EBL (Genossenschaft Elektra Baselland)
Die EBL (Genossenschaft Elektra Baselland) ist ein Energieversorgungsunternehmen mit Sitz in Liestal BL in der Schweiz. Das Unternehmen versorgt mehr als 200'000 Menschen mit Strom, Wärme und Dienstleistungen der Telekommunikation. Der Unternehmenssitz ist Liestal.
EBL (Genossenschaft Elektra Baselland) | |
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Rechtsform | Genossenschaft |
Gründung | 1898 |
Sitz | Liestal, Schweiz |
Leitung | Tobias Andrist (CEO) Martin Thommen (VR-Präsident) |
Mitarbeiterzahl | 344 (2019)[1] |
Umsatz | 229.8 Mio. CHF (2019)[1] |
Branche | Energieversorgung / Telekommunikation / Wärme |
Website | www.ebl.ch |
Tätigkeitsgebiet
Die Unternehmensaktivitäten der EBL konzentrieren sich auf die Geschäftsfelder Stromversorgung, Wärmeversorgung, E-Mobilität und Dienstleistungen der Telekommunikation.
Die Stromversorgung ist das Kerngeschäft des Unternehmens. Versorgungsgebiet ist das obere Baselbiet zwischen Diegten und Pratteln. Dieses beliefert die EBL mit rund 568’964 Megawattstunden Strom pro Jahr. 59 % des gesamten Stromes bezieht die EBL von der Alpiq Holding AG. 21 % stammen aus den Rheinkraftwerken, wozu das Wasserkraftwerk Birsfelden und das Wasserkraftwerk Augst gehören. 19 % Beschaffung am Grosshandelsmarkt. Den Rest bezieht die EBL aus eigenen und fremden dezentralen Anlagen wie Solaranlagen, Windkraftwerken und Wärmekraftkopplungsanlagen.
Die EBL plant, baut und betreibt Wärmeverbünde in der ganzen Schweiz. Mittlerweile unterhält sie rund 47 Anlagen (2020) mit einem Wärmeabsatz von rund 240‘000 MWh (Megawattstunden) pro Jahr. Weitere Projekte sind in der Planung.
Die Kabelnetze der EBL Telecom befinden sich in den Regionen Liestal und Laufen, der Romandie und im Mittelland bei Bern und Luzern. Die Netze sind eine Kombination von Glasfaserkabeln und Koaxialkabeln. Neben eigenen Kabelnetzen arbeitet die EBL Telecom auch mit Partnernetzen zusammen. Ende 2019 versorgte die EBL Telecom rund 64702 Haushalte, 134713 Personen und 35726 Internetkunden.
Geschichte
Die EBL wurde am 27. November 1898 als regionales Stromversorgungsunternehmen gegründet. 1992 dehnte das Unternehmen seine Aktivitäten vom reinen Stromgeschäft auf das Wärmegeschäft aus. 2001 folgte mit der partnerschaftlichen Gründung der EBLCom AG der Einstieg des Unternehmens in den Markt für Telekommunikation. Im Jahr 2008 wurden alle Telekommunikationsbeteiligungen zu 100 % in die EBL integriert.
Seit der Jahrtausendwende gilt das Hauptengagement des Unternehmens den erneuerbaren Energien. 2004 gründete die EBL mit Partnern die Geopower AG mit Sitz in Basel, die gemeinsam mit der Geothermal Explorers Ltd. das tiefengeothermische Pilotprojekt Deep Heat Mining Basel plante. Das Projekt wurde im Jahr 2007 sistiert. 2010 gründete die EBL zusammen mit den IWB die Biopower Nordwestschweiz AG, deren Ziel es ist, erneuerbare Energien aus Biomasse zu gewinnen. 2006 folgte die Gründung des Vereins Energie Zukunft Schweiz, der sich als Kompetenzzentrum für erneuerbare Energien versteht. 2012 konnte die EBL in Spanien das weltweit erste auf der Linear Fresnel Technologie beruhende Solarthermiekraftwerk Puerto Errado 2 gemeinsam mit den weiteren Projektbeteiligten in Betrieb nehmen.[2]
Projekte der EBL
Das Experiment Anwil
Die EBL steht für Nachhaltigkeit und fördert aktiv die Elektromobilität. Deswegen wurde das Experiment Anwil ins Leben gerufen.
In der Woche vom 10. bis 15. September 2018 stieg die gesamte Bevölkerung Anwils von konventionellen Fahrzeugen auf E-Autos, E-Töffs oder E-Bikes um und testete die Energiestrategie 2050. Telebasel begleitete die Sonderwoche und zeigte auch die Meinungen der verschiedenen Bewohner Anwils auf und wie sie mit dieser Umstellung zurechtkamen.
