Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2022/Frankreich
Dieser Artikel behandelt die Französische Fußballnationalmannschaft der Frauen bei der Europameisterschaft 2022. Diese EM-Endrunde sollte eigentlich bereits im Sommer 2021 stattfinden; aufgrund der durch die COVID-19-Pandemie verursachten Verschiebung der EM der Männer und der Olympischen Sommerspiele auf dieses Jahr verlegte die UEFA die Frauen-EM gleichfalls um ein Jahr nach hinten.
Für die Französinnen – in Anlehnung an die Männernationalelf auch als les Bleues („Die weiblichen Blauen“) bezeichnet – bedeutet das Turnier in England die siebte Endrundenteilnahme bei einer kontinentalen Meisterschaft in Folge; zuerst war ihnen dies 1997 gelungen.
Qualifikation
Pl. | Team | Sp. | S | U | N | Tore | P. |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Frankreich | 8 | 7 | 1 | 0 | 44: | 022 |
2 | Österreich | 8 | 6 | 1 | 1 | 22: | 319 |
3 | Serbien | 8 | 4 | 0 | 4 | 21:12 | 12 |
4 | Nordmazedonien | 8 | 2 | 0 | 6 | 8:39 | 6 |
5 | Kasachstan | 8 | 0 | 0 | 8 | 2:43 | 0 |
Die Französinnen trafen in der Qualifikationsgruppe G auf Österreich (bei der Auslosung Ende Februar 2019 auf dem 23. Platz der Weltrangliste), Serbien (42.), Kasachstan (71.) und mit Nordmazedonien (121.) auf ein Team, gegen das sie zuvor noch nie gespielt hatten.
Dabei kamen die Bleues zu folgenden Ergebnissen:
Kasachstan – Frankreich 0:3 und 0:12
Frankreich – Serbien 6:0 und 2:0
Nordmazedonien – Frankreich 0:7 und 0:11
Österreich – Frankreich 0:0 und 0:3
Die Qualifikationsspiele begannen im Herbst 2019, nur drei Monate nach der aus französischer Sicht sehr enttäuschend verlaufenen Weltmeisterschaft im eigenen Land. Vor dem mit der Viruspandemie verbundenen Stillstand des internationalen Spielbetriebs, der von Mitte März bis Mitte September 2020 andauerte,[1] war Frankreich dabei lediglich in Kasachstan und vor eigenem Publikum gegen Serbien angetreten. Außerdem hatte die Mannschaft Anfang März das mit vier Top-10-Teams (außer den Gastgeberinnen Europameister Niederlande, Brasilien und Kanada) hochkarätig besetzte Tournoi de France gewonnen, wobei der letzte Spieltag bereits vor leeren Rängen stattfinden musste.
Die Entscheidung um den Gruppensieg spitzte sich früh auf das Duell mit den Österreicherinnen zu, wobei deren Aufeinandertreffen für beide Frauschaften das sechste und siebte Spiel war. Im Hinspiel in Wiener Neustadt gelang es Frankreich nicht, sich gegen die Gastgeberinnen durchzusetzen, die ein torloses Remis bis zum Schlusspfiff zu verteidigen vermochten. Vier Wochen später in Guingamp gewannen die Bleues dann aber deutlich und schafften so vorzeitig die direkte Qualifikation für die Endrunde in England. Anschließend qualifizierten sich dafür auch die Österreicherinnen noch als einer der drei besten Gruppenzweiten.
In den insgesamt acht Qualifikationsbegegnungen hatte Trainerin Corinne Diacre folgende 30 Spielerinnen eingesetzt, wobei in der Klammer jeweils angegeben ist, bei wievielen Partien die Frauen in der Startelf standen und zusätzlich dahinter – durch + und ein kleines e –, wie häufig sie eingewechselt wurden.
Tor: Pauline Peyraud-Magnin (6), Sarah Bouhaddi (2)
Abwehr: Sakina Karchaoui (7), Marion Torrent (5), Élisa De Almeida (4+1e), Wendie Renard (4), Estelle Cascarino (4), Perle Morroni (1+2e), Griedge Mbock Bathy (2), Aïssatou Tounkara (2), Ève Périsset (2)
Peyraud-Magnin
Périsset
(Torrent)
Tounkara
Renard
(Mbock Bathy)
Karchaoui
Bilbault
(Hamraoui)
Geyoro
(Dali)
Toletti
Cascarino
(Malard)
Katoto
Diani
(Baltimore)
Stammelf 2021/22
|
Mittelfeld:
Charlotte Bilbault (8), Onema Grace Geyoro (6), Amel Majri (5+1e), Kenza Dali (2+3e), Melvine Malard (1+1e), Maéva Clemaron (2e), Amandine Henry (1), Gaëtane Thiney (1e), Oriane Jean-François (1e)
Angriff: Marie-Antoinette Katoto (4+4e), Delphine Cascarino (4+3e), Viviane Asseyi (3+3e), Eugénie Le Sommer (5), Kadidiatou Diani (5), Valérie Gauvin (4), Clara Matéo (2e), Emelyne Laurent (2e), Ouleymata Sarr (1e), Sandy Baltimore (1e)
Frankreichs 44 Treffer erzielten:
Katoto (8), Le Sommer (7), Majri (4), Geyoro, Asseyi, De Almeida, Diani (je 3), Gauvin (2), Torrent, D. Cascarino, Renard, Dali, Périsset, E. Cascarino, Laurent, Morroni, Baltimore, Matéo (je 1); dazu kam ein Eigentor der Serbin Anđela Frajtović.
