Grand Central Terminal
Das Grand Central Terminal (umgangssprachlich oft Grand Central Station genannt) ist ein Bahnhof in Manhattan in New York, USA. Er liegt an der Ecke 42nd Street und Park Avenue. Gegenwärtig enden dort die Pendlerzüge der Metro North in Richtung Westchester County, Putnam County, Dutchess County, Fairfield County und New Haven County.
Grand Central Terminal | |
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Haupthalle | |
Daten | |
Lage im Netz | Kopfbahnhof |
Bauform | Kopfbahnhof auf 4 Ebenen |
Bahnsteiggleise | 67 |
Abkürzung | NYG |
Architektonische Daten | |
Baustil | Beaux Arts |
Architekt | Warren & Wetmore und Reed & Stern |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | New York |
Bundesstaat | New York |
Staat | Vereinigte Staaten |
Koordinaten | 40° 45′ 10″ N, 73° 58′ 38″ W |
Liste der Bahnhöfe in den Vereinigten Staaten |
Das Grand Central Terminal wurde am 2. Februar 1913 als Kopfbahnhof eingeweiht und ist seitdem der Bahnhof mit den meisten Gleisen weltweit – seine 67 Gleise enden an 44 Bahnsteigen. Der Etagenbahnhof liegt auf zwei Ebenen mit 41 Gleisen auf der oberen und 26 auf der unteren Ebene. Die Namensgebung resultiert nicht aus einer Hauptbahnhof-Funktion, sondern beruht auf der für die Erbauung verantwortlichen und lange Jahre besitzenden Bahngesellschaft New York Central Railroad.
Im Januar 1975 wurde das Grand Central Terminal in das National Register of Historic Places eingetragen und im Dezember 1976 zu einem National Historic Landmark erklärt.[1] Aus Anlass des hundertjährigen Bestehens wurde das Bauwerk am 1. Februar 2013 von der American Society of Civil Engineers in die List of Historic Civil Engineering Landmarks aufgenommen.[2]
Geschichte
An derselben Stelle hatten zuvor schon drei Gebäude gestanden, die dieselbe Funktion erfüllten:
Grand Central Depot
Das Grand Central Depot wurde 1871 fertiggestellt und sollte die Züge der New York Central and Hudson River Railroad, der Harlem River Railroad und der New Haven Railroad an einem gemeinsamen Bahnhof zusammenführen. Das Hauptgebäude, das neben den Passagierfunktionen auch Büros der Eisenbahngesellschaften beherbergte, hatte die Form des Buchstabens L. Die Gleishalle nördlich und östlich des Hauptgebäudes wartete mit zwei für den amerikanischen Kontinent bis dahin unüblichen Neuheiten auf: Die Bahnsteige waren auf die Einstiegshöhe der Waggons angehoben, und ein Dachgewölbe überspannte alle Gleise.
Grand Central Station
Zwischen 1899 und 1900 wurde das Hauptgebäude weitgehend umgestaltet: Man stockte es von drei auf sechs Geschosse auf und versah es mit einer neuen Fassade. Nur die Gleishalle blieb in ihrer ursprünglichen Form bestehen. Die Gleise, die zuvor noch bis zur 42. Straße nach Süden gereicht hatten, wurden verkürzt und das Gleisfeld wurde umgestaltet, um Staus der Züge zu verringern und die Umlaufzeiten zu verkürzen. Das umgestaltete Gebäude wurde im Jahr 1900 in Grand Central Station umbenannt.
Grand Central Terminal
Zwischen 1903 und 1913 wurde das gesamte Gebäude in Abschnitten niedergelegt und durch das gegenwärtige, mehrstöckige Grand Central Terminal ersetzt. Die Architekturbüros Warren & Wetmore und Reed & Stern gestalteten es im Stil der Beaux-Arts neu. Gleichzeitig mit dem Neubau des Empfangsgebäudes wurden die drei dort endenden Eisenbahnlinien elektrifiziert.
Die gigantische Eisenbahn-Kathedrale wurde schnell zu einem der bekanntesten Gebäude New Yorks. Mehr als 500.000 Menschen nutzen den Bahnhof heute täglich und machen ihn dadurch zum meistbesuchten Gebäude der Stadt. Sehenswert ist die große Haupthalle mit der dunkelblaugrünen Deckenausmalung als Sternenhimmel. Dieser ist das Werk von Paul César Helleu,[3] der den Zodiak[3] mit der Beratung des Astronomieprofessors Harold Jacoby[3] entwarf. Jacoby lieferte mit der Karte Uranometria von Johann Bayer[3] die Vorlage für den Entwurf, den Helleu frei interpretierte, was nach der Eröffnung zu einer Kontroverse in der New York Times[3] führte, nachdem ein Hobby-Astronom die Fehler publik gemacht hatte. Die Arbeiten an der Decke leitete der Australier Charles Basing.[3] 1945 und um 1995 wurde das Werk restauriert, die Arbeiten von 1945 leitete Basings Schüler Charles Gulbrandsen.[3] Ebenfalls sehenswert ist der zentrale Kiosk mit vier Uhren.
