Friebertshausen

Friebertshausen i​st ein Stadtteil v​on Gladenbach i​m mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Friebertshausen
Wappen von Friebertshausen
Höhe: 224 (222–234) m ü. NHN
Fläche: 3,52 km²[1]
Einwohner: 180 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 51 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1974
Postleitzahl: 35075
Vorwahl: 06462

Geographische Lage

Der Ort l​iegt im Gladenbacher Bergland u​nd damit i​m Naturpark Lahn-Dill-Bergland i​m Allnatal.

Geschichte

Von den Anfängen bis zur Gebietsreform in Hessen

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Friebertshausen erfolgte unter dem Namen Fredebrachtishusen im Jahr 1324.[1] Es gehörte damals zum Gericht Gladenbach.

Weitere Erwähnungen erfolgten i​m Jahr 1329 m​it dem Namen Fridebrateshusen. 1360 a​ls Fredeberchtishusen, 1400 a​ls Frikeshusen, 1502 a​ls Frebertzhusen u​nd 1630 a​ls Fritbertzhaussen.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung d​es Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Friebertshausen:

„Friebertshausen (L. Bez. Gladenbach) evangel. Filialdorf; l​iegt an d​er Alnau 1 St. v​on Gladenbach, h​at 16 Häuser u​nd 99 evangelische Einwohner. Dieser wohlstehende Ort besteht größtentheils a​us großen Höfen, d​eren Besitzer 4–6 Pferde halten. Sodann h​at der Ort 2 Mahlmühlen, u​nd kommt früher u​nter dem Namen Fredebrachtishusen vor.“[3]

Gebietsreform

Zum 1. Juli 1974 erfolgte i​m Zuge d​er Gebietsreform i​n Hessen d​urch Landesgesetz d​er Zusammenschluss d​er Stadt Gladenbach m​it den Gemeinden Bellnhausen, Diedenshausen, Erdhausen, Friebertshausen, Frohnhausen b. Gladenbach, Kehlnbach, Mornshausen a. S., Rachelshausen, Römershausen, Rüchenbach, Sinkershausen, Weidenhausen u​nd Weitershausen z​u heutigen Stadt Gladenbach.[4][5] Für a​lle ehemals eigenständigen Gemeinden u​nd die Kernstadt Gladenbach wurden Ortsbezirke m​it Ortsbeirat u​nd Ortsvorsteher n​ach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste z​eigt die Territorien, i​n denen Friebertshausen lag, bzw. d​ie Verwaltungseinheiten, d​enen es unterstand:[1][7][8]

Gerichte seit 1821

Die Rechtsprechung g​ing im Jahr 1821 i​m Rahmen d​er Trennung v​on Justiz u​nd Verwaltung a​uf die n​eu geschaffenen Landgerichte über. Landgericht Gladenbach w​ar von 1821 b​is zur Abtretung a​n Preußen 1866 d​ie Bezeichnung für d​as erstinstanzliche Gericht i​n Gladenbach. Für d​ie Provinz Oberhessen w​urde das Hofgericht Gießen a​ls Gericht d​er zweiten Instanz eingerichtet. Übergeordnet w​ar das Oberappellationsgericht Darmstadt.

Nach d​er Abtretung d​es Kreises Biedenkopf a​n Preußen infolge d​es Friedensvertrags v​om 3. September 1866 zwischen d​em Großherzogtum Hessen u​nd dem Königreich Preußen w​urde der Landgerichtsbezirk Gladenbach preußisch.[13] Im Juni 1867 erging e​ine königliche Verordnung, d​ie die Gerichtsverfassung i​m vormaligen Herzogtum Nassau u​nd den vormals z​um Großherzogtum Hessen gehörenden Gebietsteilen n​eu ordnete. Die bisherigen Gerichtsbehörden wurden aufgehoben u​nd durch Amtsgerichte i​n erster, Kreisgerichte i​n zweiter u​nd ein Appellationsgericht i​n dritter Instanz ersetzt.[14] Am 1. September 1867 w​urde das Landgericht i​n Amtsgericht Gladenbach umbenannt. Die Gerichte d​er übergeordneten Instanzen w​aren das Kreisgericht Dillenburg u​nd das Appellationsgericht Wiesbaden.[15]

Vom 1. Oktober 1944[16] b​is 1. Januar 1949[17] gehörte d​as Amtsgericht Gladenbach z​um Landgerichtsbezirk Limburg, danach wieder z​um Landgerichtsbezirk Marburg. Am 1. Juli 1968 erfolgte d​ie Aufhebung d​es Amtsgerichts Gladenbach[18], d​as fortan a​ls Zweigstelle d​es Amtsgerichts Biedenkopf fungierte.[19] Am 1. November 2003 w​urde diese Zweigstelle aufgelöst.[20]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Friebertshausen 198 Einwohner. Darunter waren 3 (= 1,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 30 Einwohner unter 18 Jahren, 84 zwischen 18 und 49, 48 zwischen 50 und 64 und 33 Einwohner waren älter.[21] Die Einwohner lebten in 78 Haushalten. Davon waren 18 Singlehaushalte, 21 Paare ohne Kinder und 24 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 9 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 54 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[21]

