Friedelshausen
Friedelshausen ist eine Gemeinde im Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Thüringen. Sie gehört der Verwaltungsgemeinschaft Wasungen-Amt Sand an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Wasungen hat.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Schmalkalden-Meiningen | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Wasungen-Amt Sand | |
Höhe: | 440 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,9 km2 | |
Einwohner: | 309 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 45 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 98634 | |
Vorwahl: | 036940 | |
Kfz-Kennzeichen: | SM, MGN | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 66 025 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Markt 7 98634 Wasungen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Michael Kirchner (FWV) | |
Lage der Gemeinde Friedelshausen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen | ||
Geografie
Friedelshausen liegt in der Thüringischen Vorderrhön.
Geschichte
Die Ersterwähnung des Ortes erfolgte 1186 als Frittelshausen.[2] Der Ort war der Sitz der mittelalterlichen „Zent Friedelshausen“, welche 1297 erstmals erwähnt wurde, als sie vom Bischof von Würzburg an die Grafschaft Henneberg-Schleusingen, genauer gesagt,an Graf Berthold den Weisen von Henneberg zum Dank und zum Entgelt für dessen Hilfeleistung bei der Niederwerfung eines Aufstandes verpfändet wurde.[3] Dies geschah in Form eines wiederlöslichen Verkaufs; auf die ausbedungene Wiedereinlösung (ca. 1000 Heller) verzichtete Würzburg im Hauptrecess von 1586.
Zu dieser Zeit umfasste das Gericht Friedelshausen die Orte Friedelshausen, Oberkatz, Unterkatz, Oepfershausen, Hümpfershausen mit dem Kloster Sinnershausen, Wahns, Schwarzbach und eine große Anzahl Wüstungen, darunter Seifendorf, Dörrensolz und Hahnberg. Für den Bereich des Gerichts Friedelshausen, welches Anfang des 14. Jahrhunderts einige Erweiterungen erfuhr, trat erstmals 1350 die Bezeichnung „Amt Sand“ auf, ohne dass eine sichere Erklärung des Namens gegeben werden kann. Das Amt Sand war seitdem mit der Zent Friedelshausen identisch. Aus dieser Zeit gibt es ein überliefertes Sprichwort: „Recht, Bier und Gotteswort holt' man sich zu Friedelshausen“.
1582 wurde des nunmehr „Amt Sand“ genannte Gebiet mit dem Amt Wasungen verbunden.
Verschiedene geistliche Stiftungen und adlige Herrschaften besaßen in Friedelshausen Güter und Lehen – so zum Beispiel:
- Kloster Sinnershausen
- Stift zu Schmalkalden
- Kloster Neidhartshausen (1186)
- die Herren von Lichtenberg (1322)
- Hans von der Kere (1413)
- von Spesshardt-Gerthausen
- von Butler
Das Friedelshäuser Rittergut, ein hennebergisches Lehen, hatten nacheinander inne: die von Teufel, Boineburg, Biedefeld, Fuchs von Lemnitz (1562), Georg Ernst von Butler-Krautheim (1690), L. von Boineburg zu Stadtlengsfeld (1700), G.H. Kretzer tannischer Amtmann (1765), Dr. Beck.
Friedelshausen war 1609–1699 von Hexenverfolgungen betroffen: 13 Personen gerieten in Hexenprozesse, sechs Angeklagte wurden verbrannt, ein Mann mit Landesverweis bestraft, von drei Prozessen ist der Ausgang unbekannt. Erstes namentlich bekanntes Opfer war 1613 Ottilia, Michael Dillers Ehefrau.[4]
Die Gemeinde beging im Jahr 1964 ihr 1100-jähriges Bestehen & im Jahr 2014 ihr 1150-jähriges Bestehen.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
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- Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Der Gemeinderat aus Friedelshausen setzt sich aus sechs Mitgliedern zusammen, die alle der Wählervereinigung Freie Wähler angehören. (Stand: Kommunalwahl am 25. Mai 2014[5])
Der ehrenamtliche Bürgermeister Michael Kirchner wurde am 5. Juni 2016 wiedergewählt. 74,0 % der insgesamt 109 Wähler (262 Wahlberechtigte) sprachen sich für ihn aus.[6]
Sehenswürdigkeiten
- Dorfkirche Friedelshausen
- Centlinde Friedelshausen
- Glasberg mit Sängerplatz
- "Der große Stein"
Persönlichkeiten
- Ernst Opfermann (* 1842 in Friedelshausen), Lehrer und Schriftsteller
- Willi Schmidt (* 1907 in Friedelshausen; † 1972 in Freiburg im Breisgau), SA-Führer
Sport
- Fußballmannschaft „Rote Rübe Friedelshausen“
Einzelnachweise
- Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
- Otto Dobenecker: Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae. Band 2: (1152–1210). Gustav Fischer, Jena 1900, S. 139, Nr. 734.
- Zum Pfanderwerb des Gerichts Friedelshausen durch die Grafschaft Henneberg-Schleusingen: Johannes Mötsch: Henneberg (Gf.en von). In: Werner Paravicini (Hrsg.): Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Band 1: Ein dynastisch-topographisches Handbuch. Teilband: Dynastien und Höfe (= Residenzenforschung. Bd. 15, 1). Thorbecke, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-4515-8, S. 96–108, hier S. 104, (Digitalisat (PDF; 128,8 kB)).
- Kai Lehmann: Unschuldig. Hexenverfolgung südlich des Thüringer Waldes. Über 500 recherchierte Fälle aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Wehry-Verlag, Untermaßfeld 2012, ISBN 978-3-9813902-8-5, S. 119; Kai Lehmann: Ausstellung „Luther und die Hexen“. Bereich Friedelshausen, Bibliothek Museum Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden, 2012; Ronald Füssel: Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum (= Veröffentlichungen des Arbeitskreises für historische Hexen- und Kriminalitätsforschung in Norddeutschland. Bd. 2). DOBU-Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-934632-03-3, S. 236, 240–244 und 247, (Zugleich: Marburg, Universität, Dissertation, 2000).
- Gemeinderatswahl 2014 in Thüringen – endgültiges Ergebnis. Thüringer Landesamt für Statistik, abgerufen am 16. Mai 2017.
- Bürgermeisterwahlen in Thüringen. Thüringer Landesamt für Statistik, abgerufen am 16. Mai 2017.