1968 wurden Pläne bekannt, das Gebäude abzureißen, um an dieser Stelle weitere Hochhäuser errichten zu können. Man argumentierte damit, dass das Grundstück mehr wert sei als das Gebäude selbst. Doch auf Beschluss des obersten US-Gerichts 1978 (der Fall ist als „Penn Central Transportation Co. vs. New York City“ bekannt) blieb es erhalten und wurde anschließend renoviert.
Das Gebäude und Abschnitte der Zulaufstrecken sowie die Überbauungsrechte waren lange Zeit Eigentum der Penn Central Corporation (seit 1994 als American Premier Underwriters firmierend), welche es an die Metropolitan Transportation Authority vermietete. Im Spätherbst 2006 wurden die Immobilien einschließlich des bestehenden, bis ins Jahr 2274 gültigen Mietverhältnisses an das Unternehmen Midtown TDR Ventures verkauft.[4][5] Am 13. November 2018 stimmte die MTA dem Kauf des Bahnhofs und der Zulaufstrecken (Harlem Line und Hudson Line) zum Preis von 35 Millionen Dollar zu.[6]
Mit der Gründung der Amtrak, die 1971 fast den gesamten Fernverkehr der USA von den privaten Bahngesellschaften übernommen hatte, wurden die ersten Fernzüge aus New Haven und Boston aus dem Bahnhof abgezogen. Verblieben waren nur noch die Züge des Empire Service durch Upstate New York zu den Niagarafällen sowie in einige Neuenglandstaaten und nach Kanada. Mit dem Bau einer neuen Zufahrtsstrecke zur New Yorker Penn Station verlor das Grand Central Terminal 1991 auch die restlichen Fernverkehrszüge, so dass dieser Bahnhof heute lediglich von den Zügen des Nah- und Regionalverkehrs frequentiert wird. Für drei Linien der Metro-North Railroad ist das Grand Central Terminal der südliche Endpunkt und der mit Abstand bedeutendste Umsteigepunkt zu innerstädtischen Verkehrsmitteln, insbesondere der Subway. Zurzeit wird daran gearbeitet, durch den East Side Access eine Verbindung zur Long Island Railroad herzustellen.
1976 wurde im Bahnhof eine Bombe versteckt. Kroatische Nationalisten unter Zvonko Bušić hatten ein Flugzeug entführt und eine Bombe in einem der Schließfächer platziert. Nachdem ihre Forderungen erfüllt worden waren, gaben sie das Versteck preis. Die Polizei stellte die Bombe sicher. Beim Versuch, den Sprengsatz auf einem Schießplatz zu entschärfen, kam es zur Explosion: Ein Bombenentschärfer wurde getötet.[7]
Nutzung
Bahnsteige
Mit 44 Bahnsteigen hat der Bahnhof in der Anzahl die meisten in der Welt. Im Jahre 2016 waren 67 Gleise im regulären Betrieb für den Personenverkehr. Dabei hat die obere Ebene 42 Gleise, einschließlich zehn Gleisen, die nur zum Abstellen von Fahrzeugen dienen. Ein Gleis bildet hier eine Kehrschleife um vierzig der Bahnsteige des Kopfbahnhofs herum. Die untere Ebene hat 27 Gleise, die von mehreren Kehrschleifen umschlossen werden.
Die Gleise 116–125 in der unteren Ebene werden abgerissen, um Platz zu schaffen für die Wartehallen zum Umstieg zur Long Island Rail Road Strecke im Ostflügel des Gebäudes. Dort sollen dann acht neue Gleise verlaufen, benannt 301 bis 304 und 401 bis 404. Da der East Side Access unterhalb des Niveaus der U-Bahnen gebohrt wird, wird mit Eröffnung 2023 dann eine dritte und vierte Ebene mit Gleisen entstanden sein. Mittels Rolltreppen werden diese Bahnsteige mit dem darüberliegenden Gebäude des Grand Central Terminal verbunden.
