Einwohnerentwicklung von Hannover
Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Hannover tabellarisch und graphisch wieder.
Am 31. Dezember 2011 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Hannover nach Fortschreibung des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik auf Basis des Zensus 2011 509.485 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).[1] Am 31. Dezember 2015 betrug sie 532.163.[2]
Einwohnerentwicklung
Die Bevölkerung von Hannover wuchs im Mittelalter nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. 1435 hatte die Stadt etwa 5.000 Einwohner, bis 1766 verdoppelte sich diese Zahl auf 11.874. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1811 erst 16.816 Menschen in der Stadt, so waren es 1861 bereits 60.120. Dazu beigetragen hat die Eingemeindung umliegender Orte 1859, die einen Einwohnerzuwachs von rund 20.000 Personen brachte.
Im Jahre 1875 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Hannover die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. 1901 hatte Hannover 250.000 Einwohner. Durch zahlreiche Eingemeindungen in den Jahren 1907 und 1909 stieg die Bevölkerungszahl 1910 über 300.000. Bei der Volkszählung vom 5. Dezember 1917 wurde eine ortsanwesende Gesamtbevölkerung von 287.072 Personen ermittelt. Darunter waren nach Angaben der Volkswirtschaftlichen Abteilung des Kriegsernährungsamtes 27.217 Militärpersonen und 2.505 Kriegsgefangene. Am 1. Januar 1920 erfolgte die Eingemeindung der Stadt Linden (73.379 Einwohner 1919). Die Einwohnerzahl stieg bis Ende 1920 auf über 400.000.
Deutlich sichtbar sind die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges. Die Luftangriffe auf Hannover begannen 1940 und zerstörten große Teile der Stadt. 4748 Einwohner wurden getötet und 250.000 obdachlos. Die Stadt verlor im Verlauf des Krieges durch Evakuierung („Erweiterte Kinderlandverschickung“), Flucht, Deportation von Juden und die Luftangriffe mehr als die Hälfte ihrer Bevölkerung. Die Einwohnerzahl sank von 471.000 im Mai 1939 auf 217.000 im April 1945. Danach siedelten sich viele ins ländliche Umland evakuierte Menschen und Flüchtlinge in Hannover an. Auch der Zustrom von Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten verstärkte den raschen Anstieg der Einwohnerzahlen.
1952 lebten wieder so viele Menschen in der Stadt wie vor dem Krieg, 1954 waren es bereits eine halbe Million. 1962 erreichte die Einwohnerzahl mit 574.754 ihren historischen Höchststand. Am 1. März 1974 brachte die Eingliederung der Stadt Misburg (21.721 Einwohner 1972) und weiterer Orte in der Umgebung einen Bevölkerungszuwachs von 64.711 Personen. Spätestens seit 1960 ist Hannover in jedem Jahr eine der 15 größten deutschen Städte. Ende 2010 stand die Stadt mit 522.686 Einwohnern unter den deutschen Großstädten an 13. Stelle.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1823 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1970) und des Statistischen Landesamtes (ab 1971). Die Angaben beziehen sich ab 1855 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1855 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Von 1190 bis 1870
(jeweiliger Gebietsstand)
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¹ Volkszählungsergebnis
Von 1871 bis 1944
(jeweiliger Gebietsstand)
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¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Stadt Hannover
Von 1945 bis 1989
(jeweiliger Gebietsstand)
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¹ Volkszählungsergebnis
Quellen: Stadt Hannover (bis 1970), Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (ab 1971)
Ab 1990
(jeweiliger Gebietsstand)
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¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen
Bevölkerungsprognose
In ihrer 2009 veröffentlichten Publikation „Wer, wo, wie viele? – Bevölkerung in Deutschland 2025“, in der die Bertelsmann Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl für alle Kommunen ab 5.000 Einwohner in Deutschland liefert, wird für Hannover ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2006 und 2025 um 0,2 Prozent (985 Personen) vorausgesagt.
