Google Chrome OS
Google Chrome OS, auch Google Chrome Operating System oder Chrome OS genannt, ist ein Betriebssystem des US-amerikanischen Unternehmens Google LLC. Es war ursprünglich speziell für die Benutzung von Webanwendungen ausgelegt. Inzwischen unterstützt Chrome OS native Anwendungen, die auch offline ausgeführt werden können. Durch eine auf Native Client basierende Laufzeitumgebung können auch Android-Apps auf Chrome OS ausgeführt werden.[3] Über eine Virtuelle Maschine kann Chrome OS auch Linux ausführen.[4]
Google Chrome OS | |
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Entwickler | Google LLC |
Lizenz(en) | Google Chrome OS Terms of Service[1] |
Erstveröff. | 21. Juli 2012 |
Akt. Version | 98.0.4758.91[2] vom 7. Februar 2022 (vor 20 Tagen) |
Abstammung | GNU/Linux ↳ Gentoo ↳ Chromium OS ↳ Google Chrome OS |
Architektur(en) | x86, ARM |
Kompatibilität | Chrome OS |
www.chromium.org/chromium-os |
Chrome OS basiert auf dem quelloffenen, ebenfalls von Google entwickelten Betriebssystem Chromium OS. Es ist die kommerzielle Variante des Systems, welches von Googles Hardwarepartnern auf deren Geräten vorinstalliert wird. Es ist auch möglich, Chrome OS auf einem älteren, überholten Mac-Computer zu installieren, auf dem die neueren Betriebssysteme von Apple wegen fehlender Firmware o. ä. nicht mehr installierbar sind.[5]
Konzept
Die Grundidee von Chrome OS liegt in der Verwendung von sogenannten Webanwendungen durch den Nutzer, wie sie durch Google bspw. mit Gmail und Google Drive, sowie auch mit Google Docs, Sheets, Slides und Forms zur Verfügung gestellt werden. Dieser Web-Clientansatz von Chrome OS steht im Gegensatz zum klassischen Betriebssystem-Ansatz für PCs, Laptop usw. bei dem der Nutzer native Anwendungen lokal installiert und verwendet. Durch den Webapplikationsfokus ist daher eine ständige Verbindung mit dem Internet Voraussetzung, dafür müssen keine Applikationen installiert und gewartet werden. Eine Offline-Nutzung ist daher nur eingeschränkt, z. B. über die Nutzung des HTML5-Standards, vorgesehen. Dadurch ist Chrome OS vor allem für den Einsatz auf Netbooks geeignet, die mit kleinem aber schnellem Flash-Speicher anstelle großer Festplatten ausgestattet sind;[6][7] auf diesen Geräten soll Chrome OS innerhalb weniger Sekunden starten und einsatzbereit sein. Die grafische Oberfläche des Betriebssystems ist auf ein Minimum reduziert und stellt nicht viel mehr als den Webbrowser Chrome bereit, der das Hauptinteraktionsinterface für den Nutzer darstellt. Nach Herstellerangaben soll das System schnell, einfach und sicher zu bedienen sein.
Mit der Benutzung von Chrome OS soll der Benutzer seine Daten standardmäßig im Internet bearbeiten, speichern und sichern (Cloud Computing), z. B. die Daten, welche bei der Benutzung der Webapplikationen anfallen. Zu diesen Webapplikationen zählen neben dem Webbrowser (der auch gleichzeitig die Plattform für viele weitere Applikationen ist), Kommunikationsdienste (E-Mail, soziale Netzwerke, (IP-)Telefonie, Nachrichtendienste etc.), Textverarbeitung, Landkarten und weitere.[8]
Der Anbieter Google versucht mit dem System insbesondere auch direkte Marktanteile des Betriebssystem-Marktführers Microsoft zu gewinnen und dessen Kontrolle über die nativen Schnittstellen für Applikationen (Win32, DirectX etc.) zu entgehen.[9]
Entwickelt wurde das System basierend auf einem Linux-Betriebssystemkern sowie dem hauseigenen Webbrowser Google Chrome.[10][11] Chrome OS wird als nicht-freiverfügbare (Closed source / proprietär) Variante auf Basis des ebenfalls hauseigenen Betriebssystems Chromium OS entwickelt,[12] welches vollständig Open-Source-Software mit frei verfügbaren Quelltext ist.[13] Ob Chrome OS mit der Verwendung des Linux-Kernels als eine Linux-Distribution einzuordnen ist, wird von Journalisten, Fachleuten und Organisationen unterschiedlich bewertet, da sich Chrome OS auch architektonisch stark von den meisten traditionellen Distributionen unterscheidet.[14] Beispielsweise die Free Software Foundation nennt Chrome OS eine Art von „GNU/Linux“ (aber keine Aussage zu „Distribution“), die Linux Foundation listet Chrome OS als eine Linux-Distribution,[15] die Mehrheitsrezeption wie auch der Hersteller beschreiben Chrome OS aber als Betriebssystem, welches auf dem Linux-Kernel basiert.[16]
