Farven
Farven (niederdeutsch Farm) ist eine Gemeinde in der Samtgemeinde Selsingen im niedersächsischen Landkreis Rotenburg. Sie ist rund 14 km südöstlich von Bremervörde gelegen. Zur Gemeinde gehört neben Farven auch der Ort Byhusen. Zwischen den beiden Orten fließt die Bever hindurch.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Rotenburg (Wümme) | |
Samtgemeinde: | Selsingen | |
Höhe: | 26 m ü. NHN | |
Fläche: | 25,53 km2 | |
Einwohner: | 610 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 24 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 27446 | |
Vorwahl: | 04762 | |
Kfz-Kennzeichen: | ROW, BRV | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 57 014 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Bahnhofstraße 8 27446 Selsingen | |
Bürgermeister: | Ulrich Mehrkens (WG-Farven) | |
Lage der Gemeinde Farven im Landkreis Rotenburg (Wümme) | ||
Geographie
Gemeindegliederung
Neben den Ortsteilen Farven und Byhusen gehören auch die Wohnplätze Baaste und Baaster Berg, die an der Kreisstraße 109 zwischen Farven und Sadersdorf liegen, Steinberg an der Kreisstraße 127 zwischen Farven und Byhusen und Stüh an der Kreisstraße 122 zwischen Farven und Malstedt zur Gemeinde.
Nachbargemeinden
Farven liegt im Westen an der Kreisgrenze zum Landkreis Stade (Gemeinden Brest und Kutenholz). Im Osten grenzt Farven an die Einheitsgemeinde Bremervörde und im Südwesten an Deinstedt sowie im Süden an Anderlingen.
Geschichte
Am westlichen Ortsrand von Farven liegen/lagen mehrere Großsteingräber und Hügelgräber aus der Jungstein- und Bronzezeit. Aus einem barg man eine Steinkiste und versetzte sie hinter das Bachmann-Museum in Bremervörde.
Die erste urkundliche Erwähnung Farven erfolgte 1132 als Verwede. Im 12. Jahrhundert war Farven Besitz des Grafen Rudolf von Stade und seiner Mutter Gräfin Richardis. Ein Teil der Abgaben gingen ans Stader Georgskloster. Zu dieser Zeit bestand Farven aus acht Höfen und einem Herrenhof. Um 1500 war Farven Besitz des Stader Klosters, Dienste und Abgaben gingen jedoch an die Burg Vörde. 1910 wurde die Kirche gebaut. Im Jahre 1944 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet.
Auch Byhusen war ebenfalls ganz oder zum Teil Besitz des Stader Klosters. Namensgebend für den Ort ist vermutlich die Familie Byhusen, deren Name sich vom plattdeutschen Bihuus ableitet, was Bei- oder Nebenhaus bedeutet. Vermutlich gehörte die Familie zum bremischen Dienstadel. Sie verzog unbekannt nach Stade.[2]
Ortsname
Alte Bezeichnungen des Ortes sind 1132–1137 Verwede und 1237–1246 Verwede. Der Ortsname besteht im zweiten Teil aus dem niederdeutschen „wede“ für „Wald“ und im ersten Teil aus dem altfriesischen „fara“ für „fahren, gehen“. Anscheinend nimmt er Bezug auf die Lage der Siedlung an einem Verkehrsweg.[3]
Eingemeindungen
1929 wurde das benachbarte Fehrenbruch eingemeindet, das aber zum 1. Oktober 1949 wieder eine eigenständige Gemeinde wurde.
Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, wurde die zuvor selbständige Nachbargemeinde Byhusen in die Gemeinde Farven eingegliedert.[4] Farven gehört zur Samtgemeinde Selsingen.
Religion
Farven ist evangelisch-lutherisch geprägt und gehört zum Kirchspiel der St.-Lamberti-Kirche in Selsingen. Vor Ort existiert eine selbstständige evangelisch-lutherische Pella-Gemeinde mit Kirche von 1910.[5]
Politik
Gemeinderat
Der Rat der Gemeinde Farven besteht aus acht Ratsmitgliedern (acht Ratsherren). Dies ist die festgelegte Anzahl für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 501 und 1000 Einwohnern.[6] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2016 und endet am 31. Oktober 2021.