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2006–2025 – Prognose für Hannover (Hauptwohnsitze):[3]
Datum | Einwohner |
---|---|
31. Dezember 2006 | 516.343 |
31. Dezember 2010 | 516.594 |
31. Dezember 2015 | 517.385 |
31. Dezember 2020 | 517.301 |
31. Dezember 2025 | 515.358 |
Quelle: Bertelsmann Stiftung
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2009–2030 – Prognose für Hannover (Hauptwohnsitze). In diesem Zeitraum wird von einem Anstieg der Bevölkerung um 7.890 Einwohner oder 1,5 % ausgegangen.[4]
Datum | Einwohner |
---|---|
31. Dezember 2009 | 520.470 |
31. Dezember 2015 | 528.540 |
31. Dezember 2020 | 532.200 |
31. Dezember 2025 | 532.150 |
31. Dezember 2030 | 528.360 |
Quelle: Bertelsmann-Stiftung
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2012–2030 – Prognose für Hannover (Hauptwohnsitze). In diesem Zeitraum wird von einem Anstieg der Bevölkerung um 23.140 Einwohner oder 4,5 % ausgegangen.[5]
Datum | Einwohner |
---|---|
31. Dezember 2012 | 513.610 |
31. Dezember 2015 | 523.780 |
31. Dezember 2020 | 533.220 |
31. Dezember 2025 | 537.160 |
31. Dezember 2030 | 536.750 |
Quelle: Bertelsmann-Stiftung
Bevölkerungsstruktur
Bevölkerung | Stand 31. Dezember 2008 |
---|---|
Einwohner mit Hauptwohnsitz | 519.619 |
davon männlich | 250.069 |
weiblich | 269.550 |
Deutsche | 444.214 |
davon männlich | 212.489 |
weiblich | 231.725 |
Ausländer | 75.405 |
davon männlich | 37.580 |
weiblich | 37.825 |
Ausländeranteil in Prozent | 14,5 |
Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen
Ausländische Bevölkerung
Die Tabelle zeigt die größten Gruppen der melderechtlich in Hannover registrierten Ausländer (Hauptwohnsitz).[6]
Rang | Staat | Bevölkerung am 1. Januar 2015 |
---|---|---|
1. | Türkei | 16.621 |
2. | Polen | 7.772 |
3. | Griechenland | 4.333 |
4. | Ukraine | 3.461 |
5. | Russland | 3.115 |
6. | Italien | 2.880 |
7. | Serbien | 2.810 |
8. | Bulgarien | 2.711 |
9. | Spanien | 2.708 |
10. | Irak | 2.211 |
11. | Rumänien | 1.825 |
12. | Iran | 1.669 |
13. | Kroatien | 1.637 |
14. | Volksrepublik China | 1.632 |
15. | Syrien | 1.502 |
Von den 82.653 Einwohnern ohne deutsche Staatsangehörigkeit waren 29.771 aus EU-Staaten, 16.621 aus der Türkei, 8.709 aus der ehemaligen Sowjetunion, 13.654 aus (anderen) asiatischen Staaten, 6.243 aus (anderen) europäischen Staaten, 4.652 aus afrikanischen Staaten und 3.003 aus sonstigen Staaten.
Neben den Ausländern gab es 64.487 deutsche Einwohner, die eine zweite Staatsangehörigkeit besaßen: darunter 19.765 von EU-Staaten, 9.000 von der Türkei, 15.251 von der ehemaligen Sowjetunion, 10.842 von (anderen) asiatischen Staaten, 3.395 von (anderen) europäischen Staaten, 3.960 von afrikanischen Staaten und 2.074 von sonstigen Staaten.
Quelle: Landeshauptstadt Hannover, Bereich Wahlen und Statistik
Altersstruktur
Die folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur vom 31. Dezember 2006 (Hauptwohnsitze).
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Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen
Stadtbezirke
Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 1. Januar 2014 (Hauptwohnsitze).[7]
Nr. |
Name |
Fläche in km² |
Einwohner- zahl |
Einwohner pro ha |
Bevölkerungsanteil in % im Alter von | Ausländer- zahl |
Ausländer in % | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
0–17
Jahren |
18–59
Jahren |
60–110
Jahren | |||||||
01 | Mitte | 10,73 | 35.081 | 33 | 10,9 | 70,2 | 18,9 | 6.049 | 17,2 |
02 | Vahrenwald-List | 8,27 | 69.320 | 84 | 14,0 | 64,3 | 21,7 | 10.075 | 14,5 |
03 | Bothfeld-Vahrenheide | 30,76 | 48.258 | 16 | 18,3 | 52,8 | 28,9 | 7.123 | 14,8 |
04 | Buchholz-Kleefeld | 13,97 | 44.115 | 32 | 15,4 | 55,8 | 28,8 | 6.501 | 14,7 |
05 | Misburg-Anderten | 28,11 | 32.529 | 12 | 15,5 | 56,2 | 28,4 | 3.147 | 9,7 |
