Erice
Erice (antiker Name Eryx) ist eine italienische Gemeinde und ein Berg (Monte Erice) im Freien Gemeindekonsortium Trapani in der Autonomen Region Sizilien. Die Gemeinde hat 27.046 Einwohner (Stand 31. Dezember 2019).
Erice | ||
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Staat | Italien | |
Region | Sizilien | |
Freies Gemeindekonsortium | Trapani (TP) | |
Lokale Bezeichnung | Èrici | |
Koordinaten | 38° 2′ N, 12° 35′ O | |
Höhe | 751 m s.l.m. | |
Fläche | 47 km² | |
Einwohner | 27.046 (31. Dez. 2019)[1] | |
Fraktionen | Napola, Ballata, Casa Santa, Pizzolungo | |
Postleitzahl | 91016 | |
Vorwahl | 0923 | |
ISTAT-Nummer | 081008 | |
Volksbezeichnung | Ericini | |
Schutzpatron | Maria SS. di Custonaci | |
Website | Erice |
Lage und Daten
Der Ort Erice liegt 15 Kilometer nordöstlich von Trapani auf dem Monte Erice auf einer Höhe von 751 m s.l.m. Die Gemeinde Erice bedeckt eine Fläche von 47,28 km². In der Altstadt auf dem Hochplateau leben nur wenige hundert Einwohner, der Rest verteilt sich auf die Ortsteile am Fuß des Berges und nördlich an der Küste.
Die Einwohner leben hauptsächlich vom Tourismus, der Landwirtschaft und dem Handwerk.
Östlich und südöstlich der Stadt befindet sich das gleichnamige Weinbaugebiet Erice.
Geschichte
Die Gegend um Erice war schon in vorgeschichtlicher Zeit bewohnt. In der Antike hieß die Stadt Eryx nach einer Gestalt der griechischen Mythologie. Eryx war demnach ein Sohn der Liebesgöttin Aphrodite und des Argonauten Butes und herrschte im Westen Siziliens. Nach einer anderen Überlieferung war er ein Sohn des Meeresgottes Poseidon. Der Überlieferung zufolge gründete Aeneas auf dem Berg Eryx einen Venustempel (Aeneis, 5. Buch).
In der Antike war die Stadt Eryx mit Segesta und Entella eine der drei größten Städte der Elymer. Die Elymer aus Eryx standen in enger Beziehung mit den Phöniziern aus Palermo und Motya. Die Stadt wurde während des 6. bis 3. Jahrhunderts v. Chr. zu einer punischen Zitadelle und diente Hamilkar Barkas im Ersten Punischen Krieg mehrere Jahre als wichtiger Stützpunkt. 241 v. Chr. fiel die Stadt an die Römer. Auf dem Berg befand sich ein Heiligtum, welches zunächst der phönizischen Göttin Astarte und dann der Aphrodite bzw. Venus Erycina gewidmet war. Das Heiligtum war in der Antike berühmt für seinen Reichtum und die dort betriebene Tempelprostitution. Auf einer Münze des Claudius ist er als Säulentempel mit fünf Säulen auf der Frontseite dargestellt.
Die römische Sage bringt Erice mit Aeneas, dem Sohn des Anchises und der Aphrodite, in Verbindung. Aeneas soll auf seiner Flucht aus dem zerstörten Troja in Trapani (Drepanon), dem ehemaligen Hafen von Erice, angelegt haben. Anchises soll dort gestorben und am Fuß des Felsens begraben worden sein, auf dem das Heiligtum seiner Geliebten Aphrodite stand. Die Elymer wurden als Nachfahren der Trojaner angesehen, die dann nicht mit Aeneas weiterzogen, sondern hier blieben. Nach der Eroberung Siziliens durch die Römer wurden die Elymer daher bevorzugt behandelt.
In der Spätantike wurde die Stadt verlassen. Zeitweise war sie von den Arabern besetzt. Die Normannen besiedelten die Stadt im 12. Jahrhundert neu unter dem Namen Monte S. Giuliano und errichteten hier ein Kastell sowie die Stadttore. Im Mittelalter erblühte die Stadt, Kirchen und Klöster wurden gebaut.
