Eduard Crasemann
Eduard Crasemann (* 5. März 1891 in Hamburg; † 29. April 1950 in Werl) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Artillerie im Zweiten Weltkrieg.
Leben
Peter Eduard Crasemann wurde als Sohn des Notars Heinrich Max Crasemann und der Mathilde Albertine Anna Elisabeth Stienen geboren.[1] Er trat am 11. Februar 1910 als Fahnenjunker in das Niedersächsische Feldartillerie-Regiment 46 ein, in dem er am 18. August 1911 zum Leutnant befördert wurde. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Artillerie-Offizier in verschiedenen Verwendungen bei seinem Regiment teil und wurde am 7. April 1919 verabschiedet. Am 1. August 1936 trat er als Hauptmann wieder in das Heer ein, kam zunächst zur besonderen Verwendung in die 1. Abteilung des OKH, ab 12. Oktober 1937 dann in die 10. Abteilung und wurde am 1. Juni 1938 zum Major befördert. Kurz vor Kriegsbeginn übernahm er als Chef die 5. Kompanie / Artillerie-Regiment 73 und nahm mit dieser ab dem 1. September 1939 am Überfall auf Polen teil. Am 1. Februar 1940 wurde er Kommandeur der II. Abteilung des Artillerie-Regiments 78 der 7. Panzer-Division, die im Westfeldzug unter ihrem General Erwin Rommel als "Gespensterdivision" ("La division fantome") für Aufsehen sorgte. Am 1. August 1940 zum Oberstleutnant befördert, wurde er am 10. Mai 1941 Kommandeur des motorisierten Artillerie-Regiments 33 der 15. Panzer-Division, welches mit General Rommel in Afrikafeldzug zog. Für seine kampfentscheidenden Leistungen bei der Belagerung von Tobruk wurde er am 26. Dezember 1941 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 1. Februar 1942 zum Oberst befördert, übernahm er am 26. Mai 1942 nach der Verwundung von General Gustav von Vaerst die Führung der 15. Panzer-Division und stieß mit dieser bis nach El Alamein vor. Nach dreimonatigem Lazarettaufenthalt wurde Crasemann am 20. April 1943 Kommandeur des Panzer-Artillerie-Regiments 116 der 5. Panzer-Division an der Ostfront und nahm als solcher am Unternehmen Zitadelle teil, der letzten deutschen Großoffensive gegen die Rote Armee. Ab dem 1. September 1943 Artilleriekommandeur (ArKo) 143 beim XXIV. Armeekorps, wurde Crasemann am 1. November 1943 mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet und übernahm am 10. Juli 1944 die Führung der 26. Panzer-Division in Italien. Am 1. Oktober 1944 zum Generalmajor befördert, wurde er für die Abwehrleistungen seiner Division am 18. Dezember 1944 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeichnet. Am 29. Januar 1945 wurde er mit der Führung des XII. SS-Armeekorps beauftragt und am 27. Februar 1945 zum Generalleutnant befördert. Am 16. April 1945 geriet er im Ruhrkessel in britische Gefangenschaft, wurde am 20. April 1945 jedoch noch zum General der Artillerie befördert. Wegen des am 23. August 1944 von Teilen seiner 26. Panzer-Division verübten Massakers in den Sümpfen von Fucecchio nahe der gleichnamigen italienischen Stadt Fucecchio in der Toskana, bei dem 174 Zivilisten starben, wurde Crasemann von einem britischen Kriegsgericht zu zehn Jahren Haft verurteilt.[2] Am 29. April 1950 starb er in der Haft.
Auszeichnungen
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
- Spange zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse
- Deutsches Kreuz in Gold am 1. November 1943[3][4]
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub[3]
- Ritterkreuz am 26. Dezember 1941
- Eichenlaub am 18. Dezember 1944 (683. Verleihung)
Literatur
- Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940–1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010–2011.
Einzelnachweise
- Stadtarchiv Werl, Sterberegister Stadt Werl Nr. 95/1950.
- Padule di Fucecchio, 23.08.1944 (Firenze - Toscana). In: straginazifasciste.it. Abgerufen am 7. November 2019 (italienisch).
- Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 263.
- Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939–1945 – Die Inhaber der höchsten Auszeichnung des Zweiten Weltkrieges aller Wehrmachtteile. Dörfler Verlag, Eggolsheim 2004, ISBN 3-7909-0284-5, S. 78, 132.