Geschichte
Am 7. Juli 2009 wurde Google Chrome OS offiziell angekündigt,[6] und einen Tag später präsentierte das Unternehmen die ersten OEM-Partner, welche Hard- und Software zusammen mit Chrome OS anbieten sollten (Acer, Adobe, Asus, Freescale, Hewlett-Packard, Lenovo, Qualcomm, Texas Instruments und Toshiba).[17] Zudem hatte sich kurz darauf auch Intel dazu bekannt, sich an der Entwicklung zu beteiligen.[18] Weiter arbeitet auch das Unternehmen Canonical mit einigen Ubuntu-Entwicklern an Chrome OS mit.[19]
Am 19. November 2009 wurde der Quelltext der Beta-Version veröffentlicht.[20] Im Dezember 2010 ließ Google verlauten, dass die ersten Geräte mit dem neuen Betriebssystem erst in der ersten Jahreshälfte 2011 im Handel erhältlich sein sollen.[21]
Referenz-Hardware Cr-48
Am 7. Dezember 2010 kündigte Google auf einer Pressekonferenz das Netbook Cr-48 an. Dieses war als Referenzgerät gedacht und wurde im Rahmen eines Pilotprogramms, welches jedoch nicht in Deutschland zur Verfügung stand, an Tester und Entwickler vergeben. Es sollte nicht in den Handel gehen. Das Gerät verfügt über eine Bildschirmdiagonale von 30,7 cm (12 Zoll), ein 3G-Modem, WLAN, eine Webcam, einen USB-Anschluss und ein Speicherkartenlesegerät. Es wiegt etwa 1,7 kg. Die Akkulaufzeit soll im Betrieb etwa acht Stunden und im Stand-By-Betrieb etwa acht Tage betragen.
Eine Besonderheit stellt die Tastatur dar: Zwar verfügt das Gerät – entgegen einigen anderen Netbook-Modellen – über eine Tastatur in voller Größe, allerdings fehlen die Feststell- sowie die Funktionstasten. Erstere wurde durch eine „Suchtaste“, letztere durch Tasten für übliche Operationen innerhalb eines Browsers ersetzt.[22]
Der Name des Geräts ist eine Anspielung auf das instabile Chrom-Isotop mit der Massenzahl 48.[23]
Chromebooks
Google hatte im Juni 2011 die ersten zwei Notebooks von Acer und Samsung[24] mit Chrome OS ausgeliefert. Die Geräte wurden als US-Versionen (mit QWERTY-Tastatur) nach Europa importiert. Im Mai 2012 wurden zwei weitere Modelle vorgestellt, das Chromebook Series 5 550 sowie der Desktop-Computer Chromebox Series 3, die ebenfalls in Zusammenarbeit mit Samsung entstanden. Letzteres sollte vor allem für Business-Anwender attraktiv sein.[25] Auf beiden Geräten, die nur in den USA und Großbritannien erhältlich waren, war eine neue Chrome-OS-Version mit dem Fenstermanager Aura[26] installiert.
Chromium OS
Chrome OS wird auf der Basis von Chromium OS entwickelt,[12] bei welchem im Gegensatz zu Chrome OS der Quelltext frei verfügbar und nutzbar ist. Chromium OS enthält anstelle von Google Chrome den unter BSD-Lizenz stehenden Chromium-Browser. Neue Chrome-OS-Versionen werden jeweils aus dem aktuellen Stand der Chromium-OS-Entwicklung abgeleitet und um einige kommerzielle Programme wie Google Chrome, Adobe Flashplayer, Netflix-Instant und Google Talk ergänzt.[27] Chrome OS ist somit eine kommerzielle, auf Geräten von Google und seinen Partnern installierte, Variante von Chromium OS.[28]
Zusammenspiel mit Android
Auf der Google I/O 2016 wurde verkündet, dass Android-Apps in Zukunft auf Chrome OS ausgeführt werden können. Die ersten Chromebooks werden dabei ab Juni 2016 die Möglichkeit bekommen, Apps aus dem Play Store herunterladen zu können. Andere Geräte sollen bis Dezember 2016 folgen, dazu hat Google eine Liste mit unterstützten Geräten veröffentlicht.[29]
In den kommenden Chrome-OS-Versionen können Android-Apps in drei verschiedenen Fenstergrößen und mehrere Apps in mehreren Fenstern gleichzeitig ausgeführt werden. Die Bedienung über Touch, Tastatur und Maus soll dabei problemlos zusammenarbeiten. Android-Benachrichtigungen sollen direkt in das Chrome Notification Center weitergeleitet werden, und über die Datei-App sollen Dateien zwischen Android und Chrome OS problemlos ausgetauscht werden können.[30]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Google Chrome OS-Bedingungen. In: google.com. Abgerufen am 5. Oktober 2020.
