Glucose-1,6-bisphosphat
Glucose-1,6-bisphosphat ist ein Diester aus Glucose und zwei Molekülen Phosphorsäure. Es ist ein Zwischenprodukt im Kohlenhydratstoffwechsel. Physiologisch spielt nur das D-Isomer eine Rolle.
Strukturformel | ||||||||||||||||
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α-Anomer von D-Glucose-1,6-bisphosphat (Pyranoseform) | ||||||||||||||||
Allgemeines | ||||||||||||||||
Name | Glucose-1,6-bisphosphat | |||||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C6H14O12P2 | |||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||
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Eigenschaften | ||||||||||||||||
Molare Masse | 340.12 g·mol−1 | |||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Vorkommen
D-Glucose-1,6-bisphosphat wurde insbesondere in den Erythrozyten, Gehirn und Skelettmuskeln nachgewiesen. Entdeckt wurde es aber erstmals 1948 in Hefeextrakt.
Bedeutung
Für Glucose-1,6-bisphosphat sind verschiedene Funktionen bekannt und in der Literatur beschrieben:
- Unter experimentellen Bedingungen wurde in Erythrozyten eine inhibierende Wirkung auf die Hexokinase beobachtet.[2] Das Enzym katalysiert die Eingangsreaktion in der Glykolyse. Darüber hinaus wurde eine inhibierende Wirkung auf Fructose-1,6-bisphosphatase und die 6-Phosphogluconat-Dehydrogenase nachgewiesen.
- G16bP kann die Phosphofructokinase 1 und Pyruvatkinase aktivieren.[3]
- Es fungiert als Cofaktor für das Enzym Phosphoglucomutase (vgl. unten).[4] Eine ähnliche Reaktion tritt auch bei der Phosphopentomutase (EC 5.4.2.7) auf, was zur Bildung von Ribose-5-phosphat / Ribose-1-phosphat führt.[5]
Reaktionen
Glucose-1,6-bisphosphat ist das essentielle Intermediat bei der wechselseitigen Umlagerung von α-D-Glucose-1-phosphat zu α-D-Glucose-6-phosphat. Die Reaktionen sind Teil des Glykogen- und Stärkeabbaus, der Glycogensynthese, des Uronsäuren-Stoffwechsels und des Galactose-Stoffwechsels.
Katalysiert wird die Umlagerung von der Phosphoglucomutase (PGM). Hierbei wird eine Phosphatgruppe des enzymgebundenen Moleküls α-D-Glucose-1,6-bisphosphat übertragen.[6] Da bei der Reaktion ebenfalls G16bP als wieder regeneriertes Cofaktor entsteht, erscheint dieses nicht in der Bruttoreaktionsgleichung:
Alternativ entsteht α-D-G16bP zusammen mit D-3-Phosphoglycerat (3PG) aus D-1,3-Bisphosphoglycerat (1,3BPG) und α-D-Glucose-1-phosphat, was die Glucose-1,6-bisphosphat-Synthase katalysiert (EC 2.7.1.106):
Bekannt ist auch die Darstellung von G16bP durch das Enzym Glucose-1-phosphatphosphodismutase (EC 2.7.1.41). Dieses katalysiert die Umsetzung zweier Moleküle Glucose-1-phosphat gemäß:
Schließlich bildet sich G16bP durch Übertragung einer Phosphatgruppe auf Glucose-1-phophat, was mittels einer Glucose-1-phosphatkinase (EC 2.7.1.10) unter ATP-Verbrauch geschieht:
Literatur
- Carreras, J. et al. (1986): Bisphosphorylated metabolites of glycerate, glucose, and fructose: functions, metabolism and molecular pathology. In: Clin Biochem. 19(6); 348–358; PMID 3555887; doi:10.1016/S0009-9120(86)80008-X
Einzelnachweise
- Datenblatt α-D-Glucose 1,6-bisphosphate potassium salt hydrate bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 22. Mai 2017 (PDF).
- E. Piatti et al.: Glucose 1,6-bisphosphate-overloaded erythrocytes: a strategy to investigate the metabolic role of the bisphosphate in red blood cells. In: Arch Biochem Biophys. 293, Nr. 1, 1992, S. 117–121, doi:10.1016/0003-9861(92)90373-5, PMID 1309980.
- A. M. Bassols, J. Carreras, R. Cussó: Changes in glucose 1,6-bisphosphate content in rat skeletal muscle during contraction. In: Biochem J. 240, Nr. 3, 1986, S. 747–751, PMID 3827864.
- V. Yip, M. E. Pusateri, J. Carter, I. A. Rose, O. H. Lowry: Distribution of the glucose-1,6-bisphosphate system in brain and retina. In: J Neurochem. 50, Nr. 2, Februar 1988, S. 594–602. doi:10.1111/j.1471-4159.1988.tb02952.x. PMID 2826701.
- H. O. Kammen, R. Koo: Phosphopentomutases. I. Identification of two activities in rabbit tissues. In: J Biol Chem. 244, Nr. 18, September 1969, S. 4888–4893. PMID 5824563.
- Glucose-1,6-diphosphat. In: Kompaktlexikon der Biologie bei Spektrum.de. Abgerufen am 28. September 2014.