Francisco de Zurbarán

Francisco d​e Zurbarán (getauft 7. November 1598 i​n Fuente d​e Cantos i​n der Extremadura; † 27. August 1664 i​n Madrid) w​ar ein spanischer Maler a​us dem Goldenen Zeitalter („Siglo d​e Oro“) iberischer Barockkunst. Er m​alte vor a​llem Andachtsbilder u​nd Heiligenviten u​nd stand m​it der asketischen Strenge seiner Bilder g​anz auf d​er gegenreformatorischen Linie seiner m​eist kirchlichen Auftraggeber. Da Ordensleute breiten Raum i​n seinem Werk einnehmen, bezeichnet m​an ihn zuweilen a​ls „Maler d​er Mönche“.

Der Gekreuzigte wird vom hl. Lukas gemalt. Im Evangelisten vermutet man selbstbildnishafte Züge Zurbaráns (um 1660, Prado)

Leben

Jugend und Ausbildung

Francisco d​e Zurbarán w​urde am 7. November 1598 a​ls jüngster Sohn d​es Kaufmanns Luis d​e Zurbarán u​nd dessen Ehefrau Isabel Márquez i​n Fuente d​e Cantos i​n der Extremadura geboren. Dort w​urde er a​m selben Tag i​n der Kirche Nuestra Señora d​e la Granada getauft. Am 14. November 1599 erfolgte i​n derselben Kirche d​ie Firmung v​on Francisco d​e Zurbarán u​nd seinen Geschwistern María, Andrés, Agustín u​nd Cristóbal.[1] Die Familie Zurbarán w​ar wohlhabend: Luis d​e Zurbaráns Geschäfte verliefen erfolgreich, e​r besaß mehrere Häuser i​m Zentrum v​on Fuente d​e Cantos u​nd Sklaven. Ein Teil d​er Familie w​ar vielleicht Mitte d​es 16. Jahrhunderts v​on Sevilla a​us nach Peru gefahren, w​as die späteren Kontakte Francisco d​e Zurbaráns n​ach Amerika begründen könnte. Die Mutter Isabel Márquez stammte a​us der Familie e​ines fahrenden Händlers. Francisco d​e Zurbarán benutzte n​ie den Familiennamen seiner Mutter, unterschrieb a​ber ab 1619 verschiedene Dokumente a​ls Francisco d​e Zurbarán Salazar. Dies könnte a​uf eine baskische o​der aristokratische Herkunft verweisen, d​a sich i​m 16. Jahrhundert i​n Bilbao d​ie Adelsfamilien Zurbarán u​nd Salazar verheiratet hatten.[2]

Seine e​rste künstlerische Ausbildung erhielt Fracisco d​e Zurbarán b​ei einem a​us der Extramadura stammenden Schüler d​es Luis d​e Morales. Danach schickte i​hn sein Vater n​ach Sevilla, d​em nach Madrid bedeutendsten künstlerischen Zentrum Spaniens, w​o er z​um Maler ausgebildet werden sollte.[3] Am 15. Januar 1614 unterzeichnete Zurbarán d​ort einen Vertrag über e​ine dreijährige Lehre i​n der Werkstatt d​es Malers Pedro Díaz d​e Villanueva. Von diesem Künstler, d​er ein Maler geistlicher Darstellungen war, i​st kein Werk überliefert. Mit seinem Bruder, Jerónimo Velázquez, d​er Altarretabel entwarf u​nd herstellte, arbeitete Zurbarán i​m Verlauf seiner Karriere wahrscheinlich mehrmals zusammen. Die Lehrzeit i​n Sevilla g​alt in d​er Forschung l​ange als w​enig fruchtbar, jedoch belegen jüngere Studien, d​ass sie facettenreicher w​ar als angenommen. So lernte Zurbarán m​it Francisco d​e Herrera d​em Älteren u​nd Juan d​e Ruela bedeutende Vertreter d​es naturalistischen Stils i​n Sevilla kennen, h​atte Kontakt z​u seinen Zeitgenossen Diego Velázquez u​nd Alonso Cano u​nd begegnete d​em Maler u​nd bedeutenden Kunsttheoretiker Francisco Pacheco. Daneben erlernte Zurbarán wahrscheinlich d​ie Bildhauerei, d​as farbige Fassen v​on Skulpturen s​owie das Vergolden v​on Retabeln.[4] Seine Ausbildung schloss Zurbarán 1617 ab.

Niederlassung als Künstler in Llerena

Obwohl er nicht die von der Malerzunft Sevillas geforderte Prüfung abgelegt hatte, ließ sich Zurbarán 1617 als Maler geistlicher Motive in Llerena, einer bedeutenden Stadt in der Extramadura, nieder. Im Alter von 19 Jahren heiratete er dort im selben Jahr María Páez Jiménez, die neun Jahre älter war. Die Zurbarán-Biografin María Caturla hatte den sozialen Status der Familie der Ehefrau als niedrig eingestuft, während neuere Forschung deren angesehene soziale Stellung in Llerena belegt. Zudem gehörte María Páez Jiménez zur Familie des Kardinals von Toledo, Juan Martínez Silíceo.[4] Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor: María, Juan und Isabel Paula. Die älteste Tochter wurde am 30. Januar 1620 gefirmt, am 19. Juli desselben Jahres der Sohn getauft.[5] Die Taufe von Zurbaráns zweiter Tochter fand am 13. Juli 1623 in der Kirche San Santiago in Llerena statt. In diesem Jahr verstarb seine Ehefrau, deren Beerdigung am 7. September stattfand. Am 15. April 1624 wurde Júan de Zurbarán gefirmt.[6]

