Erlenmühle (Lichtenau)

Erlenmühle (umgangssprachlich: Erlmíl[2]) i​st ein Gemeindeteil d​es Marktes Lichtenau i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Erlenmühle
Markt Lichtenau
Höhe: 403 m ü. NHN
Einwohner: 2 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91586
Vorwahl: 09827
Die Erlenmühle
Die Erlenmühle

Geografie

Die Einöde l​iegt am Zandtbach, e​inem rechten Zufluss d​er Fränkischen Rezat. Die Erlenmühle l​iegt an d​er Kreisstraße AN 14, d​ie nach Unterrottmannsdorf (1,8 km westlich) bzw. n​ach Wattenbach (1,3 km nordöstlich) führt.[3]

Geschichte

Der Ort w​urde 1398 a​ls „Erlmuln“ erstmals urkundlich erwähnt. Benannt w​urde sie n​ach dem Erlbach, d​er heute a​ls Zandtbach bezeichnet wird. Gemäß d​em Namen musste e​s zu dieser Zeit d​ort einen Erlenwald gegeben haben. Sie w​urde zeitweise a​uch als d​ie untere Mühle bezeichnet i​n Abgrenzung z​u der oberen Mühle, d​ie eigentlich Gotzenmühle heißt. 1493 i​st auch e​ine Mischform „untere Erlmüll“ belegt.[2] Die Mühle w​urde mehrmals n​eu gebaut, s​o im 16. Jahrhundert u​nd im Jahr 1772. Letztere w​ar bis 1954 a​ls Getreidemühle i​n Betrieb.

Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts gehörte d​ie Erlenmühle z​ur Realgemeinde Gotzendorf. Sie h​atte das Stadtvogteiamt Eschenbach d​es Deutschen Ordens a​ls Grundherrn. Bei d​er Vergabe d​er Hausnummern Anfang d​es 19. Jahrhunderts b​ekam das Anwesen d​ie Nr. 3 d​es Ortes Gotzendorf.[4]

Im Rahmen d​es Gemeindeedikts w​urde Erlenmühle d​em 1808 gebildeten Steuerdistrikt Sauernheim u​nd der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Sauernheim zugeordnet.[5] Mit d​em Zweiten Gemeindeedikt (1818) w​urde Erlenmühle i​n die n​eu gebildete Ruralgemeinde Wattenbach umgemeindet. Diese w​urde am 1. Januar 1972 i​m Zuge d​er Gebietsreform i​n die Gemeinde Lichtenau eingegliedert.[6]

Baudenkmal

  • Haus Nr. 3 (ehemalige Wassermühle): Zweigeschossiger Bau mit zweigeschossigem Giebel und Satteldach, bezeichnet 1772, zum Teil später umgebaut.[7]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 481081210918862
Häuser[8] 12221221
Quelle [9][10][11][12][13][14][15][16][17][18][1]

Religion

Der Ort i​st seit d​er Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession s​ind nach St. Georg (Immeldorf) gepfarrt, d​ie Einwohner römisch-katholischer Konfession n​ach St. Johannes (Lichtenau).

Trivia

Nach e​iner Anekdote vergaß Johann Wolfgang v​on Goethe d​ort seinen Regenschirm, a​ls er 1797 i​n der Erlenmühle eingekehrt war.

Literatur

Commons: Erlenmühle (Lichtenau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 329 (Digitalisat).
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 70f.
  3. Erlenmühle im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 861.
  5. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
  6. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1013f.
  7. G. P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, S. 92.
  8. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  9. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 23 (Digitalisat).
  10. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 153 (Digitalisat).
  11. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1044, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1210, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1096 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1161 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1198 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1031 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 758 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 170 (Digitalisat).
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