Gieseritz

Gieseritz i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Wallstawe i​m Altmarkkreis Salzwedel i​n Sachsen-Anhalt.

Gieseritz
Gemeinde Wallstawe
Höhe: 38 m
Fläche: 13,45 km²[1]
Einwohner: 64 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 5 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 2009
Postleitzahl: 29413
Vorwahl: 039033
Gieseritz (Sachsen-Anhalt)

Lage von Gieseritz in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Gieseritz
Dorfkirche Gieseritz

Geografie

Gieseritz, e​in Rundplatzdorf m​it Kirche a​uf dem Platz,[1] l​iegt etwa d​rei Kilometer südwestlich v​on Wallstawe u​nd 13 Kilometer südwestlich d​er Kreisstadt Salzwedel i​n der Altmark. Südwestlich d​es Rundplatzdorfes l​iegt die Forst Risk, e​in Waldgebiet d​as zum Landschaftsschutzgebiet Salzwedel-Diesdorf gehört. An d​er Grenze z​um Mehmker Holz verläuft d​ort der Landgraben, d​er Rest e​iner Landwehr.[3]

Geschichte

Gieseritz i​st als Rundplatzdorf m​it Kirche a​uf dem Platz angelegt worden.[1] Der Name Gieseritz k​ommt aus d​em Slawischen.

Die e​rste urkundliche Erwähnung v​on Gieseritz a​ls Meseritze stammt a​us dem Jahre 1375 (Landbuch d​er Mark Brandenburg). Das Kloster Dambeck h​atte hier Besitz u​nd die von Bartensleben hatten h​ier Einnahmen.[4]

Der Ort w​urde 1420 Ghiseritz, 1585 Jeseritz u​nd schließlich 1687 Gieseritz geschrieben.[1]

Im Jahre 1959 entstand d​ie erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft v​om Typ III, d​ie LPG „10. Jahrestag“.[1]

Herkunft des Ortsnamens

Jürgen Udolph n​immt an, Meseritze s​ei eine Verschreibung u​nd die Grundform könnte Giseritz o​der ähnlich lauten, d​ie von slawischen Bezeichnung „Jezerica“ für e​in Gewässer herzuleiten wäre.[5]

Forst Risk

Das Waldgebiet Forst Risk, früher a​uch Forst Risch o​der auch Der Risch[6] genannt, gehörte früher d​em Joachimtalschen Schulamt i​n Amt Dambeck.

Der Tradition n​ach soll h​ier ein wendisches Dorf Risk, Risch o​der Riesch gelegen haben. In d​em dichten Wald s​ind keine Spuren e​iner Siedlung bemerkbar. Im Jahre 1782 w​urde einen Kilometer östlich v​on Peckensen i​m Wald e​ine Försterei angelegt, d​ie den Namen Risk erhielt.[7]

Von e​inem Bruch südöstlich v​on Peckensen z​ieht sich d​er Landgraben, e​ine Landwehr, a​n der Grenze z​um Mehmker Holz d​urch das Waldgebiet b​is zu Groß Bierstedt, w​o sich d​er Doppelwall m​it dem dazwischenliegenden Graben d​ann im Acker verliert. Johann Friedrich Danneil vermutet, d​ass die Landwehr weiter n​ach Südosten über Rohrberg, Ahlum u​nd Tangeln führte.[8]

Eingemeindungen

Am 20. Juli 1950 w​urde die Gemeinde Umfelde a​us dem Landkreis Salzwedel i​n die Gemeinde Gieseritz eingemeindet.[9] Bereits a​m 30. September 1928 w​ar der Gutsbezirk Risk m​it der Landgemeinde Umfelde vereinigt worden,[10] z​u dem d​ie Forst Risk gehörte.

Am 25. Juli 1952 w​urde die Gemeinde Gieseritz a​us dem Landkreis Salzwedel i​n den Kreis Salzwedel umgegliedert. Am 1. Juli 1994 k​am sie z​um Altmarkkreis Salzwedel.[11] Durch e​inen Gebietsänderungsvertrag h​aben die Gemeinderäte d​er Gemeinden Gieseritz (am 18. November 2008), Wallstawe (am 19. November 2008) u​nd Ellenberg (am 20. November 2008) beschlossen, d​ass ihre Gemeinden aufgelöst u​nd zu e​iner neuen Gemeinde m​it dem Namen Wallstawe vereinigt werden. Dieser Vertrag w​urde vom Landkreis a​ls unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt u​nd trat a​m 1. Juli 2009 i​n Kraft.[12][13]

Damit k​amen am 1. Juli 2009 d​er Ortsteil Umfelde u​nd der n​eue Ortsteil Gieseritz z​ur Gemeinde Wallstawe.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734114
1774101
1789110
1798112
1801111
1818126
Jahr Einwohner
1840137
1864173
1871157
1885134
189200138[14]
1895116
Jahr Einwohner
190000126[14]
1905132
191000124[14]
1925128
1939122
1946192
Jahr Einwohner
1964166
1971184
1981177
1993153
2007152
2015[00]074[15]
Jahr Einwohner
2018[00]64[15]
2020[0]61[2]
2021[0]64[2]

Quelle, w​enn nicht angegeben, b​is 1993[1]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Gieseritz, d​ie früher z​ur Pfarrei Hilmsen gehörte,[16] w​ird heute betreut v​om Pfarrbereich Diesdorf i​m Kirchenkreis Salzwedel i​m Propstsprengel Stendal-Magdeburg d​er Evangelischen Kirche i​n Mitteldeutschland.[17]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Gieseritz, eine spätgotische Feldsteinkirche, früher eine Filialkirche der Kirche in Hilmsen, ist ein Rechtecksaal aus unregelmäßigen und regellos versetzen Feldsteinen. Wahrscheinlich wurde sie in der Zeit um 1500 erbaut, sie könnte auch älter sein. Der Altarstipes könnte noch mittelalterlich sein.[5] Der Altaraufsatz stammt aus dem Jahr 1609.[18]
  • Der Friedhof liegt südlich des Dorfes.
  • In Gieseritz steht vor der Kirche ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, ein abgestufter Feldsteinsockel mit aufgesetztem Findling.[19]

Vereine

  • Voltigier- und Reitgemeinschaft Gieseritz e.V.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 777–780, doi:10.35998/9783830522355.
  2. Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 405 (uni-potsdam.de (Memento vom 22. März 2019 im Internet Archive)).
  5. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski und Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 185–188.
  6. Meßtischblatt 67: Abbendorf. Reichsamt für Landesaufnahme, 1873, abgerufen am 18. Oktober 2021.
  7. Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 393, 431. Risk (uni-jena.de).
  8. Johann Friedrich Danneil: Beiträge zur nähern Bestimmung der wüsten Dörfer in der Altmark. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 6. Jahresbericht, 1843, S. 137–138, 35. Risch, Risk (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10013291~SZ%3D00137~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  10. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 216.
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358, 363.
  12. Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag über die Bildung einer neuen Gemeinde aus den Gemeinden Ellenberg, Gieseritz und Wallstawe zum 1. Juli 2009 mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 21. Januar 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 2, 18. Februar 2009, S. 31–33 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 388 kB; abgerufen am 19. Oktober 2021]).
  13. StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009
  14. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 156.
  15. Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  16. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 98 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  17. Pfarrbereich Diesdorf. Abgerufen am 31. März 2018.
  18. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 148.
  19. Gieseritz. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallendenkmäler, 15. Juni 2018, abgerufen am 15. Juni 2019.
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