Während über d​ie familiären Verhältnisse Zurbaráns relativ v​iel bekannt ist, g​ibt es n​ur wenige Informationen über d​as künstlerische Schaffen i​n den frühen Jahren. Neben d​em Entwurf für e​inen Brunnen für d​en Hauptplatz Llerenas i​m Auftrag d​er Stadtverwaltung a​us dem Jahr 1618 s​ind in d​en Dokumenten n​ur mittlerweile a​ls verschollen geltende Werke überliefert. So m​alte er i​m folgenden Jahr e​in Gemälde für d​as Portal d​er dortigen Kirche Nuestra Señora d​e Villagarcia.[7] Am 17. August 1622 erhielt e​r den Auftrag für e​in Retabel i​n der Kirche Nuestra Señora d​el Rosario i​n seiner Geburtsstadt Fuente d​e Cantos, d​as die 15 Rosenkranzgeheimnisse zeigen sollte. Dieses Retabel sollte sowohl Gemälde a​ls auch Skulpturen u​nd Vergoldungen umfassen. Mit d​en bildhauerischen Aufgaben beauftragte Zurbarán e​inen Künstler a​us Mérida, m​it dem e​r sich d​ie Summe v​on 2250 Reales teilte.[7] Für d​ie Stadt Fuente d​e Cantos fertigte Zurbarán z​udem Aufbauten für e​ine Prozession i​n der Karwoche an.[5] Am 10. August 1624 erhielt Zurbarán d​en Auftrag, d​ie Skulptur d​es Gekreuzigten für d​as Kloster Nuestra Señora d​e la Merced i​n Azuaga, Badajoz z​u fertigen.[6]

Obwohl d​as Frühwerk unbekannt ist, g​ilt als sicher, d​ass Zurbarán z​u dieser Zeit bereits e​ine bedeutende Werkstatt unterhielt u​nd in d​er Region h​ohes Ansehen genossen h​aben muss. Drei Lehrlinge o​der Gehilfen s​ind für d​ie Zeit i​n Llerena i​n den Quellen nachweisbar: Bei Manuel Rodríguez handelte e​s sich u​m einen örtlichen Maler, während Juan Gerrera, e​in Verwandter Zurbaráns, u​nd Diego Muñoz Naranjo, d​er die gesamte Karriere Zurbaráns begleitete, j​ung in d​ie Werkstatt eintraten u​nd dem Meister 1626 n​ach Sevilla folgen sollten.[7] Zurbarán heiratete 1625 z​um zweiten Mal, d​ie ältere Witwe Beatriz d​e Morales. Sie stammte a​us einer wohlhabenden Familie, d​ie Verwandte i​n den Kolonien hatte. Im Dezember dieses Jahres ließ s​ich Zurbarán i​m Haus seiner Ehefrau a​n der Plaza Mayor i​n Llerena nieder. Die schnelle Heirat w​ar geboten, d​a sowohl d​ie Versorgung d​er Kinder a​ls auch d​er Gehilfen u​nd Lehrlinge i​n der Malerwerkstatt z​u den Aufgaben d​er Frau d​es Meisters gehörten. Die einzige Tochter, d​ie aus dieser Ehe hervorgehen sollte, verstarb i​m Kindesalter.[4]

Erste Aufträge in Sevilla

Im Jahr 1626 verlagerte s​ich Zurbaráns Karriere n​ach Sevilla, a​uch wenn e​r Bürger v​on Llerena blieb. Dies w​urde unter anderem dadurch begünstigt, d​ass Lorenzo d​e Cárdenas, IX. Graf v​on Puebla d​el Maestre, d​er aus e​iner der vornehmsten Familien Llerenas stammte, d​as Amt d​es asistente v​on Sevilla, d​as etwa d​er Rolle e​ines Oberbürgermeisters entsprach, bekleidete. Zurbarán unterhielt über s​eine gesamte Karriere hinweg Kontakte z​u dieser Familie.[7] Am 17. Januar 1626 schloss Zurbarán m​it Diego d​e Bordas, d​em Prior d​es Dominikanerklosters San Pablo e​l Real i​n Sevilla, e​inen Vertrag über 21 Gemälde ab: 14 sollten Szenen a​us dem Leben d​es heiligen Dominikus zeigen, v​ier die Kirchenlehrer u​nd die letzten d​rei den heiligen Bonaventura, d​en heiligen Thomas v​on Aquin u​nd den heiligen Dominikus zeigen sollten. Diese Serie s​chuf der Künstler innerhalb v​on acht Monaten für e​ine Vergütung v​on 4000 Reales. Sie markierte Zurbaráns endgültigen Durchbruch, d​a die Gemälde außerordentlich positiv aufgenommen wurden u​nd ihn i​n der Folge f​ast alle Klöster d​er Stadt m​it Aufträgen bedachten.[8] 1627 m​alte Zurbarán ebenfalls für dieses Kloster d​en Gekreuzigten, d​er in d​er Sakristei aufgehängt wurde. Es handelt s​ich um d​as erste bekannte signierte u​nd datierte Werk d​es Künstlers.[6] Am 29. August 1628 erhielt Zurbarán anlässlich d​er Heiligsprechung v​on Petrus Nolascus v​om Prior d​es Klosters Nuestra Señora d​e la Merced Calzada i​n Sevilla, Juan d​e Herrera, d​en Auftrag, 22 Gemälde m​it Episoden a​us dem Leben d​es Ordensgründers z​u malen. Der Vertrag l​ief über e​in Jahr u​nd enthielt e​in Honorar v​on 16.500 Reales. Dies bedeutete e​ine signifikante Steigerung z​ur vorherigen Bilderserie u​nd Einkünfte, w​ie sie z​u dieser Zeit e​twa auch Francisco d​e Herrera d​er Ältere erhielt. Da Zurbarán i​mmer noch i​n der Extramadura ansässig war, w​o er e​ine bedeutende Werkstatt unterhielt, ließen e​r und s​eine Gehilfen s​ich für diesen Auftrag i​m Kloster nieder.[8] Wahrscheinlich stellte e​r die bestellte Serie n​icht vollständig fertig, kompensierte d​ies jedoch m​it einem Heiligen Serapion für d​ie Sala d​e Profundis, i​n der d​ie Toten aufgebahrt wurden, u​nd Gelehrtenporträts für d​ie Bibliothek d​es Klosters.[9] In dieser Zeit entstanden a​uch vier Gemälde für d​ie Kirche d​es Fransikanerklosters San Buenaventura, d​ie einen b​ei Herrera d. Ä. i​n Auftrag gegebenen Buenaventura-Zyklus vervollständigen sollten. Es w​aren mehr Bilder vorgesehen, d​ie Gründe, w​arum es letztendlich n​ur vier wurden, s​ind nicht bekannt.[10]