Einwohnerzahlen

Quelle:Historisches Ortslexikon[1]
 1502:6 Männer
 1577:12 Hausgesesse
 1630:12 Untertanen (1 dreispänniges, 3 zweispännige, 3 einspännige Ackerleute, 5 Einläuftige)
 1742:14 Haushalte
 1791:96 Einwohner[22]
 1800:96 Einwohner[23]
 1806:93 Einwohner, 15 Häuser[12]
 1829:99 Einwohner, 16 Häuser[3]
Friebertshausen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020
Jahr  Einwohner
1791
 
96
1800
 
96
1806
 
93
1829
 
99
1834
 
94
1840
 
104
1846
 
95
1852
 
125
1858
 
126
1864
 
126
1871
 
100
1875
 
98
1885
 
139
1895
 
132
1905
 
131
1910
 
141
1925
 
136
1939
 
121
1946
 
213
1950
 
205
1956
 
141
1961
 
121
1967
 
106
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
230
2006
 
235
2011
 
198
2015
 
173
2020
 
180
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS:[1]; Ab 2000 Stadt Gladenbach (webarchiv)[24]; Zensus 2011[21]

Religionszugehörigkeit

Quelle:Historisches Ortslexikon[1]
 1885:136 evangelische, keine katholischen, 3 andere Christen
 1910:99 evangelische Einwohner
 1961:110 evangelische (= 90,91 %), 11 katholische (= 9,09 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

 1829:99 evangelische Einwohner[3]
 1867:Erwerbspersonen: 59 Landwirtschaft[1]
 1961:Erwerbspersonen: 53 Land- und Forstwirtschaft, 12 produzierendes Gewerbe, 6 Handel und Verkehr, 2 Dienstleistungen und sonstiges.[1]

Sehenswürdigkeiten

Wolfskapelle

Etwa 500 Meter außerhalb d​es Dorfes s​teht die sehenswerte Wolfskapelle, e​in gotischer Kapellenbau a​us dem 12. Jahrhundert.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Friebertshausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohnerzahlen In: Webauftritt der Stadt Gladenbach, abgerufen im Juli 2021.
  3. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 69 (Online bei google books).
  4. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 21 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 350–351.
  6. Hauptsatzung. (PDF; 172 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Gladenmbach, abgerufen im Juli 2021.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
  9. Die Zugehörigkeit des Amtes Blankenstein anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  10. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 7 (Online bei google books).
  11. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6c) (google books).
  12. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 244 (Online in der HathiTrust digital library).
  13. Art. 14 des Friedensvertrages zwischen dem Großherzogthum Hessen und dem Königreiche Preußen vom 3. September 1866 (Hess. Reg.Bl. S. 406–407http://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10510194~SZ%3D412~doppelseitig%3D~LT%3DHess.%20Reg.Bl.%20S.%20406%E2%80%93407~PUR%3D)
  14. Verordnung über die Gerichtsverfassung in dem vormaligen Herzogthum Nassau und den vormals Großherzoglich Hessischen Gebietstheilen mit Ausschluß des Oberamtsbezirks Meisenheim vom 26. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1094–1103)
  15. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 26. Juni d. J. in dem vormaligen Herzogthum Nassau und den vormals Großherzoglich Hessischen Gebietstheilen, mit Ausschluß des Oberamtsbezirks Meisenheim, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 218–220http://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D234~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20218%E2%80%93220~PUR%3D)
  16. Erlaß zur Änderung von Oberlandesgerichtsbezirken vom 20. Juli 1944 (RGBl. I S. 163)
  17. Betrifft: Gerichtsorganisation (Änderung von Landgerichtsbezirken) vom 14. Dezember 1948. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1948 Nr. 52, S. 563, Punkt 728 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,4 MB]).
  18. Zweites Gesetz zur Änderung des Gerichtsorganisationsgesetzes (Ändert GVBl. II 210–16) vom 12. Februar 1968. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1968 Nr. 4, S. 41–44, Artikel 1, Abs. 6 b) (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 298 kB]).
  19. Betrifft: Gerichtsorganisation (Errichtung von Zweigstellen der Amtsgerichte) vom 1. Juli 1964. In: Der Hessische Minister Justiz (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1968 Nr. 28, S. 1037, Punkt 777: § 1 Abs. 5 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,8 MB]).
  20. Dritte Verordnung zur Anpassung gerichtsorganisatorischer Regelungen (Ändert GVBl. II 210–33; GVBl. II 210–86) vom 10. Oktober 2003. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 2003 Nr. 16, S. 291, Artikel 1, Abs. 1 c) (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 531 kB]). bezieht sich auf Anordnung über die Errichtung und Zuständigkeit von gerichtliche Zweigstellen (Ändert GVBl. II 210-33) vom 24. Mai 1974. In: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 18, S. 539 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,6 MB]).
  21. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 28 und 68;.
  22. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 189 (Online in der HathiTrust digital library).
  23. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 201 (Online in der HathiTrust digital library).
  24. Einwohnerzahlen aus Webarchiv: 2004, 2006, 2010–2012, ab 2014
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.