Durch den Umstieg auf Elektrofahrzeuge wurden in dieser Woche total 3,8 Tonnen CO2-Emissionen eingespart. Das Stromnetz blieb trotz einem zusätzlichen Stromverbrauch von +8,5 % sowie Lastspitzen von +100 % stabil. Das Experiment endete ohne nennenswerte Zwischenfälle und Abschleppdienste, dafür mit 100 % Elektrospass und einem Abschlusskonzert von Luca Hänni.
EBL Academy
Die EBL Academy wurde 2020 ins Leben gerufen und verfolgt das Ziel, relevante Fragestellungen rund um die Themenbereiche Telekommunikation, Energie und Strom sowie Wärme mit Kurzreferaten und anschliessender Live-Fragerunde als interaktive Live-Streams zu präsentieren.
Die EBL Academy richtet sich an Hauseigentümer, Geschäftskunden, Privatanleger, Telecom-Interessierte oder Verantwortliche aus Gemeinden, welche sich für Energie- und Telekommunikationsthemen interessieren. In den virtuellen und interaktiven Kurzreferaten beantworten Fachexperten der EBL unter anderem folgende Fragen: „Wie spare ich privat oder als Unternehmen Energie und was ist mein CO2-Fussabdruck? Oder wie heize ich erneuerbar ohne Mehrkosten?“ Die Ausstrahlung der ersten Themenreihe startete im November 2020 und wird aufgrund ihres grossen Erfolgs 2021 weitergeführt.
EBL als Arbeitgeber
Die EBL ist ein zukunftsorientierter Arbeitgeber und Vorreiter im Bereich der Energieversorgung und Telekomdienstleistungen. . Die Vision der EBL ist es, mit Innovation, Pioniergeist und Begeisterung Energie- und Kommunikationslösungen zu erbringen und die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. Wir leben die gemeinsame Ausrichtung auf unsere Werte und Ziele und geben unseren Mitarbeitenden eine klare Orientierung zur Leistungserfüllung.
Folgende Werte prägen das tägliche Handeln bei EBL:
Wir übernehmen Verantwortung.
Mensch und Umwelt liegen uns am Herzen, heute und in der Zukunft. Deshalb reflektieren wir unser Handeln und treffen Entscheidungen umsichtig und vorausschauend.
Wir schaffen Vertrauen.
Zuverlässigkeit und Kompetenz zeichnen uns als erfolgreiche Partner aus. Unser Umgang miteinander ist wertschätzend und offen.
Wir l(i)eben Veränderung.
Aus der Vergangenheit lernen wir, in der Gegenwart passen wir uns an und die Zukunft gestalten wir neu. Dabei sind wir mutig und nutzen Chancen für die EBL.
Die Aus- und Weiterbildung ist dem Energieversorgungsunternehmen sehr wichtig. Deshalb bietet die EBL jedes Jahr Lehrstellen in den folgenden Berufen an:
- Kaufmann/frau
- Informatiker/in
- Netzelektriker/in
- Logistiker/in
- Geomatiker/in
Ebenfalls bietet die EBL WMS-Praktika, Praktikantenstellen und ein Trainee-Programm an, um den Berufseinstieg optimal zu fördern und zu unterstützen.
Die EBL zeichnet sich durch hohe Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, kurze Entscheidungswege und eigenverantwortliches Handeln durch Mitsprachemöglichkeiten und Entscheidungskompetenzen aus. Als Träger des Labels iPunkt garantiert die EBL berufliche Chancengleichheit für jeden Menschen im Einstellungsverfahren.
2020 hat die EBL beim Swiss Arbeitgeber Award teilgenommen und hat es in die Top 10 der besten Arbeitgeber der Schweiz geschafft. Dieser Award wurde auf der Basis einer Mitarbeitenden Befragung mit verschiedenen Kriterien ausgewertet.
Unternehmensform
Die EBL ist eine privatrechtliche Genossenschaft. Die Genossenschafter sind juristische und private Personen mit Liegenschaftseigentum, das an das Stromnetz der EBL angeschlossen ist. 2017 zählte das Unternehmen rund 12‘000 Genossenschafter.