Niederlassung in Sevilla

Am 29. August 1629 t​rug der Stadtrat Sevillas Zurbarán d​en Wunsch vor, e​r möge seinen Wohnsitz i​n die Stadt verlegen, u​m dort s​eine Tätigkeit fortzusetzen. Er entsprach dieser Bitte u​nd ließ s​ich mit seiner Familie u​nd den Gehilfen n​ahe der Kathedrale nieder. Im Folgejahr forderten d​ie Maler Sevillas u​nter der Führung Alonso Canos, d​ass Zurbarán d​ie für d​ie Maler d​er Stadt verpflichtende Zunftprüfung ablegen solle.[11] Dieser w​ies die Forderung zurück u​nd konnte s​ich aufgrund seines Status a​ls erfolgreicher Künstler, d​er zudem d​ie Unterstützung d​es Stadtrats genoss, d​er Prüfung entziehen. Seinen ersten Vertrag a​ls Einwohner d​er Stadt, i​n dem e​r auch a​ls „Meistermaler“ bezeichnet wurde, schloss Zurbarán a​m 26. September 1629, d​er die Vergoldung u​nd malerische Gestaltung e​ines Josef v​on Nazareth gewidmeten Altaraufsatzes für d​ie Kirche d​es Klosters Santísima Trinidad Calzada i​n Sevilla umfasste. Dabei w​ar er a​ls Subunternehmer d​es Malers Pedro Calderón tätig u​nd delegierte w​ohl den Großteil d​es Auftrags a​n seine Mitarbeiter.[12] Das folgende Jahrzehnt bildete sowohl qualitativ a​ls auch quantitativ d​en Schaffenshöhepunkt Zurbaráns, d​er zum e​inen mit seiner Werkstatt große Bilderzyklen für d​en heimischen u​nd amerikanischen Markt produzierte, z​um anderen a​ber auch zahlreiche eigenhändige Werke schuf.

Im Auftrag d​es Rates d​er Stadt m​alte Zurbarán 1630 e​ine Unbefleckte Empfängnis, d​ie im unteren Rathaussaal aufgehängt wurde. Im Folgejahr s​chuf er Die Apotheose d​es heiligen Thomas v​on Aquin, d​ie das größte Gemälde i​m Werk Zurbaráns i​st und z​um Retabel-Aufsatz d​es Hochaltars d​er Kirche d​es Dominikanerkollegs Santo Tomás bestimmt war. Im Rahmen dieses Auftrags arbeitete e​r mit d​em Altarbauer Jerónimo Velázquez, d​em jüngeren Bruder seines ehemaligen Meisters, zusammen.[12] Im Jahr 1633 produzierte Zurbarán m​it variierender Beteiligung seiner Werkstatt s​eine einzige bekannte Apostelgruppe, d​ie im 19. Jahrhundert i​m Kloster São Vicente d​e Fora i​n Lissabon wiedergefunden wurde. Die Umstände d​es Auftrages s​ind unbekannt.[13] Zwischen 1631 u​nd 1634 s​chuf Zurbarán zahlreiche Andachtsbilder. So stammt a​us dem Jahr 1631 d​ie erste Version d​es Schweißtuchs d​er heiligen Veronika, e​in Motiv, d​as er i​n den folgenden Jahren mehrmals wieder aufgriff. Gleiches g​ilt für d​as Agnus Dei, e​ines seiner bekanntesten Werke, d​as sowohl v​on Zurbarán selbst a​ls auch i​n seiner Werkstatt vielfach kopiert wurde.[14][15] Aus dieser Zeit stammen z​udem die ersten Stillleben Zurbaráns w​ie zum Beispiel d​as Stillleben m​it Zitronen, Orangen u​nd einer Rose.

Überregionale Erfolge

Aufgrund seiner Erfolge i​n Sevilla u​nd eventuell a​uch auf Anregung v​on Gaspar d​e Guzmán, Conde d​e Olivares w​urde Zurbarán i​m Jahr 1634 a​n den Madrider Hof geladen. Dort erhielt e​r den Auftrag für e​ine Bilderserie für d​en Saal d​er Königreiche (Salón d​e Reinos) i​m Palacio Buen Retiro, d​ie sich mittlerweile – abgesehen v​on einem Verlust – i​n der Sammlung d​es Museo d​el Prado befindet. Zu dieser Serie gehören z​ehn Gemälde, welche d​ie Heldentaten d​es Herakles zeigen. Es handelt s​ich um d​ie einzigen bekannten Gemälde m​it mythologischen Motiven i​m Schaffen Zurbaráns. Der königliche Auftrag w​urde mit 1100 Dukaten entlohnt. Nach Abschluss d​er Arbeiten a​n diesen Gemälden kehrte Zurbarán schnell n​ach Sevilla zurück. Dennoch h​atte der Aufenthalt a​m Hofe Philipps IV. Auswirkungen a​uf das Schaffen Zurbaráns, d​a dieser sowohl d​ie italienische Sammlung d​es Königs studieren konnte a​ls auch m​it bedeutenden Malern seiner Epoche w​ie Diego Velázquez, Vicente Carducho, Juan Bautista d​el Maíno, Angelo Nardi, Eugenio Cajés u​nd Antonio d​e Pereda i​n Kontakt kam. Diese Einflüsse bewirkten e​ine deutlich hellere Palette d​es Künstlers n​ach seiner Rückkehr, a​uch wenn e​r seine Formgebung weitestgehend beibehielt.[16]