Stimm- und sitzberechtigt im Gemeinderat ist außerdem der ehrenamtliche Bürgermeister.
Die letzte Kommunalwahl am 11. September 2016 ergab das folgende Ergebnis:[7]
Partei | Anteilige Stimmen | Anzahl Sitze |
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Wählergemeinschaft Farven | 58,39 % | 5 |
Wählergemeinschaft Byhusen | 41,60 % | 4 |
Die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl 2016 lag mit 72,04 %[7] über dem niedersächsischen Durchschnitt von 55,5 %.[8]
Bürgermeister
Der Gemeinderat wählte das Gemeinderatsmitglied Ulrich Mehrkens (WG Farven) zum ehrenamtlichen Bürgermeister für die aktuelle Wahlperiode. Seine Stellvertreter sind Marco Holsten (WG Byhusen) und Carsten Tamke (WG Farven).[9]
Wappen
Das Wappen von Farven zeigt auf blauem Grund den Heiligen Georg in Gold auf einem silbernen Pferd, der einen goldenen Drachen tötet. Dies stellt einen Bezug zum Georgskloster in Stade her, zu dem die Orte Farven und Byhusen gehörten. Im unteren Drittel abgetrennt durch einen silbernen Wellenbalken, der die Bever symbolisiert, wird ein silbernes Herz dargestellt, das mit einem goldenen sechsstrahligen Flammenstern belegt ist. Dieser entstammt dem Wappen der Familie Byhusen, die in Byhusen ansässig war. Ein Abkömmling der Familie ist zurzeit (anno 2000) Pressesprecher der Universität Harburg. Die Familie nennt sich inzwischen Bihusen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Baudenkmale
Vereine
- Freiwillige Feuerwehr (gegr. 1944)
- Schützenverein Farven und Umgebung e. V.
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen und öffentliche Einrichtungen
Farven wird durch die Landwirtschaft geprägt. Es gibt auch einige handwerkliche Betriebe, eine Gaststätte sowie einen heilpädagogischen Kindergarten und einen Spielkreis. Früher existierte in Farven auch eine Schule.
Das nächste Grundzentrum ist Selsingen.
Wichtige Rollen für die Dorfgemeinschaft nehmen die Feuerwehr und der Schützenverein ein.
Verkehr
Aufgrund ihrer Randlage führen lediglich zwei Kreisstraßen durch die Gemeinde: Das sind zum einen die Kreisstraße 109, die von Anderlingen im Süden über Baaste nach Kutenholz im Norden führt, und zum anderen die Kreisstraße 122, die von Farven im Westen nach Malstedt führt.
Einzelnachweise
- Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Gemeinde Farven. In: Webseite Samtgemeinde Selsingen. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
- Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom Original am 29. Juli 2016; abgerufen am 4. August 2019.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 242.
- Ev.-Luth. Pella-Gemeinde Farven: Historie. (Nicht mehr online verfügbar.) In: selk-farven.de. Archiviert vom Original am 10. Februar 2019; abgerufen am 9. Oktober 2020.
- Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG); § 46 – Zahl der Abgeordneten. In: Niedersächsisches Vorschrifteninformationssystem (NI-VORIS). 17. Dezember 2010, abgerufen am 9. Oktober 2020.
- Gemeinde Farven – Gesamtergebnis Gemeinderatswahl 2016. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webseite Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg (KDO). 11. September 2016, archiviert vom Original am 20. März 2017; abgerufen am 9. Oktober 2020.
- Die CDU holt landesweit die meisten Stimmen. In: Webseite Norddeutscher Rundfunk. 12. September 2016, abgerufen am 19. März 2017.
- Gemeinde Farven – Rat der Gemeinde Farven 2016–2021. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webseite Samtgemeinde Selsingen. Archiviert vom Original am 20. März 2017; abgerufen am 9. Oktober 2020.
- Hof & Anlage. Abgerufen am 24. Oktober 2020.