Oepfershausen

Oepfershausen i​st ein Ortsteil d​er Stadt Wasungen i​m Landkreis Schmalkalden-Meiningen i​m fränkisch geprägten Süden v​on Thüringen.

Oepfershausen
Stadt Wasungen
Höhe: 454 m
Fläche: 12,26 km²
Einwohner: 461 (31. Dez. 2017)
Bevölkerungsdichte: 38 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2019
Postleitzahl: 98634
Vorwahl: 036940
Evangelische Pfarrkirche

Geografie

Oepfershausen l​iegt nordwestlich v​on Meiningen, i​n der Vorderrhön, a​m Fuße d​es Hahnberges.

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden w​aren zuletzt i​m Süden d​ie Gemeinden Unterkatz u​nd Oberkatz, i​m Osten Wahns, i​m Nordosten Schwallungen, i​m Norden Friedelshausen s​owie hinter d​em Hahnberg i​m Westen d​ie Stadt Kaltennordheim.

Geschichte

Erstmals w​urde der Ort i​m Jahre 1183 erwähnt. Wesentlich geprägt w​urde er v​on 1330 b​is 1731 d​urch die Adelsfamilie v​on Auerochs u​nd von 1595 b​is 1711 d​urch die Familie v​on Herda. Die beiden miteinander konkurrierenden Geschlechter hatten z​wei Burgen u​nd vier Rittergüter i​m Ort. Nach d​em Aussterben d​er Herda 1711 erwarben d​ie Auerochs d​eren Besitz, u​nd nach d​em Erlöschen d​er Auerochs n​ur 20 Jahre später m​it dem Tod v​on Georg Friedrich v​on Auerochs 1731 f​iel der gesamte Besitz a​n den Landesherrn, Herzog Karl Friedrich v​on Sachsen-Meiningen, u​nd wurde e​ine Domäne. Heute i​st das Gutshaus e​in Künstlerhaus.[1] Der Ort gehörte ursprünglich z​ur Zent Friedelshausen, d​ie um 1350 i​m hennebergischen Amt Sand aufging. Von 1825 b​is 1827 befand s​ich im Ort d​ie Verwaltung d​es sachsen-meiningischen Amts Sand.

Oepfershausen w​ar 1598–1633 v​on Hexenverfolgungen betroffen: 22 Frauen u​nd vier Männer gerieten i​n Hexenprozesse, 14 Personen wurden hingerichtet, e​ine Frau w​urde mit Landesverweisung bestraft. Erstes Opfer 1610 w​ar Margaretha Heide.[2]

Ab 1991 gehörte d​ie Gemeinde z​ur Verwaltungsgemeinschaft Amt-Sand m​it Sitz i​n Oepfershausen, 1995 erfolgte d​er Zusammenschluss m​it der Verwaltungsgemeinschaft Wasungen u​nd Walldorf.

Am 1. Januar 2019 w​urde die Gemeinde Oepfershausen i​n die Stadt Wasungen eingegliedert, d​ie der Verwaltungsgemeinschaft Wasungen-Amt Sand angehört.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung d​er Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1994: 568
  • 1995: 567
  • 1996: 559
  • 1997: 559
  • 1998: 554
  • 1999: 557
  • 2000: 545
  • 2001: 530
  • 2002: 526
  • 2003: 530
  • 2004: 528
  • 2005: 519
  • 2006: 517
  • 2007: 508
  • 2008: 500
  • 2009: 488
  • 2010: 492
  • 2011: 486
  • 2012: 486
  • 2013: 485
  • 2014: 468
  • 2015: 470
  • 2016: 473
  • 2017: 461
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat aus Oepfershausen setzte sich zuletzt aus 8 Mitgliedern der Wählergruppe Oepfershausen zusammen. (Stand: Kommunalwahl 2014)

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister i​st Mario Wilk.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Krücke