1934 erhielt die Stadt ihren heutigen Namen Erice. 1985 kamen durch ein Bombenattentat, das auf den Richter Carlo Palermo zielte, drei unbeteiligte Menschen ums Leben.[2] Im Sommer 2011 fanden in Erice Aktionen von Händlern und Gewerkschaften gegen den Vertrieb von Mafiasouvenirs statt, da die Stadt unter ihrem Ruf als Mafiahochburg leidet.
Weinbau
Das Weinbaugebiet in Erice bringt DOC-Weine (Erice DOC) hervor, die ihre „kontrollierte Herkunftsbezeichnung“ seit 2004 haben. Diese wurde zuletzt am 7. März 2014 aktualisiert.[3]
Es wird eine breite Palette verschiedener Weintypen erzeugt: Weiß- und Rotweine als Cuvées sowie viele Weine mit Rebsorten-Nennung (mind. 95 % der genannten Rebsorte müssen enthalten sein), weiterhin Schaumweine (Spumante) und Spätlesen („Vendemmia tardiva“).
Stadtbild
Die aus punischer Zeit stammende Stadtmauer begrenzt auch heute noch die Stadt. Durch die Lage auf einem hohen Berg hat man von Erice aus eine einzigartige Aussicht auf das Landesinnere und das Meer. Eine Seilbahn verbindet die Stadt mit der Talstation.
Bauwerke
- Stadtmauer mit den Türmen Porta di Trapani, Porta del Carmine und Porta Spada aus normannischer Zeit
- Maria Santissima Assunta, die Chiesa Madre von Erice (auch „Duomo“ (Dom) genannt, obwohl sie keine Bischofskirche ist) wurde 1314 im Chiaramontestil errichtet. Der Glockenturm (Campanile) ist wesentlich älter. Die Ausstattung des Innenraums im neogotischen Stil stammt aus dem 19. Jahrhundert.
- Kastell aus dem 13. Jahrhundert, teilweise restauriert. Von dem auf dem Gelände des Kastells gelegenen Tempel der Venus Erycina ist nur wenig erhalten geblieben
- Rathaus mit dem Museum Antonio Cordici (1586–1666), Namenspatron war Heimatliterat, Dichter und Mäzen.
- San Giuliano, Piazza und Kirche, die Kirche wurde im 17. Jahrhundert erneuert
- San Carlo, Kirche aus dem 17. Jahrhundert
- San Pietro, Kirche, erbaut im Jahre 1363
- San Giovanni Battista, Piazza und Kirche, die Kirche ist im Ursprung aus dem 12. Jahrhundert
- San Martino, eine gotische Kirche, verändert in den Jahren 1682 und 1858
Veranstaltungen
Erice ist unter anderem bei Physikern als Tagungsort für Sommerkurse in Theoretischer Physik bekannt, die hier seit 1963 im Centro Ettore Majorana stattfinden. Sie wurden durch Antonino Zichichi begründet. Für sportliche Veranstaltungen steht das Stadio Polisportivo Provinciale zur Verfügung.
Bilder
- Erice, San Guiliono
- Erice, San Pietro
- Erice, San Martino
- schmale Gasse
- Normannenkastell
- Blick vom Kastell in Richtung Monte Cofano
- Blick vom Kastell auf Trapani und die Ägadischen Inseln
Weblinks
- Offizielle Website von Erice (italienisch)
- Jona Lendering: Eryx. In: Livius.org (englisch)
- Der spanische Familienname de Erice
Einzelnachweise
- Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
- http://www.malitalia.it/2011/01/erice-i-dieci-passi-per-la-legalita/ Zugriff 16. Dezember 2011
- Disciplinare di Produzione della Denominazione di Origine Controllata (Produktionsvorschriften und Beschreibung). (PDF) In: ismeamercati.it. 27. November 2017, abgerufen am 7. Juli 2018 (italienisch).