Das Hotel Waldorf-Astoria hat einen eigenen Bahnsteig (Nr. 61) im Grand Central Terminal. Er war bereits in den Bauplänen enthalten und wurde schon 1929 in der New York Times erwähnt. Zu diesem Bahnsteig führen ein eigener Aufzug und ein unterirdischer Gang für Hotelgäste; sogar Autos können ihn benutzen. Benutzt wurde der Bahnsteig u. a. zuerst von General Pershing im Jahr 1938, sowie von Franklin D. Roosevelt, Adlai Ewing Stevenson und Douglas MacArthur. Heute steht immer noch ein Waggon dort.[8]
U-Bahnhof
Der Bahnhof ist mit dem U-Bahnhof Grand Central–42 Street der New York City Subway verbunden. Dort halten die Shuttle-Linie der IRT 42nd Street Line, die Linien 7 und <7> der IRT Flushing Line sowie die Linien 4, 5, 6 und <6> der IRT Lexington Avenue Line.
Erwähnung in Filmen
Zahllose Spielfilme wurden im Grand Central gedreht, bzw. spielen in ihm. Darunter z. B.: Untreu, The Avengers, Der Knochenjäger, Armageddon, Carlito’s Way, Cloverfield, The Cotton Club, Freshman, I Am Legend, Madagascar, Midnight Run, Der unsichtbare Dritte, Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123, Hackers – Im Netz des FBI, Freunde mit gewissen Vorzügen, Mr. Nobody, Ghostbusters, König der Fischer und Unbreakable sowie die Serien Quantico und Gossip Girl.
Für den Flashmob-Klassiker Frozen Grand Central erstarrten an einem Samstagnachmittag im Winter 2007/08 in der Halle 207 Personen gleichzeitig für fünf Minuten. Das auf YouTube am 31. Januar 2008 gepostete Video wurde bisher 36 Millionen Mal aufgerufen.[9]
Literatur
- Christina Haberlik: 50 Klassiker. Architektur des 20. Jahrhunderts. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2001, ISBN 3-8067-2514-4.
- Wolfgang Klee: Wahre Größe. In: Eisenbahngeschichte 59 (2013), S. 43–47.
- Wolfgang Klee: Grand Central. In: Eisenbahngeschichte Spezial 1: Eisenbahnen in New York (2013), ISBN 978-3-937189-77-2, S. 79–87.
Weblinks
- Grand Central Terminal (englisch)
Einzelnachweise
- Listing of National Historic Landmarks by State: New York. National Park Service, abgerufen am 24. Oktober 2019.
Grand Central Terminal im National Register Information System. National Park Service, abgerufen am 23. Oktober 2019. - Doug Scott: ASCE Dedicates Grand Central Terminal As Historic Civil Engineering Landmark. (Nicht mehr online verfügbar.) American Society of Civil Engineers, archiviert vom Original am 24. Mai 2013; abgerufen am 14. März 2013 (englisch): „"… is considered one of the most elaborate and majestic buildings constructed in the 20th century. … While Grand Central Terminal has long been recognized as an architectural landmark, it also represents a triumph in civil engineering …”“
- Glenn Palmer-Smith, Joshua McHugh, Graydon Carter: Les plus belles fresques de New York. Hrsg.: Laurent Lempereur. Gallimard, Paris 2014, ISBN 978-2-07-014685-7, S. 27 (Originalausgabe: Murals of New York City, Rizzoli International Publications, New York, 2013).
- „Midtown TDR Ventures LLC – Acquisition Exemption“ Freistellungsbescheid des Surface Transportation Board des amerikanischen Verkehrsministeriums vom 7. Dezember 2006
- Lois Weiss: Air Rights make Deals Fly. In: New York Post, 6. Juli 2007.
- Rail News - MTA to buy Grand Central Terminal, Harlem and Hudson lines. In: Progressive Railroading. 14. November 2018, abgerufen am 16. November 2018 (amerikanisches Englisch).
- Samuel M. Katz: Relentless Pursuit: The DSS and the Manhunt for the Al-Qaeda Terrorists. Forge/Tom Doherty Associates, New York 2002, ISBN 0-7653-0402-3, S. 82.
- Joseph Brennan: Grand Central Terminal, Waldorf-Astoria platform. In: Abandoned Stations. 2002, abgerufen am 25. September 2021 (englisch).
- Frozen Grand Central, In: YouTube, abgerufen am 22. März 2018.
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Beginn | Hudson Line Metro-North Railroad |
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Beginn | Harlem Line Metro-North Railroad |
Harlem-125th Street Wassaic → | ||
Beginn | New Haven Line Metro-North Railroad |
Harlem-125th Street New Canaan/Danbury/Waterbury/New Haven-State St → |