Bauwerke

  • Die evangelische Pfarrkirche wurde auf dem Vorgängerbau aus dem 15. Jahrhundert im Jahre 1718 erbaut. An der Südostseite befindet sich ein bärtiger Männerkopf, der Christuskopf genannt wird, statt der üblichen Bezeichnung Baumeisterkopf. Außerdem befindet sich in der Kirche ein prunkvolles Bildnis von 1731 ihres Bauherrn und Förderers Georg Friedrich von Auerochs.
  • Im Ort befinden sich eine Kunststation, sowie nennenswerte Fachwerkhäuser wie das Haus Nr. 72, an dem sich ein Wappenstein des um 1800 abgerissenen Auerochsschen Schlosses befindet.
  • Die weiträumige geschlossene Anlage des Schwarzen Schlosses, das als Wirtschaftshof des Auerochsschen Schlosses diente, stammt von 1708, wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts von der Gemeinde erworben, zum wirtschaftlichen Dorfmittelpunkt ausgebaut und 1993 restauriert.
  • Das zwei Kilometer südwestlich des Ortes befindliche Gehöft Amönenhöhe wurde 1856 für den Pfarrer Köhler von Oepfershausen als Alterswohnsitz erbaut und nach dessen Ehefrau Amöne benannt. Im Jahr 1936 wurde gegenüber der Berggasthof Amönenhof errichtet – seitdem ein beliebter Treffpunkt für Wanderer in der Rhön. Der heutige Wirt hat eine beachtliche Sammlung alter Uhrwerke in seinem Besitz, die man in jedem Winkel des Anwesens betrachten kann. Der Gasthof ist daher auch als „Turmuhrenklause“ bekannt.[3]

Naturdenkmäler

  • Am Südhang des Hahnbergs befindet sich der vorgelagerte 604 Meter hohe Bergrücken Krücke sowie der Amönenhof mit zwei Ausflugsgaststätten, darunter die Turmuhrenklause mit historischen Turmuhr- und Schlagwerken.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Thomas Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen. 430 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 261.
  2. Kai Lehmann: Unschuldig. Hexenverfolgung südlich des Thüringer Waldes. Über 500 recherchierte Fälle aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Wehry-Verlag, Untermaßfeld 2012, ISBN 978-3-9813902-8-5, S. 283 f.; Kai Lehmann: Ausstellung „Luther und die Hexen“. Bereich Oepfershausen, Bibliothek Museum Schloss Wilhelmsburg, Schmalkalden, 2012; Ronald Füssel: Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum (= Veröffentlichungen des Arbeitskreises für historische Hexen- und Kriminalitätsforschung in Norddeutschland. Bd. 2). DOBU-Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-934632-03-3, S. 236 und 240–244, (Zugleich: Marburg, Universität, Dissertation, 2000).
  3. Katja Schramm: Hier ticken die Uhren anders – Eine Frau war es, die dem Amönenhof seinen Namen gab ... In: Südthüringer Zeitung (Redaktion Bad Salzungen). 27. April 2013, abgerufen am 27. April 2013.

Literatur

  • Ernst Julius Walch: Historische, statistische, geographische und topographische Beschreibung der Königlich- und Herzoglich-Sächsischen Häuser und Lande überhaupt und des Sachsen-Coburg-Meiningischen Hauses und dessen Lande insonderheit. Schneider und Weigel, Nürnberg 1811, S. 185.
  • Oepfershausen. In: Paul Lehfeldt, Georg Voss: Die Bau- und Kunst-Denkmäler Thüringens. Heft 36: Herzogthum Sachsen-Meiningen. Kreis Meiningen. Amtsgerichtsbezirk Wasungen. Gustav Fischer, Jena 1910, S. 229–232.
  • Günther Wölfing: Öpfershausen als feudales Dorf. Von den Anfängen der Ortsentwicklung bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In: Beiträge zur Geschichte des Feudalismus und der Reformation in Südthüringen. Agrarhistorisches Museum des Bezirkes Suhl, Kloster Veßra 1983, S. 40–84.
  • Walter Höhn: Thüringische Rhön. Städte, Dörfer und Landschaften zwischen Werra und Ellenbogen. Michael Imhof, Petersberg 2005, ISBN 3-86568-060-7, S. 111.
Commons: Oepfershausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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