Glock Feldmesser
Das Glock Feldmesser ist ein österreichisches Feldmesser. Es wird von der Firma Glock in den Ausführungen Feldmesser 78 und Feldmesser 81 hergestellt und vom Bundesheer sowie weiteren Nationen verwendet. Es kann auch als Bajonett für das Steyr AUG und das Sturmgewehr 58 verwendet werden.[1][2][3] Die dänische Version trägt die Bezeichnung Feltkniv M/96. In Österreich wird das Messer auch Bundesheermesser genannt.
Glock Feldmesser | |
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Angaben | |
Waffenart: | Messer, Kampfmesser, Feldmesser |
Bezeichnungen: | Feldmesser 78 |
Verwendung: | Kampfmesser |
Entstehungszeit: | nach 1978 |
Einsatzzeit: | ab 1978 |
Ursprungsregion/ Urheber: |
Glock GmbH |
Verbreitung: | diverse Streitkräfte |
Gesamtlänge: | 290 mm |
Klingenlänge: | 165 mm |
Klingenstärke: | 5 mm |
Gewicht: | 206 Gramm |
Griffstück: | Polymergriff |
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Geschichte und Konzeption
Die österreichische Armee hatte in der Vergangenheit das Dolchmesser Muster 1917 genutzt. In den 1970er Jahren wurde das Messer in enger Zusammenarbeit mit dem Jagdkommando des Bundesheeres entwickelt. Nach Vorgaben des Bundesheeres wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben an dem die Hersteller Zeiler und Glock teilnahmen. Glock konnte sich in der Ausschreibung durchsetzen. Teilweise wird auch die Auffassung vertreten, dass die Firma Zeiler zuerst ein Feldmesser konstruiert hatte und aufgrund ihres Konkurses Glock die Produktion eines deutlich überarbeiteten Messers übernahm.[4]
Das Glock Feldmesser entspricht dabei der Tradition, dass jeder Soldat ein derartiges Messer führen sollte und das Messer sowohl für den Kampf als auch als Werkzeug zu gebrauchen sein muss. Schon im Ersten Weltkrieg hatten man bei der deutschen und der österreichisch-ungarischen Armee darauf geachtet, dass die sog. Grabendolche als Allzweckmesser für eine Vielzahl von Soldaten und Aufgaben genutzt werden konnten. In anderen Ländern wurde ein anderer Ansatz verfolgt. Sowohl in Frankreich, den USA, Italien und Großbritannien hatte man hingegen nur kleine ausgesuchte Verbände mit dolchartigen Kampfmesser ausgestattet. Diese dolchartigen Kampfmesser waren ausschließlich als Kampfmesser und niemals für den Massengebrauch von weiten Teilen des Heeres gedacht. Derartige Dolchkonstruktionen sind darauf spezialisiert leicht einzudringen und haben eine beidseitige dünnere Klinge wie z. B. das Fairbairn–Sykes Kampfmesser. Das Glock Feldmesser besitzt hingegen eine vergleichsweise dicke Klinge, die auch bei härtesten Belastungen und Nutzungen als Werkzeug nicht abbricht. So ist es möglich, das Messer auch zum Graben oder als Flaschen- bzw. Dosenöffner zu verwenden. Das Feldmesser kann weiterhin als Wurfmesser verwendet werden.[5]
Technische Beschreibung
Das Glock Feldmesser besitzt einen Griff aus Polymer-Kunststoff. Der Kunststoffgriff beruht auf einer Idee von Gaston Glock. Zum Zeitpunkt der Konstruktion des Messers war dies eine ungewöhnliche aber sehr innovative Materialwahl. So konnte durch die Verwendung von Kunststoff statt Buchenholz für die Griffschalen Preis und Gewicht des Messers reduziert werden. Der gleiche Kunststoff wird auch für die Glock-Pistole genutzt. Der Griff ist den Farben oliv, schwarz, grau und sand erhältlich. Die Klinge ist aus brüniertem Federstahl des Herstellers Böhler (SAE 1095 55 HRC). Die Klinge ist 165 mm lang. Insgesamt ist das Feldmesser 290 mm lang und wiegt 206 Gramm.
Es gibt zwei Versionen des Messers:
- Feldmesser 78: Klinge ohne Sägezahnung (offizielles Feldmesser des Bundesheeres)
- Feldmesser 81: Klinge mit Sägezahnung (diese Version wurde nie vom Bundesheer eingesetzt).
Verwendung als Survivalmesser / Umbauvorschlag des Messers von Rüdiger Nehberg
Das Glock Feldmesser gilt als beliebtes Survivalmesser. Die Klinge ist aus Carbonstahl. Im Vergleich zu gewöhnlichen Edelstahlklingen ist das Feldmesser einfacher zu schärfen und stabiler, neigt aber bei Nässe etwas leichter zu Rost. Die erstgenannten Vorteile überwiegen aber im Outdooreinsatz die Nachteile.[6]
Der Überlebensexperte Rüdiger Nehberg hat das Feldmesser bei vielen Touren verwendet. In seinem Buch Let’s fetz: Heute beginnt der Rest des Lebens hat er den Vorschlag unterbreitet, das Messer für Survivaltouren zu optimieren, indem man den Originalgriff durch ein Kupferrohr ersetzt. In dem Hohlraum des Kupferrohrs könnte man dann weitere Gegenstände verstauen. Allerdings wäre das Messer aufgrund der veränderten Balance nicht mehr als Wurfmesser zu gebrauchen.
Verwendung
- Österreich – Österreichisches Bundesheer und Einsatzkommando Cobra[7]
- Luxemburg – Luxemburger Palastgarde[8]
- Dänemark – Dänische Streitkräfte als sog. Feltkniv M/96, NSN 1095-22-262-1779
- Deutschland – GSG 9 der Bundespolizei[9]
- Indien – National Security Guard und Special Protection Group
- Malaysia – Pasukan Gerakan Khas und Polis Diraja Malaysia
- Polen – Polnische Militärpolizei[10]
- Taiwan – Streitkräfte der Republik China (ROCAF)
- Südkorea – 707th Special Mission Battalion
Einzelnachweise
- Bayonets of Austria. In: worldbayonets.com. Abgerufen am 24. August 2015.
- World Bayonets. Austria. Image of Glock Knife mounted on Steyr AUG. In: worldbayonets.com (PDF; 548 kB)
- Infoblatt der Sammlung Hugo Schürer
- Wolfdieter Hufnagel: Jagdkommando, 2000, ISBN 978-3613020795, S. 142.
- Robb Manning: Glock Reference Guide, 2015, ISBN 978-1-4402-4335-6, S. 167.
- Hans-Jörg Kriebel: Survival – Leben und Überleben in der Wildnis: ein Praxisbuch, 2012, S. 175.
- Dietmar Pohl: Messer deutscher Spezialeinheiten, 2005, ISBN 978-3613025264, S. 103.
- Robert Schneider: Luxemburger Palastgarde bald wieder (richtig) bewaffnet. In: tageblatt.lu. 4. Dezember 2017, abgerufen am 8. Dezember 2017.
- Dietmar Pohl: Messer deutscher Spezialeinheiten, 2005, ISBN 978-3613025264, S. 182.
- Paweł Supernat: Nóż w służbach mundurowych. In: Broń i amunicja 01/2010