06 | Kirchrode-Bemerode-Wülferode | 23,81 | 31.188 | 13 | 19,9 | 53,8 | 26,3 | 2.743 | 8,8 |
07 | Südstadt-Bult | 7,20 | 42.439 | 59 | 11,5 | 66,7 | 21,8 | 3.913 | 9,2 |
08 | Döhren-Wülfel | 16,56 | 33.671 | 20 | 14,9 | 57,9 | 27,2 | 4.126 | 12,3 |
09 | Ricklingen | 14,72 | 44.113 | 30 | 15,3 | 56,3 | 28,4 | 7.313 | 16,6 |
10 | Linden-Limmer | 8,18 | 44.095 | 54 | 14,4 | 68,8 | 16,8 | 8.960 | 20,3 |
11 | Ahlem-Badenstedt-Davenstedt | 9,85 | 32.725 | 33 | 16,5 | 54,6 | 28,9 | 4.527 | 13,8 |
12 | Herrenhausen-Stöcken | 21,14 | 35.920 | 17 | 14,7 | 60,1 | 25,3 | 7.594 | 21,1 |
13 | Nord | 10,92 | 30.996 | 18 | 15,2 | 66,5 | 18,3 | 7.097 | 22,9 |
Hannover | 204,01 | 524.450 | 26 | 15,0 | 60,5 | 24,5 | 79.168 | 15,1 |
Quelle: Landeshauptstadt Hannover
Die nachstehenden Zahlen beziehen sich auf die Bevölkerung, die mit dem Hauptwohnsitz zum 31. Dezember 2019 in Hannover gemeldet war.[8]
Nr. |
Name |
Fläche in km² |
Einwohner- zahl |
Einwohner pro ha |
Bevölkerungsanteil in % im Alter von | Ausländer- zahl |
Ausländer in % | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
unter 18
Jahren |
18–59
Jahren |
über 60
Jahren | |||||||
01 | Mitte | 10,73 | 36.808 | 34 | 11,3 | 69,1 | 19,7 | 7.178 | 19,5 |
02 | Vahrenwald-List | 8,27 | 71.100 | 86 | 13,9 | 64,0 | 22,1 | 11.802 | 16,6 |
03 | Bothfeld-Vahrenheide | 30,76 | 50.012 | 16 | 19,0 | 51,8 | 29,2 | 9.952 | 19,9 |
04 | Buchholz-Kleefeld | 13,97 | 45.444 | 33 | 16,0 | 55,7 | 28,3 | 8.953 | 19,7 |
05 | Misburg-Anderten | 28,11 | 33.884 | 12 | 16,5 | 54,6 | 28,9 | 4.981 | 14,7 |
06 | Kirchrode-Bemerode-Wülferode | 23,81 | 32.394 | 14 | 19,8 | 53,1 | 27,1 | 4.146 | 12,8 |
07 | Südstadt-Bult | 7,20 | 43.540 | 61 | 11,8 | 66,7 | 21,5 | 4.615 | 10,6 |
08 | Döhren-Wülfel | 16,56 | 34.691 | 21 | 15,3 | 57,9 | 26,8 | 5.759 | 16,6 |
09 | Ricklingen | 14,72 | 45.904 | 31 | 16,7 | 55,4 | 27,9 | 10.191 | 22,2 |
10 | Linden-Limmer | 8,18 | 45.416 | 56 | 14,1 | 68,3 | 17,6 | 10.309 | 22,7 |
11 | Ahlem-Badenstedt-Davenstedt | 9,85 | 34.132 | 35 | 17,6 | 53,8 | 28,5 | 6.553 | 19,2 |
12 | Herrenhausen-Stöcken | 21,14 | 37.322 | 18 | 14,8 | 61,2 | 24,0 | 9.818 | 26,3 |
13 | Nord | 10,92 | 32.672 | 30 | 14,6 | 67,4 | 18,0 | 8.920 | 27,3 |
Hannover | 204,01 | 543.319 | 27 | 15,4 | 60,1 | 24,5 | 103177 | 19,0 |
Literatur
- Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1880–1918
- Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1919–1941/42
- Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden, 1890 ff.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, 1952 ff.
- Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wer, wo, wie viele? - Bevölkerung in Deutschland 2025. Praxiswissen für Kommunen. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2009, ISBN 978-3-86793-042-0
Einzelnachweise
- Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen: Zensusergebnisse 2011 (Memento des Originals vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. PDF-Datei, 41 kB
- Landesamt für Statistik Niedersachsen, Regionaldatenbank, Bevölkerungsfortschreibung Tabelle K1020014
- Bertelsmann-Stiftung: Bevölkerungsprognose (Memento des Originals vom 8. März 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Daten nicht mehr abrufbar, auch nicht im Webarchiv)
- Bertelsmann-Stiftung: Absolute Bevölkerungsentwicklung 2009-2030 (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Daten nicht mehr abrufbar, auch nicht im Webarchiv)
- Bertelsmann-Stiftung: Absolute Bevölkerungsentwicklung 2012-2030
- Stadt Hannover: Ausgewählte Daten zur Struktur der Bevölkerung (Memento vom 21. April 2017 im Internet Archive)
- Stadt Hannover: Strukturdaten der Stadtteile und Stadtbezirke 2014
- Stadt Hannover: Strukturdaten der Stadtteile und Stadtbezirke 2020