- chromereleases.googleblog.com. (abgerufen am 17. Februar 2022).
- Google: Chrome OS kann Android-Apps ausführen. In: Golem.de. Abgerufen am 25. März 2017.
- Tom Buckley: Chromebooks are ready for your next coding project. In: google.com. 8. Mai 2018, abgerufen am 9. Mai 2018 (englisch).
- So verwandelst du deinen alten Mac in ein Chromebook. 30. Mai 2016, abgerufen am 23. Januar 2019.
- Official Google Blog: Introducing the Google Chrome OS. Offizielle Ankündigung im Google Blog. Abgerufen am 25. März 2017. (englisch).
- ChromeOS – Google kündigt eigenes Netbook-Betriebssystem an. golem.de. Abgerufen am 17. Dezember 2010.
- Google macht Chrome zum Betriebssystem Faz.net am 9. Dez. 2010.
- Google will mit eigenem Betriebssystem Microsoft herausfordern – Artikel bei IT-Times.de. 8. Juli 2009.
- Chrome OS: So sieht das Google-Betriebssystem aus auf computerbild.de
- Steven J. Vaughan-Nichols: The secret origins of Google's Chrome OS. Many people know that Chrome OS is based on Linux. But where did Google's operating system actually come from -- and what is it made of today? Here's its story. In: ZDnet. CBS Interactive, 6. April 2013, abgerufen am 15. Januar 2015 (englisch).
- Caesar Sengupta: Releasing the Chromium OS open source project. In: Official Google Blog. Google, Inc., 19. November 2009, abgerufen am 25. März 2017.
- Pascal Herbert: Google gibt Quellcode von Google Chrome OS frei – GWB. In: googlewatchblog.de. 19. November 2009, abgerufen am 12. Dezember 2019.
- Matt Hartley: ChromeOS vs Linux: The Good, the Bad and the Ugly. datamation.com, 16. September 2014, abgerufen am 15. Januar 2015: „ChromeOS isn't really Linux. When folks ask me if ChromeOS is a Linux distribution, I usually reply that ChromeOS is to Linux what OS X is to BSD. In other words, I consider ChromeOS to be a forked operating system that uses the Linux kernel under the hood. Much of the operating system is made up of Google's own proprietary blend of code and software. So while the ChromeOS is using the Linux kernel under its hood, it's still very different from what we might find with today's modern Linux distributions“
- Jim Mendenhall: Is Chrome OS a Linux Distribution? Starry Hope, 13. Januar 2015, abgerufen am 26. Juni 2015 (englisch): „The Linux Foundation lists Chrome OS as a Linux Distribution... Even Free Software Foundation founder Richard Stallman, while he does not approve of Chrome OS's restrictions, recognises it as „a variant of GNU/Linux.““
- „Chrome OS ist eine linux Distribution“ 8 Treffer, „Chrome OS ist ein Betriebssystem“ 1.740 Ergebnisse bei google.de (27. Juni 2015)
- Google Chrome OS – FAQ (englisch) – Artikel bei Google Chrome Blog. 8. Juli 2009.
- Intel collaborated with Google on Chrome OS (Memento vom 11. Juli 2009 im Internet Archive) (englisch) – Artikel bei TG Daily. 9. Juli 2009. (offline)
- Google Chrome OS and Canonical. blog.canonical.com. Abgerufen am 17. Dezember 2010. (englisch).
- Google veröffentlicht den Quelltext von Chrome OS – Artikel bei heise online. 19. November 2009.
- An update on Chrome, the Web Store and Chrome OS – Ankündigung auf dem offiziellen Google-Blog, vom 7. Dezember 2010.
- Google kündigt Netbook CR-48 an. golem.de. Abgerufen am 17. Dezember 2010.
- Google Cr-48: Inside the Chrome OS ‘unstable isotope’. theregister.co.uk. Abgerufen am 17. Dezember 2010. (englisch).
- Chromebook: Googles Frontalangriff auf Microsoft. golem.de. vom 11. Mai 2011.
- Google stellt neues Chromebook und Desktop-Rechner Chromebox vor (Memento vom 1. Juni 2012 im Internet Archive), vom 30. Mai 2012.
- Chrome OS: Neue Version sieht aus wie Windows, enttäuscht Fans (Memento vom 13. Juni 2012 im Internet Archive), vom 30. Mai 2012.
- Chromium OS FAQ. Chromium Projects, Google, abgerufen am 25. März 2017.
- Dylan F. Tweney: Gadget Lab Hardware News and Reviews Google Chrome OS: Ditch Your Hard Drives, the Future Is the Web. Wired, 19. November 2009, abgerufen am 25. März 2017.
- Liste mit unterstützten Geräten
- Jens Minor: Offiziell: Android-Apps können schon bald auch unter Chrome OS ausgeführt werden – GWB. In: googlewatchblog.de. 20. Mai 2016, abgerufen am 25. März 2017.