In den zwölf Monaten vor Endrundenbeginn hat sich aus diesem großen Kreis eine Stammformation herausgeschält (siehe nebenstehende Grafik). Überwiegend traten die Französinnen im von Diacre bevorzugten 4-3-3-System auf; angesichts der Vielzahl von Offensivkräften, die sowohl die Außenbahnen als auch das Angriffszentrum auszufüllen vermögen, konnte sich das allerdings auch zu einem 4-2-4 wandeln.
Da zwischen dem Abschluss der Qualifikation und dem Beginn der verschobenen EM-Endrunde diesmal gut anderthalb Jahre liegen, hat Diacre einen breiten Verjüngungsprozess eingeleitet, dem als erste Thiney zum Opfer gefallen ist, die im Juli 2022 kurz vor ihrem 37. Geburtstag stünde. Ob andere der routiniertesten Nationalspielerinnen wie Bouhaddi (dann fast 36), Le Sommer (33), Renard oder die Mannschaftskapitänin Henry (beide 32), die die Trainerin im November 2020 wegen mehrerer Nichtberücksichtigungen öffentlich heftig kritisiert und seither kein Länderspiel mehr bestritten hat,[2] in England noch zum Aufgebot zählen werden, bleibt bis dahin eine offene Frage. Ähnliches gilt für die Langzeitverletzten Mbock Bathy und Majri.
Im abschließenden Qualifikations-Heimspiel gegen Kasachstan hatte Diacre eine Startformation auf den Platz geschickt, die es, alle elf Frauen zusammengerechnet, auf lediglich 270 „Caps“ brachte – so wenig wie seit über zwei Jahrzehnten kein französisches Team mehr.[3]
EM-Vorbereitung
In der ersten Phase dient das Tournoi de France Mitte Februar 2022 mit Spielen gegen die Niederlande, Brasilien und Finnland als Härtetest für die Endrunde. Dafür hat Diacre 25 Spielerinnen zusammengerufen.[4] Gleichzeitig bestritt außerdem die französische U-23 zwei Begegnungen in Houlgate gegen England – diese endeten 3:2 und 1:1 –, wobei sich insbesondere der „zweite Anzug“ präsentieren und seine Ansprüche geltend machen konnte.[5]
Endrundenspiele
Bei der Auslosung der Vorrundengruppen Ende Oktober 2021 bekam das als Gruppenkopf gesetzte Frankreich Italien (zu diesem Zeitpunkt auf Platz 14 der Weltrangliste), Island (16) und Belgien (19) in der Gruppe D zugeteilt.
Im Falle des Weiterkommens wartete im Viertelfinale eine Frauschaft aus der Gruppe C, in der die Niederlande, Schweden, Russland und die Schweiz vertreten sind.
Gruppenphase
Pl. | Team | Sp | S | U | N | Tore | P. |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Frankreich | 0 | 0 | 0 | 0 | 0:0 | 0 |
2 | Italien | 0 | 0 | 0 | 0 | 0:0 | 0 |
3 | Island | 0 | 0 | 0 | 0 | 0:0 | 0 |
4 | Belgien | 0 | 0 | 0 | 0 | 0:0 | 0 |
10. Juli 2022 (Rotherham, New York Stadium) | |||
Frankreich | – | Italien | : |
14. Juli 2022 (Manchester, Academy Stadium) | |||
Frankreich | – | Belgien | : |
18. Juli 2022 (Rotherham, New York Stadium) | |||
Frankreich | – | Island | : |
Anmerkungen und Nachweise
- Artikel „Absage der Spiele im Juni“ vom 1. April 2020 bei footofeminin.fr
- Artikel „Wenn es der Nationalelf nützt, mache ich das“ vom 15. November 2020 bei footofeminin.fr
- Artikel „Eine unerfahrene, aber höchst erfolgreiche Elf“ vom 1. Dezember 2020 bei footofeminin.fr; Torfrau Peyraud-Magnin und die defensive Viererkette (Périsset – Estelle Cascarino – De Almeida – Morroni) hatten zusammen ganze 43 Einsätze vorzuweisen.
- siehe das Aufgebot für das Tournoi de France auf der Seite der FFF
- Der 19er-Kader der U-23 vom 8. Februar 2022 bei footofeminin.fr