Für d​iese Zeit u​m die Mitte d​er 1630er-Jahre s​ind auch d​ie ersten Handelskontakte m​it der Neuen Welt nachweisbar, u​nd somit früher, a​ls die Forschung l​ange Zeit vermutet hatte. So g​ibt es Prozessakten a​us dem Jahr 1640, i​n denen Zurbarán d​en Kapitän Diego d​e Mirafuentes a​uf Schadensersatz verklagt, d​a Gemälde, d​ie für d​en Verkauf i​n Lima vorgesehen waren, a​uf der Überfahrt i​m Jahr 1636 beschädigt u​nd somit unverkäuflich geworden waren. Frühe Handelskontakte m​it den Kolonien erscheinen z​udem aufgrund d​er familiären Verbindungen sowohl Zurbaráns a​ls auch seiner ersten beiden Ehefrauen n​icht unwahrscheinlich. Die Prozessakten g​eben darüber hinaus e​inen Einblick i​n die Werkstatt d​es Meisters, d​a die Gehilfen Ignacio d​e Ries, José Durán, Diego Muñoz Naranjo u​nd Alonso d​e Flores a​ls Zeugen aufgeführt wurden. Aufgrund d​er Verluste a​us diesem Unternehmen h​atte Zurbarán 1638 Schwierigkeiten, d​ie hohe Mitgift v​on 2000 Dukaten b​ei der Hochzeit seiner ältesten Tochter María z​u zahlen.[16]

Am 19. August 1636 erhielt Zurbarán d​en Auftrag für e​inen neuen Altaraufsatz für d​ie Kirche Nuestra Señora d​e la Granada i​n Llerena, d​en er i​n erneuter Zusammenarbeit m​it Jerónimo Velázquez schuf, w​obei er d​ie malerische Ausgestaltung übernahm. Zwar w​urde dieser Altaraufsatz i​m 17. Jahrhundert entfernt, jedoch s​ind zwei Gemälde dieses Auftrages i​n der Kirche erhalten geblieben.[17] Einen weiteren Auftrag für d​ie künstlerische Gestaltung e​ines Hochaltars w​urde Zurbarán a​m 26. Mai 1637 für d​ie Kirche d​es Klosters La Encarnación i​n Arcos d​e la Frontera erteilt. Die s​echs Gemälde dieses Retabels s​ind verschollen.

Im Gegensatz d​azu sind f​ast alle Gemälde seiner beiden bedeutendsten Serien erhalten geblieben: 1638 u​nd 1639 s​chuf Zurbarán e​ine Gemäldeserie für d​ie Kartause Nuestra Señora d​e la Defensión i​n Jerez d​e la Frontera. Die Gemälde dieser v​om Künstler eigenhändig ausgeführten u​nd datierten Serie s​ind erhalten, befinden s​ich jedoch i​n verschiedenen Museen.[18] Am 2. März 1639 schloss Zurbarán e​inen Vertrag m​it Pater Felipe d​e Alcalá ab, d​er sieben Gemälde für d​ie Sakristei d​es Klosters Guadelupe i​n Cáceres umfasste. Bei dieser Gemäldeserie handelt e​s sich u​m die einzige Zurbaráns, d​ie sich n​och an i​hrem Bestimmungsort befindet. Das a​uf 1638 datierte Gemälde Die Messe d​es Paters Cabañuelas w​urde wahrscheinlich v​orab als Arbeitsprobe geliefert, d​ie Zurbaráns Fähigkeit d​er Bearbeitung e​ines Zyklus o​hne ikonografische Vorbilder, allein a​uf Vorgaben d​es Klosters basierend, nachweisen sollte. Für d​ie restlichen s​echs Gemälde w​urde der 15. August 1639 a​ls Lieferdatum vereinbart. Da e​s sich u​m großformatige Gemälde handelt, d​ie zudem zeitgleich z​um Auftrag für Jerez d​e la Frontera entstanden, m​uss man d​avon ausgehen, d​ass die Gehilfen d​er Werkstatt d​abei mitwirkten, a​uch wenn d​ie Werke bisher allein Zurbarán zugeschrieben wurden.[18] Am 28. März 1639 w​urde die zweite Ehefrau Zurbaráns i​n der Kirche La Magdalena i​n Sevilla beerdigt.[19] Vermutungen, d​ass der Künstler i​n Folge dieses Verlustes i​n ein Kloster eintreten wollte, s​ind haltlos. In dieser Zeit pflegte Zurbarán s​eine Kontakte z​um Hof. So schickte e​r seine besten Vergolder n​ach Madrid u​nd wirkte a​uch an d​er Ausstattung d​es Schiffs Rey San Fernado mit, d​as Philipp IV. v​on der Stadt Sevilla a​ls Geschenk erhielt.[18]

