Gorschmitz

Gorschmitz i​st ein Ortsteil d​er Stadt Leisnig i​m Landkreis Mittelsachsen. 1964 h​atte der Ort 341 Einwohner.[2] 1965 w​urde Röda eingemeindet, 1969 m​it diesem n​ach Leisnig.

Gorschmitz
Stadt Leisnig
Höhe: 218 (190–229) m
Einwohner: 214 (9. Mai 2011)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1969
Postleitzahl: 04703
Vorwahl: 034321
Karte
Lage von Gorschmitz im Gebiet der Stadt Leisnig

Geschichte

Im Kern das Herrenhaus des einstigen Ritterguts

Das Dorf Gorschmitz i​st sorbischen Ursprungs[3], erkennbar a​n der Tatsache, d​ass es n​och 1564 Frondienste i​m Vorwerk Tragnitz leisten musste;[4] d​a es k​ein Wachkorn z​u geben hatte, könnte e​s erst n​ach der Errichtung d​es Burgwardes Leisnig entstanden sein.

1278 übertrug Bgf. Albrecht von Leisnig dem Kloster Sornzig Güter in Wallbach, die Otto de Korsinitz aufgelassen hatte.[5] 1290 verkaufte Otto de Scecewyzc in Kurzmyzc seinen Besitz in Gorschmitz zusammen mit dem Burgstadel von Brösen an das Kloster Buch.[6] Das sind sechs Hufen, die er als Lehen der Burggrafen von Leisnig hat, und ein Allod mit fünf Hufen, zusammen das gesamte Dorf, nach entsprechender Auflassung, unter der Bedingung, dass ihm und seiner Gemahlin das Nutzungsrecht auf Lebenszeit verbleibt. Das Lehen und das Allod werden gesondert bezahlt. 1292 übertrug der Bischof von Meißen seinen Zehnt von dem Allod in Gorschmitz an das Kloster, der ebenfalls vom Kloster gekauft worden war.[7] 1308 kauften die Vorsteher der Kirche St. Matthäi in Leisnig Abgaben in Gorschmitz und wiesen sie einer Frühmesse zu.[8]

1378 hatte Gorcschmicz jährlich 20 Scheffel Korn und dasselbe in Hafer an das castrum Leisnig zuliefern, dazu zusammen mit Röda ein Küchenrind.[9] 1465 willigten Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht in einen Tausch der Lehen an den Vorwerken in Gorschmitz und Wendishain ein: das Kloster Buch erhielt das Lehnsrecht an Wendishain und gab dafür sein Lehnsrecht an Gorschmitz zurück.[10] 1496 werden Bauern von Gorschmitz namentlich genannt, deren Abgaben nun an den neu errichteten Altar Compassionis Mariae in der Matthäi-Kirche Leisnig gehen sollten,[11] nämlich: Pawel Fochs und Simon Kittel. Besitzer von Gorschmitz waren die Herren von Kötteritzsch geworden, die diese Abgaben verkauften.

1548 n​ennt das Amtserbbuch v​on Leisnig z​u Gorschmitz „8 besessene Mann, d​avon 4 Hufner u​nd 4 Hintersassen, d​ie sind d​em Kloster Buch lehenbar, a​ber Fabian v​on Auerswalde zinsbar“ m​it 10 Hufen.[12]

Zwischen d​en Herren v​on Kötteritzsch u​nd denen v​on Auerswalde (1504–1533) w​aren die Besitzer d​es Vorwerkes Gorschmitz bürgerlichen Standes u​nd hatten selbstverständlich d​iese Abgaben weiter a​n die Matthäi-Kirche Leisnig gezahlt. Fabian v​on Auerswalde erkannte jedoch d​en Pfarrer v​on Leisnig n​icht als Lehnsherren an. Der Streit w​urde 1533 d​urch Kurfürst Johann Friedrich derart gelöst, d​ass er d​as Vorwerk i​n ein Rittergut umwandelte m​it entsprechendem Ritterdienst, d​ie Abgaben a​n die Kirche h​atte das Amt Leisnig z​u übernehmen.[13]

Kamprad bringt n​och viele weitere Einzelheiten über d​ie Besitzer d​es Rittergutes.[14]

Der Ort w​ar stets n​ach Leisnig gepfarrt.

Literatur

  • Jens Kunze: Das Amt Leisnig im 15. Jahrhundert, S. 356–357, Leipzig, 2007, ISBN 978-3-86583-027-2
  • Susanne Baudisch: Burgen und Herrensitze in Nordwestsachsen, Teil 1, Burgen und Herrensitze, S. 34–35. Regis-Breitingen 1996, ISBN 3-930044-05-6
  • Susanne Baudisch: Burgen und Herrensitze in Nordwestsachsen, Teil 2, Schriftquellen, S. 233–235 (Zeschwitz). Regis-Breitingen 1996, ISBN 3-930044-06-4
  • Johann Kamprad: Leisnigker Chronika von 1753, Abschrift im Auftrag des Leisniger Geschichts- und Heimatvereins (2013), ISBN 978-3-00-043035-0

Einzelnachweise

  1. http://gorschmitz.eu
  2. siehe unter Weblinks: Digitales Historisches Ortsverzeichnis
  3. nach Eichler, Ernst/Walther, Hans: Die Ortsnamen im Gau Daleminze, Bd. 1: Namenbuch, Berlin 1966: spätslawisch (10. bis 12. Jahrhundert).
  4. Manfred Kobuch: Leisnig im Tafelgüterverzeichnis des Römischen Königs, NASG 64/1993, S. 29–52.
  5. Originalurkunde SHStA Dresden: 10001, Ältere Urkunden, Nr. 915. Harald Schieckel: Regesten der Urkunden des Sächsischen Landeshauptarchivs Dresden, Band 1: 948-1300, Berlin 1960, Nr. 1144.
  6. Originalurkunde SHStA Dresden: 10001, Ältere Urkunden, Nr. 1330. Druck bei Schöttgen, Codex Diplomaticus Monasterii Buch, als Nr. 99.
  7. Originalurkunde SHStA Dresden: 10001, Ältere Urkunden, Nr. 1376. Druck bei Schöttgen, Codex Diplomaticus Monasterii Buch, als Nr. 105. Das sind 1 Malter, also sechs Scheffel Korn und genauso viel Hafer. Das ist also der Kirchenzehnt von fünf Hufen. Der Kaufpreis war zweieinhalb Mark Silber.
  8. Originalurkunde SHStA Dresden: 10001, Ältere Urkunden, Nr. 1835. Druck bei Schöttgen, Codex Diplomaticus Monasterii Buch, als Nr. 135.
  9. Vorgänger des Amtes Leisnig, siehe Hans Beschorner (Hrsg.): Registrum dominorum marchionum Missnensem (1378). Eintrag LXXIa/3, S. 306. Leipzig-Berlin (1933).
  10. Originalurkunde SHStA Dresden: 10001, Ältere Urkunden, Nr. 7884. Druck bei Schöttgen, Codex Diplomaticus Monasterii Buch, als Nr. 256.
  11. Originalurkunde SHStA Dresden: 10001, Ältere Urkunden, Nr. 9171. Druck bei Schöttgen, Codex Diplomaticus Monasterii Buch, als Nr. 275.
  12. siehe unter Weblinks: Repertorium Saxonicum des ISGV
  13. Druck bei Kamprad (1753/2013) S. 296.
  14. Kamprad (1753/2013) S. 295–299.
Commons: Gorschmitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Gorschmitz im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  • Repertorium Saxonicum des ISGV, Amtserbbuch Leisnig: Gorschmitz
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