Unternehmensstruktur
Die EBL gliedert sich in folgende sechs Geschäftsbereiche:
- Strom
- Netze und Anlagen
- Wärmecontracting
- Wärmesysteme
- Telecom
- Finanzen und Dienste
Die EBL unterhält unter anderem folgende Unternehmensbeteiligungen[3]:
- Alpiq Holding AG (7,1%)
- EBL España Services S.L.U. (100,0%)
- EBL Wind Invest AG (17,1%)
- EBLD Schweiz Strom GmbH (100,0%)
- EBLD Windpark Möthlitz GmbH (100,0%)
- EBLS Schweiz Strom AG (100,0%)
- Geo-Energie Suisse AG (16,3%)
- HelveticWind Deutschland GmbH (10,9%)
- HelveticWind Italia S.r.l.,(10,9%)
- HerenciaSol S.L.U., (100,0%)
- Kraftwerk Birsfelden AG (10,0%)
- Tubo Sol PE2, S.L., (63.0%)
Beteiligungen
Die EBL fördert die Energiegewinnung durch neue erneuerbare Energien. An nachfolgenden Projekten war die EBL als Unternehmen seit 2010 massgeblich beteiligt:
Solarkraftwerk Puerto Errado 2 in Calasparra, Spanien (2012)
Die EBL ist Haupteigentümerin der Projektgesellschaft Tubo Sol PE 2, die im Oktober 2012 das weltweit grösste Solarthermiekraftwerk auf Basis der Linear Fresneltechnologie unter dem Namen Puerto Errado 2 in Betrieb nehmen konnte. Das Kraftwerk produziert jährlich rund 50 Gigawattstunden Strom. Dies entspricht dem durchschnittlichen Verbrauch von 12'000 Haushalten. Auch am Projekt beteiligt sind Novatec Solar, IWB, EWZ, EKZ und EWB.[4]
Windpark in Möthlitz, Deutschland (2012)
Der Windpark in der norddeutschen Ortschaft Möthlitz ist der erste Windpark, der vollumfänglich im Besitz der EBL ist. Der Windpark besteht aus fünf Anlagen und produziert jährlich rund 21 Gigawattstunden Strom. Dies entspricht der Versorgung von 5'000 durchschnittlichen Haushalten. Der Windpark wurde im Juni 2012 in Betrieb genommen.[5]
Geo-Energie Suisse AG, Schweiz (2010)
Die EBL ist eines von sieben Gründungsmitgliedern der Geo-Energie Suisse AG. Zu den Gründungsmitgliedern gehören nebst der EBL die AET, EWZ, EOS, EWB, GVM und die IWB. Das Schweizer Kompetenzzentrum für Tiefengeothermie wurde im November 2010 gegründet. Ziel des Kompetenzzentrums ist es, der Tiefengeothermie mit Pilotprojekten in der Schweiz zum Durchbruch zu verhelfen.[6]
EBLD Schweiz Strom GmbH, Deutschland (2010)
Seit Frühjahr 2010 vertreibt die EBL durch ihre Tochterunternehmung EBLD Schweiz Strom GmbH, Rheinfelden (Baden), Ökostrom in Deutschland. Das Ökostromprodukt «Schweiz Strom Plus» wird zu 100 % aus TÜV zertifizierter Wasserkraft gewonnen.[7]
Zukünftige Ausrichtung
Seit Jahrzehnten investiert die EBL in den Bau von Wärmeverbünden mit erneuerbaren Energien, in die Produktion von erneuerbarem Strom und mit der Energieberatung in die Steigerung der Effizienz. Die EBL wird in Zukunft noch konsequenter in diese Strategie investieren, neue Projekte initiieren und realisieren sowie ihre Kunden unterstützen.
Die EBL ist sehr aktiv in der E-Mobilität unterwegs und fördert die Nutzung von E-Mobilität durch den kontinuierlichen Ausbau des öffentlichen Ladenetzes im EBL-Versorgungsgebiet.
Zudem arbeitet die EBL mit MyClimate zusammen, um sich im Thema Nachhaltigkeit in Zukunft kontinuierlich zu verbessern.
Weblinks
- Website der EBL (Genossenschaft Elektra Baselland)
- Instagram (https://www.instagram.com/ebl.ch/?hl=de)
- Youtube (https://www.youtube.com/user/elektrabaselland)
- Facebook (https://www.facebook.com/ebl.ch)
- Blog (https://blog.ebl.ch/)
- Xing (https://www.xing.com/companies/ebl)
- LinkedIn (https://ch.linkedin.com/company/ebl-elektra-basel-land-)
- Issuu (https://issuu.com/ebl.bl)
Einzelnachweise
- Geschäftsbericht 2019. (PDF; 12,5 MB) EBL (Genossenschaft Elektra Baselland), abgerufen am 18. Dezember 2018.
- Daniel Wallimann: Strom für 12'000 Haushalte. Eröffnung Solargrosskraftanlage in Spanien. Fachmagazin ET Elektrotechnik, 12. Oktober 2012, abgerufen am 10. Mai 2013.
- Beteiligungen. Die Unternehmensbeteiligungen in der Übersicht. (Nicht mehr online verfügbar.) EBL (Genossenschaft Elektra Baselland), archiviert vom Original am 14. August 2013; abgerufen am 10. Mai 2013.
- Martin Läubli: Schweizer Strom fliesst in Spanien. Tages-Anzeiger, 2. Mai 2012, abgerufen am 10. Mai 2013.
- EBL baut Windpark in Norddeutschland. Tages Woche, 21. Februar 2012, abgerufen am 10. Mai 2013.
- Energieunternehmen bündeln Kräfte bei der Tiefengeothermie. Gründung von Geo-Energie Suisse. Neue Zürcher Zeitung, 2. November 2010, abgerufen am 10. Mai 2013.
- schweizstrom. Ökostrom aus der Kraft der Natur. EBLD Schweiz Strom GmbH, abgerufen am 10. Mai 2013.