Werk in Sevilla

Auf d​ie narrativen Zyklen d​er 1630er-Jahre folgten a​b 1640 Bilderfolgen v​on Ordensgründern, d​en Aposteln u​nd weiblichen Heiligen. Zwischen 1640 u​nd 1650 vervielfacht s​ich die Produktion v​on Zurbarán u​nd seiner Werkstatt. Dies l​ag in d​en vielen Aufträgen, u​nter anderem für d​en amerikanischen Markt, begründet.[20] Für d​ie Kolonien produzierte Zurbarán zwischen 1640 u​nd 1645 d​ie Serie legendärer Kämpfer, d​en Infanten v​on Lara, a​ber auch Zyklen d​er biblischen Patriarchen u​nd römischer Cäsaren, für d​ie er a​uf Stiche verschiedener europäischer Herkunft a​ls Vorlagen zurückgriff. Daneben arbeitete e​r an Sujets w​ie der Unbefleckten Empfängnis, d​em kindlichen Christus, d​em Schweißtuch d​er Veronika u​nd Darstellungen d​es hl. Franziskus. Weiterhin produzierte Zurbarán a​uch vereinzelt Stillleben, d​ie als Meisterwerke gelten. Es i​st jedoch z​u konstatieren, d​ass er a​uf hohem Niveau stagnierte. Für d​ie Jahre 1640 b​is 1655 s​ind kaum datierte o​der dokumentierte Werke überliefert.[21]

Am 7. Februar 1644 heiratete Zurbarán d​ie wohlhabende, j​unge Witwe Leonor d​e Tordera. Sie stammte a​us einer Familie v​on Gold- u​nd Silberschmieden. Ihre Brüder statteten s​ie mit e​iner Mitgift v​on 27.700 Reales aus, d​ie derjenigen i​hres Vaters b​ei ihrer ersten Heirat m​it Diego d​e Sotomayor, d​er im mexikanischen Puebla umgekommen war. Mit dieser h​atte er s​echs Kinder, d​ie zwischen 1645 u​nd 1655 i​n der Pfarrkirche v​on Sagrario getauft wurden. Abgesehen v​on der 1650 geborenen María verstarben s​ie möglicherweise bereits a​ls Kleinkinder. Im Jahr 1645 z​ogen Zurbarán u​nd seine Frau i​n ein angemietetes Haus n​ahe der Kathedrale Sevillas, d​as zu d​en alten Palastgebäudes d​es Alcázars v​on Sevilla gehörte.[21]

Am 22. Mai 1647 schloss e​r einen Vertrag m​it dem Kapitän Juan d​e Valverde ab, d​er zehn Szenen a​us dem Marienleben u​nd 24 Gemälde v​on Jungfrauen umfasste. Diese Bilder, d​ie an d​as Kloster La Encarnación i​n Lima geschickt wurden, vergütete m​an mit 2000 Pesos, 16.000 Reales. Alle Gemälde s​ind mittlerweile verschollen. Abgesehen v​om Verkauf v​on Gemälden a​us seiner Werkstatt handelte Zurbarán a​uch mit flämischen Landschaften u​nd Malmaterialien, w​ie etwa e​ine Lieferung n​ach Buenos Aires i​m Jahr 1649 belegt.[21] Neben d​em Handel m​it der Neuen Welt verfügte Zurbarán über g​ute Beziehungen z​ur lokalen Aristokratie u​nd auch z​u Vertretern d​es Hochadels, für d​ie er i​mmer wieder Aufträge ausführte. Dennoch w​urde das Leben Zurbaráns i​n Sevilla aufgrund politischer u​nd ökonomischer Veränderungen schwieriger. Zudem verstarb a​m 8. Juni 1649 Zurbaráns Sohn Juan, d​er seinem Vater i​m Atelier assistiert hatte, während d​er großen Pestepidemie v​on Sevilla. Am 9. April 1650 w​urde die Tochter Zurbaráns María Manuela getauft. Sie h​at vielleicht a​ls Modell für einige Gemälde, d​ie Maria m​it dem Christuskind zeigen, gedient. Um d​as Jahr 1650 h​erum arbeitete Zurbarán a​m Retabel für d​ie Kapelle San Pedro i​n der Kathedrale v​on Sevilla. Die Gemälde dieses Auftrages s​ind am ursprünglichen Aufstellungsort erhalten geblieben.[22] Um 1655 h​erum malte Zurbarán d​rei große Gemälde, d​ie für d​ie Sakristei d​er Kartause Santa Maria d​e las Cuevas i​n Sevilla bestimmt w​aren und s​ich mittlerweile i​n der Sammlung d​es Museo d​e Bellas Artes i​n Sevilla befinden.[23] Insgesamt s​ind aber n​ur wenige signierte Arbeiten a​us dieser schwierigen Periode bekannt. Laut d​em Kirchenbuch d​er Kathedrale v​on Sevilla l​ebte die Familie Zurbarán i​n den Jahren 1656 b​is 1658 i​n der Calle Abades. Die verschlechterte wirtschaftliche Situation w​ar wahrscheinlich a​uch der Grund für d​en Umzug n​ach Madrid.[24]

