Ebenhofen

Das Pfarrdorf Ebenhofen (mundartl.: Eabəhofə) i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Biessenhofen i​m schwäbischen Landkreis Ostallgäu (Bayern).

Ebenhofen
Gemeinde Biessenhofen
Höhe: 711 m
Einwohner: 987 (2012)[1]
Eingemeindung: 1. April 1971
Postleitzahl: 87640
Vorwahl: 08342
Ebenhofen von Süden
Ebenhofen von Süden

Geografie

Ebenhofen i​st ein Straßendorf u​nd liegt zwischen d​er Wertach u​nd der nordöstlich d​es Dorfes mündenden Kirnach u​nd ist e​iner der vielen Hofen-Orte d​er Umgebung (Höfe o​der Hof d​es Habo). Es h​at ferner e​inen Haltepunkt a​n der Bahnstrecke Biessenhofen–Marktoberdorf.

Blick von der Loretokapelle nach Norden

Geschichte

Bisher nur teilweise erforschte alemannische Reihengräber am Kirnachufer am Nordrand des Dorfes weisen auf eine erste Besiedlung der Gegend in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts hin. Unter den dort ergrabenen Funden ist eine silberplattierte Hauptriemenzunge eines Männergürtels mit der lateinischen Aufschrift „DEVS IN ADIVTARIVM TVO INTE“, die auf ein bereits zu dieser Zeit bestehendes christliches Bekenntnis der Siedler hinweisen. An weiteren Funden sind eine vergoldete Scheibenfibel, bronzene Ohrringe und reich verzierte Lanzenspitzen zu nennen. Die erste urkundliche Erwähnung findet Ebenhofen als Hebenhofen in der Bulle von Papst Gregor IX. im Jahre 1239 unter den Besitzungen des Klosters Irsee. Später wurde das Dorf meist Hewen- und Haebenhofen benannt. 1334 war Ebenhofen ein Bestandteil der Herrschaft Kemnat. Das Wasserschloss östlich der Pfarrkirche war von 1415 bis 1497 Sitz der Herren von Rothenstein, die es für 1.500 rheinische Gulden an den im Dienste von Kaiser Maximilian stehenden Konrad Fuchs verkauften. Weitere Schlossherren waren die Adelsfamilien von Döffingen, von Hallweil, von Westernach, von Stücklitsch, von Perfall und zuletzt Joseph Ferdinand Wetzer.

Der Ort f​iel im Reichsdeputationshauptschluss 1803 a​n das Kurfürstentum u​nd spätere Königreich Bayern. Mit d​em bayerischen Gemeindeedikt v​on 1818 w​urde die Gemeinde Ebenhofen begründet. Am 1. April 1971 w​urde Ebenhofen i​n die Gemeinde Altdorf eingegliedert.[2] Am 23. Dezember 1976 w​urde diese i​n Biessenhofen umbenannt.[3]

Einwohnerentwicklung

1529 zählte d​er Ort 37 Häuser. Bis 1809 s​tieg die Zahl d​er Häuser a​uf 66. Heute h​at Ebenhofen ca. 1.400 Einwohner.

Sehenswürdigkeiten

  • Katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul
  • Pfarrhaus
  • Hirten- und Heimatmuseum Baschtlehaus Ebenhofen[4]

Bildung

  • Kindergärten: 1
  • Grundschulen: 1

Persönlichkeiten

  • Adelsfamilie Rothenstein-Ebenhofen
  • Hans Vetter († 1521), Pfarrer, während seines aufopferungsvollen Dienstes in der Pestzeit gestorben[5]
  • Konrad Fuchs (I.) von Ebenhofen († 1561), Lehensmann im Dienste Maximilians I.[6]
  • Konrad Fuchs (II.) von Ebenhofen († 1535), nahm im Dienste Karls V. am Tunisfeldzug teil[7]
  • Ludwig Fuchs von Ebenhofen, dritter Sohn Konrads (I.), Kaiserlicher Rat[7]
  • Gebrüder Hindelang, Orgelbauer im 19. und 20. Jahrhundert
  • Sigrid Plundrich (* 1979), Sopranistin
  • Sternblut, Rock- und Popband
  • Dorothea Wachter (* 1912), Schriftstellerin

Einzelnachweise

  1. Müllers Großes Deutsches Ortsbuch 2012: Vollständiges Ortslexikon. S. 296.
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 519 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 779.
  4. Hirten- und Heimatmuseum Baschtlehaus Ebenhofen. Förderverein Baschtlehaus, abgerufen am 14. Juni 2020.
  5. Franz Ludwig Baumann: Geschichte des Allgäus: von den ältesten Zeiten bis zum Beginne des neunzehnten Jahrhunderts. Kösel, Kempten 1894, S. 652 f. (digitale-sammlungen.de).
  6. Franz Ludwig Baumann: Geschichte des Allgäus: von den ältesten Zeiten bis zum Beginne des neunzehnten Jahrhunderts. Kösel, Kempten 1894, S. 44, 65, 516 f. (digitale-sammlungen.de).
  7. Franz Ludwig Baumann: Geschichte des Allgäus: von den ältesten Zeiten bis zum Beginne des neunzehnten Jahrhunderts. Kösel, Kempten 1894, S. 517 (digitale-sammlungen.de).
Commons: Ebenhofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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