Egmont zur Lippe-Weißenfeld

Egmont Rüdiger Maria Alfred Leopold Bonaventura Prinz z​ur Lippe-Weißenfeld (* 14. Juli 1918 i​n Salzburg; † 12. März 1944 b​ei St. Hubert i​n Belgien) w​ar ein deutscher Offizier d​er Luftwaffe i​m Rang e​ines Majors u​nd Nachtjagdpilot i​m Zweiten Weltkrieg.[1]

Egmont Prinz zur Lippe-Weißenfeld, 1942

Leben

Herkunft

Egmont z​ur Lippe-Weißenfeld w​ar Angehöriger d​es Hauses Lippe, genauer d​er Linie Lippe-Weißenfeld. Seine Eltern w​aren Alfred Rudolf Maria Egmont Prinz z​ur Lippe-Weißenfeld (1881–1960)[2] u​nd Gräfin Anna v​on Goëss (1895–1972). Er w​ar der einzige Sohn u​nd hatte d​rei jüngere Schwestern. Die Familie l​ebte im Schloss Alt Wartenburg i​n Oberösterreich.

Militärdienst

Prinz[2][3] z​ur Lippe-Weißenfeld w​ar in jungen Jahren s​chon begeisterter Segelflieger[3] u​nd gehörte früh d​em Österreichischen Aero-Club an. Kurz v​or Eintritt i​n die Armee h​atte er Basisflugkurse belegt.

1936 t​rat er m​it 18 Jahren d​em österreichischen Bundesheer, zunächst i​n der Infanterie, bei. Mit d​em Anschluss Österreichs 1938 wechselte e​r in d​ie deutsche Luftwaffe[3][4], erhielt d​as Flugzeugführerabzeichen u​nd wurde 1939 z​um Leutnant befördert.

Bevor e​r im August 1940 z​u den Nachtjägern i​n die 4./Nachtjagdgeschwader 1 (NJG 1) n​ach Gütersloh wechselte u​nd dort Gruppenkommandeur wurde, w​ar er i​m Zerstörergeschwader 76 (ZG 76) tätig.[4] Seinen ersten Abschuss, bereits i​n die Niederlande n​ach Leeuwarden befohlen, erzielte e​r im November 1940.[4] Anschließend diente e​r unter seinem Freund Helmut Lent; 1941 w​urde er z​um Oberleutnant befördert. Im April 1942 w​urde er für 21 Abschüsse m​it dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Bereits a​b November 1941 w​ar er Staffelkapitän d​er neu aufgestellten 5. Staffel d​er II. Gruppe d​es Nachtjagdgeschwaders 2 (NJG 2)[5] u​nter Helmut Lent a​ls Gruppenkommandeur m​it Fliegerhorst i​n Leeuwarden u​nd später i​n Gilze Rijen. Ab Oktober 1942 w​ar er Gruppenkommandeur d​er I. Gruppe b​eim Nachtjagdgeschwaders 3 (NJG 3) m​it Standort i​n Vechta.[6] Von Mai 1943 b​is Anfang 1944 w​ar er Gruppenkommandeur d​er III. Gruppe b​eim Nachtjagdgeschwader 1 i​n Rheine.[5] Er w​urde von Martin Drewes a​ls Gruppenkommandeur abgelöst. 1943 w​urde er z​um Hauptmann befördert.

Nach 45 Abschüssen erhielt e​r im August 1943 d​as Eichenlaub z​um Ritterkreuz; d​iese Auszeichnung n​ahm Adolf Hitler persönlich i​n der Wolfsschanze vor. 1944 erfolgte d​ie Beförderung z​um Major. Im Februar 1944 übernahm e​r von Günther Radusch d​as Kommando d​es Nachtjagdgeschwaders 5.

Am 12. März 1944 k​am er m​it zwei weiteren Besatzungsmitgliedern b​eim Absturz seiner Messerschmitt Bf 110 G-4 b​ei St. Hubert i​n Belgien i​m dichten Nebel u​ms Leben.

Insgesamt h​atte er gemeinsam m​it Werner Hoffmann u​nd Hermann Greiner 51 Nachtluftsiege[5][7] i​n 167 Feindflügen errungen. Damit i​st er a​n 21. Stelle[5] v​on 69. Piloten d​er Nachtjäger bzgl. d​er Abschusszahlen. Er erzielte 32 Luftsiege (bei NJG 1 u​nd NJG 2) m​it einer Messerschmitt Bf 110 u​nd 29 Luftsiege (bei NJG 3 u​nd NJG 5) m​it einer Messerschmitt Bf 110 G-4.[8] Neben d​er Vickers Wellington standen u. a. a​uch die Armstrong Whitworth Whitley, d​ie Handley Page Hampden, d​ie Handley Page Halifax u​nd eine Avro Manchester a​uf seiner Abschussliste.[8]

Er w​ar kinderlos, unverheiratet u​nd wurde n​eben Heinrich z​u Sayn-Wittgenstein i​n Ysselsteyn (bei Venray), Niederlande, begraben. Er t​rug den Beinamen Prinz d​er Nacht.

Auszeichnungen (Auswahl)

Siehe auch

Literatur

  • Martin Bowman: Nachtjagd, Defenders of the Reich 1940–1943. Pen and Sword, 2016. ISBN 978-1-4738-4984-6. S. 43 ff.
  • Claire Rose Knott: Princes of Darkness – The lives of Luftwaffe night fighter aces Heinrich Prinz zu Sayn-Wittgenstein and Egmont Prinz zur Lippe-Weissenfeld. Hersham, Surrey: Ian Allan Publishing 2008. ISBN 978-1-903223-95-6.
Commons: Egmont Prinz zur Lippe-Weißenfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ernst Obermaier: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe 1939–1945. Band I, Jagdflieger. Dieter Hoffmann Verlag, Mainz 1966, ISBN 3-87341-065-6, S. 63.
  2. Hans Friedrich von Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch des Adels. Ostsee, C. A. Starke., 2011, S. 55 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Georg Brütting: Das Buch der deutschen Fluggeschichte: Die grosse Zeit der deutschen Luftfahrt bis 1945. Drei Brunnen Verlag, 1979, ISBN 978-3-87174-001-5, S. 474 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Mike Spick: Aces of the Reich: The Making of a Luftwaffe Pilot. Frontline Books, 2013, ISBN 978-1-4738-7753-5, S. 215 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Mike Spick: Aces of the Reich: The Making of a Luftwaffe Pilot. Frontline Books, 2013, ISBN 978-1-4738-7753-5, S. 216 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Georg Brütting: Das Buch der deutschen Fluggeschichte: Die grosse Zeit der deutschen Luftfahrt bis 1945. Drei Brunnen Verlag, 1979, ISBN 3-87174-001-2, S. 458 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Hans Vogt, Herbert Brenne: Krefeld im Luftkrieg, 1939–1945. L. Röhrscheid Verlag, 1986, ISBN 3-9801610-2-1, S. 150 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. John Foreman, Simon W. Parry, Johannes Matthews: Luftwaffe Night Fighter Combat Claims, 1939–1945. Red Kite / Air Research, 2003, ISBN 0-9538061-4-6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Klaus D. Patzwall; Veit Scherzer: Das Deutsche Kreuz 1941–1945. Geschichte und Inhaber Band II. Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2001. ISBN 978-3-931533-45-8.
  10. Ernst Obermaier: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe Jagdflieger 1939–1945. Verlag Dieter Hoffmann. Mainz 1989. ISBN 3-87341-065-6. S. 71.
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