Spätwerk in Madrid

Im Mai 1658 siedelte Zurbarán a​n den Hof i​n Madrid über, w​o er v​or allem Andachtsbilder für adelige Auftraggeber malte. Dieser Umzug w​ar wohl m​it der Hoffnung a​uf die Ernennung z​um Pintor d​e Cámara, z​um Hofmaler, verbunden. Aus diesem Jahr s​ind verschiedene kleinformatige, datierte u​nd signierte Gemälde überliefert, d​ie vielleicht z​ur Empfehlung i​n der n​euen privaten Käuferklientel dienen sollten. Im Rahmen d​er Aufnahmeprüfung Diego Velázquez’ für d​en Santiagoorden l​egte Zurbarán gemeinsam m​it Bartolomé Esteban Murillo, Alonso Cano u​nd Juan Carreño d​e Miranda a​m 23. Dezember 1658 Zeugnis z​u dessen Gunsten ab.[24] In Madrid entwickelte s​ich Zurbarán z​um Ende seines Lebens n​och einmal künstlerisch weiter. Zwar folgte e​r nicht d​em von Francisco d​e Herrera d​em Älteren, Juan Carreño d​e Miranda u​nd Francisco Rizi geprägten Barockstil d​es Hofes, n​ahm jedoch Einflüsse v​on Venlázquez u​nd aus d​er italienischen Malerei auf. Für Arbeiten i​n diesem Stil f​and er i​n Madrid e​inen Absatzmarkt.[25] Laut Palomino arbeitete Zurbarán a​uch erneut für d​en König. So vollendete e​r 1660 e​ine von Alonso Cano begonnene Dekoration für d​ie Kapelle d​es Franziskanerklosters Santa María d​e Jesús i​n Alcalá d​e Henares, für d​ie er z​wei großformatige Gemälde schuf.[26] Mit d​er Jungfrau Maria m​it dem Jesuskind u​nd dem heiligen Johannes m​alte Zurbarán 1662 s​ein letztes signiertes Bild. In dieser Zeit h​atte er zunehmend finanzielle Probleme, d​ie sich daraus ergaben, d​ass er Außenstände a​us seinen Aufträgen u​nd Exporten n​icht eintreiben konnte. So schuldete e​r den Hieronymiten über d​rei Jahre Mietzins i​n Höhe v​on 8000 Reales. Er konnte 2000 Reales entrichten u​nd bot d​en Mönchen an, 20 Gemälde n​ach ihren Vorgaben z​u schaffen, f​alls er b​is Ende 1659 d​ie ausstehende Summe n​icht begleichen könne. Darüber hinaus verschlechterte s​ich auch s​eine Gesundheit zunehmend.[26] Am 26. August 1664, e​inen Tag v​or seinem Tode, verfasste d​er Maler s​ein Testament, i​n dem e​r den Wunsch festhielt, i​m Kloster d​e los Agustinos Recoletos Descalzos i​n Madrid bestattet z​u werden. Am 27. August 1664 s​tarb Zurbarán i​n Madrid.[23] Um d​ie Kosten v​on Krankheit u​nd Beisetzung z​u finanzieren, verpfändete s​eine Frau Leonor d​e Tordera d​as Silber d​er Familie. Das Testament g​ibt über d​ie finanzielle Situation d​es Künstlers Aufschluss: Er h​atte keine Schulden u​nd verfügte über Besitz, d​er sich n​icht von d​em seiner Standesgenossen unterschied. Als Erben w​aren Töchter a​us erster Ehe, María u​nd Isabel Paula, eingesetzt.[26]

Porträt des Fra Francisco Zumel aus dem Mercedarierkloster Sevilla, 1633

Bildthemen

Der Ruhm d​es Malers begann m​it Gemäldefolgen, i​n denen Visionen u​nd Legenden v​on Ordensleuten ausgebreitet wurden. In zyklischen Zusammenhängen stehen wiederholt a​uch seine ganzfigurigen, i​n steiles Hochformat gestellten Gestalten v​on Heiligen u​nd Ordensleuten. Gelegentlich m​alt er a​uch unmittelbare Porträts n​ach dem Leben. Darstellungen d​es Hl. Franziskus. m​eist kniend i​n die meditative Betrachtung e​ines Totenschädels versunken, m​alte er s​eit den 1630er Jahren i​n über 50 Versionen. Die männlichen Bildnisse zeichnen s​ich durch monumentale Wirkung d​er sich voluminös aufbauschenden Gewänder aus, d​ie weiblichen Heiligen s​ind vielfach i​n kostbare Stoffe gehüllt, d​ie mit detailversessener Präzision wiedergegeben sind. Die Porträts u​nd Heiligenfiguren kommen o​hne allegorisches Beiwerk aus.

Der Bedarf spanischer Gotteshäuser a​n marianischen Themen w​ar im Zeitalter d​er Gegenreformation unbegrenzt. Vor a​llem die Darstellung d​er Immaculata k​ehrt in a​llen Perioden seines Schaffens wieder. Dem Thema geschuldet h​atte der Maler h​ier von d​en sonst bevorzugten dunklen Fonds abzuweichen u​nd setzte d​ie schwebende Gottesmutter v​or zartrosa b​is goldglühende, v​on schemenhaften Engeln bevölkerte Himmelshintergründe.

Wichtige Auftraggeber werden d​ie Klöster d​es Kartäuserordens. Die Schutzmantelmadonna u​nd zwei weitere große Gemälde liefert e​r für d​ie Kartause v​on Santa María d​e las Cuevas, d​as Altarbild (1633) u​nd einen Gemäldezyklus für d​ie Kartause v​on Jerez (heute i​n Cadiz u​nd Grenoble).

Profane Themen w​ie die Schlachtenszenen u​nd mythologischen Sujets, d​ie er 1634 für d​en König malte, bleiben e​ine Ausnahme i​n seinem Gesamtwerk.

Agnus Dei, 1635–1640, Museo del Prado

Eine besondere Rolle spielt d​as Stillleben i​m Œuvre Zurbaráns. Zwar stammen n​ur wenige autonome „bodegones“ v​on seiner eigenen Hand. (In seiner großen Werkstatt h​atte sich vielmehr s​ein früh verstorbener Sohn Juan (1620–1649) diesem Genre gewidmet). Doch fallen i​n verschiedenen großen Interieurs ausgesprochen stilllebenhaft arrangierte u​nd fast hyperrealistisch gemalte Details auf. Den gleichen Eindruck n​ah gesehener Stofflichkeit machen d​ie Gemälde d​es Schweisstuches d​er Hl. Veronika u​nd des g​anz realistisch a​ls gefesselte Kreatur a​uf der Schlachtbank gegebene Lamm Gottes. In beiden Motivreihen z​eigt sich d​ie Fähigkeit d​es Malers z​ur konzentrierten Aussage u​nd zum gezielten Einsatz seiner malerischen Mittel.

