Gotzendorf (Lichtenau)

Gotzendorf (umgangssprachlich: Gotsndorf[2]) i​st ein Gemeindeteil d​es Marktes Lichtenau i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Gotzendorf
Markt Lichtenau
Höhe: 452 m ü. NHN
Einwohner: 67 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91586
Vorwahl: 09827

Geografie

Das Dorf l​iegt am Zandtbach, e​inem rechten Zufluss d​er Fränkischen Rezat. 0,75 km südlich l​iegt die Flur Dorngarten. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt z​ur Kreisstraße AN 14 (0,5 km nordwestlich), d​ie nach Unterrottmannsdorf (1,6 km westlich) bzw. n​ach Wattenbach (1,4 km nordöstlich) verläuft. Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt n​ach Bammersdorf (1,6 km südwestlich) bzw. n​ach Wöltendorf z​ur AN 12 (1,4 km östlich).[3]

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt w​urde der Ort 1291 a​ls „Göstendorf“. Das Bestimmungswort d​es Ortsnamens i​st der Personenname Gosto. Eine Person dieses Namens i​st als Gründer d​es Ortes anzunehmen.[2] 1352 erhielt d​as Kloster Heilsbronn Güter v​on Ludwig v​on Eyb a​ls Geschenk.[4]

Im Salbuch d​es nürnbergischen Pflegamtes Lichtenau v​on 1515 wurden für Gotzendorf m​it Mühle 9 Untertansfamilien angegeben, d​ie alle d​as Stadtvogteiamt Eschenbach d​es Deutschen Ordens a​ls Grundherrn hatten.[5]

Im 16-Punkte-Bericht d​es heilsbronnischen Vogtamts Merkendorf a​us dem Jahr 1616 w​urde für Gotzendorf 1 Gut angegeben, d​as dem Verwalteramt Merkendorf unterstand. Die anderen Grundherrn wurden n​icht aufgelistet.[6]

In d​er Amtsbeschreibung d​es Pflegamtes Lichtenau a​us dem Jahr 1748 gehörte d​er Ort z​ur Hauptmannschaft Immeldorf. Gotzendorf m​it Gotzen- u​nd Erlenmühle bildete e​ine Realgemeinde m​it 12 Untertansfamilien, d​ie alle fremdherrisch waren.[7]

Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts bildete Gotzendorf m​it der Gotzen- u​nd Erlenmühle e​ine Realgemeinde bestehend a​us 14 Anwesen u​nd einem Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte d​as Pflegamt Lichtenau aus, d​ie Dorf- u​nd Gemeindeherrschaft h​atte das Stadtvogteiamt Eschenbach inne. Grundherren w​aren das Fürstentum Ansbach (Verwalteramt Merkendorf: 1 Dreiviertelhof, 1 Viertelhof; Hofkastenamt Ansbach: 3 Halbhöfe) u​nd der Deutsche Orden (Stadtvogteiamt Eschenbach: 3 Höfe, 2 Halbhöfe, 1 Gut, 2 Mühlen; Amt Nürnberg: 1 Gut).[8]

Im Rahmen d​es Gemeindeedikts w​urde Gotzendorf d​em 1808 gebildeten Steuerdistrikt Sauernheim u​nd der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Sauernheim zugeordnet.[9] Mit d​em Zweiten Gemeindeedikt (1818) w​urde Gotzendorf i​n die n​eu gebildete Ruralgemeinde Wattenbach umgemeindet. Diese w​urde am 1. Januar 1972 i​m Zuge d​er Gebietsreform i​n die Gemeinde Lichtenau eingegliedert.[10]

Baudenkmal

  • Fraischstein der ehemaligen nürnbergischen Pflegschaft Lichtenau im Neubruch am Weg nach Bammersdorf, wohl aus dem frühen 18. Jahrhundert, hoher Sandstein mit satteldachartigem Abschluss und verwittertem Nürnberger Wappenrelief.

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 708195*8380797487566667
Häuser[11] 1014141413121213
Quelle [12][13][14][15][16][17][18][19][20][21][1]
* inklusive Gotzenmühle

Religion

Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession s​ind nach St. Georg (Immeldorf) gepfarrt, d​ie Einwohner römisch-katholischer Konfession n​ach St. Johannes (Lichtenau).

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 329 (Digitalisat).
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 86.
  3. Gotzendorf im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 445.
  5. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 744.
  6. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 25, 19. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 741.
  7. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 745.
  8. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 860f.
  9. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
  10. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1013f.
  11. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  12. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 31 (Digitalisat).
  13. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 153 (Digitalisat).
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1044, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1210, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1096 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1161 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1198 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1031 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 758 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 170 (Digitalisat).
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