Klein Breesen“).[2] Groß Breesen erhielt als Pfarrei eine eigene Mutterkirche. Die fünf Dörfer Breslack, Coschen, Seitwann, Buderose und das heutige Vorwerk Grunewald waren nach Groß Breesen eingepfarrt. 1852 wurde die alte Dorfkirche von Groß Breesen durch einen Neubau ersetzt. 1862 wurde gegenüber der Kirche das erste Schulgebäude errichtet. An dieser Schule wurden bis zu 193 Schüler der Dörfer Groß Breesen, Grunewald und Bresinchen unterrichtet. 1905 wurde eine zweite Schule gebaut, fortan wurde in beiden Gebäuden unterrichtet.
Während des Ersten Weltkrieges wurde in Groß Breesen ein Kriegsgefangenenlager für 1.800 Gefangene errichtet. Der erste Transport russischer Kriegsgefangener traf am 11. September 1914 in Groß Breesen ein. Der offizielle Name des Lagers lautete „Kriegsgefangenenlager Guben“, allerdings bürgerte sich schnell die Bezeichnung „Russenlager“ im Sprachgebrauch ein. Im Juli 1921 wurde das Lager aufgelöst. Zeitweise befanden sich im Lager 10.000 Gefangene, mindestens 500 Gefangene starben.
1953 erhielt Groß Breesen einen eigenen Kindergarten. Seit 2005 wird dieser von einem freien Träger verwaltet, zuvor war es die Stadt Guben. Zum 1. Januar 1976 wurden die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften „Blühende Aue“ aus Bresinchen und „Fortuna Groß Breesen“ sowie die Gärtnerischen Produktionsgenossenschaften „Groß Breesen“ und „Guben“ zur „GPG Fortuna“ mit Sitz in Groß Breesen zusammengeschlossen. Nach der Wende wurde die GPG in die „Gubener Gemüse- und Agrargenossenschaft“ umgewandelt, welche 1998 in Insolvenz ging.[3]
Groß Breesen lag seit jeher im Königreich Preußen, zwischen 1816 und 1945 war der Ort dort Teil des Regierungsbezirkes Frankfurt in der Teilprovinz Neumark. Innerhalb des Regierungsbezirkes war Groß Breesen Sitz des gleichnamigen Amtsbezirkes, dem unter anderem auch die Gemeinden Bresinchen und Grunewald angehörten. Zur Zeit der Sowjetischen Besatzungszone lag Groß Breesen zwei Jahre lang im Landkreis Frankfurt (Oder). Am 1. Juli 1950 erfolgte die Eingemeindung nach Guben.
Am 25. Juli 1952 wurde Groß Breesen dem neu gebildeten Kreis Guben im Bezirk Cottbus zugeordnet. Nach der Wende lag die Gemeinde zunächst im Landkreis Guben und wurde mit der brandenburgischen Kreisreform vom 6. Dezember 1993 dem Landkreis Spree-Neiße zugeordnet.
Groß Breesen ist Sitz einer Kirchengemeinde. Diese gehört zur Pfarrei Guben, welche seit dem 1. September 2004 dem Dekanat Cottbus-Neuzelle untergeordnet ist und zur Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz gehört.[4]
Bevölkerungsentwicklung
Einwohnerentwicklung in Groß Breesen von 1875 bis 1992[5] | |||||||||||||
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Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | ||||||||||
1875 | 793 | 1933 | 1206 | ||||||||||
1890 | 911 | 1939 | 1240 | ||||||||||
1910 | 900 | 1946 | 1681 | ||||||||||
1925 | 863 | ||||||||||||
Persönlichkeiten
- Johann Crüger (1598–1662), Komponist, geboren in Groß Breesen
- Ernst Tillich (1780–1807), Pädagoge, geboren in Groß Breesen
Weblinks
- Groß Breesen auf der Seite der Stadt Guben
Einzelnachweise
- Gemeinde- und Ortsteilverzeichnis des Landes Brandenburg. Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB), abgerufen am 29. Dezember 2020.
- Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin: Alter - Herkunft - Bedeutung. be.bra Wissenschaft, 2005, S. 33.
- Geschichte des Ortsteils Groß Breesen. Stadt Guben, abgerufen am 12. September 2017.
- Groß Breesen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis. Abgerufen am 12. September 2017.
- Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. (PDF; 331 KB) Landkreis Spree-Neiße. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, abgerufen am 12. September 2017.