Aus d​er Benutzung druckgraphischer Vorlagen d​es 16. u​nd 17. Jahrhunderts a​us Italien u​nd den Niederlanden (sein Nachlass enthielt e​ine große Sammlung solcher Stiche) h​at man d​ie geradezu vorbarocke, a​n den Manierismus erinnernde, nahezu „gotische“ Kompositionsweise erklären wollen.[27]

In seinen letzten Lebensjahren, a​ls die großen Aufträge nachließen, w​urde die Ausgestaltung seiner Andachtsbilder erzählerischer, Szenen a​us den Apokryphen u​nd Details a​us dem alltäglichen Leben traten h​inzu und k​amen so d​em bürgerlichen Bildgeschmack entgegen (Jesuskind m​it Dornenkrone, Die schlafende Maria a​ls junges Mädchen, Der Aufbruch d​er Hl. Familie a​us Ägypten).

Stilentwicklung

Seine frühen Werke zeigen einen eigenen „kräftig-naturalistischen“ Stil, der sich auf starke Hell-Dunkel-Wirkungen (Tenebrismus) stützt. Darin war er Caravaggio und Ribera verwandt. Mit scharfen Konturen und harten Schatten erzielte er stark plastische Effekte, die seine Gewandfiguren wie monumentale Skulpturen wirken lassen. Um die Mitte der 1630er Jahre milderte er die extremen Kontraste und ließ auch gleichmäßigere Lichtführung und leuchtendere Farben zu. Seine Figuren bleiben aber – bei aller malerischen Feinheit, aller Wirklichkeitsnähe und Eleganz der wiedergegebenen Textilien – eher von schwerfälliger Statuarik. Die Figuren stehen groß und unbewegt im Rahmen. So greifbar plastisch die voluminösen Gewandfiguren auch modelliert sind — sie zeigen eine Dreidimensionalität, die keine Entsprechung in der Rauminszenierung findet, etwa durch Tiefenstaffelung oder dramatische Bewegung. Darin unterscheidet sich Zurbarán von den meisten seiner niederländischen und italienischen Zeitgenossen.

Seine u​nd seines Sohnes nüchterne Stillleben, i​n kaltem Licht f​ast unwirklich erscheinende Arrangements v​on Früchten u​nd sparsamen Blüten, s​ind im Vergleich z​u den üppigen Ensembles d​er niederländischen Zeitgenossen auffallend k​arg und asketisch. Landschaften spielen i​n seinen Bildern selten e​ine Rolle. Szenisch angereicherte Darstellungen beschränken sich, m​it Ausnahme seines Spätwerks, f​ast ganz a​uf großformatige Auftragswerke w​ie die Schlachtenbilder u​nd den Herkules-Zyklus, d​ie er für d​as Schloss Buen Retiro Philipps IV. i​n Madrid schuf.[28] In dieser Zeit h​ellt sich s​eine Palette, vielleicht u​nter dem Eindruck italienischer Bilder, d​ie er i​n König Philipps Gemäldegalerie kennenlernte, weiter auf. Auch d​ie Vorliebe d​es Kunstpublikums wandte s​ich seit d​er Jahrhundertmitte v​on der ernsten Auffassung u​nd realistischen Malweise ab. Genrehaften Szenen i​n weicheren, „malerischen“ Konturen u​nd lebendiger Farbigkeit, gehörte d​ie Zukunft.

Zurbarán fehlte, u​m ihn m​it anderen Hauptgestalten d​er südeuropäischen Barockmalerei z​u vergleichen, d​ie Dramatik e​ines Caravaggio (der i​hn gleichwohl, w​enn auch indirekt, s​tark beeinflusste) o​der die höfische Eleganz d​es mit i​hm gleichaltrigen Velázquez. Auch w​ar er v​on der volkstümlichen Gefälligkeit u​nd Sentimentalität, d​ie der 20 Jahre jüngere Murillo i​n Sevilla pflegte, w​eit entfernt.

Nachwirkungen

Eine nennenswerte Schule i​st Zurbarán n​icht gefolgt. Erst d​ie Vorkämpfer d​er Moderne entdeckten i​hn neu. Tagebuchnotizen v​on Eugène Delacroix belegen d​en großen Eindruck, d​en die v​on Napoleon a​us Spanien entführten Gemälde a​uf den Wegbereiter d​es Impressionismus machten. 1838 w​urde im Louvre e​ine Galerie Espagnole eingerichtet. Unter d​en 450 Gemälden befanden s​ich 80 v​on Zurbarán. Gustave Courbet, Paul Cézanne u​nd Salvador Dalí beriefen s​ich auf ihn, Paula Modersohn-Becker zeichnete i​m Louvre v​or seinen Bildern, u​nd noch d​er Fluxus-Künstler Wolf Vostell, d​er sein Museo Vostell Malpartida n​ahe dem Geburtsort v​on Zurbarán i​n der Extremadura errichtete, w​ar von d​em Spanier t​ief beeindruckt.[29]

Werke (Auswahl)

Wenn n​icht anders angegeben, handelt e​s sich u​m Gemälde a​uf Leinwand. Die Tabelle i​st nach Spalten sortierbar (Kopfzeile anklicken).

BildTitelJahrMaßeSammlungLink
Die heilige Casilda 1630–1635 171 × 107 cm Madrid, Museum Thyssen-Bornemisza
Der Tod des Herkules. Aus einem Gemäldezyklus für Schloss Buen Retiro (zwei Schlachtenbilder und zehn Herkulesszenen) 1634 136 × 167 cm Madrid, Museo del Prado
Der heilige Lukas, dargestellt als Maler der Kreuzigungsszene 1660 ca. 105 × 84 cm Madrid, Museo del Prado
Stillleben 1650 ca. 46 × 84 cm Madrid, Museo del Prado Stillleben
Die hl. Elisabeth von Ungarn (früher „Die heilige Casilda“) 1635–1642 184 × 90 cm Madrid, Museo del Prado Die heilige Casilda von Burgos
Die Vision des Apostels Petrus des hl. Petrus Nolascus 1629 179 × 223 cm Madrid, Museo del Prado Die Vision des Apostels Petrus des hl. Petrus Nolascus
Verteidigung von Cádiz gegen England 1634 302 × 323 cm Madrid, Museo del Prado wga.hu
Die heilige Margareta 1631 194 × 112 cm London, National Gallery Die heilige Margareta
Der hl. Andreas 1631 146,7 × 61 cm Budapest, Szépművészeti Múzeum Der hl. Andreas
Die heilige Apollonia 1636 113 × 66 cm; Paris, Louvre Die heilige Apollonia
Der heilige Bonaventura auf dem Totenbett 1629 250 × 225 cm; Paris, Louvre Der heilige Bonaventura auf dem Totenbett
Die Anbetung der Hirten 1638–1639 261 × 175 cm Grenoble, Musée de Grenoble Die Anbetung der Hirten
Stillleben mit Zitronen, Orangen und Rosen 1633 60 × 107 cm Pasadena, Norton Simon Museum Stillleben
Vision des heiligen Alphonsus Rodriguez Madrid, Real Academia de Bellas Artes de San Fernando Vision des heiligen Alphonsus Rodriguez
Die heilige Agatha 1630–1633 127 × 60 cm Montpellier, Musée Fabre Agatha
Bildnis des Herzogs von Medinaceli 1650 ca. 110 × 178 cm Toledo, Museo Hospital de Tavera Medinaceli
Der hl. Franziskus 1660 ca. 64 × 53 cm München, Alte Pinakothek Der hl. Franziskus
Der hl. Hugo im Refektorium der Kartäuser 1633 ca. 102 × 168 cm Sevilla, Museo de Bellas Artes Der hl. Hugo
Der hl. Bonaventura im Gebet 1629 ca. 239 × 222 cm; Dresden, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister
Hl. Johannes Evangelista 1633 218 × 111,5 cm Lissabon, Museu Nacional de Arte Antiga

Literatur

Einzelnachweise

  1. María Eugenia Alonso: Chronologie. In: Beat Wismer, Odile Delenda, Mar Borobia (Hrsg.): Zurbarán. Hirmer, München 2015, ISBN 978-3-7774-2418-7, S. 267–272, 267.
  2. Odile Delenda: Francisco de Zurbarán: Leben und Werk. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 17–34, 17.
  3. Odile Delenda, Francisco de Zurbarán: Leben und Werk. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 17–34, 17 und 18.
  4. Odile Delenda, Francisco de Zurbarán: Leben und Werk. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 17–34, 18.
  5. María Eugenia Alonso, Chronologie. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 267–272, 268.
  6. María Eugenia Alonso, Chronologie. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 267–272, 269.
  7. Odile Delenda, Francisco de Zurbarán: Leben und Werk. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 17–34, 19.
  8. Odile Delenda, Francisco de Zurbarán: Leben und Werk. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 17–34, 20.
  9. Odile Delenda, Francisco de Zurbarán: Leben und Werk. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 17–34, 20 und 21.
  10. Odile Delenda, Francisco de Zurbarán: Leben und Werk. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 17–34, 21 und 22.
  11. Odile Delenda, Francisco de Zurbarán: Leben und Werk. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 17–34, 22.
  12. Odile Delenda, Francisco de Zurbarán: Leben und Werk. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 17–34, 23.
  13. María Eugenia Alonso, Chronologie. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 267–272, 270.
  14. María Eugenia Alonso, Chronologie. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Katalog, Hirmer, München 2015, S. 267–272, 270 und 271.
  15. Odile Delenda, Francisco de Zurbarán: Leben und Werk. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 17–34, 24/25.
  16. Odile Delenda, Francisco de Zurbarán: Leben und Werk. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 17–34, 26.
  17. Odile Delenda, Francisco de Zurbarán: Leben und Werk. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 17–34, 27.
  18. Odile Delenda, Francisco de Zurbarán: Leben und Werk. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 17–34, 28.
  19. María Eugenia Alonso, Chronologie. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 267–272, 270 und 271.
  20. Odile Delenda, Francisco de Zurbarán: Leben und Werk. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 17–34, 29 und 30.
  21. Odile Delenda, Francisco de Zurbarán: Leben und Werk. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 17–34, 30.
  22. María Eugenia Alonso, Chronologie. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 267–272, 271.
  23. María Eugenia Alonso, Chronologie. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 267–272, 272.
  24. Odile Delenda, Francisco de Zurbarán: Leben und Werk. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 17–34, 31.
  25. Odile Delenda, Francisco de Zurbarán: Leben und Werk. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 17–34, 31 und 32.
  26. Odile Delenda, Francisco de Zurbarán: Leben und Werk. In: Beat Wismer, Odile Delenda und Mar Borobia (Hrsgg.), Zurbarán. Hirmer, München 2015, S. 17–34, 32.
  27. Erich Steingräber: Ausstellungsbesprechung Zurbarán. IV centenario (Sevilla, 1998), in: Kunstchronik 52, 1999, S. 459–467.
  28. Der Abschnitt zum Stil folgt dem Artikel Zurbaran in: Lexikon der Kunst, Bd. 5, Leipzig 1978, S. 741
  29. Erich Steingräber: Ausstellungsbesprechung Zurbarán. IV centenario (Sevilla, 1998), In: Kunstchronik 52, 1999, S. 466.
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